Allversöhnung

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lovetrail
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#1571 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » So 13. Mär 2016, 09:49

sven23 hat geschrieben: Und trotzdem schient er damit glücklich zu sein.
"Schein" (Image) und "Sein" sind oft nicht dasselbe. Ich hab früher selber meditiert und da sind mir einige sehr "seltsame" Personen aufgefallen.
Manche wirkten geistig abgestumpft, andere wiederum paranoid.

Warum sollte er sich auch mit Erbsünde, Dogmen, Schuld, "Erlösung" und dem ganzen heilsgeschichtlichen Kram belasten?
Es geht ja auch wunderbar ohne. Und friedfertiger als die mit Wahrheitswahn behafteten monotheistischen Religionen ist der Buddhismus allemal.
Daran sollte man nichts ändern.
Zunächst geht es ja mal um den Schöpfer als Grund und Ziel des Daseins.

Und ob der Buddhismus letztendlich wirklich friedfertiger ist bzw sein wird, bezweifle ich. Kennst du das Buch: "Hitler, Buddha, Krishna"?
http://www.trimondi.de/H-B-K/H-B-K-Front.htm

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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erbreich
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#1572 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » So 13. Mär 2016, 09:57

lovetrail hat geschrieben:Ein Buddhist hängt diesbezüglich in der Luft. Er weiß nicht woher er kommt, worin er besteht und wohin er geht. Darauf Antworten zu suchen, erscheint ihm nicht mal als erstrebenswert. :?
Das stimmt so natürlich wiederum nicht. Er hat sehr wohl Antworten auf diese drei Fragen.
Du findest sie in der Lehre von der bedingten Entstehung.
Selbstlosigkeit und Bedingtheit der gesamten Existenz, das sind die beiden Kernlehren des Buddhismus.

Es sind Lehren, also Wegweiser. Nicht zu verwechseln mit dem Weg. Ein bloss gedachter Weg ist noch kein gegangener Weg. Aus genau diesem Grund auch "besteht das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in Kraft" und deshalb auch "tötet der Buchstabe, aber der Geist gibt Leben".

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NIS
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#1573 Re: Allversöhnung

Beitrag von NIS » So 13. Mär 2016, 10:10

erbreich hat geschrieben:Aus genau diesem Grund auch "besteht das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in Kraft" und deshalb auch "tötet der Buchstabe, aber der Geist gibt Leben".
Wer das Wort bricht, der muss an den Buchstaben glauben!
AMEN
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#1574 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » So 13. Mär 2016, 10:18

lovetrail hat geschrieben: Ich hab früher selber meditiert und da sind mir einige sehr "seltsame" Personen aufgefallen.
Manche wirkten geistig abgestumpft, andere wiederum paranoid.
Ach ja? Ich kann dir versichern: Mir sind schon sehr viele, sehr seltsame Menschen begegnet. Säkulare und Religiöse, Christen und Buddhisten und wer weiss sonst noch alles. Ich kann aber nicht wirklich beurteilen, ob ich sie als seltsam wahrgenommen habe, weil sie objektiv seltsam waren oder weil sie einfach nur nicht mit meiner Vorstellung eines "normalen" Menschen übereinstimmten.

Kennst du das Buch: "Hitler, Buddha, Krishna"? http://www.trimondi.de/H-B-K/H-B-K-Front.htm
Schau her: Die Trimondis dürfen tatsächlich auch wieder mal herhalten als vermeintlich objektive Zeugen des in ihren Augen verwerflichen, teuflischen Buddhismus. Nun ja, so hätschelt und pflegt halt ein jeder und eine jede seine eigenen Wahrnehmungen und Überzeugungen. Mich inbegriffen.

Wenn du gerne eine zuverlässigere Quelle für die Verirrungen des Buddhismus möchtest, dann lies Der zerbrochene Buddha des buddhistischen Mönchs Dhammika. Seit der Veröffentlichung dieses Buches gilt er in weiten Teilen des Theravada-Buddhistischen Ordens als Nestbeschmutzer. Ich habe das selber mehrfach erlebt, wenn ich in Sri Lanka Mönchen gegenüber ihn und das Buch erwähnte. Aber gerade auch für den westlichen Buddhismus ist es ein wichtiges Buch, und die Themen, die Dhammika anspricht, sind wesentlich, damit der entstehende und wachsende buddhistische Orden im Westen nicht ungeprüft Traditionen übernimmt, die in keiner Weise hilfreich und förderlich für die Entwicklung des Individuums sind.

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#1575 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » So 13. Mär 2016, 10:24

NIS hat geschrieben:Wer das Wort bricht, der muss an den Buchstaben glauben!
AMEN
Geniale Aussage, die behalte ich mir im Gedächtnis! :thumbup:

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#1576 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » So 13. Mär 2016, 10:40

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Die Urchristen hatten diese Frage, soviel man weiß, überhaupt nicht. Die Frage nach dem Urgrund materieller Existenz ist die Frage verunsicherter Christen der modernen Zeit.
Kinder haben diese Frage auch nicht - ob man diese Frage hat, ist Ausdruck eigener Entwicklung und Abstraktions-Fähigkeit.
Tut mir Leid, mit Abstraktionsfähigkeit hat das nicht notwendigerweise zu tun!

Menschen, die sich viel mit dem Materialismus beschäftigt haben, mögen den Naturalismus als Dauerauseinandersetzung benötigen - aber das ist keine Frage von Abstraktionsfähigkeit, sondern von Beeinflussung durch den Materialismus.
Ebenfalls, so denke ich, ist das eine Beeinflussung von extremem Dualismus - und auch das hat nichs mit Abstraktionsfähigkeit zu tun.
Mit eigener Entwicklung hat das hingegen natürlich zu tun.

closs hat geschrieben:- "Werdet wie die Kinder" ist sicherlich auch heute ein christliches Ziel - aber man kann es nur werden, nachdem man durch die eigene Intellektualität - soweit vorhanden - durch ist.
Da ist sicher was darn. Aber man muss nicht werden wie die Kinder, um seine Art von Fragen zu erkennen, sondern ganz im Gegenteil: man müsste auf echte Weise intellektuell werden: nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern Mut zur Selbsterkenntnis haben.
Solange dieser Mut fehlt, solange die Selbstgerechtigkeit vorherrscht und der Kampf gegen andere, solange ist man halb-intellektuell, versteht Zusammenhänge nicht.
Und dazu müssen wir keine Kinder werden, sondern den Weg des Intellektuellen zu Ende gehen: sich selber untersuchen.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es müssen gar keine Fragen dahinterstehen, sondern es kann die Freude sein.
Ich weiss nicht, ob man so einfach die Utopie des Paradiesischen ins Dasein pflanzen kann. - Was Du sagst, wird es aus meiner Sicht erst dann geben, wenn "man erkennt, wie man erkannt ist" - dann ist die Zeit des Fragens vorbei.
Bei mir jedenfalls war es die Freude, durch die ich endlich Antworten bekommen habe.
Aber dazu war notwendig, dass ich mich selbst radikal hinterfragt habe - das allerdings wurde nötig, weil ich sonst hopps gegangen wäre.

Aber bei mir war es auch anders als bei Dir: Dir genügen intellektuelle Konstrukte, mir hingegen schienen sie alle eine Lebenslüge zu sein.
Solange sie Dir genügen, ist es okay. Man kann von außen ohnehin nicht sehen, was da eigentlich wirklich "genügt".

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#1577 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » So 13. Mär 2016, 10:44

closs hat geschrieben:
erbreich hat geschrieben:Was der Religion zugrunde liegt, ist primär die menschliche Leiderfahrung und das Bedürfnis von Leiden frei zu sein. Daraus entsteht die Frage nach dem Ursprung des Leidens und die Suche nach Erlösung davon. Das ist das existenzielle Problem. Demgegenüber erscheint mir die Frage nach dem Urgrund der materiellen Existenz von vorwiegend theoretisch-abstraktem Interesse.
Jein.
[...]
Häte ich keine theoretisch-abstrakte Vorstellung von unserem geistigen Herkommen, könnte ich weder das Leid, noch Erlösung, noch Bibel, noch Aufklärung, noch Freiheit, noch Jesus verstehen - weil nach meinem Denken konkretes Denken die Ableitung von allgemeinem Denken ist so wie der Mensch Ableitung von Gott ist.

Nun macht das jeder anders - es gibt viele Instinkt-Christen, die philosophisch grundlagenfrei die richtige Spur spüren. Ich gehöre nicht dazu.
Und Du verstehst Leid und das andere alles, sagst Du?

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#1578 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » So 13. Mär 2016, 10:56

Savonlinna hat geschrieben:Und Du verstehst Leid und das andere alles, sagst Du?
Ich habe in sich widerspruchsfreie Erklärungen dazu, die Hand und Fuss haben. - Dass auch das nur Wahrnehmung ist und nicht Garant für absolute Erkenntnis, ist dabei immer vorausgesetzt.

Savonlinna hat geschrieben:man müsste auf echte Weise intellektuell werden: nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern Mut zur Selbsterkenntnis haben.
Die "echte Weise", intelellektuell zu sein, besteht aus meinem Verständnis gerade in der Abstraktionsfähigkeit vom Ich weg ("Wie würde es Gott sehen können?").

Was Du "Mut zur Selbsterkenntnis" nennst, würde ich nach meinen Kategorien eher unter dem einordnen, was ich "pastoral" (also gerade NICHT fundamental-theologisch/philosophisch) nennen würde.

Mir fällt auf, dass ich Dich immer dann sehr gut verstehe, wenn Du (nach meiner Definition) "pastoral" sprichst, und dass wir immer dann Verständnis-Probleme haben, wenn Du (nach meiner Definition) "intellektuell" sprichst. - Da scheint es ein Sprachproblem zu geben.

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sven23
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#1579 Re: Allversöhnung

Beitrag von sven23 » So 13. Mär 2016, 10:58

lovetrail hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Und trotzdem schient er damit glücklich zu sein.
"Schein" (Image) und "Sein" sind oft nicht dasselbe. Ich hab früher selber meditiert und da sind mir einige sehr "seltsame" Personen aufgefallen.
Manche wirkten geistig abgestumpft, andere wiederum paranoid.
Dasselbe findet man aber auch im Christentum.

lovetrail hat geschrieben:
Warum sollte er sich auch mit Erbsünde, Dogmen, Schuld, "Erlösung" und dem ganzen heilsgeschichtlichen Kram belasten?
Es geht ja auch wunderbar ohne. Und friedfertiger als die mit Wahrheitswahn behafteten monotheistischen Religionen ist der Buddhismus allemal.
Daran sollte man nichts ändern.
Zunächst geht es ja mal um den Schöpfer als Grund und Ziel des Daseins.
Das ist ein Glaubenskonstrukt, das sich in seiner Glaubwürdigkeit oder Wahrscheinlichkeit in nichts von anderen Religionen unterscheidet. Gläubige sehen das oft nicht, weil ihnen die kritische Distanz fehlt.

lovetrail hat geschrieben: Und ob der Buddhismus letztendlich wirklich friedfertiger ist bzw sein wird, bezweifle ich. Kennst du das Buch: "Hitler, Buddha, Krishna"?
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Mag sein, dass es historisch gesehen nicht ohne Gewalt abging, wie in anderen Religionen eben auch. Heutige Christen begründen das damit, dass die "wahre Lehre" Jesu verfälscht wurde. Das gleiche Recht müßte man dann auch dem Buddhismus und anderen Religionen zubilligen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1580 Re: Allversöhnung

Beitrag von NIS » So 13. Mär 2016, 11:02

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und Du verstehst Leid und das andere alles, sagst Du?
Ich habe in sich widerspruchsfreie Erklärungen dazu, die Hand und Fuss haben. - Dass auch das nur Wahrnehmung ist und nicht Garant für absolute Erkenntnis, ist dabei immer vorausgesetzt.
Erkenntnis durch Schmerz! (NIS)
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