Pluto hat geschrieben:Nee... Es ist eine Tatsache.
Was? - Dass die menschliche Einschätzung unklar ist oder die Sache selbst?
Pluto hat geschrieben:Ja, aber nur auf Geist im christlichen Verständnis, denn mit jedem Tag wird klarer, dass dies falsch ist.
Tut es NICHT? - Was auf neurowissenschaftlicher Ebene klar wird, hat damit nichts zu tun.
Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Dann gäbe es Wunder nicht als Entität - es gäbe also keine Wunder.
Richtig!
Dann macht es ja keinen Sinn, über Wunder zu reden - oder anders: Damit wäre entlarvt, dass die HKM - WENN sie genauso denkt - die Bibel dementsprechend interpretiert (= massive Setzung).
Pluto hat geschrieben:Also kann man es mit (Ich-)Bewusstsein gleichsetzen?
So einfach geht es nicht. - "Geist" wäre erstmal das, aus dem der Mensch ist - und dann wäre im Menschen DAS "Geist", was transzendent denken kann und sein ICH als reflektierende Entität erkennt.
Wenn ich auf DEINE Frage mit JA antworten würde, würde ich auf etwas ganz Anderes antworten, weil Du "Geist" und "Bewusstsein" anders definierst.
Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
ich kann doch nicht per Befinden entscheiden, was es als Entität gibt.
Doch! Das tust du ja sonst auch immer.
Du entscheidest schließlich, dass es Geist als Entität unabhängig vom Körper gibt.
Das entscheide ich doch nicht, sondern glaube es - muss ich auch, da es nicht falsifizierbar ist. - Und Du glaubst halt eine andere Version.
sven23 hat geschrieben:Da muss man nichts neues erfinden. Die Definitionen liegen vor.
Dann lies mal, was in Deinem Zitat steht:
"das menschlicher Vernunft und Erfahrung sowie den Gesetzmäßigkeiten von Natur und Geschichte scheinbar oder wirklich widerspricht".
Mit anderen Worten: Da ist nichts geklärt.
sven23 hat geschrieben:Aber er hält sich aus glaubensideologischen Gründen nicht daran, deshalb ein reines Lippenbekenntnis.
Doch - er hält sich dran - die sachlich neutralen Ergebnisse nimmt er ernst.
sven23 hat geschrieben:Welche Methodik hat denn die Kanonik, das ist doch die Gretchenfrage.
Hier hast Du mal einen Ausschnitt desse, was "wissenschaftliche Methodik" sein kann:
I. DIE HISTORISCH-KRITISCHE METHODE
II. METHODEN DER LITERARISCHEN ANALYSE
III. AUF DIE TRADITION GEGRÜNDETE ZUGÄNGE
IV. ZUGÄNGE ÜBER DIE HUMANWISSENSCHAFTEN
V. KONTEXTUELLE ZUGÄNGE
Wie diese Methodik genau in der Kanonik definiert ist, weiß ich nicht - dazu wäre ein eigenes Seminar nötig. - Wichtig ist, dass es verschiedene wissenschaftliche Methodiken gibt, wenn es um die Wirklichkeit Jesu geht. - Wenn es um die Frage geht "Wie ist Jesus nach gängigen (methodisch-) historischen Methodiken zu beurteilen?", hat die HKM natürlich die Nase vorn - das macht ihr keiner streitig. - Aber es gilt ebenfalls: Wenn andere Methodiken näher an die Wirklichkeit Jesu kommen, ist diese Wirklichkeit auch (ontisch-) historisch, weil Jesu Wirklichkeit nun mal in der Zeit stattgefunden hat.
sven23 hat geschrieben:Wie schon oft gesagt, bringt ontisches Geschwurbel keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Deshalb läßt die Forschung diesen laienhaften Unsinn auch sein.
Du drückst Dich immer wieder von dem, auf was es ankommt: Die Wirklichkeit. - In der Tat untersucht die Forschung (egal welcher Exegese) nicht die Wirklichkeit, sondern Modelle dazu - INSOFERN hast Du recht. - Aber ein redlicher Forscher weiß, dass seine Modelle gemacht sind, um der Wirklichkeit dessen, was er untersucht, gerecht zu werden. - Die Wirklichkeit ist am Ende entscheidend - ob wir sie kennen oder nicht.
sven23 hat geschrieben:Es geht aber darum, dass eine wissenschaftliche Methodik, die der Rekonstruktion von Historie dient, nicht mit Glaubensbekenntnissen verhunzt werden darf.
Passiert doch nicht - auf Sachebene wollte nie jemand die HKM manipulieren.
sven23 hat geschrieben:Das sind dann die Scheuklappenfahrer, denen das Gesamtverständnis abgeht und die fahren immer hinterher.
*räusper' Bist Du zum Parteigänger von Ratzinger geworden?
sven23 hat geschrieben:Nicht nur, wenn man "natürliche" Erklärungen hat, muss man keine Wunder bemühen
Das ist falsch. - Entscheidend ist nicht, ob man es auch anders erklären könnte, sondern was geschehen ist.
sven23 hat geschrieben:Dann revidiert er seine Ansicht, ich wäre jedenfalls dazu bereit.
Das wäre Saulus-Paulus. - Du würdest aus Deiner Zunft genauso ausgestoßen werden ("senil") wie Hans-Peter Dürr.
sven23 hat geschrieben:Closs will uns also allen Ernstes weismachen, Theißen würde in diesem Text behaupten, die Forschung solle sich von geistigen Dingen fernhalten.
Nicht die Forschung, sondern eine säkulare Methodik wie die HKM. - Die HKM soll in ihrem Segment nicht rechts und links ausbrechen, sondern sich diszipliniert an die Regeln der Methodik halten ("als wäre die Bibel nichts als eine normale antike Schrift"). - Und dann gilt - Theißen - , dass der methodische Weg im Ernstfall wichtiger ist als das Ergebnis.
Das heißt aber eben NICHT, dass das methoden-treu ermittelte Ergebnis "wahr" in Bezug auf die Wirklichkeit Jesu sein muss - es kann sogar grottenfalsch sein. Aber hier schlägt die Methoden-Disziplin alles andere - das ist durchaus wissenschaftlich (man sollte es nur wissen).
sven23 hat geschrieben:Auch hier weiß man nicht, ob es deinem schlechten Gedächtnis oder deinem paulinischen Wahrheitsverständnis geschuldet ist.
Ein drittes ist wahr: Es gibt zwei Antworten je nach Perspektive (aber das ist ja nicht Deins

).
1) Theißen hat wissenschaftlich recht, weil er sich an seine methodischen Regeln hält.
2) Theißen kann vom Ergebnis grottenfalsch liegen, wenn sich die Ergebnisse eines anderen methodischen Ansatzes als wirklichkeits-authentischer erweisen.
Wenn Du hier mitreden willst, musst Du lernen, differenziert zu denken, statt Deine Defizite dem Gegenüber anzulasten.
sven23 hat geschrieben:Du hast ja inzwischen nach eigener Aussage begriffen, dass biblischen Texte wie alle anderen behandelt werden.
Dito, also falsch. - Aus historisch-kritisch-methodischer Sicht ist es nötig, die Texte so zu behandeln - das muss nicht generell gelten.
sven23 hat geschrieben:Im nächsten Abschnitt willst du der Forschung vorschreiben, sie solle doch die Göttlichkeit Jesu voraussetzen, dann käme sie schon zu den gewünschten Ergebnissen.
Noch fälscher. - Der sachlich-neutralen Forschung will ich gar nichts vorschreiben - bei den Hermeneutiken halte ich es für nötig, Jesus sowohl unter dem Aspekt "Jesus ist nur menschlich" als auch "Jesus ist auch göttlich" zu untersuchen, weil eine historische Disziplin daran interessiert sein sollte, die historische Wirklichkeit von beiden Seiten zu durchleuchten.
Die Entgegnung, man würde doch gar nicht untersuchen, als sei Jesus nur menschlich, ist scheinheilig bis bösartig, da die inhärenenten Regeln der HKM gar nichts anderes zulassen, als Jesus nur als Mensch zu untersuchen. - Auf sachlich-neutraler Ebene spielt das keine Rolle, weil es egal ist, ob Jesus als Nur-Mensch oder als Gott in Jerusalem an diesem oder jenen Tag war oder nicht war. - Aber auf hermeneutisch-interpretativer Ebene spielt es eine Rolle.
Die Frage wäre nun: Ist jetzt interpretative Perspektive Teil der Wissenschaft oder nicht? - Leider scheint es heute so zu sein, das es vermengt wird, was unter anderem dazu führt, dass es Leute wie Sven nicht unterscheiden können. - Und dann kommt sowas raus.
sven23 hat geschrieben:Du behauptest, du wüßtest, was die Methodik und was Kanonik kann.
Bei Kanonik verstehe ich den Ansatz - was sie alles kann, kann man erst sagen, wenn man sie genau studiert hat (da bist Du hier auf dem Forum der einzige

).
Was Methodik ist, sollte man wissen - weißt Du's?