Münek hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie oft ich Dir gegenüber betont habe, dass die HKM IMMER nur mit mehr oder weniger hohen Wahrscheinlichkeiten operiert.
Aber Du machst es ausschließlich von den Quellen abhängig und nicht von der Hermeneutik, also Interpretation der HKM. Das ist ein großer Unterschied! - Als ob die Quellen sich selber interpretieren würden ....
Münek hat geschrieben:Das ist ja gerade das Schöne. Es spricht für die HKM
Das spircht weder für noch gegen, sondern zeigt, was "Wissenschaft" ist. - Du verkennst, dass man auch Unsinn als methodisches Ergebnis akzeptieren müsste - Sven hat dazu das Entenhausener Beispiel gebracht.
Münek hat geschrieben: Da die Bibelwissenschaft die historisch-kritische METHODE anwendet, ist ein Ergebnis außerhalb dieser METHODE schwerlich möglich.
So ist es - davon abgesehen, dass es neben der HKM auch andere hermeneutische MEthodiken gibt, bei denen das selbs gilt.
Münek hat geschrieben: Ich vertraue den historisch-kritisch arbeitenden Exegeten.
Auf Sachebene tue ich das ebenfalls - auf Apg. 8,30-Ebene vertraue ich der Theologie. - Aber das ist beiderseits Glaubenssache.
sven23 hat geschrieben:Aber gerade der Irrtum der Naherwartung spricht für die Historizität von Jesus. Denn warum hätten die Schreiber eine Figur erfinden sollen, die sich nachweislich geeirrt hat?
Dieses extrem verquere Argument habe ich immer noch nicht ganz verstanden. - Man kann es nur dann bringen, nachdem man den Begriff "Naherwartung" schräg interpretiert hat - und so macht der eine Fehler den nächsten.
sven23 hat geschrieben:Das lernt man wohl im 1. Semester.
Und dann wird es wieder vergessen, oder wie? - Wie kann es sein, dass bspw. Thaddäus die Naherwartung als "Faktum" bezeichnet?
sven23 hat geschrieben:Es ist die entscheidende Trennung und führt zu solch schizophrenen Haltungen wie bei Lindemann.
Auch hier: So macht ein Fehler den nächsten.
sven23 hat geschrieben:Die Wette verlierst du.
Dazu musst Du aber ein anderes Zitat bringen - das hier Gebrachte sagt etwas anderes. - Du sagst:
sven23 hat geschrieben:Und das sagt jemand, der die Göttlichkeit Jesu als Voraussetzung für jegliche Exegese fordert.
Als würde dieses
Closs hat geschrieben:"Wer das, was Jesus historisch ist und meint, erfassen will, muss AUCH eine Hermeneutik benutzen, die Jesus als göttlich annimmt - tut man es nicht, kann man DEN Fall, dass Jesus tatsächlich göttlich war, in seinem historischen Urteil nicht berücksichtigen - und das wäre eben NICHT ergebnisoffen."
dies begründen. Aber dieses sagt wirklich etwas ganz anderes als Deine Unterstellung, als würde ich nicht den Fall berücksichtigen, dass Jesus NICHT göttlich wäre - natürlich berücksichtige ich diesen Fall genauso.
Und dann - eben weil Du nicht genau liest oder lesen KANNST - schiebst Du es bewährt auch MICH, als ob ich etwas für Deine Unzulänglichkeiten. - Das machst Du so um die 5 x pro Woche.
sven23 hat geschrieben:Ich habe es auch schon mehrfach zitiert und jedesmal tust du so, als sei das was sensationiell neues.
Das ist jetzt schön auf den Kopf gestellt - möglicherweise verstehst Du auch dieses Zitat ganz anders.
sven23 hat geschrieben:War das wirklich neu für dich?
Prinzipiell war es nicht neu - aber dessen harte Abgrenzung von Wirklichkeit hatte ich noch nie so gehört.
sven23 hat geschrieben: die Modellorientiertheit von Wissenschaft bedeutet nicht, dass man Wissenschaft aus ideologischen Gründen aufweichen kann.
Weshalb man intersubjektiv erkennbar darstellen muss, warum man was wie begründet. - Das können Wissenschaftler nicht nur auf HKM-Basis.
Der Knackpunkt scheint da zu sein, wo es um die verschiedenen Hermeneutiken geht - da glaubst Du die eine für kouscher und die andere für nicht kouscher halten zu dürfen. - Das ist wissenschaftlich nicht zulässig.
sven23 hat geschrieben:Es ist wohl weitaus erstaunlicher (oder auch nicht), was closs immer für einen Unsinn von sich gibt.
Was ist der Unterschied zwischen "richtig" und "wahr"?
Siehst Du: Das kommt davon, wenn man "methodisches Ergebnis" und "Wirklichkeit" nicht unterscheiden kann - und gleichzeitig sagst Du weiter oben, dass DU den hier zitierten Satz Theißen schon selber MIR (!) gegenüber zitiert hast, scheinst ihn aber nicht zu verstehen. - Insofern gibt es einen kategorialen Unterschied zwischen (ontisch) "wahr" und (methodisch) "korrekt"/"richtig".
In diesen Kontext gehört auch dieser Spezialfall hier (wobei ich hier besser hätte formulieren können - ich hole es hiermit nach):
"Auch christliche Exegesen untersuchen nicht,
OB ihre Setzungen wahr sind, sondern untersuchen wissenschaftlich den Fall,
DASS sie
wahr wären". (Hier macht die Gegenüberstellung von "(folge)richtig" und "wahr" tatsächlich wenig Sinn.) - Aber ist Dir der Kern der Aussage begreiflich?
sven23 hat geschrieben:Wenn ja, wie willst du das wissenschaftlich untersuchen?
Genau das ist Dein Stockfehler, den Du andauernd auf Kosten anderer entsorgst - in anderen Worten: DU hast da ein Problem.
Was hier HKM und meinetwegen Kanonik machen, ist strukturell dasselbe: Sie machen sich ein Modell zu den Texten - das was als Ergebnis rauskommt, entspricht diesem Modell und primär erst mal nicht der Wirklichkeit. - Dass man das alles nur macht, um der Wirklichkeit gerecht zu werden, ist klar - aber das gilt für ALLE Wissenschaftler, die sich mit einem Thema beschäftigen.
Dazu kommt: Nein, man untersucht selbstverständlich NICHT sein Modell, sondern man untersuch MIT seinem Modell. - Die HKM untersucht NICHT, ob der kritisch-rationale/naturalistische Ansatz richtig ich, sondern was herauskommt, wenn man diesen Ansatz wählt. - Genau dasselbe tut die Kanonik: Sie untersucht NICHT, ob es Gott gibt, sondern was herauskommt, FALLS es ihn gibt.
Diesen ganz wesentlichen Unterschied solltest Du endlich begreifen und aufhören, Dein Nichtbegreifen dieses Unterschieds anderen anzulasten, ob diese Closs oder gar Ratzinger & Co heißen.
sven23 hat geschrieben:Du streitest zwar immer ab, dass du den Wissenschaftstüvstempel haben willst, aber in fast jedem Post beharrst du auf der Wissenschaftlichkeit der biblischen Glaubensexegesen.
Natürlich sind Exegesen aus Glaubens-Modellen heraus genauso wissenschaftlich wie Exegesen aus historisch-kritischen/naturalistischen Modellen. - Nein, ein Ratzinger will keinen Wissenschafts-TÜV-Stempel - er hat ihn längst. - Es liegt Leuten wie ihm jedoch nicht daran, darauf rumzureiten, weil es ihm wahrscheinlich egal ist, was da um ihm rum rumdefiniert wird.
sven23 hat geschrieben:Umgekehrt wird ein Schuh draus. Da er sicht geeirt hat, ist er wohl eher nicht der uneheliche Sohn Gottes.
Wieder einmal ein klassischer Fall von Zirkelreferenz.
sven23 hat geschrieben:Es ist der Einzige, der wissenschaftlichen Kriterien standhält.
Falsch. - Das mag so in interessierten Kreisen so hindefiniert worden sein, um uneingeschränkte Stammtisch-Hoheit zu haben, hält aber in der Praxis nicht stand - da iste die Karawane längst weitergezogen.
sven23 hat geschrieben:Du forderst ja ständig, die kanonische Exegese solle/müsse doch von der Göttlichkeit Jesu ausgehen. Eine stärkere Präjudizierung ist doch gar nicht vorstellbar. Von Vorsicht und Ergebnisoffenheit kann also keine Rede sein.
Deutlichstes Beispiel dafür, was Du nicht verstanden hast - s.o. - Du verkennst, dass auch ein kritisch-rationaler/naturalistischer Ansatz "eine stärkere Präjudizierung ist", wie sie nicht stärker sein kann.
Und Du verkennst weiterhin, dass "Vorsicht und Ergebnisoffenheit" darin bestehen, sich seiner hermeneutischen Grundlagen ("Prämissen" - die sich übrigens auf dem Erkenntnisweg ändern können, das nur nebenbei) bewusst zu sein und zu erkennen, dass "Ergebnisoffenheit" IMMER nur im Rahmen des Modells stattfindet. - Konkret:
Kanonik kann mit ihrem Modell NIE zum ERgebnis kommen, dass es Gott nicht gibt (das untersucht sie ja auch nicht) - HKM kann NIE zum Ergebnis kommen, dass Jesus auch göttlich sei (das untersucht sie ja auch nicht). - Beide untersuchen, wie die Quellen im Sinne ihres Modells zu verstehen sind. - In Bezug auf die Wirklichkeit heißt dies: FALLS dieses Modell authentisch ist zum EIGENTLICHEN Maßstab, den wir aber nicht kennen (nämlich das, was wirklich war), WÄREN die Ergebnisse dieses Modells (ontisch) historisch wahr.