Die HKM ist mitten unter euch

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#151 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Do 7. Jan 2016, 17:28

Pluto hat geschrieben:Joachim Kaiser sagt mir jetzt nix.
Der Altmeister der musikalischen Rezension - seit den 50er Jahren im Geschäft. ;)

Pluto hat geschrieben:Kennst du Bart Ehrman?
Nein - habe mal in Google geguckt. - Sicherlich ein historisch-kritischer Experte - ABER: Seine Erkenntnis, dass die Bibel eine menschliche Schrift ist, haut mich jetzt nicht um - das habe ich nie anders gesehen. - Die Frage ist, was darin göttlich inspiriert ist und was nicht. - Und DAS spirituell zu unterscheiden, ist das eigentlich SChwierige - UND historisch-kritisch eigentlich nicht fassbar. - Das ist genau das problem.

ThomasM hat geschrieben:Es bleibt aber immer noch die offene Flanke, dass closs seine geistige Ebene nicht definieren kann. Die Ebene eines Musikers kann man definieren.
Kann man die Ebene eines Musikers definieren? - Rein aus persönlicher Erfahrung mit Künstlern und auch eigenem Empfinden läuft es so ab, dass man etwas erstmals hört/spielt und sofort MERKT, ob es "was ist" oder nicht.

Das ist nun wirklich keine methodische Aussage - aber genauso läuft es. - Wollte man es definieren, könnte man vielleicht sagen, dass ein echter Künstler das innere Wesen eines Stückes unmittelbar taxieren kann. - Das kann AUCH bedeuten, dass er zum Ergebnis kommt "Da ist nichts außer Geklimper". - Das funktioniert international gleich - egal, ob ein Europäer ein chinesisches oder kasachisches Volkslied (in kompositorischer Bearbeitung) oder ein Asiate eine ihm unbekannte Fuge von Bach erstmals hört: Da geht bei allen Beteiligten sofort der Daumen hoch oder runter - und das hat nichts mit "gruppen-dynamischen Prozessen" zu tun. - Die Leute merken das WIRKLICH. - Wie soll man so etwas definieren?

Furchtbar "geheimnisvoll" ist das nicht - es ist da oder nicht. - Für einen Menschen sind Schallwellen etwas Peripheres, für Fledermäuse sind sie etwas Zentrales. - Sie "merken" per Ultraschall (?), dass da ein Hindernis im Weg ist - spirituelle Menschen "merken" per spezieller Wahrnehmung, was da geistige steht (nicht immer, weil es auch mit der eigenen Entwicklung zu tun hat, aber grundsätzlich schon). - Wie will man so etwas per HKM fassen? - Ich wüsste nicht, wie.

sven23 hat geschrieben:Es wäre aber auch schon viel gewonnen, wenn die Kanoniker einfach mal die Erkenntnisse der HKM zur Kenntnis nehmen würden
Die rein wissenschaftlichen, also rezeptions-bezogenen (plus historischen und evt. archäeologischen) ERgebnisse werden ALLE zur Kenntnis genommen. - Aber die Wertigkeit dieser Ergebnisse in Bezug auf den geistigen Gehalt der Texte wird nicht von der HKM bestimmt - da lässt sich ein spiritueller Ausleger nicht reinreden.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#152 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Do 7. Jan 2016, 17:42

closs hat geschrieben: So ist es auch zwischen historisch-kritischer und spiritueller Beschäftigung: Die spirituelle Beschäftigung spürt, wo's lang geht, bedarf aber der HKM, um das eigene Verständnis objektiv zu hinterlegen. - Die HKM hat selbst auch Interesse an der geistigen Bedeutung (oder eben gerade nicht, was ja genau das Problem ist), ist aber kein "Profi" darin.

Meines Wissens gab es die HKM in Zeiten der alten Kirchenväter noch nicht. 8-)

Für sie war die Bibel die "Heilige Schrift", deren Inhalt nicht hinterfragt wurde und die die alleinige Grundlage ihres Glaubens bildete. "Spirituelle Beschäftigung" mit den antiken Bibeltexten kommt für die HKMler nicht in Betracht, da historisch irrelevant und zudem unwissenschaftlich (Wunderglaube).

So sieht es aus.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#153 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Do 7. Jan 2016, 17:45

Münek hat geschrieben: "Spirituelle Beschäftigung" mit den antiken Bibeltexten kommt für die HKMler nicht in Betracht, da historisch irrelevant und zudem unwissenschaftlich (Wunderglaube).
Damit ist die HKM wie ein Musik-Wissenschaftler, der von der Musik selbst nichts versteht. - Stelle Dir mal einen tauben Musikwissenschaftler vor, der rein per Aktenlage Musik beschreibt.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#154 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Do 7. Jan 2016, 20:31

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: "Spirituelle Beschäftigung" mit den antiken Bibeltexten kommt für die HKMler nicht in Betracht, da historisch irrelevant und zudem unwissenschaftlich (Wunderglaube).
Damit ist die HKM wie ein Musik-Wissenschaftler, der von der Musik selbst nichts versteht. - Stelle Dir mal einen tauben Musikwissenschaftler vor, der rein per Aktenlage Musik beschreibt.

Du scheinst es immer noch nicht verstanden zu haben.

Es kann niemals Aufgabe von Wissenschaft sein, die Existenz unbewiesener, lediglich
behaupteter göttlicher Wesenheiten und deren allein aus Glaubensgründen angenom-
menes planmäßiges Eingreifen in die Weltgeschichte zu erforschen.

Dein Vergleich mit der Musik geht völlig daneben; denn Musik ist nachweislich keine
Illusion, sondern den menschlichen Sinnen allseits zugänglich.

Wieso fällt es Dir so schwer, diese simple Tatsache zu akzeptieren?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#155 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Do 7. Jan 2016, 20:57

Münek hat geschrieben:Dein Vergleich mit der Musik geht völlig daneben; denn Musik ist nachweislich keine Illusion, sondern den menschlichen Sinnen allseits zugänglich.
Es geht hier nicht um einen inhaltlichen Vergleich von Musik und Wort, sondern um die Analogie
a) Musikwissenschaftler/historisch-kritischer Wissenschaftler einerseits und
b) musischer/spiritueller Mensch andererseits.

a) ist "neutral" und könnte seine Arbeit auch dann tun, wenn er (buchstäblich) taub für Musik oder taub für spirituelle Inhalte ist.
b) ist "in medias res", aber nicht neutral, weil er involviert ist.

Geht a) WIRKLICH ohne b)?

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#156 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Do 7. Jan 2016, 21:42

closs hat geschrieben:Geht a) WIRKLICH ohne b)?

Selbstverständlich. In der Praxis klappt das ohne Probleme.

Hier Gottesglaube - dort Wissenschaft.
Hier Dogmatik - dort Exegese.
Hier Feuer - dort Wasser.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#157 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Do 7. Jan 2016, 22:08

Münek hat geschrieben:Selbstverständlich. In der Praxis klappt das ohne Probleme.
Welchen Stellenwert würdest Du den (nehmen wir mal an: zutreffenden) Aussagen eines gehörlosen Musik-Wissenschaftlers einräumen? - Kann er ein Stück von Bach oder Mozart oder Schubert ausreichend beschreiben?

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#158 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Do 7. Jan 2016, 22:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich. In der Praxis klappt das ohne Probleme.
Welchen Stellenwert würdest Du den (nehmen wir mal an: zutreffenden) Aussagen eines gehörlosen Musik-Wissenschaftlers einräumen? - Kann er ein Stück von Bach oder Mozart oder Schubert ausreichend beschreiben?

Wäre das seine Aufgabe?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#159 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Do 7. Jan 2016, 22:41

Münek hat geschrieben:Wäre das seine Aufgabe?
Das kommt auf seinen Anspruch an. - Wenn es um das Sammeln peripherer Daten geht (Biografisches, historische Aufführungs-Praxis, soziales Umfeld, etc.), müsste man keine Musik kennen, um dieses Rumedum zu beschreiben. - Wollte man jedoch inhaltlich zur Musik selber etwas aussagen, müsste man die Musik selbst miteinbeziehen. - Du verstehst die Analogie?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#160 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Fr 8. Jan 2016, 06:41

closs hat geschrieben: Nein - habe mal in Google geguckt. - Sicherlich ein historisch-kritischer Experte - ABER: Seine Erkenntnis, dass die Bibel eine menschliche Schrift ist, haut mich jetzt nicht um - das habe ich nie anders gesehen. - Die Frage ist, was darin göttlich inspiriert ist und was nicht. - Und DAS spirituell zu unterscheiden, ist das eigentlich SChwierige - UND historisch-kritisch eigentlich nicht fassbar. - Das ist genau das problem..
Und besonders schwierig wird's, wenn das spirituelle Konstrukt auch menschengemacht ist. Dann findet man mit kanonischer Exegese genau das, was man finden will, nämlich das spirituelle Konstrukt.

closs hat geschrieben: Die rein wissenschaftlichen, also rezeptions-bezogenen (plus historischen und evt. archäeologischen) ERgebnisse werden ALLE zur Kenntnis genommen. - Aber die Wertigkeit dieser Ergebnisse in Bezug auf den geistigen Gehalt der Texte wird nicht von der HKM bestimmt - da lässt sich ein spiritueller Ausleger nicht reinreden.
Natürlich nicht, weil das das Glaubenskonstrukt gefährden könnte. Deshalb tut man so, als halte man große Stücke auf die HKM, aber in Wirklichkeit haßt man sie wie die Pest. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten