Alles Teufelszeug? VII

Roland
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#1491 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Mo 18. Dez 2017, 11:33

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Naturwissenschaft ist der Versuch, bei der Erklärung der Natur ohne Wunder auszukommen.
Sagen wir es mal so: Wunder als Durchbrechungen der Naturgesetze wurden bisher NICHT dingfest registriert.
Es sind immer singuläre, nicht wiederholbare Ereignisse. Und wenn man nicht an sie glaubt, wie das Natruralisten tun, werden die entspr. Berichte einfach abgelehnt und umgedeutet. Siehe Jesu Auferstehung.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Eine weise Selbstbeschränkung, weil hier in Einzelfragen die Erklärung "das hat jetzt Gott gemacht" natürlich nicht weiterführt. Die Frage ist, ob man dieses methodische Prinzip zum ontologischen machen will, also ob man es verabsolutiern will auf die großen existentiellen Fragen.
Ich bitte Dich. Selbstbeschränkung und Verabsolutierung schließen sich aus.
Natürlich nicht. Man kann die Beschränkung auf ausschließlich naturgesetzliche Vorgänge verabsolutieren und zum Glaubensstandpunkt machen.

Münek hat geschrieben: Ob es etwas Jenseitiges gibt, schließt die Wissenschaft nicht aus. Sie äußert sich nicht dazu, weil sie aus ihrer Sicht dazu nichts sagen kann.
Doch, siehe das gestrige Zitat von Bultmann.

Münek hat geschrieben: Geschichtswissenschaft ist nicht ideologisch motiviert. Ihr geht es um Geschichte, nicht darum, überlieferte Glaubenszeugnisse auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen..
So sollte es sein. Die HKM dagegen ist rein naturalistische Exegese.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Denn über die Frage ob der beschriebene Gott exitiert, kann Wissenschaft nicht befinden.
Ich kann Dich beruhigen - das kann und macht sie nicht.
Wenn's so wäre, bräuchten wir nicht zu diskutieren.

Münek hat geschrieben: Das Desinteresse zeigt sich u.a. darin, dass Paulus die Botschaft Jesu nicht weiterführt. Das Wort "Gottesreich", das im Zentrum der Predigt Jeus stand, kommt meines Wissens in den paulinischen Briefen nur einmal vor.
Paulus beschränkte sich eben nicht nur auf ein kleines Verslein (wie die HKM) sondern hatte die gesamte Botschaft Jesu zum Reich Gottes im Blick. Und die schließt Naherwartung eindeutig aus.

Münek hat geschrieben: Das macht nichts. Wissenschaftliche Exegese ist schließlich keine Glaubensveranstaltung.
Doch. Das sagen die HKMler explizit. Sie gehen von ideologisch gefärbten Grundannahmen aus.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Doch göttliches Eingreifen wird ausgeschlossen:
Blödsinn - es wird weder ein- noch ausgeschlossen. Hier nimmt Wissenschaft eine agnostische Haltung ein - und äußert sich zur Gottesexistenz weder pro noch contra.
Nach dem Doppelpunkt folgte in meinem Posting das Bultmann-Zitat, dass eindeutig das Gegenteil aussagt, von dem, was du sagst.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es ist also die Voraussetzung, die Grundannahme der HKM, dass der in der Bibel beschriebene handelnde, in die Geschichte eingreifende Gott nicht existiert.
Eine solche Aussage wirst Du aus dem Mund eines Exegeten niemals hören.
Neben dem Bultmann-Zitat ist diese Haltung auf Schritt und Tritt beobachtbar. Auferstehung Jesu? Wäre das Eingreifen eines Gottes in die Geschichte, ist folglich in die Psyche der Jünger zu verlegen. Jungfrauengeburt? Wäre das Eingreifen eines Gottes in die Geschichte, hat nicht stattgefunden. Wunder Jesus, die über das hinausgehen, was Homöopathen zuweilen hinkriegen? Wäre das Eingreifen eines handelnden Gottes, werden abgelehnt und als Erfindungen und Mythen hingestellt.
Die HKM ist eine Exegeseform, die Gott noch als Idee gelten lässt, mehr nicht. Reine Ideologie.

Münek hat geschrieben: 4 Milliarden Jahre und 2000 Jahre passen irgendwie nicht zusammen. Schöpfer des unendlichen Universums und anthropomorpher jüdischer zorniger Berg- und Wettergott passen nicht zusammen.
Sehr menschlich gedacht. Zeit spielt für den ewigen Gott keine Rolle.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Roland
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#1492 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Mo 18. Dez 2017, 11:39

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Deshalb ist die Aussage: "Jesus war nur ein irrender Wanderprediger" keine geschichtswissenschaftliche sondern ein ideologisches Glaubensbekenntis.
Streng genommen ist es eine sachlich nüchterne Aussage auf Basis der Textbefunde, ohne ideolische Glaubensbekenntnisse. Diese sind jedoch bei Kanonikern und Glaubensdogmatikern unverzichtbar.
Das hat mit Textbefunden nichts zu tun sondern mit Textfälschung. Das gesamte NT sagt unisono etwas anderes!

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wenn der Glaube an einen Gott "als Idee", nicht aber als eine in der Geschichte handelnde Person, einen schon als gottgläubig auszeichnet, dann sind sie keine Atheisten. Mit dem christlichen Glauben hat es jedenfalls nichts mehr zu tun.
Das mag sein, aber der christliche Glaube hat sich doch selber in diese Sackgasse manövriert.
Es wäre doch längst an der Zeit für Innovationen oder eine Revision. Stattdessen klebt man am mittelalterlichen Dogmenapparat.
Man klebt am Text, der wissenschaftlich rekonstruiert wurde und den HKMler nicht glauben wollen und im Sinne des naturalistischen Glaubens umdeuten. Das ist erlaubt, wir haben Glaubensfreiheit in Deutschland. Man muss es nur immer wieder laut sagen: HKM ist auf der reinen Sachebene (Textrekonstruktion, Personen, Orte, Zeitangaben) Wissenschaft ansonsten eine naturalistische Glaubensveranstaltung.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Sie berichtet von A-Z vom Handeln Gottes in der Geschichte.
Das tun andere Religionen auch.
Der Islam vielleicht. Der scheidet als glaubwürdig aus. Ansonsten gibt es nicht viel, was sich mit der Bibel messen kann.

sven23 hat geschrieben: Nur dass diejenigen Religionen, die einen absoluten Wahrheitsanspruch vertreten, sich in der Geschichte als besonders unangenehm erwiesen haben. Toleranz war nie ihr Stärke.
Jesus ist, anders als Mohammed, tolerant. Er bietet sich an, wer nicht will kann gehen.
"Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an…" Off.3, 20

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und die HKM schließt die Voraussetzung ein, dass "der Zusammenhang des geschichtlichen Geschehens nicht durch das Eingreifen übernatürlicher, jenseitiger Mächte zerrissen werden kann, dass es also kein 'Wunder' in diesem Sinne gibt." (Bultmann) Also dass alles Lug und Trug ist.
Nicht nur Lug und Trug (den es sicher auch gibt) aber eben hauptsächlich ein mythisch begründetes Weltbild der Antike, in der Wunder was völlig normales waren.
Und Bultmann war noch im positivistischen Weltbild des 19. Jhrd. verhaftet, das Wunder völlig ausschloss. Da ist Wissenschaft heute viel weiter. Sie weiß längst, dass es viel mehr gibt, als wir erfassen können und uns große Dimensionen der Wirklichkeit verborgen bleiben.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: In der Frage ob es den in der Bibel beschriebenen handelnden Gott gibt oder nicht, existiert kein "aktueller Stand der Forschung" das ist IMMER reine Glaubenssache und ein Thema außerhalb der Wissenschaft. Und je nach dem, wie die Entscheidung ausfällt, sehen die Ergebnisse der Exegese aus.
Deshalb behandelt die Forschung diese Frage gar nicht, sondern überläßt diese Sandkastenspiele den Glaubensdogmatikern.
Sie sitzt mitten im Sandkasten und verweist Gott ins Reich der Ideen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Nur eingestehen, dass das Ausschließen des Handelns des Gottes der Bibel eine Grundannahme ist, eine Voraussetzung, eine axiomatische Überzeugung, ein Glaube. Und nicht mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit Antworten geben, die Wissenschaft gar nicht geben kann.
Natürlich gilt das nur für den Gott der Bibel. Bemerkst du nicht deine ideologische Vorprägung?
Natürlich für die Bibel, wir sprechen doch von Bibelexegese.
Ich sehe außerdem keinen Gott, der an den der Bibel nur annähernd heranreichen würde. Wenn du einen kennst, dann sag an!

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Als Tatsachenberichte waren sie von ihren Schreibern ursprünglich gar nicht angelegt, sondern als Glaubenspropagandaschriften.
Das ist falsch. "Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch." Klarer Anspruch: Tatsachenberichte.
Witzbold, weil es geschrieben steht, muss es ja stimmen.
Selber Witzbold. Wenn ein Text ausgelegt wird, muss man sich schon auf das beziehen was drin steht und was sein Anspruch ist. Du beziehst dich doch selbst auf die Texte. Nur dass da nirgends steht: "Es sind keine Tatsachen sondern nur Propaganda", das ist eine ideologiebedingete Erfindung.
Sondern das Gegenteil:

"Was wir gesehen und gehört haben: das verkündigen wir euch." 1.Joh. 1,3
"Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben." Apg.4,20
"Denn wir sind nicht klugen Fabeln gefolgt, da wir euch kundgetan haben die Kraft und Zukunft unsers HERRN Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen…" 2.Petrus 1,16

Deshalb MUSS es nicht stimmen aber das ist der Anspruch der Texte.
Ob es stimmt, das muss jeder selbst mit seinem Glauben ausmachen.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wer redet denn in dem Zusammenhang von Belohnung?
"Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen." Joh. 15, 20
Was hat das mit dem Matthäuszitat zu tun?
Das Matthäuszitat: "…wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert." Sein Kommen stellt den Menschen vor die Entscheidung. Und wer sich für ihn entscheidet, der nimmt ein "Kreuz auf sich", wird mindestens anecken. "Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen."

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Keine Sonderbehandlung nötig. Es geht um Gleichbehandlung des naturalistischen mit dem theistischen Glauben. Beides ist Glaube.
Das ist doch gerade die Sonderbehandlung, die du für deine Religion forderst. Im Sinne der Gleichbehandlung reliöser Texte müsste das dann für alle gelten.
Wie gesagt, wir reden von Bibelexegese, nicht von anderen religiösen Texten.
Und Bibelexegese ist voraussetzungslos nicht möglich. Man kann sie auf der Grundlage des naturalistischen Glaubens betreiben, wie auch des theistischen Glaubens. Beides ist Glaube, beides gleichberechtigt. Wir sind in unserer Entscheidung frei, was wir glauben wollen. Der Naturalismus hat kein Glaubensmonopol.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Dann wärst du Christ? Das würde die Glaubwürdigkeit soweit erhöhen, dass du überzeugt wärst?
Es hätte zunächst mal die Glaubwürdigkeit bei den jüdischen Zeitgenossen erhöht. Die hatten nämlich - und wie wir heute wissen - durchaus berechtigte Zweifel an der Mythen- und Legendenbildung.
Du weichst aus. Gib zu, bei dir wäre es Jacke wie Hose, wem sich Jesus gezeigt hat.
Außerdem ist Jesus ja einem hohen Pharisäer und heftigen Verfolger und Gegner erschienen. Und was macht das mit der Glaubwürdigkeit? Man glaubt dem Paulus, der zuvor Saulus war, einfach seine Begegnung mit Jesus nicht.
Der Auferstandene hat sich austreichend vielen Menschen gezeigt und nun ist es an uns, es zu glauben oder nicht.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Natürlich proklamiert er ethische Normen. Aber Rousseau hat Recht, ohne den Glauben an die Unsterblichkeit und an Gerechtigkeit nach dem Tode wäre Tugend nur "eine Narrheit, der man einen schönen Namen gibt".
Also geht es gar nicht um die ethischen Normen und Werte selbst, sondern um die posthume Belohnung. Wengstens bist du ehrlich, closs streitet selbst das immer ab.
Wenn es keine letzte Gerechtigkeit gibt, der wir Rechenschaft ablegen müssen, ist jedenfalls am Ende alles egal. Und Moral nur Mittel zum Zweck irgendwie gut durchzukommen. Für allgemeingültige Moralnormen gibt es keine Grundlage, darum geht’s.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Sieh es mal positiv. Von Millionen von Spermien hast du es als erster geschafft. Du bist also ein Siegertyp. Ist doch was, oder nicht? :lol:
:lol:"ICH" war nie ein Spermium. Ein Mensch entsteht erst durch die Verschmelzung von Spermium UND Eizelle!
Genau, und aus dem schnellsten Spermium bist du entstanden. Also kein Grund, betrübt zu sein.
Nochmal im Ernst: Es bleibt dem Atheisten letztlich als Moralnorm nur der Mechanismus durch den er glaubt entstanden zu sein: Survival of the Fittest. Alles andere ist Wortgeklingel.
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#1493 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 18. Dez 2017, 13:16

sven23 hat geschrieben:Nein, es geht darum, dass man wissenschaftlich sauber alle Aspekte berücksichtigt
Das tut man doch - aber dann muss man sie auch bewerten. Und das geschieht wieder einmal unter hermeneutischen, also Glaubens-Gründen (beidseits selbstverständlich).

sven23 hat geschrieben:Man kann diese Ergebnisse nicht einfach dadurch aushebeln, indem eine eine Glaubenshermeneutik vorschaltet
Andersrum: Man stellt Dinge voraussetzungsfrei fest ("alle Aspekte berücksichtigen") und bewertet sie DANN auf Basis der eigenen Hermeneutik.

sven23 hat geschrieben:Der aber, wie du selbst zugegeben hast, unbegründet ist.
Dieser GLaubenskrieg ist unbegründet? - Was habe ich da "zugegeben"?

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#1494 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Andreas » Mo 18. Dez 2017, 13:27

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Es gibt keine vermuteten Tatsachen. Ein Ausrufezeichen dazwischen macht es nur noch schlimmer.
Lies doch mal den Kontext: Da wird von "Tatsachen" gesprochen, die keine sind, weshalb ich "vermutet" voranstelle ("Man vermutet nur, dass es Tatsachen sind").
WO spricht da WER von WELCHEN Tatsachen, die keine sind? Ich erwarte da jetzt nachvollziehbare Zitate von dir.

Außerdem schreibst du JETZT "Tatsachen" in Anführungszeichen ursprünglich aber nicht, und auch das "ermittelt" hätte dann wohl in Anführungszeichen stehen müssen. Dann käme es nämlich auf die Art und Weise der "Ermittlung" an.

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#1495 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Andreas » Mo 18. Dez 2017, 13:48

Roland hat geschrieben:Wieder der selbe Feher, den auch Andreas begeht: Es geht nicht darum die Existenz Gottes zu beweisen oder zu widerlegen sondern darum, beide Möglichkeiten einzuräumen. Exegese zu betreiben unter der Voraussetzung, dass er nicht existiert (oder maximal als Idee), ist genauso weltanschauliche, glaubensbasierte Exegese, wie Exegese zu betreiben unter der Voraussetzung, dass er existiert und die Autoren nicht durchweg lügen und betrügen.
Das ist ein Strohmannargument, denn diesen Fehler beging ich nicht. Ich habe aus dem Buch zitiert, was die genauen Fragestellungen der HKM nach Becker sind. Keine Antwort auf diese Fragen ist davon abhängig ob man daran glaubt, dass es Gott gibt oder nicht. Ebenfalls sind die Mittel die zur Beantwortung dieser Fragen eingesetzt werden, weder davon abhängig ob man an Gott glaubt, noch davon, dass man nicht an Gott glaubt. Das Ziel und die Resultate dieser Exegeseform machen folglich auch keine Aussagen darüber, ob es Gott gibt oder nicht. Es geht einzig um die historische Rückbindung, ohne die man diese Texte nicht verstehen kann. Diese Form der Exegese schließt nichts aus - auch nicht die Existenz Gottes und auch keine andere Form der Exegese. All das steht in dem Zitat, das ich hier einstellte.

Zudem unterstellst du Becker, dass er nicht an Gott glauben würde - was du gar nicht wissen kannst. Aber in meinem Link stehen E-Mail-Adresse und sogar die Telefonnummer unter denen du diesen Professor und ordinierten Pastor erreichen kannst. Frag ihn einfach. Wenn du allerdings der Meinung bist, dass er dich anlügen wird, wenn er dir seinen Glauben bestätigt, hast du gleich noch ein Vorurteil von dir bezeugt.

Im übrigen brauche ich keinerlei Beweise, um an Gott zu glauben.
Zuletzt geändert von Andreas am Mo 18. Dez 2017, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.

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#1496 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Mo 18. Dez 2017, 14:20

Roland hat geschrieben: Das hat mit Textbefunden nichts zu tun sondern mit Textfälschung. Das gesamte NT sagt unisono etwas anderes!
Du entwickelst dich immer mehr zu einem Klaus Berger im Westentaschenformat. :lol:

Roland hat geschrieben: Man muss es nur immer wieder laut sagen: HKM ist auf der reinen Sachebene (Textrekonstruktion, Personen, Orte, Zeitangaben) Wissenschaft ansonsten eine naturalistische Glaubensveranstaltung.
Sag ich doch, ein kleiner Berger.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Sie berichtet von A-Z vom Handeln Gottes in der Geschichte.
Das tun andere Religionen auch.
Der Islam vielleicht. Der scheidet als glaubwürdig aus. Ansonsten gibt es nicht viel, was sich mit der Bibel messen kann.
Wieso scheidet der Islam aus? Mit welcher Begründung?

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Nur dass diejenigen Religionen, die einen absoluten Wahrheitsanspruch vertreten, sich in der Geschichte als besonders unangenehm erwiesen haben. Toleranz war nie ihr Stärke.
Jesus ist, anders als Mohammed, tolerant. Er bietet sich an, wer nicht will kann gehen.
"Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an…" Off.3, 20
Naja, wenn man selektiv liest, ja. Aber es gibt ja auch andere Stellen, in denen Jesus seine Gegner verflucht mit der Inbrunst eines religiösen Eiferers, der nur schwarz oder weiss kennt.

http://www.bibelkritik.ch/bibel/g4.htm


Roland hat geschrieben: Und Bultmann war noch im positivistischen Weltbild des 19. Jhrd. verhaftet, das Wunder völlig ausschloss. Da ist Wissenschaft heute viel weiter. Sie weiß längst, dass es viel mehr gibt, als wir erfassen können und uns große Dimensionen der Wirklichkeit verborgen bleiben.
Für physikalische und astrophysikalische Dimensionen mag das gelten.
Mir ist aber keine Wissenschaft bekannt, die Wunder nachgewiesen hat oder explizit für möglich hält.


Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Natürlich gilt das nur für den Gott der Bibel. Bemerkst du nicht deine ideologische Vorprägung?
Natürlich für die Bibel, wir sprechen doch von Bibelexegese.
Ich sehe außerdem keinen Gott, der an den der Bibel nur annähernd heranreichen würde. Wenn du einen kennst, dann sag an!
Du meinst, der grausame AT Kriegsgott Jahwe sei beispiellos? Aber ich denke, im Götterolymp lassen sich sicher noch ähnliche Kandidaten finden.

Roland hat geschrieben: Selber Witzbold. Wenn ein Text ausgelegt wird, muss man sich schon auf das beziehen was drin steht und was sein Anspruch ist. Du beziehst dich doch selbst auf die Texte. Nur dass da nirgends steht: "Es sind keine Tatsachen sondern nur Propaganda", das ist eine ideologiebedingete Erfindung.
Du kannst dem gläubigen Theologen Thiede gerne Ideologie vorwerfen, denn es ist seine Formulierung. Aber die Forschung sagt das gleiche: es waren Glaubenszeugnisse, die Glauben wecken sollten. In der mythischen antiken Welt geht das nun mal nur über Mythen und Legenden. Historische Tatsachenberichte sind zu spröde und trocken, ebenso wie der historische Jesus, der für die Verkündigung der Kirche nur wenig taugte.


Roland hat geschrieben: Das Matthäuszitat: "…wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert." Sein Kommen stellt den Menschen vor die Entscheidung. Und wer sich für ihn entscheidet, der nimmt ein "Kreuz auf sich", wird mindestens anecken. "Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen."
Warum weichst du immer auf andere Bibelzitate aus? Es ging doch um folgende Stelle:

Entzweiungen um Jesu willen
34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.
39 Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Math. 10,34-39

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Keine Sonderbehandlung nötig. Es geht um Gleichbehandlung des naturalistischen mit dem theistischen Glauben. Beides ist Glaube.
Das ist doch gerade die Sonderbehandlung, die du für deine Religion forderst. Im Sinne der Gleichbehandlung reliöser Texte müsste das dann für alle gelten.
Wie gesagt, wir reden von Bibelexegese, nicht von anderen religiösen Texten.
Ähm, eigentlich doch, denn Wissenschaft kann keine Klientelpolitik betreiben und nur deshalb den christlichen Gott bevorzugt behandeln, weil Roland das so möchte.


Roland hat geschrieben: Der Auferstandene hat sich austreichend vielen Menschen gezeigt und nun ist es an uns, es zu glauben oder nicht.
Wohl eher nicht. Klaus Berger beschwert sich in einem Interview, dass die Hälfte der Theologen in Deutschland nicht mehr an die Auferstehung glauben. Sind sie deshalb pöhse Atheisten, die in die Hölle kommen?

Roland hat geschrieben: Wenn es keine letzte Gerechtigkeit gibt, der wir Rechenschaft ablegen müssen, ist jedenfalls am Ende alles egal. Und Moral nur Mittel zum Zweck irgendwie gut durchzukommen. Für allgemeingültige Moralnormen gibt es keine Grundlage, darum geht’s.
Warum das denn?
Der Humanismus hat doch allgemeingültige Moralnormen. Im Unterschied zu Gläubigen erwartet der Humanist aber keine posthume Belohnung dafür. Ist es das, was dich stört?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1497 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 18. Dez 2017, 14:53

Andreas hat geschrieben:WO spricht da WER von WELCHEN Tatsachen
Sven spricht davon. - Und ich korrigiere ihn dahingehend, dass es Tatsachen auf Vermutungsbasis sind.

Andreas hat geschrieben:Ich erwarte da jetzt nachvollziehbare Zitate von dir.
Scroll einfach eine oder inzwischen 2 oder 3 Seiten zurück. - Willst Du damit sagen, dass Dein Einwand gegen meine Äußerung in einem Dir unbekannten Kontext gemacht wurde?

Andreas hat geschrieben:Außerdem schreibst du JETZT "Tatsachen" in Anführungszeichen ursprünglich aber nicht, und auch das "ermittelt" hätte dann wohl in Anführungszeichen stehen müssen.
Das kann sein - wer verstehen will, versteht. - Wollen wir jetzt für jeden Post einen Notar hinzuziehen?

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#1498 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Andreas » Mo 18. Dez 2017, 15:02

closs hat geschrieben:Sven spricht davon. - Und ich korrigiere ihn dahingehend, dass es Tatsachen auf Vermutungsbasis sind.
Zitate habe ich gefordert. Wovon genau spricht Sven und was korrigierst du?
closs hat geschrieben:Scroll einfach eine oder inzwischen 2 oder 3 Seiten zurück. - Willst Du damit sagen, dass Dein Einwand gegen meine Äußerung in einem Dir unbekannten Kontext gemacht wurde?
Ich nehme dir die Arbeit nicht ab, deine Behauptungen zu belegen. Sei nicht so faul. Du weißt am besten, worauf du deine Aussage bezogen hast. Es liegt nämlich oft an deiner Art, nur Bruchstücke zu zitieren, was es anderen schwer macht zu folgen, wenn sich ein Gedankengang neben bzw. zwischen vielen anderen über mehrere Seiten hinzieht. Ich kann jedenfalls nicht sicher orten, worauf du dich da bezogen hast. Da gibt es mehrere Möglichkeiten.

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#1499 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Mo 18. Dez 2017, 15:18

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:WO spricht da WER von WELCHEN Tatsachen
Sven spricht davon. - Und ich korrigiere ihn dahingehend, dass es Tatsachen auf Vermutungsbasis sind.
Jetzt willste deine "vermuteten Tatsachen" auch noch mir in die Schuhe schieben. Dabei stand das in deiner Antwort an Münek.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Seriöse Geschichtswissenschaft untersucht Tatsachen, keine "historischen Möglichkeiten", schon gar nicht solche transzendenter Art.
Das soll sie auch nicht - Du verstehst entweder absichtlich oder ideologisch verbohrt nicht, um was es geht. - Nochmal (zum wievielten Mal eigentlich?): Die HKM soll NICHT Transzendentes untersuchen. :lol: - Won mir hast Du das gewiss nicht.

Es geht (zum wievielten Mal eigentlich?) um die Interpretation dessen, was man an vermuteten (!) Tatsachen ermittelt. - Und Interpretation ist IMMER hermeneutisch - man kann es naturalistisch, transzendent, konfessionell, etc. tun. - Entweder diese Interpretationen sind NIE wissenschaftlich oder IMMER wissenschaftlich - aber nicht ideologisch nur im eigenen weltanschaulichen Willkürfall.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1500 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 18. Dez 2017, 15:50

Andreas hat geschrieben:Ich nehme dir die Arbeit nicht ab, deine Behauptungen zu belegen.
Deine Behauptung war, ich hätte diesbezüglich einen Missgriff getan. - Untermauere diese Behauptung, NACHDEM Du den Kontext gelesen hast. - Ich bin extrem geduldig (wie ich regelmäßig in PNs zu hören bekomme), aber nicht unendlich - wäre es eine ernsthaft geistige Frage, könnte es anders sein.

sven23 hat geschrieben:Jetzt willste deine "vermuteten Tatsachen" auch noch mir in die Schuhe schieben. Dabei stand das in deiner Antwort an Münek.
Sorry - dann war das mein Fehler. :oops:

sven23 hat geschrieben:Es geht (zum wievielten Mal eigentlich?) um die Interpretation dessen, was man an vermuteten (!) Tatsachen ermittelt.
Vielen Dank - hallo Andreas - hier eine Umformulierung desselben: "Das was Münek als 'Tatsachen' bezeichnet, sind nur Vermutungen, die als Tatsachen dargestellt werden". - Ich habe es in meiner ersten Formulierung nur verkürzt, weil es lästig ist, jedes und alles ja wasserdicht zu formulieren, dass ja keiner irgendeine Lücke finden kann, obwohl die Sache selbst absolut klar ist. - Wer verstehen will, versteht sowas auf Anhieb.

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