Alles Teufelszeug?

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sven23
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#1481 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » So 28. Feb 2016, 17:29

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du unbedingt willst, ist die Prämisse, dass man sich ergebnisoffen an das herantastet, was der Fall ist oder war.
Das bildest Du Dir ein - aber es ist falsch, solange man die andere Realitäts-Möglichkeit im Sinne des Christentums ignoriert.
Ich glaube, in diesem Leben begreifst du es nicht mehr. :shock:
Zuletzt geändert von sven23 am So 28. Feb 2016, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
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sven23
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#1482 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » So 28. Feb 2016, 17:37

Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber es ändert ja trotzdem nichts daran, dass die Forschungserbnisse nun mal so sind, wie sie sind. Ratzingers Versuch, das zu unterlaufen, muss als gescheitert betrachtet werden.
Sie sind ja nun mal nicht so. Und Ratzinger tut das nicht so.
Du verbreitest Unwahrheiten.
Nur ein kleines Beispiel von vielen.
"Als Quellen für eine Darstellung von Leben und Verkündigung Jesu von Nazaret stehen an erster Stelle die im Neuen Testament überlieferten vier Evangelien zu Verfügung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass alle Evangelisten kein eigentlich biographisches, sondern ein theologisches Interesse an Jesus haben. Das Desinteresse an einer Biographie im modernen Sinne charakterisiert im übrigen auch alle anderen biographischen Quellen der Antike. Bei der Auswertung der Evangelien muss dann noch einmal zwischen dem Joh und den Synoptikern unterschieden werden, da Johannes nach allgemeiner Überzeugung der Forscher kaum authentische Jesusworte überliefert."
Quelle: bibelwissenschaft.de

Ratzinger ignoriert dies und will das Johannesevangelium als voll authentische Jesuworte verstanden wissen.

Jetzt die Frage an Savonlinna: wie kommen die Forscher nur auf so einen Schwachsinn? :o
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Savonlinna
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#1483 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » So 28. Feb 2016, 17:47

lovetrail hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Aber ich selber entschied mich dann stattdessen für Philosophie, meine Fragen konnten die Theologen nicht beantworten.
Unlogischerweise habe ich mich aber dennoch vom ersten Uni-Tag an sofort in Theologenkreise begeben, meine Freunde waren fast alle Theologiestudenten, bis zum Examen, ich habe deren Leben mitgelebt.
Trotzdem habe ich sie ständig bekämpft. :)
Das finde ich interessant. Bei mir war es so, dass ich Philosophie studiert habe, aber mich heute eigentlich hauptsächlich für Glaubensfragen interessiere. Was ich so von Theologiestudenten mitbekomme bin ich ganz froh über diese damalige Studienwahl. Damals war ich auch gar nicht gläubig. Theologie hat mich kaum interessiert. Heute empfinde ich die philosophischen Fragen eher als Nostalgie. ;-)
Kannst du dein Studium beruflich verwerten?

Ich kann es verwerten, heute mehr denn je.
Die akademische Laufbahn wollte ich nicht, da es mich mehr zum Theater zog.
Da ich aber als Freiberufler der mieseste Selbst-Manager der ganzen Erde bin, unterfüttere ich mich mit Privatunterricht.
Und die Schüler sind wissbegierig, sie fragen viel. Ich bin gezwungen, mein länger zurückliegendes Studium zu aktualisieren, was ich toll finde.

Wie kommt es, dass Du Interesse an Glaubensfragen bekommen hast?

lovetrail hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es scheinen mir also zwei verschiedene Dinge zu sein:
ob man meint, dass der historische Jesus genau der ist, der in den Evangelien beschrieben wird,
oder ob man meint, dass die Konzeption des Jesus in den Evangelien darauf besteht, dass Auferstehung auf realem Boden geschieht, in realen Körpern.
Kannst du das noch weiter erläutern?
Nicht sehr viel weiter, da ich das ganze Buch von Ratzinger nicht durckriege irgendwie.

Aber meine Ahnung läuft in die Richtung, dass gemeint sein könnte, dass die genau lokalisierte und datierte Jesus-Geschichte darum für Ratzinger wichtig ist, weil die Verfasser der Erzählung eben Wert darauf legten, dass genau datiert und lokalisiert wurde.

Dabei ist es gar nicht wichtig, ob das richtig datiert und lokalisiert ist.
Hoffe, Du verstehst ein bisschen, was ich meine.
Ein andermal kann ich das vielleicht substantieller erklären.

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sven23
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#1484 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » So 28. Feb 2016, 17:51

lovetrail hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Spaß bei die Seite. Wir haben nun mal nur die biblischen Quellen, an denen sich die Forschung abarbeiten muß. Das bißchen außerbiblische kann man vergessen.
Die Bibel berichtet mE so gut wie nichts über eine Himmelfahrt Marias.

Möglicherweise gibt es dazu andere Quellen. Ich hab mich damit nicht beschäftigt.

LG lovetrail
In apogryphen Evangelien gibt es Bezüge:
"In apokryphen Evangelien wird ausführlich darüber berichtet, die Apostel seien von ihren Missionsorten durch die Luft an das Sterbebett Marias gebracht worden, entweder nach Jerusalem oder nach Ephesus. Sie hätten Maria nach deren Tod bestattet – auch der Leichenzug mit Straf- und Heilungswundern an jüdischen Zuschauern wird beschrieben[1] – und das Grab mit einem großen Stein verschlossen; aber sofort sei Christus mit den Engeln erschienen, der Stein sei weggewälzt worden und Christus habe Maria herausgerufen."
Quelle: Wikipedia
Die Apostel konnten also schon lange vor den Gebrüdern Wright fliegen. :mrgreen:
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lovetrail
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#1485 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von lovetrail » So 28. Feb 2016, 18:03

Savonlinna hat geschrieben: Da ich aber als Freiberufler der mieseste Selbst-Manager der ganzen Erde bin, unterfüttere ich mich mit Privatunterricht.
Und die Schüler sind wissbegierig, sie fragen viel. Ich bin gezwungen, mein länger zurückliegendes Studium zu aktualisieren, was ich toll finde.
Unterrichtest du also privat Schüler in Philosophie und bist eigentlich Schauspielerin (oder Regisseurin?) Gibt es dafür einen "Markt"?
Du musst darauf aber nicht öffentlich antworten.
U.a unterrichte ich auch privat, aber eher die Hauptfächer (und eher jüngere Schüler)

Wie kommt es, dass Du Interesse an Glaubensfragen bekommen hast?
Da liefen verschiedene Linien zusammen. Zum einen drängte mich die Philosophie, zum anderen habe ich gewisse übersinnliche Erfahrungen gemacht, weiters bin ich schon katholisch aufgewachsen...

Aber meine Ahnung läuft in die Richtung, dass gemeint sein könnte, dass die genau lokalisierte und datierte Jesus-Geschichte darum für Ratzinger wichtig ist, weil die Verfasser der Erzählung eben Wert darauf legten, dass genau datiert und lokalisiert wurde.

Dabei ist es gar nicht wichtig, ob das richtig datiert und lokalisiert ist.
Hoffe, Du verstehst ein bisschen, was ich meine.
Ich bin ja froh hier den Begriff der "Kanonischen Bibelauslegung" gehört zu haben. Denn anscheinend habe ich mich jahrelang hauptsächlich darin bewegt. Insofern ist es für mich Ratzinger's Ansicht, sowie ich dich jetzt verstanden habe, geläufig. Das NT ist nicht losgelöst von der Historie, was ja auch dem inkarnatorischen, heilsgeschichtlichen Anspruch des christlichen Glaubens widersprechen würde. Es ist eben keine rein mythologische bzw spirituelle Angelegenheit. Nein, er hat sich entäussert und erniedrigt, bis zum Tode am Kreuz (Phil.2,6ff)


Ein andermal kann ich das vielleicht substantieller erklären.
Gerne.

LG lovetrail
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#1486 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » So 28. Feb 2016, 18:18

lovetrail hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Spaß bei die Seite. Wir haben nun mal nur die biblischen Quellen, an denen sich die Forschung abarbeiten muß. Das bißchen außerbiblische kann man vergessen.
Die Bibel berichtet mE so gut wie nichts über eine Himmelfahrt Marias.

Das ist korrekt. Umso erstaunlicher ist es, dass die leibliche Aufnahme der Mutter Jesu in den
Himmel vom Papst 1950 als ein von "Gott geoffenbartes Dogma" erklärt und verkündet wurde.


Diese Offenbarung muss Pius XII. nachts ein Engel im Auftrag Gottes ins Ohr geflüstert haben. :engel:

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Thaddäus
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#1487 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » So 28. Feb 2016, 18:20

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du unbedingt willst, ist die Prämisse, dass man sich ergebnisoffen an das herantastet, was der Fall ist oder war.
Das bildest Du Dir ein - aber es ist falsch, solange man die andere Realitäts-Möglichkeit im Sinne des Christentums ignoriert.
Da es zumeist gläubige Theologen, also Christen sind, die die HKM anwenden, entpuppt sich deine Forderung als reiner Dogmatismus, der einfach nur deine speziellen Glaubensinhalte immunisieren soll. Du willst diesen wissenschaftlich arbeitenden Christenmenschen absprechen, Christen zu sein.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Aber es ändert ja trotzdem nichts daran, dass die Forschungserbnisse nun mal so sind, wie sie sind.
Aber sie sind nicht ergebnisoffen, weil sie nur die Realitäts-Möglichkeit der eigenen Weltanschauung berücksichtigen.
Du bist also der Ansicht, dass diese Theologen keine richtigen Christen sind, weil ihre Ergebnisse deine Glaubensdogmen unterminieren.

closs hat geschrieben:Man kann nur dann ergebnisoffen sein, wenn man beide Realitäts-Perspektiven durch-dekliniert.
Vor allem kann nur der ergebnisoffen arbeiten, der nicht seine Glaubensvorstellungen dadurch immunisiert, dass er sie für unantatsbar erklärt, so wie du.

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Savonlinna
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#1488 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » So 28. Feb 2016, 18:22

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber es ändert ja trotzdem nichts daran, dass die Forschungserbnisse nun mal so sind, wie sie sind. Ratzingers Versuch, das zu unterlaufen, muss als gescheitert betrachtet werden.
Sie sind ja nun mal nicht so. Und Ratzinger tut das nicht so.
Du verbreitest Unwahrheiten.
Nur ein kleines Beispiel von vielen.
"Als Quellen für eine Darstellung von Leben und Verkündigung Jesu von Nazaret stehen an erster Stelle die im Neuen Testament überlieferten vier Evangelien zu Verfügung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass alle Evangelisten kein eigentlich biographisches, sondern ein theologisches Interesse an Jesus haben. Das Desinteresse an einer Biographie im modernen Sinne charakterisiert im übrigen auch alle anderen biographischen Quellen der Antike. Bei der Auswertung der Evangelien muss dann noch einmal zwischen dem Joh und den Synoptikern unterschieden werden, da Johannes nach allgemeiner Überzeugung der Forscher kaum authentische Jesusworte überliefert."
Quelle: bibelwissenschaft.de

Ratzinger ignoriert dies und will das Johannesevangelium als voll authentische Jesuworte verstanden wissen.

Jetzt die Frage an Savonlinna: wie kommen die Forscher nur auf so einen Schwachsinn? :o
Könntest Du Deine Frage vielleicht ein bisschen umformulieren?
Ich verstehe im Moment irgendwie nicht, was Du wissen möchtest.

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lovetrail
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#1489 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von lovetrail » So 28. Feb 2016, 18:35

Mich würde interessieren wie die Forscher zu einer solchen Ansicht kommen:
"...da Johannes nach allgemeiner Überzeugung der Forscher kaum authentische Jesusworte überliefert."

Wieviel Prozent sollen denn das sein, die zu solchen Überzeugungen kommen? Mir ist das völlig neu. Vielleicht hätte ich mich damit früher beschäftigen sollen. Schafft sich die Theologie etwa selber ab?

LG lovetrail
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#1490 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » So 28. Feb 2016, 18:40

lovetrail hat geschrieben: Unterrichtest du also privat Schüler in Philosophie und bist eigentlich Schauspielerin (oder Regisseurin?)
Ich habe zwei gelernte Berufe: Studium mit Referendariat und dann Theaterregie. Die übe ich abwechselnd aus, sozusagen, mitunter gleichzeitig.
Unterrichten tue ich Latein, Deutsch, Mathe und neuerdings auch Philosophie, weil da Bedarf besteht. Meist für Gymansialschüler.

lovetrail hat geschrieben:Gibt es dafür einen "Markt"?
Den muss man sich schaffen. Für beide Jobs übrigens.

lovetrail hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wie kommt es, dass Du Interesse an Glaubensfragen bekommen hast?
Da liefen verschiedene Linien zusammen. Zum einen drängte mich die Philosophie, zum anderen habe ich gewisse übersinnliche Erfahrungen gemacht, weiters bin ich schon katholisch aufgewachsen...
Danke für die Antwort.

Es ist gut, dass Du das mit den "übersinnlichen Erfahrungen" eingebracht hast.
Mir sind auch schon ein, zwei andere User begegnet, denen es ähnlich ging.

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