Alles Teufelszeug?
#1431 Re: Alles Teufelszeug?
Vielleicht sollte man sich erst einmal anschauen, was die Forschung über die Auferstehung Jesu zusammengetragen hat.
Erst mal eine Stellungnahme von Trillhaas:
"Außergewöhnlich deutlich fasst der Theologe Trillhaas (obwohl Dogmatiker!) das Wirken Jesu bis
zu seinem Tode zusammen:
„Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht
identisch. Ob Jesus sich selbst verkündigt hat, ist zum mindesten sehr fraglich. Die
christologischen Würdenamen sind ihm von der Gemeinde beigelegt worden. Jesus ist im
Wesentlichen eschatologischer Prophet gewesen. Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende.
Hat Jesus die nahe Parusie verkündigt und sie zur Basis seiner Forderung nach Umkehr und
seiner rigorosen Ethik gemacht, so gilt, dass diese Voraussetzung nicht eingetreten ist, dass
er also gescheitert ist. In der Geschichte dieses historischen Jesus kommt Ostern nicht
vor.â€"
Kubitza, Der Dogmenwahn
Zumindest am Anfang spielte die Auferstehung noch keine so große Rolle.
"In der neutestamentlichen Forschung wird unterschieden zwischen kurzen und bekenntnisartigen
Formeln, die die Auferstehung bezeugen (Röm 10,9; 1. Thess 1,10; 1. Kor 6,14) und den
ausführlichen Auferstehungslegenden, die erzählen, wie der auferstandene Jesus seinen Jüngern
erschienen ist. Die Auferstehungslegenden gelten in der Forschung fast allgemein als unhistorisch, als
nachträgliche Erfindungen der Gemeinde oder der Evangelisten. Jeder Evangelist bringt auch andere
Geschichten, und keine zwei stimmen überein. Dies hängt vielleicht damit zusammen, dass das
Markusevangelium in seiner ältesten Form keine Auferstehungsgeschichten enthalten hat. Es endete
ursprünglich mit der Geschichte vom leeren Grab, Mk 16,8. Erst im zweiten oder dritten Jahrhundert
wurden an das Markusevangelium Erscheinungsgeschichten angefügt, die aus den späteren Evangelien
übernommen wurden, also von ihnen literarisch abhängig sind. Offenbar spielte die Auferstehung Jesu
in der Frühzeit noch keine so große Rolle."
Kubitza, Der Dogmenwahn
Erst mal eine Stellungnahme von Trillhaas:
"Außergewöhnlich deutlich fasst der Theologe Trillhaas (obwohl Dogmatiker!) das Wirken Jesu bis
zu seinem Tode zusammen:
„Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht
identisch. Ob Jesus sich selbst verkündigt hat, ist zum mindesten sehr fraglich. Die
christologischen Würdenamen sind ihm von der Gemeinde beigelegt worden. Jesus ist im
Wesentlichen eschatologischer Prophet gewesen. Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende.
Hat Jesus die nahe Parusie verkündigt und sie zur Basis seiner Forderung nach Umkehr und
seiner rigorosen Ethik gemacht, so gilt, dass diese Voraussetzung nicht eingetreten ist, dass
er also gescheitert ist. In der Geschichte dieses historischen Jesus kommt Ostern nicht
vor.â€"
Kubitza, Der Dogmenwahn
Zumindest am Anfang spielte die Auferstehung noch keine so große Rolle.
"In der neutestamentlichen Forschung wird unterschieden zwischen kurzen und bekenntnisartigen
Formeln, die die Auferstehung bezeugen (Röm 10,9; 1. Thess 1,10; 1. Kor 6,14) und den
ausführlichen Auferstehungslegenden, die erzählen, wie der auferstandene Jesus seinen Jüngern
erschienen ist. Die Auferstehungslegenden gelten in der Forschung fast allgemein als unhistorisch, als
nachträgliche Erfindungen der Gemeinde oder der Evangelisten. Jeder Evangelist bringt auch andere
Geschichten, und keine zwei stimmen überein. Dies hängt vielleicht damit zusammen, dass das
Markusevangelium in seiner ältesten Form keine Auferstehungsgeschichten enthalten hat. Es endete
ursprünglich mit der Geschichte vom leeren Grab, Mk 16,8. Erst im zweiten oder dritten Jahrhundert
wurden an das Markusevangelium Erscheinungsgeschichten angefügt, die aus den späteren Evangelien
übernommen wurden, also von ihnen literarisch abhängig sind. Offenbar spielte die Auferstehung Jesu
in der Frühzeit noch keine so große Rolle."
Kubitza, Der Dogmenwahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#1432 Re: Alles Teufelszeug?
Ich habe schon längst verstanden. - Du übersiehst, dass die Prämisse 1) im von Dir favorisierten HKM-Verständnis eine dominierende Rolle spielt - und trotzdem meinst Du, es sei "wissenschaftliche sauber" gearbeitet.sven23 hat geschrieben:Du hast immer noch nicht verstanden. Beide Prämissen dürfen in der Leben-Jesu keine Rolle spielen, wenn es um die Glaubenswelt des Wanderpredigers geht. Das läßt sich ganz unabhängig von persönlichen Vorlieben erarbeiten, sofern man wissenschaftlich sauber arbeitet.
Finde ich auch - aber dann muss man sowohl 1) und 2) berücksichtigen.
Du scheinst Dir gar nicht bewusst zu sein, dass die Beschränkung auf eins eine Präjudizierung in Bezug auf die Interpretation der Realität ist.
Das haben wir damals in unserem Verständnis der HKM tatsächlich so gemacht. - Für uns war HKM nichts anderes als das Sammeln von Daten ohne jegliche Interpretation - so ähnlich sollte es auch in der Theologie sein, es sei denn man interpretiert - aber eben dann in BEIDEN Perspektiven.sven hat geschrieben:Besser noch: man läßt sie ganz weg.
Savi hat dieses Zitat ziemlich unwirsch relativiert.sven23 hat geschrieben:Na ja, Müneks Zitat aus seinem Jesusbuch ist doch schon recht aufschlussreich:
Das ist bei reiner Datensammlungs-HKM bereits grenzwertig. - Würde man sich interpretativ zurückhalten, würde man sich darauf beschränken auf Aussagen wie:sven23 hat geschrieben:Nein, die Forschung liefert Ergebnisse wie Naherwartung, Geburtslegenden, Fälschungen usw.
* Es gab damals in der Zeit einen Naherwartungs-Hype. - Punkt.
* Es gibt andere Beobachtungen in der HKM zur Geburt Jesu als die Bibel beschreibt - Punkt.
* Es gibt Veränderungen innerhalb der Quellen-Rezeption, die in sich nicht kompatibel sind - Punkt.
Worte wie "Jesus hatte eine Naherwartung"/"Legende" (= Wertung)/"Fälschung" (= Wertung) haben in rein beschreibender Wissenschaft nichts zu suchen - es sei denn man versteht die HKM als Interpretations-Disziplin - aber dann muss man 1) und 2) berücksichtigen und nicht nur 1).
Aber kein Ersatz dafür.sven23 hat geschrieben:Nach meinem Verständnis ist kritisches Denken überhaupt die Vorraussetzung für Tiefe.

#1433 Re: Alles Teufelszeug?
Also wäre Deine Prämisse zur Deutung der Bibel, dass Naturgesetze nicht gebrochen werden und deshalb eine Auferstehung nicht möglich ist. - Kann man machen, aber dann interpretiert man die Bibel auf Basis einer dezidierten Prämisse - genau das tut die kanonische Exegese auch, wenn auch mit einer anderen Prämisse.Thaddäus hat geschrieben: Es hätte gar keinen Sinn, Naturgesetze formulieren zu wollen, wenn man gleizeitig davon ausginge, dass sie nicht überall im Universum gleich und zu jeder Zeit gültig sind.
#1434 Re: Alles Teufelszeug?
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/leiblich.phplovetrail hat geschrieben:Aber dennoch ist es doch so, dass die Evangelisten und Apostel auch eine leibliche Auferstehung von den Toten meinten. Paulus sagt sogar, dass ohne diese leibliche Auferstehung der Glaube zusammenbrechen würde (und "wir" wären immer noch in den Sünden gefangen).
Wie passt obige Behauptung des "EXPERTEN" lovetrail mit der Bedeutung von "leiblich" zusammen?Bedeutung: körperhaft [a]
körperlich, leibhaftig, leiblich
Bedeutung: greifbar [a]
physisch, wirklich, irdisch, leiblich
Bedeutung: lebendig [a]
lebendig, leiblich
Bedeutung: körperlich [a]
stofflich, leiblich, real, greifbar, leibhaftig, körperhaft
Bedeutung: zeitgebunden [a]
diesseitig, endlich, fleischlich, leiblich, profan, vergänglich, weltlich, sterblich, zeitlich, diesseits, eitel, irdisch

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)
#1435 Re: Alles Teufelszeug?
Immer wenn von der "reinen Lehre" bzw "sauberen Methode" die Rede ist, bin ich skeptisch. Das hab ich nichtmal Husserl abgenommen. Das hat immer was Zwanghaftes, wo ordentlich verdrängt wird, bzw sogar bewusst ideologisch gearbeitet wird. War bei den Nazis ja auch so.Savonlinna hat geschrieben: Das nämlich war in der Germanistik der Neubeginn nach der Naziherrschaft auch in der Germanistik:
Der Hinweis darauf, dass diejenigen, die die Forschung als voraussetzungslos behaupteteten, dahinter klammheimlich ihre Ideologismen einschleusten.
Auch in der Theologie ist sowas zu beobachten. Vor allem bei Sekten.
Finde ich gut!Darum eben wurde - als Neubeginn - gefordert, dass die Prämissen eines jeden Forschers - die notgedrungen da waren - vom Forscher selber genannt wurden.

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
#1436 Re: Alles Teufelszeug?
Was genau möchtest Du denn von mir wissen liebes Savonlinnchen?Savonlinna hat geschrieben:Hemul hat geschrieben:Sogar sehr gerne Savonlinnchen-aber erst nachdem lovetrail Dir aufgezeigt hat warum er von einer leiblichen Auferstehung der Toten überzeugt ist.Savonlinna hat geschrieben: Nein?
Erklärst Du mir, wie Du das meinst, Hemul?
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 00#p188950
Bitte lass Dich jetzt nicht provozieren von anderen, Hemul, sondern gib mir voraussetzungslos Antwort.
Mir ist das verdammt wichtig.

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)
#1437 Re: Alles Teufelszeug?
Ja, wobei die interpretative Schiene schon die Fakten als Fakten bestimmt bzw vorselektiert. Das kann sich in manchen Bereichen kaum auswirken, in anderen aber erheblich. Heben wir uns am besten diese Diskussion noch etwas auf, bevor er hier zu unübersichtlich wird.closs hat geschrieben:
Also reines Wissens-Werk, das nichts mit Interpretation zu tun hat. - So - und dann kommt die Interpretations-Phase - und da stimme ich Dir ausdrücklich zu, dass man unter der atheistischen Perpektive DIE SELBEN wissenschaftlichen Erkenntnisse ganz anders interpretieren kann als unter christlichen Gesichtspunkten.
LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
#1438 Re: Alles Teufelszeug?
Hemul lässt sich nicht provizieren. Er ist einfach so wie er ist.Savonlinna hat geschrieben:Bitte lass Dich jetzt nicht provozieren von anderen, Hemul, sondern gib mir voraussetzungslos Antwort.
Liebenswer, aber oft "neben der Spur".
Hier der Beweis...
Hemul hat geschrieben:Was genau möchtest Du denn von mir wissen liebes Savonlinnchen?Savonlinna hat geschrieben:Mir ist das verdammt wichtig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#1439 Re: Alles Teufelszeug?
Wo habe ich von Beschränkung gesprochen. Ich sagte, man benötigt weder 1 noch 2 als Prämisse in Bezug auf die Glaubenswelt des Wanderpredigers.closs hat geschrieben:Ich habe schon längst verstanden. - Du übersiehst, dass die Prämisse 1) im von Dir favorisierten HKM-Verständnis eine dominierende Rolle spielt - und trotzdem meinst Du, es sei "wissenschaftliche sauber" gearbeitet.sven23 hat geschrieben:Du hast immer noch nicht verstanden. Beide Prämissen dürfen in der Leben-Jesu keine Rolle spielen, wenn es um die Glaubenswelt des Wanderpredigers geht. Das läßt sich ganz unabhängig von persönlichen Vorlieben erarbeiten, sofern man wissenschaftlich sauber arbeitet.
Finde ich auch - aber dann muss man sowohl 1) und 2) berücksichtigen.
Du scheinst Dir gar nicht bewusst zu sein, dass die Beschränkung auf eins eine Präjudizierung in Bezug auf die Interpretation der Realität ist.
Trotzdem bleibt es so bestehen, wie es nun mal geschrieben steht. Und ich denke, Ratzinger meint das auch so, wie er es geschrieben hat.closs hat geschrieben:Savi hat dieses Zitat ziemlich unwirsch relativiert.sven23 hat geschrieben:Na ja, Müneks Zitat aus seinem Jesusbuch ist doch schon recht aufschlussreich:
Welchen Sinn hätte Forschung, wenn man die Ergebnisse nicht bewerten dürfte? Das tun übrigens auch Theologen und ich halte es für legitim.closs hat geschrieben: Worte wie "Jesus hatte eine Naherwartung"/"Legende" (= Wertung)/"Fälschung" (= Wertung) haben in rein beschreibender Wissenschaft nichts zu suchen - es sei denn man versteht die HKM als Interpretations-Disziplin - aber dann muss man 1) und 2) berücksichtigen und nicht nur 1).
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#1440 Re: Alles Teufelszeug?
Pluto hat geschrieben:@ Hemul
Stimmt das?
Lustige Vorstellungen...lovetrail hat geschrieben:Das ist so'n Wachturm Spezial-Ding. Die glauben, dass Jesus und die 144000 als Geister ohne Leib rumschwirren. (mE zeigt dies einen spiritistischen Einfluss auf)
Und jetzt kannste weiter sinnlos gröhlen.Johannes 4:24,
24 Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)