Münek hat geschrieben:Nö - NICHT solange sie von mythologischem Hokuspokus wie der biblisch behaupteten Existenz von Göttern, Geistern, Teufeln, Engel, Dämonen, Himmeln und Höllen, göttlichen Heilsplänen, der Auferstehung von den Toten und einem ewigen Leben nach dem Tod ausgeht.
Ich halte es für angebracht, dass Wissenschaft ALLE begründbaren historischen Möglichkeiten untersucht.
Münek hat geschrieben:Richtig - als historische Frage kann sie deshalb keine Frage des Glaubens sein.
BEIDES ist eine Glaubensfrage: "Jesus ist nur Mensch" und "Jesus war auch göttlich". - Weder HKM noch christliche Exegesen untersuchen, OB Jesus nur Mensch oder auch göttlich war, sondern untersuchen unter der Prämisse, dass Jesus nur Mensch oder auch göttlich war. - Die HKM tut es per methodischem Background, die chrsitlichen Exegesen per Glaubensentscheid - vom Ergebnis dasselbe.
closs hat geschrieben:Die Frage ist, ob eine solche geistige Frage historisch-kritisch oder geistig zu beantworten ist, um "dem, was der Fall war" gerecht zu werden.
Es ist ja keine "geistige" Frage, sondern eine historische Frage, die deshalb nicht "geistig" beantwortet werden kann - was immer auch "geistig" in diesem Zusammenhang bedeuten mag.
closs hat geschrieben:In der Vergangenheit der Menschheits- und Weltgeschichte gibt es vieles, was nicht falsifiziert werden, aber trotzdem Forschungsgegenstand der historischen Wissenschaft sein kann.
Eben - deshalb wird die Bibel ja auch unter dem Aspekt untersucht, "Was wäre, wenn Jesus nur menschlich wäre?"/"... auch göttlich wäre?" - Beides ist nicht falsifizierbar.
Gleichzeitig gibt sich die HKM aber kritisch-rationalen Anstrich, indem sie (in manchen ihrer Vertreter) die Untersuchung nicht-falsifizierbarer Forschungsgegenstände ausschließt.
Münek hat geschrieben:Historische Geschehnisse spielen sich nicht in jenseitigen Sphären ab, von deren Existenz im Übrigen ohnehin niemand etwas wissen kann.
Korrekt - aber die Interpretation des bei uns historisch Passierenden hängt im Fall Bibel davon ab, ob man die Quellen transzendent oder kritisch-rational interpretiert.
Münek hat geschrieben:Diese Frage nehme ich nun nicht mehr ernst, weil sie sich nicht ernsthaft stellt.
Das klingt nach "methodische Ergebnisse" im Sinne von Theißen. - Da wären wir uns dann einig - allein: Die Argumentationen hier sprechen eine andere Sprache.
Münek hat geschrieben:Nein - eine eindeutige und erschöpfende Antwort des "originalen" Jesus auf die Frage nach Inhalt und Bedeutung seiner damaligen Botschaft wäre NICHT mehr interpretationsbedürftig. Denke mal scharf nach.
Da ist keine übermäßige Schärfe gefragt. - Stelle Dir mal vor, Jesus würde sagen "Ich habe habe das nahe Gottesreich geistig in Bezug auf meine Auferstehung gemeint" - da würde doch die HKM interpretieren: "Ja - Jesus hatte Symptome, die man in der Psychiatrie 'x' nennt". - Die HKM (in Eurem Zungenschlag) würde NICHT zum Ergebnis kommen, dass Jesus göttlich ist. - Mit anderen Worten: In den entscheidenden Fragen würde es NICHTS nützen, Jesus zu interviewen.
Münek hat geschrieben:Klar hast Du das behauptet. (Da Jesus nicht mehr befragbar ist), jetzt kommts: "versucht man das ORIGINAL mit unterschiedlichen hermeneutischen Ansätzen ZU UNTERSUCHEN". Also obwohl das "Original" seit 2000 Jahren mausetot ist, versucht man, es dennoch zu untersuchen. Wie soll das denn gehen?
Man kann nur "original" untersuchen, wenn der zu Untersuchende noch lebt, egal ob er Karl der Große oder Jesus heißt - trotzdem kann man auf unterschiedliche Weise "das Original Jesus/Karl der Große" untersuchen. - Man tut dies natürlich über Rezeptionen (das tut die HKM und die christliche Exegese), aber auch über den geistigen Kontext über AT und NT (das tut die christliche Exegese eben AUCH). - Also nicht nur "Wer war Jesus aus der Rezeption?", sondern auch "Wie ist diese Rezeption unter geistigen (versus säkularen) Gesichtspunkten zu verstehen?").
Münek hat geschrieben:Andere wissenschaftlichen Exegesen als die historisch-kritische Exegese existieren meines Wissens an den theologischen Fakultäten nicht.
Aber doch nur dann, wenn man vorab "Wissenschaft" so definiert, dass man nur selber übrigbleibt - das ist ein Aspekt materialistischer Gleichschaltung, also weltanschaulich motiviert.