#141 Re: Alles Teufelszeug? IX
Verfasst: Sa 10. Mär 2018, 19:53
Unser Bild davon bleibt unklar, nicht der Geist selbst. - Das, was ist, wird nicht dadurch unklar, dass man sich unklar darüber ist.Pluto hat geschrieben:So lange es solche Unschärfen gibt, bleibt Geist abhängig von dem der es definiert.
Das wäre erstmal biblisch, ist aber auch ohne Bibel erschließbar. Schließlich kann der Mensch merken, dass er selbst nicht die höchste Entität sein kann - deshalb Gott. - Und der Mensch kann auch merken, dass sich ein Känguruh keine Gedanken machen kann, was ist oder nicht ist.Pluto hat geschrieben:Wie würdest du diese Behauptungen argumentativ untermauern wollen.
Nein - kenn ich nicht. - Aber das hat hier nicht zu suchen - dass der Mensch eine spirituelle Definition von Geist hat, ist nicht selten, sondern für alle Hochkulturen typisch. - Dieses Syndrom jedoch ist "ein sehr seltenes Syndrom" (wik).Pluto hat geschrieben:Ja. Leider.
Kennst du die Krankheit Capgras Syndrom (= monothematische Illusion)?
Wieso "fehlende Verknüpfung zu den Emotionen"?Pluto hat geschrieben: Die fehlende Verknüpfung zu den Emotionen sollte aber jeden vernünftigen Christen der an die Unabhängigkeit von Geist glaubt, nachdenklich stimmen.
Nein - es geht darum, dass es letztlich nur eine Wurst ist: Für geistige und naturalistische Welt.Pluto hat geschrieben:Ich schließe die naturalistische Welt nicht aus. Du willst eine Extrawurscht für deine imaginäre geistliche Welt.
Falsch - allein, weil es auch ein "Wunder" sein kann, wenn es physikalisch erklärbar ist.Pluto hat geschrieben:Die Rezeption von Wundern ist wissensbedingt. Je mehr wir wissen, umso weniger erscheint etwas als Wunder.
Ständig - davon abgesehen, dass ich kein "Wunder-Jäger" bin.Pluto hat geschrieben:Wann hast du zuletzt Humes Rat befolgt?
Der Glaube besteht darin, dass Bultmann zu meinen scheint, nur so könne man die Bibel auslegen. - Dass er erst mal von der Alltags-Welt ausgeht, ist ok.sven23 hat geschrieben:Nein, für seinen Ansatz wird kein Glaube benötigt, sondern er geht von der Welt aus, wie sie nun mal ist.
Das ist Dein schwacher Punkt, weshalb Du ihn weghaben willst.sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Nein, das nicht Setzen von übernatürlichen Dingen ist nicht dasselbe wie der Glaube und das Bekenntnis zu diesen.
Aber das Setzen eines notwendig naturalistischen Wirkungszusammenhangs der Geschichte ist dasselbe.
Nein, es ist nicht dasselbe und wird durch Wiederhohlung nicht besser.
Eben NICHT. - Gerade er versteht im Vergleich zu denen, die Du vertrittst, dass es unterschiedliche Größen sind - sonst hätte er 1993 nicht von der HKM als apriori-freie Disziplin gesprochen - das bezieht sich selbstverständlich NICHT auf die HKM Hermeneutik(en), sondern auf die Sachwissenschaft.sven23 hat geschrieben:Den Vorwurf musst du an Ratzinger richten und - falls du ihm zustimmst - an dich selbst.
Setzung ist Setzung.sven23 hat geschrieben:Wenn Vergleiche überhaupt Sinn machen, dann doch wohl das FSM mit anderen Göttern, oder vergotteten Menschen.
Innerhalb der historischen Sach-Forschung finden nur Diszplinen statt, die ihren Schwerpunkt auf historische Untersuchungen nach definierten Kriterien legen - deshalb gehört hier die Kanonik nicht rein - und das beansprucht sie auch gar nicht.sven23 hat geschrieben:Welche wissenschaftliche Methodik ausser der historisch-kritischen findet in der historischen Forschung Anwendung, bzw. erfüllt die Kriterien der wissenschaftlichen Ergebnisoffenheit?
Im Gegenteil nutzt sie die Ergebnisse der HKM, die diesen Teil besser macht, und verwendet sie als Grundlage ihrer Hermeneutik. - Im Grunde fragst Du, ob Formel-I-Fahrer in der Formel-I-WErkstatt gebraucht werden - nein, tun sie in Bezug der Kernkompetenz der Schrauber n NICHT.
Das hängt erstens an der Definition von "Wunder" - da ist ja noch was offen. - Zweitens werden heutige Wunder-Erzählungen üblicherweise als Fälschungen oder Anekdoten oder sonstwas dargestellt.sven23 hat geschrieben: Wir kennen keine Phänomene, für die supranaturale Erklärungen notwendig wären. Woran das wohl liegen mag?
Nimm mal Fatima - das kann man glauben oder nicht. - Die Wissenschaft wird alles tun, naturale Erklärungen zu bringen, und es als "nachgewiesen natural" bezeichnen, wenn sie eine Version hat - und schon ist ein Wunder schon wieder "weg", ob es eins war oder nicht. - Ganz nebenbei: Menschen, die "Wundererscheinungen" erleben (da gibt es welche), sprechen nur im engsten Kreis darüber - es ist also normalerweise NICHT so, dass man damit an die Öffentlichkeit geht, um damit zu punkten.
Was soll das wieder? - Du hast doch schon die Antwort bekommen, dass ein Wunder kein Wunder ist, wenn es eine abhängig Größe vom jeweiligen Stand der Wissenschaft ist.sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Also hast du gar nicht verstanden, was Bultmann mit dem mythischen Weltbild der Antike meinte?
Was er meint (bzw. wie er interpretiert wird), weiß ich sehr wohl.
Und warum ist dir dann der Unterschied zwischen heutigem Wunderverständnis und antikem nicht klar?
Hast Du wieder mal was zitiert, was Du nicht verstanden hast? - Hier steht nicht mehr, als dass man innerhalb der Sachebene der HKM (also vor der hermeneutischen Ebene) sich von geistigen Dingen fernzuhalten hat, sondern so tut, als sei die Bibel ein Text wie jeder andere. - Auf dieser Ebene ist das voll ok - das will auch Ratzinger.sven23 hat geschrieben:Geht es der religiösen Imagination um den Zugang zu Gott, so der historischen um den Zugang zu einer vergangenen Wirklichkeit. Daher sind historische Quellen das entscheidende Kriterium für ihre Arbeit. Alles muss sich an ihnen messen, jeder Gedanke ihnen unterworfen werden.
Theißen/Merz, Der historische Jesus- Ein Lehrbuch