closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:denn es liegt offensichtlich eine Festlegung vor
Genau das kritisiere ich doch. - Man kann es nicht einfach festlegen, nur weil man etwas Funktionables daraus machen kann.
Was redest du da? Niemand legt es fest, sondern
es ist festgelegt.
Ich staune, wie du dich an diesem Faktum vorbeischwindeln möchtest.
Mach den Selbstversuch, meditiere 5 Stunden und glaube mit all deiner Glaubenskraft (mit allen magischen Gebeten), dass der Tisch vor dir, nicht wirklich vorhanden ist, steh auf und laufe durch ihn hindurch.
Obwohl du verstehst, dass du die Wirklichkeit nicht wissen kannst, obwohl du nicht willst, dass eine Einwirkung auf dich stattfindet, wirst du erkennen müssen, dass dein Kumpel „der Tisch“ plötzlich ganz dolle „Hallo sagt“
=> du bist festgelegt und kannst es nicht ändern.
=> es ist genauso, wie es wäre, wenn es tatsächlich Wirklichkeit wäre
=> es gibt keinen Grund am Wirklichkeitsstatus zu weifeln
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:möchte ich gerne zuerst einen stichhaltigen Anlass hören…
Persönlich kenne ich genug geistige Gründe, warum es KEINEN stichhaltigen Anlass dazu gibt - aber das sind Glaubensgründe
OK, also du kannst
keinen stichhaltigen Anlass nennen.
(irgendwie überrascht mich das nicht)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Descartes liegt falsch, denn wir „setzen“ nicht, sondern wir sind festgelegt.
Moment: Descartes setzt nicht, wie wir festgelegt sind
Das habe ich auch nicht gesagt.
Laut dir (Descartes) muss man „setzen“, dass die Inhalte in der Wahrnehmung auf Wirklichkeit abzielen.
Dies ist
nicht korrekt, denn niemand muss es „setzen“.
Wir sind von unserer Bauart darauf festgelegt, Wirklichkeit über einen Mechanismus zu identifizieren.
Wir können uns nicht anders entscheiden.
Jeder kann dies an einem Selbstversuch ausprobieren (siehe oben).
Es gibt optische Täuschungen, die wir nicht „korrigieren“ können, selbst wenn wir verstehen, wie es „richtig aussehen“ müsste.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Die einzelnen Extremattribute sind widerlegt, ihre Kombination ist widerlegt (Stichwort: Theodizee).
WENN Du hier bisher etwas glaubst widerlegt zu haben, dann aus dem Status des maß-gebenden Anthropozentrismus. - In Bezug auf Gott hast Du mit Sicherheit noch nichts widerlegt.
Dein „Anthropozentrismus“-Argument ist lustig.
Auf der einen Seite willst du die Nicht-XXXX-Welt über dein Denken erschliessen können, aber auf der anderen Seite darf man diesen Vorgang nicht widerlegen, denn es soll nichts mehr Gültigkeit haben, was einem als Gegenargument auffällt.
Sinnloses wird für die Nicht-XXXX-Welt aus reiner Wunschvorstellung heraus für sinnvoll erklärt. So etwas ist an Falschheit nicht zu übertreffen.
In Bezug auf „Gott“ kann man nur widerlegen, dass dieses Wort für eine Antwort stehen soll, sondern eigentlich nur eine Frage darstellt.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben: Interessant, man „löst“ also ein „Zusammenhangsproblem“, von dem man nicht weiss, ob es sinnvoll ist, mit einer Frage, der man lustigerweise einen Namen gegeben hat.
(das wird bestimmt ein 100-Punkte-Wurf

)
Das ist Hermeneutik
Na dann, viel Spass beim Werfen
Zitat-closs: „
man macht sich ein Modell von dem, was "Gott" sein muss, um dieser Bezeichnung gerecht zu werden“
Ach so, und du hast mir dieses „Modell“ nur noch nicht verraten –> sehr raffiniert.
Zitat-closs: „
…und findet im besten Fall eine Lösung, die alle Fragen ohne Rest beantwortet. - Danach stellt man fest, dass in der Bibel bei genauem Lesen in etwa das steht, was man als Modell projeziert hat.“
Interessanter Weg:
Das Wort „Gott“ wird über die Bibel suggeriert, und anschliessend stellt man „vollkommen überraschend“ fest, dass ja die Bibel das Wort „Gott“ eigentlich fast genauso suggeriert, wie man es suggeriert bekommen hat
Zitat-closs: „
Eigenes Empfinden und die Weisheit der Philosophie verschmelzen somit mit (ontologisch) erkenntnis-theoretischen Erwägungen.“
Da ist keinerlei Wahrnehmungsunabhängigkeit enthalten -> keine Wirklichkeit.
(ist aber nicht so schlimm, denn es ist ja auch inhaltsleer)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:„Res cogitans“ ist nichts anderes als ein Fragezeichen.
Das ist aber Dein Problem. - Wenn Du nicht weisst, was Ich-Bewusstsein ist (zugegeben, eine schwierige Frage), dann besteht die Welt ausschließlich aus Fragezeichen.
Das „Ich-Bewusstsein“ wird von meiner Vermutung, einer durch das aktive Gehirn stattfindenden „Verstehanimation“, abgedeckt (wie es genau realisiert werden kann, ist natürlich noch offen).
In diesem Fall ist es der Bedeutungszusammenhang „eines Überblickes des Bezugs vom Lebewesen zur Wirklichkeit“, also eine Art „objekthaftes Vorkommen des Lebewesens in der eigenen Wahrnehmungs-/Bedeutungswelt“.
Es gilt:
Wenn
du wüsstest, was das „Ich-Bewusstsein“ ist, dann hättest du es hier und jetzt geschrieben -> Fehlanzeige.
Ich habe es beschrieben - du nicht – ist das nicht etwas auffallend?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Der aktive Körper ist für jeden von uns eindeutig vorhanden.
In der Wahrnehmung - ja.
Prima, da ein Mensch zur Verarbeitung
nur die Wahrnehmungsfähigkeit hat, ist somit sein
gesamter Wirkungskreis ausgefüllt – da bleiben keine Wünsche offen.
closs hat geschrieben:menschliche Identität nach dem leiblichen Tod
Bestimmt ist das wieder so eine „Hineinfühl“-Sache.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wenn du tatsächlich der Meinung bist, dass das „Ich“ nicht für das Gesamtlebewesen steht
Doch, gerade das. - Descartes nennt dies "Res cogitans".
Nein, Descartes zielt nicht auf das Gesamtlebewesen ab, denn er überlegt ja explizit, ob der Körper "Wirklichkeit" sein kann, weil Descartes ein "unsichtbarer Kern im Hintergrund" sein möchte.
=> er interpretiert die Bedeutungszusammenhänge aus der menschlichen Wahrnehmung (absichtlich) falsch – religiös motiviert.
Augustinus, Descartes, Hegel sind alle Religionssportler...