Alles Teufelszeug? V

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Scrypton
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#1321 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Scrypton » Mo 3. Apr 2017, 18:33

Hallo closs,
closs hat geschrieben:Das kannst Du deshalb meinen, weil Du die Welt aus EINEM System heraus siehst
Tut er nicht, auch wenn du mittlerweile so festgefahren bist überhaupt nichts anderes als das mehr äußern zu können.

closs hat geschrieben:ich sehe sie aus unterschiedlichen Systemen.
Ähm, nein genau das tust du >>nicht<<.
Und das lustige ist ja, dass du deine willkürlichen|beliebigen Glaubens-Annahmen "deines" erdachten Systems >>nicht<< begründen kannst. Slebst innerhalb "deines" Systems schaffst du es nicht einfachen Logiken zu folgen.

Du bist einfach >>nicht<< aufgeklärt und hängst alten Zeiten hinterher, dessen Irrtümer längst aufgeklärt wurden.
:D
>>Wir<< folgen eben keinen beliebigen Glaubens-Annahmen, so wie du es tust und gleichzeitig kannst du nicht akzeptieren >>dass<< wir es >>nicht<< tun. Ulkig. Deine anspruchslosen Gedankenspielchen|Tautologien sind eben völlig sinnbefreit und ohne jeden Erkenntnisgewinn.

Ich kann aber verstehen dass es dich ärgert, dass deine so vielen von dir derart überbewerteten Dinge von anderen als das erkannt werden was sie sind: Beliebig und bedeutungslos.

closs
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#1322 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 3. Apr 2017, 19:19

Stromberg hat geschrieben:>>Wir<< folgen eben keinen beliebigen Glaubens-Annahmen
Das ist auch nicht meine Aussage - es handelt sich jeweils um begründete Glaubens-Annahmen. - Unter "beliebig" würde man verstehen, dass man irgendwas ohne umfassende Begründung in die Welt setzt - das ist ausdrücklich NICHT mein Vorwurf. - Aber lies selber - ich habe es ja eigentlich klar formuliert.

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Münek
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#1323 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Di 4. Apr 2017, 22:37

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deine subjektive Auffassung ist laienhaft und wirklich von keiner Sachkenntnis getrübt.
Das kannst Du deshalb meinen, weil Du die Welt aus EINEM System heraus siehst - ich sehe sie aus unterschiedlichen Systemen.
Das tun Spiritisten, Okkultisten, astrologische Gläubige und Esoteriker auch. Insofern: "Willkommen im Club". Die Einbildungskraft des Menschen, sich jenseitige transzendente Welten und Mächte auszudenken, ist nahezu grenzenlos. Nur - was haben Wunschvorstellun-
gen und Hirngespinste mit Realität zu tun? NICHTS.


Nüchternheit und Vernunft sind gefragt.

closs hat geschrieben:Und deshalb kann ich bewerten und unterscheiden, was aus dem einen System "wahr" und was aus dem anderen System "wahr" ist bzw. sein könnte.
Das bildest Du Dir auf der Basis Deiner Glaubenssetzung wirklich ein. Aber - wie schon des Öfteren gesagt, glauben und setzen kann man alles. Da sind der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet.

closs hat geschrieben:Dies interpretierst Du aus Deinem Ein-System-Denken als "laienhaft" und "unsachlich" - gleichzeitig ist oder wäre es aber die Voraussetzung, um überhaupt anspruchsvolle geisteswissenschaftliche/philosophische/theologische Gespräche zu BEGINNEN.
.
Das "Laienhafte" bezieht sich auf Deine mangelnden Kenntnisse im Fachbereich der Theologie. Deine beharrliche Weigerung, Dir Grundkenntnisse durch das Lesen theologischer Fachlektüre anzueignen, spricht Bände. Auf welcher Basis willst Du "anspruchs-
volle theologische Gespräche" führen? Das geht doch gar nicht.


closs hat geschrieben:Und so läuft es immer wieder auf dasselbe hinaus: Hier ein Ein-System-Denken (Materialismus/Naturalismus/HKM), das meint, aufgrund seiner inneren Folgerichtigkeit "aufgeklärt" zu sein - dort ein Mehr-System-Denken, das dies im Hinblick auf die innere Folgerichtigkeit MEHRERER System nicht als "aufgeklärt" akzeptieren kann, im Gegenteil als unaufgeklärt bezeichnen muss.
Ich würde ein "System" NICHT als aufgeklärt bezeichnen, das im 21. Jahrhundert noch immer nicht ohne mythische Gestalten wie Gottessöhne, Engel, Teufel, Dämonen und mit Hölle und Himmel und Totenauferweckungen etc. auszukommen meint.

Der renommierte Theologe Rudolf Bultmann nannte die Vorstellung der "blutigen Opferung eines Gottessohnes zu Sühnezwecken" zu
recht eine primitive Mythologie.

closs hat geschrieben:Wirklich gute Philosophen/Theologen wissen das.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass die historisch-kritisch forschenden Exegeten allesamt keine Vollpfosten, sondern wirklich "gute" Theologen sind, die sich in allen Bereichen, auch in der Dogmatik, exzellent auskennen. Und welcher Philosoph nimmt denn heute noch die katholischen Dogmen ernst?

closs hat geschrieben:das fängt spätestens bei Platon an und reicht sicherlich über Ratzinger hinaus, der ja deshalb, WEIL er weiß, dass es verschiedene Sichtweisen gibt, den sogenannten "Glaubensentscheid" fordert.
Einen Glaubensentscheid zu fordern, ist immer ganz, ganz schlecht. Wer fordert, etwas Bestimmtes zu glauben, fühlt sich nicht der Wahrheit, sondern seiner Glaubensdoktrin verpflichtet. Das Gebot der "intellektuellen Redlichkeit" wird mit einer solchen Forderung
mit den Füßen getreten.


closs hat geschrieben:Dass dies nicht passiert ("Wieso? Wir haben doch keinen Glaubensentscheid - wir sind doch objektiv."), ist die eigentliche Katastrophe.
Nö - es gibt da keine Probleme, erst recht keine Katastrophen. Das ist lediglich Ausdruck Deiner dogmatisch-verengten Sicht.

closs hat geschrieben:Denn dadurch werden eigene Ein-Methoden-System-Ergebnisse als monopolistisch verstanden - alles andere ist aus dieser Sicht dann weniger anspruchsvoll, selbst wenn es tatsächlich weit anspruchsvoller ist.
Die universitäre Exegese hat eine bestimmte Aufgabe. Nämlich: Die biblischen Schriften AUSZULEGEN. Wenn Du das dieser theologischen Diziplin als monopolistisch ankreidest, ist Dir in der Tat nicht mehr zu helfen.

closs hat geschrieben:Und so droht sich sogar in der Theologie ein Meinungs-Mittelmaß (ich vermeide das Wort "Proletariat") durchzusetzen, das sich am Ende genau so überzeugt wie irrig gutschreibt, Aufklärung in die Theologie gebracht zu haben. - Und dann kommen halt Reaktionen wie von Ratzinger und Berger.
Du siehst zu schwarz. Neben der Exegese existiert immer noch die Dogmatik. Das solltest Du nicht ausklammern.

closs hat geschrieben:Das wäre in etwa der heutige Status Quo.
Ja - aber nur aus der unmaßgeblichen Sicht eines theologischen Laien. Also absolut ohne Bedeutung.

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Münek
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#1324 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Di 4. Apr 2017, 23:03

closs hat geschrieben:
Stromberg hat geschrieben:>>Wir<< folgen eben keinen beliebigen Glaubens-Annahmen
Das ist auch nicht meine Aussage - es handelt sich jeweils um begründete Glaubens-Annahmen.
Begründet hast Du Deine Glaubensannahmen eigentlich nie. Du hast bloß immer behauptet, sie seien begründet.

Im "Behaupten" bist Du bekanntlich ein ganz Großer. :) Fragt man gezielt nach, entweicht die Luft aus dem Ballon.

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#1325 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Di 4. Apr 2017, 23:09

Münek hat geschrieben:Das "Laienhafte" bezieht sich auf Deine mangelnden Kenntnisse im Fachbereich der Theologie.
Ich werde jetzt sicherlich nicht in einen Wettbewerb eintreten, wer hier auf dem Forum laienhafter ist als der andere. Zumal es ein Ablenkungsmanöver wäre.

Wichtig ist, den geeigneten Ansatz zum Verständnis theologischer Fragen zu finden - Antworten zu Einzelfragen kann man sich dann von Spezialisten holen. - Und das Problem (nicht nur) hier auf dem Forum ist eben der Ansatz.

Münek hat geschrieben:Ich würde ein "System" NICHT als aufgeklärt bezeichnen, das im 21. Jahrhundert noch immer nicht ohne mythische Gestalten wie Gottessöhne, Engel, Teufel, Dämonen und mit Hölle und Himmel und Totenauferweckungen etc. auszukommen meint.
Dagegen würde ich ein "System" NICHT als aufgeklärt bezeichnen, das im 21. Jh. nicht versteht, wofür Mythos eigentlich steht.

Münek hat geschrieben:Ich gehe einfach mal davon aus, dass die historisch-kritisch forschenden Exegeten allesamt keine *, sondern wirklich "gute" Theologen sind, die sich in allen Bereichen, auch in der Dogmatik, exzellent auskennen.
Formal, also "belesen", mag das im besten Fall stimmen. - Aber das wird sie nicht dazu bringen, zu VERSTEHEN, was sie lesen, wenn ihr weltanschaulicher Ansatz ungeeignet ist.

Münek hat geschrieben: Und welcher Philosoph nimmt denn heute noch die katholischen Dogmen ernst?
Weiß ich nicht. - Vor dem Hintergrund der Positionierung vieler modernen Philosophien als "Magd des Materialismus" können das wenige sein. - Und was sagt das QUALITATIV?

Münek hat geschrieben:Einen Glaubensentscheid zu fordern, ist immer ganz, ganz schlecht.
Das tun doch materiöse Glaubensrichtungen genauso - das ändert sich nicht dadurch, dass man es verdrängt oder ignoriert.

Münek hat geschrieben: Das Gebot der "intellektuellen Redlichkeit" wird mit einer solchen Forderung mit den Füßen getreten.
Das ist Masochismus - Du trittst Dich selbst.

Münek hat geschrieben:Die universitäre Exegese hat eine bestimmte Aufgabe. Nämlich: Die biblischen Schriften AUSZULEGEN.
TECHNISCH auszulegen, aber doch nicht inhaltlich!!! - Erinnere Dich an meine Zitate von A. Schweiger.

Mit dessen klarer Abgrenzung zwischen Exegese und Hermeneutik gebe ich Dir sogar recht: HKM ist die vorrangige Exegese auch aus meiner Sicht - aber eben nur mit dieser klaren Abgrenzung. - "Exegetische Auslegung" ist NICHT dasselbe wie "Wie ist das zu verstehen/zu interpretieren?" - DAFÜR ist die Hermeneutik zuständig.

Münek hat geschrieben: Neben der Exegese existiert immer noch die Dogmatik. Das solltest Du nicht ausklammern.
Ist aber in diesem Kontext ein Reizwort ohne Belang - der eigentliche "Gegner" der interpretativen Exegese ist die Hermeneutik, die inhaltliche/substantielle Interpretation als ihr Revier ansieht.

Münek hat geschrieben:Ja - aber nur aus der unmaßgeblichen Sicht eines theologischen Laien. Also absolut ohne Bedeutung.
Und schon verdrängst Du wieder die Realität, indem Du mich als Laien bezeichnest. - Du vergisst darüber, dass es nichts ändert, ob ich Laie bin oder nicht - es ist die Theologie bzw. die Hermeneutik, die davonzieht - nicht ich.

Halten wir als kleinster gemeinsamen Nenner fest: Was passiert, passiert genauso mit wie ohne uns. - Und das, was passiert, versuche ich Dir zu vermitteln - ob es ankommt oder nicht: Es passiert.

Münek hat geschrieben:Begründet hast Du Deine Glaubensannahmen eigentlich nie.
Mehr als oft genug - es wurde nur nicht verstanden. - Jedesmal, wenn es eng wurde, wurde "Geschwurbel" gemurmelt und abgedreht. - Ich habe sogar oft genug die materialistischen Glaubensannahmen begründet - auch hier wurde abgedreht, sobald es einen Punkt überschritten hat, der tiefer ging als die Stelle, an der man system-bedingt mit dem Denken anfängt.

Aber auch das ist nicht der Punkt. - Der Punkt ist: Egal, ob ich hier scheitere oder erfolgreich bin, meine Begründungen gut oder schlecht sind, oder weiß der Kuckuck was: Die Welt "draußen" geht weiter - und Du kannst ganz sicher sein, dass das, was ich hier zu vermitteln versuche, von ganz anderen Kalibern längst kapiert ist.

Und diese Kaliber formieren sich langsam wieder, nachdem die letzten Jahrzehnte stark materialistisch geprägt waren - und dann bekommt der Begriff "Aufklärung" wieder einen Bezug zu dem, was eigentlich im Wort drin steckt/stecken sollte: Erhellung, Licht.

Das sogenannte "Postfaktische" ist eine Negativ-Unmuts-Erscheinung im Gefolge einer sich formierenden Kritik an einem ideologischen Aufklärungs-Begriff - positive Erscheinungs-Form dieser Kritik kann die Auflösung dieser Ideologie sein in Richtung: "Bekenne Dich zu Deinen Setzungen, auf Basis derer Du zur Aufklärung beitragen kannst".

Wenn dies geschieht, wird auch die heute dominante materialistische Aufklärung ihren Platz, wenn auch nicht mehr dominant, einnehmen können im Sinne von: "Nach unseren Setzungen ist Aufklärung, wenn ..." - dann kann man wieder auf Augenhöhe miteinander reden. - Die Brights sind so gut wie tot - dieses Modell hat ausgedient.

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#1326 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Halman » Mi 5. Apr 2017, 13:47

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und die Fähigkeit, sich das Spaghettimonster auszudenken legt nahe, dass es das Spaghettimonster gibt.
Solche Sätze passieren, wenn man bis in die Knochen materialistisch verstrickt ist.
Solche Sätze "passieren" vor allem dann, wenn man logisch weiter denkt. Wenn es für deinen Gott gelten soll, dann gilt es für alle Götter, die sich Menschen jemals ausgedacht haben.
Deine Annahme, dass alle Gottesvorstellungen stehts analog wären ist logisch falsch. Tatsächlich setzt die Vorstellung des Spaghettimonsters andere Prämissen voraus als die Vorstellungen des christlichen Gottes.

Beim fliegenden Spaghettimonster wird eine konkrete Gottesgestalt als Prämisse gesetzt, die drei Merkmale aufweist:
1. Fliegend
2. Monster
3. Spaghetti

Zu 1:
Dass man sich diesen "Monstergott" fliegend denkt, könnte man damit begründen, dass ein Schöpfer, welcher nicht den ganzen Raum (ob nun Himmel oder Universum ist hier nebensächlich) ausfüllt und somit nicht allgegenwärtig gedacht ist, als Allschöpfer sinnvollerweise nicht irgendwo auf einen Teil der Schöpfung wohnt und daher einfachheitshalber "fliegend" gedacht wird. Okay.

Zu 2:
Der Begriff "Monster" ist nicht näher konkretisiert und erhält erhält erst mit dem dritten Punkt eine "sinnvolle" Ausformung.

Zu 3:
Die Vorstellung dass ein Schöpfergott des Universums aus Hartweizen besteht ist eine bewusst absurde Vorstellung, die logisch schwerstlich begründbar sein dürfte.
Der formale Gottes"beweis" von Gödel (s. Thaddäus) lässt sich zwar auf dem biblischen Gott anwenden, aber mitnichten auf das Spaghettimonster.
Aus der Absurdität des fliegenden Spaghettimonsters auf die Absurdität des jüdisch-christlichen Gottes zu schließen ist logisch unzulässig, weil die Prämissen verschieden sind.
Es handelt sich um eine Pseudoanalogie, einen Strohmann.

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Zumindest ist der Versuch Halmans, das Gegenteil zu belegen, gescheitert.
Bei DIR ist er gescheitert. - Mich interessiert, ob es eine HKM-Stimme gibt, die Deiner Interpretation folgt.
Nein, die gibt es nicht, das ist pure Ideologie meinerseits. :lol:
Halman hat versucht, mit einem Link zu belegen, dass die Exegeten das Gegenteil dessen interpretieren, was in Röm 3,7-8 geschrieben steht. Wie so oft war das nicht der Fall.
Ja, ich hatte versucht es euch zu erklären, leider ohne Erfolg. Absurderweise zitierst Du aus dem fachlichen Link (bitte künftig mit Quellenlink ;) ) und widersprichst Dir damit selbst, ohne es zu merken.
Wer vorgibt die HKM zu vertreten und andere User zu belehren, sollte solche peinlichen Fehler vermeiden.

sven23 hat geschrieben:Zur Erinnerung ein Auszug aus dem Link:

"Beobachtungen: Die paulinischen theologischen Aussagen geben anscheinend zu Lästerungen der Gegner Anlass. So behaupten „gewisse Leute“, dass Paulus - er spricht hier von sich in der Wir-Form - mit seiner Gnadenlehre geradezu dazu auffordere, das Böse zu tun, weil dadurch Gottes Gnade besonders deutlich hervortrete und Gott auf diese Weise verherrlicht werde. Diese Behauptung führt die paulinische Theologie ad absurdum. Hier endet die V. 5-8 umfassende fiktive Diskussion mit den Kritikern. Der letzte Einwand ist aus Sicht des Apostels dermaßen abwegig, dass er nicht mehr dagegen argumentiert, sondern nur noch auf das Gerichtsurteil Gottes über die Lästerer verweist. Dabei erscheint das Gerichtsurteil als gegenwärtig, als schon feststehend. Paulus bezeichnet es als rechtens. Da er insbesondere die Lästerung als schwerwiegende Verfehlung betrachtet, dürfte es sich bei dem rechten Gerichtsurteil über die Lästerer um eine Verurteilung handeln. Wer Gott verspottet, kann nicht auf Gnade hoffen."
Für Paulus war der Einwand, welcher gem. Römer 3:7 von seinen Kritikern vorgetragen wurde, derart abwegig, dass er nicht mal diskutabel war. Es war nicht Paulus, welcher die Ansicht vertrat, Lügen würde der Verherrlichung Gottes dienen, es war der Einwand „gewisser Leute“.

sven23 hat geschrieben:Darauf schrieb ich:
Auch hier rate ich zu genauem Lesen. Es wird nirgendwo gesagt, dass der Lügner, der zur Verherrlichung Gottes lügt, verdammt werden soll, sondern diejenigen, die ihn (Paulus) deshalb verlästern.
Wie ich schon closs schrieb, ist sich Paulus wie ein mittelalterlicher Inquisitor keiner Schuld bewußt. Kann denn Lüge Sünde sein? In seinen Augen nicht, wenn sie der Verherrlichung Gottes dient. Ebenso empfand ein Inquisitor sein Handeln nicht als Sünde, sondern im Gegenteil als ein Werk, das der Erhaltung des "wahren" Glaubens und letzlich der Verherrlichung Gottes dient.
Ich gebe ja zu, dass paulinische Briefe und theologische Texte zur historisch-kritischen Exgese anspruchsvoll sind. Wer sich hier aber als "Botschafter der HKM" präsentiert, von den erwarte ich die hierfür notwendige Lesekompetenz.
Besprochen wird Römer 3:7-8.
7 Wenn sich aber die Wahrhaftigkeit (des) Gottes durch meine Lüge als übergroß erwiesen hat zu seiner Verherrlichung, was werde ich dann noch wie ein Sünder gerichtet? 8 Und [gilt] etwa, wie wir verlästert werden und gewisse Leute von uns behaupten, wir sagten: „Lasst uns das Böse tun, damit [dadurch] das Gute komme!“? Das Gerichtsurteil über sie ist rechtens.
Dazu wird erklärt:
Beobachtungen: V. 7 setzt den Einwand V. 5 in der Ich-Form fort. Wiederum ist die Kernaussage, dass ein strenges Gericht ungerecht ist. Wiederum wird vorausgesetzt, dass Gott barmherzig ist und folglich der Missetäter nicht verurteilt werden darf. Es fällt auf, dass sich der Missetäter nicht als Sünder versteht. Er kann sich deshalb für gerecht halten, weil seine Lüge gemäß seiner Fehldeutung der Verherrlichung Gottes dient, und zwar weil Gott in besonderem Maße seine Gnade unverdientermaßen einem Menschen zukommen lassen kann.
Die fachliche Quelle unterstützt genau meine Position und widerspricht sowohl Dir, Sven, wie auch Münek. Siehst Du dies nun endlich ein?

Falls Du der HKM widersprechen willst, so habe bitte den Arsch in der Hose dies so offen zu tun wie es auch mache. Wenn Du aber vorgibst diese zu vertreten, dann ist es nicht sinnvoll, sich darauf zu berufen und gegenteiliges zu behaupten.

Um die Richtigkeit meiner Position zu unterstreichen, verweise ich auf die Bibelwissenschaft:
In 3,1-8 nennt Paulus mögliche Einwände gegen seine Schlussfolgerungen und wehrt sie kurz ab. Zwei Einwände nimmt er später noch einmal auf: Hebt die Untreue der Juden die Treue Gottes gegen sein auserwähltes Volk auf? (Kap. 9-11) und: Sollen wir Böses tun, damit sich Gottes Gerechtigkeit als umso größer erweist? (Kap. 6-8). Zunächst aber stellt er unter Verwendung eines umfangreichen Mischzitates nachdrücklich fest, dass alle, Juden und Griechen, unter der Herrschaft der Sünde stehen (3,9-20). Also wird niemand vor Gott gerecht durch des Gesetzes Werke (3,20).
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#1327 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Halman » Mi 5. Apr 2017, 13:51

sven23 hat geschrieben:Und wie schon oft gesagt: Man soll nicht so tun, als würde eine Lüge bei Paulus völlig aus dem biblischen Rahmen fallen. Im Gegenteil ist hier frommes Schummeln zur Ehre Gottes an der Tagesordnung.
Paulus sagt, dass jeder Mensch ein Lügner ist. Folgerichtig ist auch er ein Lügner. Seine Lüge ist aber keine Sünde, weil sie der Verherrlichung Gottes dient. Wer ihn deshalb verlästert, soll verdammt sein.
Das hast Du völlig falsch verstanden. Römer 3:7 kann nur im Kontext (Römer 3:1-8, insbesondere Vers 8) verstanden werden. Die Formulierung, „Lasst uns das Böse tun, damit [dadurch] das Gute komme!“, meint offenkundig ein bewusstes Tun und beziehst dich unmittelbar auf Vers 7, also auf das Lügen. Wer sowas propagiert ist gem. Paulus ein Lästerer und bringt Gottes gerechtes Gericht über sich.

Wie willst Du denn Kurt die Exegese erklären, wenn Du sie selbst nicht verstehst?

Das ist wirklich nicht böse gemeint. Ich beobachte dies bei Dir und Münek nur schon länger. (Savonlinna ebenfalls.) Zwar verfügt ihr tatsächlich über weit überdurchschnittliche Kenntnisse theologischer bzw. bibelwissenschaftlicher Texte/Literatur (wie ich bei Dir und Münek erkennen kann), aber leider hapert es ab und an an der Interpretation. Dies ist nicht schlimm und passiert auch mir, aber in Eurer Selbstkundgabe lasst ihr erkennen, in dem Bewusstsein zu schreiben es nahezu stehts besser zu wissen, was offenkundig nicht immer stimmt. In diesem Fall irrt ihr. Warum erkennt ihr das nicht?

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da muss überhaupt nichts erweitert werden
Und dann kommt halt Entsprechendes raus. - Weißt Du: Wenn man sich zu seinen weltanschaulichen Grundlagen bekennen würde und sagen würde "Aus meiner Sicht interpretiere ich SO", hätte ich doch Respekt. - Aber man verliert jeglichen Respekt, wenn ideologisches Denken als Wissenschaft verkauft wird. - Das gilt auch für Metzinger.
Das tut die Forschung. Aus wissenschaftlicher Sicht hatte Jesus unter Bezugnahme der Textquellen eine Naherwartung. Punkt.
Hier vertritts Du nach meiner Kenntnis tatsächlich dem Mainstream der Exegeten, zumindest der protestantischen. Allerdings ist dies das Ergebnis einer Interpretation auf Basis der Litarkritik, die selbst durchaus kitisierbar ist.
Tatsächlich bietet das NT hier einen gewissen Interpretationsspielraum und enthält neben Naherwartungslogien auch Fernerwartungslogien und appelliert im Gesamtkontext eher zur Stehtserwartung. Der exegetische "Trick" besteht darin, die Fernerwartungslogien und -verse aus literarkritischer Sicht als spätere Redaktionen zu interpretieren und so einen ältere Naherwartungstextschicht anzunehmen. Dies ist recht theoretisch, hat mit Textinterpretation zu tun und ist keineswegs so eindeutig wie ein physkalisches Messergebnis. Wir bewegen und hier im wesendlichen auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft und da kann es durchaus Meinungsvielfahlt bezüglich der Interpretation geben.

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Rahmen ist die historisch-kritische Methode.
Objektiv ist das falsch. - Es gibt nicht EINEN Rahmen, um an die Wirklichkeit Jesu heranzukommen. - Die HKM ist Mittel der Wahl bei historisch-technischen Fragen, aber nicht bei geistigen Fragen zu Jesus.
Gerade bei geistigen Fragen, denn diese gehören auch zum Glaubensbild des historischen Jesus. Und das geht eben nur historisch-kritisch.
Was willst du hier mit Bibelhermeneutikern anfangen, die meinen, die Intention des Autors besser zu verstehen als der Autor selbst? :roll:
Ohne Bibelhermeneutik geht es nicht. Auch der HKM liegen hermeneutische Zugänge zugrunde. Diese entfalten einen literaturwissenschaftlichen Raum, erweitert um die historische Dimension.
Kurt favorisiert schlicht und ergreifend eine andere Hermeneutik als die historisch-kritische parallel zu nutzen, in der Annahme, dass dieser Antworten auf geistige Fragen liefern kann. Diese halte ich für eine legitime Ansicht.

@closs
Falls ich Dich falsch verstanden habe, bitte ich um Korrektur.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1328 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Detlef » Mi 5. Apr 2017, 14:08

Halman hat geschrieben:Es handelt sich um eine Pseudoanalogie, einen Strohmann.
:clap: ... die ihren Zweck längst erfüllt hat. Hättsde ja auch gleich drauf kommen können, dann hättest du dir den ganzen Quark davor erspart. So, nun dasselbe mit den anderen ca. 5000 Gottheiten, vlt. schaffst du 10 Stück am Tag, dann kannstde dich Ende nächsten Jahres ja wieder melden... :blumenstrauss:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#1329 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Halman » Mi 5. Apr 2017, 14:11

Detlef hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Es handelt sich um eine Pseudoanalogie, einen Strohmann.
:clap: ... die ihren Zweck längst erfüllt hat. Hättsde ja auch gleich drauf kommen können, dann hättest du dir den ganzen Quark davor erspart. So, nun dasselbe mit den anderen ca. 5000 Gottheiten, vlt. schaffst du 10 Stück am Tag, dann kannstde dich Ende nächsten Jahres ja wieder melden... :blumenstrauss:
Offenkundig hast Du meine Argumenation nicht verstanden.

Die Gottesvorstellungen sind nicht analog. Was ist daran so schwer zu verstehen?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1330 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mi 5. Apr 2017, 14:25

Halman hat geschrieben:@clossFalls ich Dich falsch verstanden habe, bitte ich um Korrektur.
Zunächst mal danke für Deine intellektuell disziplinierten Äußerungen - nur so geht es.

Im Wesentlichen hast Du mich richtig verstanden - auch der Interpretation, dass es unterschiedliche Hermeneutiken gibt, stimme ich ausdrücklich zu. - Und da wäre der nächste Schritt: WARUM gibt es unterschiedliche Hermeneutiken? - Die Antwort lautet unschwer: Weil es unterschiedliche Grundlagen/Setzungen/"Glaubensentscheide" gibt. - Und dann wäre die Frage: Warum bekennt sich nicht jeder zu SEINEN Grundlagen/Setzungen/"Glaubensentscheide", der die Bibel interpretiert?

Oder noch grundlegender gedacht: Was ist eigentlich "Exegese"? - Aus dem von mir zitierten Werk von Schweiger ("Exegese - Hermeneutik"), das ich gottseidank gefunden habe, wird klar, dass Exegese eigentlich vornehmlich eine technische Disziplin ist (Quellenalter, Wortbedeutugen, historische Umstände, soziale Rahmenbedingungen, Biografistisches des Textverfassers, Stellung eines Textes im Gesamtwerk, etc). - GENAU SO haben wir es zu meiner Zeit gelernt. - ABER: Heute scheint man "Exegese" mit "Interpretation", also "Hermeneutik" gleichzusetzen.

Allein der Satz "Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine hermeneutische Interpretation (und damit auf Basis einer hermeneutischen "Glaubensentscheidung" voll ok), aber eben keine Exegese. - ACHTUNG: Der Satz: "Paulus scheint in seiner Lebens-Phase x eine Naherwartung gehabt zu haben" ist dagegen eine exegetische Aussage, weil rein sachlich ermittelbar ist, dass er erst "so" und dann "anders" schrieb - aber damit ist nicht diskutiert, was "Naherwartung" eigentlich IST - das wiederum wäre wiederum eine hermeneutische Sache.

Was lernen wir daraus:
1) Die Grenzen zwischen Exegese und Hermeneutik sind manchmal nicht leicht zu bestimmen.
2) Trotzdem gibt es sie.
Das ist das Los von Geisteswissenschaften, die nun mal mit komplexen und nicht immer eindeutig zu beantwortbaren Fragen zu tun haben.

In die Praxis hinein wiederhole ich eine von Sven und Münek nicht beantwortete Frage mit Bitte um einen Kommentar Deinerseits:
1) Gibt es überhaupt eine "historisch-kritische Hermeneutik"?
2) Kann es sein, dass es sie NICHT gibt (mein Verdacht), weil man aus Sicht der HKM gar nicht zwischen Exegese und Hermeneutik unterscheidet, sondern meint, mit dem Begriff "Kristisch-historische Exegese" BEIDES abdecken zu können?

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