Münek hat geschrieben:Der "hermeneutisch erschlossene Jesus der Kirche" IST der legendenhaft verklärte Christus der Ur-Christen.
Das kann so sein, das muss nicht so sein (auch hermentische Prozesse sind ein Vorwärts und Rückwärts - also auch da gibt es Fehler).
Münek hat geschrieben:Nein - gemeint ist, dass es HISTORISCH unwahrscheinlich ist.
Aber doch nur aus Sicht der historisch-kritischen Exegese. - Das kann so sein, das muss nicht so sein (bei historisch-kritischen Interpretationen kann es leicht zu Irrtümern kommen).
Münek hat geschrieben:Du solltest allmählich lernen, die Begriffe "historisch" und "historisch-kritisch" auseinander zu halten.
ICH kann es, aber IHR könnt es nicht - trotz meines anhaltenden Bettelns darum seit vielen Monaten. - Nochmals ganz kurz: "Historie" ist "das, was wirklich war" - "HKM" ist EINE Methodik, um dem nahezukommen - das sind zwei vollkommen unterschiedliche Kategorien.
Münek hat geschrieben:Die Frage, ob Jesus eine "Naherwartung" hatte, ist ganz gewiss KEINE Glaubensfrage, sondern selbstverständlich eine HISTORISCHE Frage.
Es ist letztlich eine historische Frage, weil Jesu Haltung dazu in der Historie der Fall war - richtig.
Münek hat geschrieben:Wäre es anders, würde sich im Übrigen die neutestamentliche Wissenschaft auf diese Frage nicht einlassen.
Auch richtig - aber das garantiert doch nicht, dass die HKM als Wahrnehmungs-Größe (Kategorie I) mit "dem, was wirklich der Fall war" (ontische Größe - Kategorie II) übereinstimmt.
Oft wird diese Übereinstimmung da sein - gerade bei nicht-geistigen Fragen vertraue auch ich diesbezüglich der HKM sehr. - Aber hier geht es um eine GEISTIGE Frage, die man nicht dadurch beantworten kann, dass man historisch-kritisch Rezeptionen analysiert. - SChließlich geht es nicht darum, was die Textverfasser (= Rezeption), sondern Jesus (= Original) gedacht hat.
"Glaubensfrage" ist hier, welchen Argumentarien der unterschiedlichen Disziplinen man hier mehr Vertrauen schenkt: "Ich glaube, dass die HKM hier recht hat" - oder "ich glaube es NICHT". - Wofür man sich entscheidet, hat nichts mit objektiven Gegebenheiten zu tun, sondern mit der Weltanschauung des Entscheiders, der dann dieses oder jenes glaubt.
Münek hat geschrieben:Deshalb ja mein ständiges Nachfragen, Deine Behauptungen zu belegen, wenn Du Dich auf angebliche Auffassungen "der Theologie" stützt.
Ich bin kein wandelndes Wörterbuch, habe Dir aber immer wieder mal Textbeispiele genannt - meine Sicherheit, damit im Geist der Theologie mehrheitlich gerecht zu werden, hat schlicht damit zu tun, dass ich seit Jahren regelmäßig mit einer erheblichen Anzahl an Theologen vom Dorfpfarrer bis zum Uni-Dozent spreche - übrigens auch über Themen, die wir hier aktuell besprechen.