closs hat geschrieben:Anton B. hat geschrieben:closs hat insofern nicht Recht, weil das "heliozentrische Modell" kein eigentliches wissenschaftliches Modell ist. Es gibt die astrophysikalischen Gesetze der Bahnbewegungen, die sich wiederum aus anderen fundamentaleren Gesetzen ergeben.
Was ist der Unterschiedn zwischen "Modell" und "Perspektive"? - Konkret: Die Bahnbewegungen sind aus Erdsicht nicht relevant (ich sage nicht, dass sie nicht relevant sind, sondern sie sind aus Erdsicht nicht relevant) - aus Perspektive der Erde ist die astrophysikalische Sicht (hier: Verhältnis: Sonne - Erde) bspw. irrelevant, wenn man per GPS seine Position auf der Erde bestimmen will. - Man würde hier also das heliozentrische Modell (?) nicht bemühen.
Ziehen wir es mal vereinfacht so auseinander:
Ein Modell -- zumal ein physikalisches Modell -- formuliert mit ganz wenigen Konstanten, aber um so mehr mathematischer "Mechanik" "Zusammenhänge". Meist sind es Gleichungen oder Gleichungssysteme mit einer mehr oder weniger großen Anzahl von Variablen. Je nachdem, wie diese Gleichungen umgeformt und die Variablen auf die eine oder andere Seite gebracht werden und welche Werte dann eingesetzt werden, ergeben sich verschiedene Lösungen. Die eine Seite stellst Du mit Deinen Werten im Versuch nach, und misst, welche Größen sich auf der anderen Seite ergeben. Das ist eine experimentelle Beobachtung.
Deine "Perspektive" stellst Du dann durch die Werteauswahl auf der "linken" Seite der Gleichung ein. Das Modell erlaubt es Dir, ganz unterschiedliche "Perspektiven" durchzuspielen.
Deine Aussage, aus einer bestimmten "Perspektive" sei manches irrelevant, kann zutreffend sein. Muss aber in der Einzelfallbetrachtung der "Perspektive" geprüft werden. Mit der heutigen Messtechnik ist es z.B. sehr wohl möglich, von der Erde aus alle bisher gedachten Epizyklenmodelle zu falsifizieren. Also ist Deine Aussage mit der Beschränkung auf die Erdensicht schon mal unzutreffend. Und warum muss man sich auf die Erdensicht beschränken, wenn uns doch auch Beobachtungen aus einer "Perspektive" außerhalb zur Verfügung stehen?
Also bleibt nicht die "Erdensicht" als "Beobachtungsmaßstab" übrig. Du meinst wohl die closs-Sicht als Maßstab. Um dann zu sagen: Mir reicht auch ein "geozentrisches Modell". Ob das aber der Fall ist, steht auch wieder auf einem anderen Blatt, denn wenn Du im Kalender die Zeiten des Sonnenauf- oder -unterganges abliest, hast Du schon das Wissen aus dem Modell Sonne-Erde verwendet, weißt es aber womöglich nur selber nicht.
Und wenn die erweiterten Keplerschen Gesetze mal nicht zur Verfügung stehen, dann springt unser Mitforist
Claymore mit seinem "Wissen" ein. Mal sehen, was der so an konkreten Vorhersagen zu bieten hat.
Wenn Du selber Deine Beobachtungen errechnen möchtest, dann wirst Du natürlich auch die benötigte Genauigkeit berücksichtigen und kannst dann gerne auf ein einfacheres Modell ausweichen. Es ist aber dann ein Modell, was bekanntermaßen (nicht unbedingt Dir bekannt, aber bei den "Buchhaltern" der Beobachtungen bekannt) nicht zutreffende Beobachtungen vorhersagt.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.