Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Novas
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#131 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Novas » Di 15. Mär 2016, 07:15

Münek hat geschrieben:@ Novalis.

Du meinst wirklich, Wissenschaft und Religion gehören zusammen wie der Wind und das Meer? :)

Nee - der Glaube an die Existenz übernatürlicher Mächte - gegossen in betonharte Dogmen -
widerspricht dem Prinzip der ergebnisoffenen Forschung in der Wissenschaft.

Die beiden sind kompatibel wie Feuer und Wasser.


Das Vorurteil, dass Wissenschaft und Religion unvereinbar wären und einen ewigen Krieg miteinander führen müssten, ist selbst nur ein betonhartes Dogma und keineswegs eine ergebnisoffene Forschung. Wissenschaft und Religion haben schon immer miteinander interagiert und das wird auch in Zukunft so sein. Es war in der Geschichte immer ein Sowohl-Als-Auch. Religion ohne Wissenschaft ist blind und Wissenschaft ohne Religion ist lahm, kommen Dir diese Worte bekannt vor? :)

Nonoverlapping Magisteria (NOMA) (deutsch etwa: „sich nicht überschneidende Lehrgebiete“) bezeichnet die Auffassung, dass Religion und Wissenschaft nicht miteinander in Konflikt kämen, weil die Gebiete ihrer professionellen Expertise sich nicht überschnitten. Geprägt wurde der Ausdruck vom Evolutionsbiologen Stephen Jay Gould in einem 1997 veröffentlichten, gleichnamigen Aufsatz.[1] Der zugrundeliegende Gedanke wurde jedoch schon wesentlich früher geäußert, so 1925 von Alfred North Whitehead in seinem Artikel Religion and Science für The Atlantic.[2]Obwohl sich Stephen Jay Gould selbst als einen „jüdischen Agnostiker“[3] verstand, ging es ihm bei seinem NOMA-Konzept nicht um eine diplomatische Haltung (oder wie ihm später von Dawkins vorgeworfen wurde: „Appeasement“) gegenüber der Religion, sondern um eine „prinzipielle Position auf intellektueller und moralischer Grundlage“, die von einem respektvollen oder sogar „liebenden Konkordat“ ausging.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nonoverlapping_Magisteria
Zuletzt geändert von Novas am Di 15. Mär 2016, 07:26, insgesamt 1-mal geändert.

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sven23
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#132 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von sven23 » Di 15. Mär 2016, 07:25

closs hat geschrieben:Geistige Wahrnehmung ist primär keine sensorische Wahrnehmung - sekundär vermittelt sich Geist über sensorische Wahrnehmung, WENN man den geistigen Bogen dazu schafft.
Geist vermittelt sich sekundär über sensorische Wahrnehmung.
Sorry, das ist wieder mal sprachlich ungenaues Geschwurbele. Damit kann kein Mensch was anfangen.

closs hat geschrieben: Es würde auch nichts nützen, wäre Gott primär hör- oder sehbar.
Das stimmt nicht. Es wäre der Einstieg in einen evidenzbasierten Glauben. ;)
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sven23
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#133 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von sven23 » Di 15. Mär 2016, 07:28

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist für mich anthropozentrisches Denken par excellence
Siehst Du - und aus meiner Sicht ist es anthropozentrisches Denken par excellence, wenn man meint, mit menschlichen Wahrnehmungs-Mitteln die Welt ohne Gott prinzipiell erklären zu können.
Das Dumme ist nur, wir können die Welt inzwischen ohne Gott erkären. Er wird in keinem naturwissenschaftlichen Modell benötigt. Und gemäß Ockham sollte man es dabei belassen.
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#134 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Novas » Di 15. Mär 2016, 07:29

sven23 hat geschrieben:Sorry, das ist wieder mal sprachlich ungenaues Geschwurbele. Damit kann kein Mensch was anfangen.

Bedenke doch Sven: nicht jeder besitzt deine Genialität. :roll:

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#135 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von sven23 » Di 15. Mär 2016, 07:34

Novalis hat geschrieben: Wer sagt denn, dass es nur auf dem Planeten Erde "menschelt"? Ich bin mir sicher, dass es extra-terrestrische Lebensformen gibt. Sonst wäre das eine ziemliche Platzverschwendung.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist riesengroß. Ich gehe aber jede Wette ein, dass niemand etwas von einem gewissen Wüstengott namens Jahwe weiß, geschweige denn von einem christlichen Heilsplan.

Novalis hat geschrieben: Nur ein ganz Törichter kann die Ansicht haben, im unendlichen Raum, auf den zahllosen Riesenwelten, gebe es nichts anderes als das Licht, das wir auf ihnen wahrnehmen. Es ist geradezu albern, anzunehmen, es gebe keine anderen Lebewesen, keine anderen Denkvermögen und keine anderen Sinne als die uns bekannten.
Giordano Bruno
Genau dafür wurde er geröstet.

Novalis hat geschrieben: Es kann zahllose Welten mit Leben und darum auch vernunftbegabte Wesen geben. Als gläubiger Mensch rechne ich sogar damit.
Ich als nicht-Gläubiger auch. ;)
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#136 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von sven23 » Di 15. Mär 2016, 07:41

Novalis hat geschrieben: Du hast „Priester“ vergessen. ;) Die Taten bzw. die Untaten der Inquisition sind den meisten Menschen bestens bekannt, darüber müssen wir nicht ständig reden. Außerdem leben wir im 21. Jahrhundert. Sollten wir nicht eher über die Gegenwart, als über die Vergangenheit sprechen? Da spielt die Musik.
Du selbst hast doch Giodano Bruni zitiert. Und dass die Untaten der Inquisition auch heute noch von manchen relativiert werden, ja manche sogar davon sprechen, sie seien froh, dass es sie gegeben habe, zeigt doch, wie sehr dieses kranke Denken in den Köpfen mancher verankert ist.
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#137 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von sven23 » Di 15. Mär 2016, 07:44

Novalis hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sorry, das ist wieder mal sprachlich ungenaues Geschwurbele. Damit kann kein Mensch was anfangen.

Bedenke doch Sven: nicht jeder besitzt deine Genialität. :roll:
Ach, zu viel der Ehre. :lol:
Ich habe manchmal den Verdacht, dass man mit schwammigen, unsauberen Formulierungen nur Nebelkerzen streuen will. Sprachlicher Nebel, der den Verstand einlullen soll. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#138 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Novas » Di 15. Mär 2016, 08:33

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist für mich anthropozentrisches Denken par excellence
Siehst Du - und aus meiner Sicht ist es anthropozentrisches Denken par excellence, wenn man meint, mit menschlichen Wahrnehmungs-Mitteln die Welt ohne Gott prinzipiell erklären zu können.
Das Dumme ist nur, wir können die Welt inzwischen ohne Gott erkären. Er wird in keinem naturwissenschaftlichen Modell benötigt. Und gemäß Ockham sollte man es dabei belassen.


Du hängst in einem einseitigen Entweder-Oder-Denken fest. Dem realen menschlichen Leben entspricht eher ein vielfältiges Sowohl-Als-Auch. Ich persönlich denke, dass Religion zur Ganzheit des menschlichen Wesens gehört. Der Mensch ist „unheilbar religiös“. Wir können sogar vom „Homo naturaliter religiosus“ („Dem natürlicherweise religiösen Menschen”) sprechen. Das ist alles eine Frage der Perspektive. Denn.....
Der Mensch ist das Geschöpf, das „nach oben“ gewandt ist, das Geschöpf mit dem ahnungsvollen Wissen von der vierten und unendlichen Dimension, die man Gott nennt.
Luise Rinser


Wissenschaft dokumentiert den faktischen Charakter der natürlichen Welt und versucht Theorien und Modelle zu entwickeln, welche diese Fakten koordinieren und erklären. Religion thematisiert hingegen den Bereich der Werte, der Bedeutung und des Sinns im menschlichen Leben. Wissenschaft kann das aus ihrer Perspektive erhellen und dabei mithelfen, aber niemals beseitigen und ersetzen. Menschen haben offenbar ein ernstzunehmendes Bedürfnis nach Spiritualität. In einer mehr und mehr vernetzten Welt, in der die Weltreligionen nicht mehr aneinander vorbei leben können, braucht es interreligiöse Kompetenz.

Schauen wir mal, was die „National Academy of Science“ von Amerika dazu sagt.....

Compatibility of Science and Religion
Science is not the only way of knowing and understanding. But science is a way of knowing that differs from other ways in its dependence on empirical evidence and testable explanations. Because biological evolution accounts for events that are also central concerns of religion — including the origins of biological diversity and especially the origins of humans — evolution has been a contentious idea within society since it was first articulated by Charles Darwin and Alfred Russel Wallace in 1858.
Acceptance of the evidence for evolution can be compatible with religious faith. Today, many religious denominations accept that biological evolution has produced the diversity of living things over billions of years of Earth’s history. Many have issued statements observing that evolution and the tenets of their faiths are compatible. Scientists and theologians have written eloquently about their awe and wonder at the history of the universe and of life on this planet, explaining that they see no conflict between their faith in God and the evidence for evolution. Religious denominations that do not accept the occurrence of evolution tend to be those that believe in strictly literal interpretations of religious texts.
Science and religion are based on different aspects of human experience. In science, explanations must be based on evidence drawn from examining the natural world. Scientifically based observations or experiments that conflict with an explanation eventually must lead to modification or even abandonment of that explanation. Religious faith, in contrast, does not depend only on empirical evidence, is not necessarily modified in the face of conflicting evidence, and typically involves supernatural forces or entities. Because they are not a part of nature, supernatural entities cannot be investigated by science. In this sense, science and religion are separate and address aspects of human understanding in different ways. Attempts to pit science and religion against each other create controversy where none needs to exist.

From Science, Evolution, and Creationism, National Academy of Sciences and Institute of Medicine. © 2008 National Academy of Sciences
http://www.nas.edu/evolution/Compatibility.html

Was ich hier schreibe ist für viele Menschen schlicht und ergreifend selbstverständlich. Große Fragen wie „Woher komme ich? Wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben?“ kann die Wissenschaft jedenfalls nicht beantworten und wenn ein Neurobiologe im Gehirn nach der Seele sucht, dann wird er nicht fündig, denn die Seele ist eine geistige Wirklichkeit, die nicht wissenschaftlich objektiviert werden kann. Fassen wir es in ein Bild: wenn Wissenschaft für den materiellen Fortschritt zuständig ist, dann bildet sie den Körper der Welt. Wenn Religion für den spirituellen Fortschritt zuständig ist, dann bildet sie ihre belebende Seele.
Der Körper ohne die belebende Seele ist tot. Während Wissenschaft unser objektives Faktenwissen vermehrt, ist Religion bzw. Spiritualität für die Beseelung zuständig. Dahingehend empfehle ich eine Beschäftigung mit Psychologie,:

Elke Endraß, Journalistin und Biografin Carl Gustav Jungs: Jung versteht Religion als die Einstellung der menschlichen Psyche gegenüber dem Göttlichen und Heiligen, das in der Tiefe der menschlichen Seele zu finden ist.

"Für Jung ist jeder Mensch absolut religiös im innersten Kern, und die Probleme, die vor allem in der Zeit der Lebensmitte auftreten, sind in Jungs Augen häufig darauf zurückzuführen, dass der Mensch den Bezug zum Religiösen verloren hat. Und damit meint er jetzt nicht unbedingt den Bezug zu seiner Konfession, zu seiner Kirche, sondern den Bezug zu dem, was Jung Gott nennt, dieser unbewusste Teil in uns, der spirituell ausgelegt ist."

http://www.deutschlandradiokultur.de/go ... _id=192777

Ist das alles unwichtig, das menschliche Wesen, muss das etwa verleugnet, ausgerottet oder umerzogen werden? Das ist doch Schmarrn.... ;) „Gerufen und ungerufen, Gott wird da sein.“ (Carl Gustav Jung)
Zuletzt geändert von Novas am Di 15. Mär 2016, 08:57, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
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#139 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Pluto » Di 15. Mär 2016, 08:56

Novalis hat geschrieben:Schauen wir mal, was die „National Academy of Science“ von Amerika dazu sagt.....

Compatibility of Science and Religion
Attempts to pit science and religion against each other create controversy where none needs to exist.[/b][/color][/i]
From Science, Evolution, and Creationism, National Academy of Sciences and Institute of Medicine. © 2008 National Academy of Sciences
http://www.nas.edu/evolution/Compatibility.html
Dann schlage ich vor, dass du mal den Kreationisten, die meinen ihre ge-offenbarten Lehren seien richtiger als empirische Wissenschaft, erklärst, warum sie mit ihrem Dauer-Gejammer aufhören sollten.

Novalis hat geschrieben:...wenn ein Neurobiologe im Gehirn nach der Seele sucht, dann wird er nicht fündig,
Wer behauptet einen solchen Unsinn?
Der Neurologe erkennt das menschliche Bewusstsein als Ursprung (und Sitz) der Seele. Das lässt sich sogar experimentell nachweisen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#140 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von ThomasM » Di 15. Mär 2016, 09:06

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: In der Praxis gibt es so etwas nicht, nur in der Literatur.
Wer sagt das? - Hast Du Novalis' vorherigen Post nicht gelesen?
Thomas sprach von sensorischer Wahrnehmung (hören oder sehen). Das gab es nur in der Bibel, also Literatur. Wer Stimmen (von Gott) hört, steht im Verdacht einer psychischen Störung (Schizophrenie) und sollte einen Termin beim Hausarzt vereinbaren.
Ich sprach von sensorischer Wahrnehmung und ich meinte sensorische Wahrnehmung.
Ich habe das auch selbst bereits erlebt und ich bin immer noch geistig vollkommen normal (falls es überhaupt so etwas, wie einen normalen Menschen gibt).

Es ist eigentlich ganz einfach. Jeder weiß, dass man durch künstliche Reize des Gehirns sensorische Wahrnehmungen hervorrufen kann, jeder weiß, dass auch chemische Substanzen so etwas hervorrufen kann und es gibt auch durchaus vollkommen normale interne Abläufe des Gehirns, die sensorische Wahrnehmungen hervorrufen, die nicht auf von außen getriggerte Reize angewiesen sind.
Träume sind voller Bilder und Geräusche und ebenso völlig normal, das hat nichts mit Schizophrenie zu tun.

Also kann Gott auch problemlos dafür sorgen, dass der Mensch hört und sieht, was er hören und sehen soll. Wie betont, ich habe es selbst durchgemacht. Bei mir war die sensorische Wahrnehmung bei weitem nicht so klar, wie das in der Bibel zum Ausdruck kommt, aber die Botschaft war klar.
Und darauf kommt es an.

Wieso heißt die Überschrift eigentlich Gott existiert "nur" in den Köpfen der Menschen?
Das ganze Universum existiert "nur" in den Köpfen der Menschen.

Es gibt gewisse Methoden, die den Schluss nahe legen, dass das Universum ein eigenes Existenmzrecht hat, aber wir wissen bei weitem nicht, für wieviele Teile dessen, was wir vom Universum wahrnehmen, dies gilt.
Genauso gibt es Methoden, die den Schluss nahe legen, dass Gott ein eigenes Existenzrecht hat, auch wenn wir nicht sagen können, welche Teile unserer Wahrnehmung Gottes dies betrifft.

Es gibt Menschen, die machen einfach ihre Augen fest zu und weigern sich, Gott wahrzunehmen. Sie schneiden sich von allen Wahrnehmungen ab, die Gott betreffen. Die sind wie die gestörten Menschen, die sich weigern, die Realität wahrzunehmen. Meistens ist das ein Schutzmechanismus. Wir wissen aber, dass diese Verdrängungstaktiken zu schweren Krankheiten führen können.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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