Naqual hat geschrieben:Der genannte Satz besteht geradezu aus Definitionen
Eben - es gibt Setzungen und daraus logische Schlussfolgerungen. - Somit ist aus meiner Sicht NICHT die Schlussfolgerungen keine eigene Wahrheit, sondern abhängig davon, ob die Setzung wahr ist.
Naqual hat geschrieben:Eine interessante Frage ist für mich dann eher: welche Wahrheit(en) lässt(lassen) sich ohne Definitionen abbilden?
Moment: Definitionen sind entweder Erfindungen oder Findungen. - Wenn man definiert, dass Naqual eine Orchidee auf den Osterinseln ist, handelt es sich um eine Erfindung - trotzdem darf jeder definieren, was er will. - Definiert man Gott als Liebe, ist das AUCH eine Erfindung, da jegliche Wahrnehmung um weiteren Sinn des Wortes Erfindung ist. - Es wird zur Findung, wenn die Realität mit dieser erfundenen Definition korelliert.
Mit anderen Worten: Wenn Gott im Stadium x für jeden erkennbar ist und sowohl sagt als auch spürbar macht: "Gott ist die Liebe", wird die vorher erfundene Definition zur Findung, weil sie durch die Realität verifiziert wurde.
Um Deine Frage konkret zu beantworten: Jede Wahrheit lässt sich abbilden - ob aber eine gewähnte, da der Wahrnehmung des Menschen entspringende, Abbildung eine authentische Abbildung ist, kann nur die Realität selber entscheiden. - Bis dahin muss man sich über Hermeneutik und Trail-and-Error hinrobben - im Dasein geht diesbezüglich nichts über Sisyphos hinaus.
Naqual hat geschrieben:Aber ich bin Pragmatiker.
Ich eigentlich auch - aber in pragmatischen Dingen hantiere ich nicht mit dem Begriff "Wahrheit" (außer als geglaubte Grundhaltung).
Naqual hat geschrieben:Was nützt mir eine Wahrheit, die niemand kennt
"Wahrheit" und "Utilitarismus" passen nicht zusammen.
Naqual hat geschrieben: welche christliche Wahrheit beantwortet alle geistigen Fragestellungen?
Da gäbe es schon einiges zu sagen - formuliere doch einfach mal eine geistige Fragestellung, die Du für ungelöst hältst.
Naqual hat geschrieben: Christen sind eher ziemlich überrascht welche Fragen sie alle nicht beantworten können und die offenbleiben müssen.
Da gibt es jetzt zwei Aspekte:
Erstens ist das Christentum exegetisch gelegentlich so verquer aufgestellt, dass es unmöglich ist, manche wichtige Frage zu benatworten.
Zweitens reicht es, den Korridor der Antwort qualifiziert (!) zu kennen - WAS dann die konkrete Antwort ist, ist egal. - Allein die Antwort, dass es im Dasein keine Antwort gibt, kann eine qualifizierte Antwort sein - allerdings nur innerhalb eines stimmigen geistigen Systems.
Naqual hat geschrieben:Die Wirklichkeit ist dann da, aber ohne Wahrheit.
Nicht umsonst spricht man vom "Fürsten der Welt" - und der ist nicht Gott. - Das hat selbstverständlich Auswirkungen auf unsere Fragestellung hier.
Naqual hat geschrieben:Wirklichkeit
.Was ist der Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit?