Alles Teufelszeug? VI

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#1291 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Hemul » Do 10. Aug 2017, 20:16

Thaddäus hat geschrieben:Irgendwie passt da nichts so recht zusammen. Zumindest nicht so, wie du es zusammenpassend wissen möchtest.
Willst du mit der Tanzmaus noch ein wenig tanzen ...? :D
Nein-denn vera...n kann ich mich alleine. :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1292 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von closs » Do 10. Aug 2017, 20:26

Thaddäus hat geschrieben:Eine konkrete Buche, die irgendwo herumsteht, ist und bleibt eine Buche, gewissen Alters, gewisser Höhe usw., egal welche wahren oder falschen Überzeugungen der Betrachter über sie etwaig hat. So könnte er sie für eine Eiche halten, sie auf 10m Höhe schätzen, in Wahrheit misst sie aber 13,50m usw. Er kann überhaupt nur falsche (oder wahre) Überzeugungen über sie - als DING - haben, weil sie so ist, wie sie eben ist. Sie ist eine maximal modal robuste Entität gegenüber subjektiven Überzeugungen. Objektive und richtige Ansichten über diese Buche kann es ebenfalls nur geben, weil sie "maximal modal robust" gegenüber Überzeugungen ist.
Das ist auch mein Verständnis.

Thaddäus hat geschrieben:Göttlichkeit ist keine maximal modal robuste Entität.
Das sehe ich anders, weil für mich "maximal robust" heisst, dass etwas als Entität ist. - Wenn es Gott gibt, ist er Entität - so wie die Buche Entität ist, wenn es sie gibt.

Thaddäus hat geschrieben:Es kann nur eine subjektive (aber keine objektive) Überzeugung sein, ob Jesus (oder Odin oder Äskulap - der in den Stand eines Gottes erhoben wurde etc.) überhaupt göttlich sein KÖNNTE. Naturalisten und einige antike Christen nehmen/nahmen an, Jesus KÖNNE gar nicht göttlich sein/gewesen sein aus unterschiedlichen Gründen. Das heißt, es kommt ganz auf meine subjektive Überzeugung an, ob ich es überhaupt für möglich halte, Jesus oder andere Menschen oder Wesen könnten göttlich sein.
Es kommt doch auch auf meine subjektive Überzeugung an, ob ich es für möglich halte, dass dieser Baum vor mir "real" ist. NB: Auch Wissenschaft ist Wahrnehmung des Subjekts.

Wie auch immer: Mein Ausgangspunkt ist, dass sowohl Buche als auch Gott (oder meinetwegen Gott in Jesus) entweder maximal robust sind (ich würde das "Entität" nennen - es gibt sie auch ohne mich) oder nicht.

Thaddäus hat geschrieben:Von einer Buche, die man wissenschaftlich-botanisch untersuchen kann und die alle Kriterien für eine Buche erfüllt, kann nicht mehr sinnvollerweise bestritten werden, dass sie eine Buche ist.
Aha - da ist das Problem. - Die Wahrnehmungs-Größe "Wissenschaft" wird zum Entscheider gemacht - sehe ich als Descartes-Gestählter ganz anders - das geht nur unter Vorbehalt.

Ich habe verstanden, wo der Wurm drin ist.
Zuletzt geändert von closs am Do 10. Aug 2017, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#1293 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Thaddäus » Do 10. Aug 2017, 20:27

Hemul hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Irgendwie passt da nichts so recht zusammen. Zumindest nicht so, wie du es zusammenpassend wissen möchtest.
Willst du mit der Tanzmaus noch ein wenig tanzen ...? :D
Nein-denn vera...n kann ich mich alleine. :wave:
Wie schade! Wo du doch Münek den Sühnetod, das Himmelreich und die Auferstehung um die Ohren schlagen wolltest und wir jetzt nicht einmal erfahren werden, wo genau davon die Rede ist und wie genau das alles gemeint ist: der Menschensohn in der 3. Person, warum Jesus um seine Gefangennahme und seinen Kreuzestod sogar gegenüber seinen Jüngern so ein Geheimnis macht, ob Jesus wirklich ein Sühneopfer am Kreuz ist, was es mit dem Himmelreich auf sich hat, ob Jesus seine eigene Auferstehung wirklich als leibliche geplant hatte und warum bei Lukas nicht steht, was bei Markus steht und bei Johannes wieder etwas anderes.

Wie wäre es mit einem Theologiestudium, lieber Hemul, da wirst du zu allen diesen Punkten eine Menge erfahren ... Man ist nie zu alt ... :wave:

Benutzeravatar
fin
Beiträge: 1144
Registriert: So 16. Okt 2016, 13:49

#1294 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von fin » Do 10. Aug 2017, 20:44

-- Der Menschensohn Jesus Christus (*) --

Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du wirst nicht eine Stelle in den Evangelien finden, in der Jesus dem Volk seinen Sühnetod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt verkündigt hat
(...)

Was euch Hemul nicht in einem Guß aufzuzeigen vermochte ;) , das reiche ich euch gerne nach. Im NT sind diverse Stellen zu finden, wo Jesus nicht nur auf seinen Tod und Auferstehung hinweist ...


(0) Mtt 1,21
Indem er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geiste. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.

(1) Lukas 9,21
Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Der Menschensohn muss viel leiden. Er wird von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verurteilt und getötet werden. Aber am dritten Tag wird er von den Toten auferstehen.« (Siehe auch: Mtt 16,21 / Mk 8,31)

(2) Mtt 12,38
Das Zeichen Jonas
38 Dann antworteten ihm etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer und sprachen: Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir sehen. 39 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas', des Propheten. 40 Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des großen Fisches war, also wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein.


(3) Joh 2,18
Die Juden nun antworteten und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, daß du diese Dinge tust? 19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten. 20 Da sprachen die Juden: Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? 21 Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes. 22 Als er nun aus den Toten auferweckt war, gedachten seine Jünger daran, daß er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Worte, welches Jesus gesprochen hatte.

(4) Joh 12,27
Über das Sterben des Menschensohnes
23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, daß der Sohn des Menschen verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. (...)
27 Jetzt ist meine Seele bestürzt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (...)
30 Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. 31 Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. 33 (Dies aber sagte er, andeutend, welches Todes er sterben sollte.)


(5) Joh 11,25
Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe;

(6) Joh 14,19
18 Ich will euch nicht als Waisen lassen; ich komme zu euch. 19 Es ist noch um ein kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen; ihr aber sollt mich sehen; denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.

(7) Mtt 20,17

Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger auf dem Wege besonders zu sich und sprach zu ihnen: 18 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen; 19 und sie werden ihn den Nationen (Heiden) überliefern, um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen.


(8) Mtt 20,28
Sondern, so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener; 27 und wer da will der Vornehmste sein, der sei euer Knecht, 28 gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.

(9) Mtt 26,27
Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28 das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

(10) Joh 6,60
Viele nun von seinen Jüngern, die solches hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören? 61 Da aber Jesus bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ist euch das ein Ärgernis? 62 Wie denn, wenn ihr des Menschen Sohn dorthin auffahren sehet, wo er zuvor war? 63 Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. 64 Aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang, wer die seien, die nicht glaubten, und welcher ihn verraten würde. 65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben!

-

(*) -> bezieht sich möglicherweise auf Daniel 7,3
Ich sah in den Nachtgesichten und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Menschensohn; der gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht. 14 Und ihm wurde Gewalt, Ehre und königliche Würde verliehen, daß ihm alle Völker, Stämme und Zungen dienen sollten; seine Gewalt ist eine ewige Gewalt, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie untergehen.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1295 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von closs » Do 10. Aug 2017, 21:10

sven23 hat geschrieben:Wenn es anerkannt ist, dann hat das auch die Konsequenz, dass der historische Jesus ein anderer war, als der legendenhaft verklärte der Kirche.
Bitte sauber denken: "Wenn es anerkannt ist, dann hat das auch die Konsequenz, dass der historisch-kritisch erschlossene Jesus ein anderer war, als der hermeneutisch-erschlossene Jesus der Kirche". - Das kann man ganz wertneutral sagen.

Sven23 hat geschrieben:In noch besseren Worten: nein, das ist höchst unwahrscheinlich, oder man lügt sich in die eigene Tasche.
Bleib doch mal sauber und formuliere wissenschaftlich-redlich - bspw: "Es ist historisch-kritisch unwahrscheinlich" - eine solche Aussage kann man wenigstens belegen.

Sven23 hat geschrieben:Das ist eine dümmliche Irrefühung. Wenn Theißen vom historischen Jesus spricht, dann meint er auch den historischen, echten Jesus wie er gelebt und geliebt hat.
Natürlich meint er den - aber den meinen die Hermeneutiker auch. - Auch hier: Bleib sauber in Deinen Formulierungen - denn wissenschaftlich redlich wäre: "Theißen meint den historischen Jesus, so wie er sich aus historisch-kritischer Annäherung ergibt" - Theißen glaubt (und das ist nicht abfällig gemeint), dass er mit seinem Ansatz den historischen (jetzt wieder in Bedeutung von "echt"/"wirklich"/"ontisch") Jesus trifft - das ist ok und das kann er auch gut begründen. - Trotzdem kann er streng genommen nicht vom "historischen Jesus" sprechen, als seien seine Aussagen Fakt, sondern nur von dem Jesus, den er aus methodischen Gründen als historisch für wahr hält.

sven23 hat geschrieben:Ähm, eigentlich ist die Frage schon lange beantwortet, wer näher am echten, historischen Jesus ist.
Da hast Du zu wenig Abstand - die Wahrheit wird vermutlich sein, dass die HKM in all den vielen Fragen un-spiritueller Natur rund um den historischen Jesus recht hat, während die Vertreter hermeneutischer Disziplinen eher bei spirituellen Fragen ("Hatte Jesus persönlich wirklich eine Naherwartung?") die Nase vorn haben werden.

sven23 hat geschrieben:Ich bin mit Sicherheit nicht so fit in Philosophie wie Thäddäus, aber was treibt dich an, dein Unwissen manchmal derart zur Schau zu stellen?
Thaddäus ist wirklich ein echter Gewinn, weil sie in den heute gängigen philosophischen Diskussionen richtig drin ist UND das Fachvokabular beherrscht - da ist sie auch mir überlegen. - Trotzdem solltest Du bedenken, dass "Wissen" nicht gleich "Horizont" ist - konkret: Aus dem von Thaddäus eingestellten Vortrag verstärkt sich mein Verdacht, dass grundlegende Fragen ("Horizont") heute gar nicht mehr gestellt werden - da komme ich aus einer reicheren Studien-Zeit.

Eigentlich könnte sich das ergänzen ("Wissen" und "Horizont"), scheint aber nicht zu gehen - wahrscheinlich liegt das an dem Selbstbehauptungs-Drang unserer Zeit (ich könnte es wertend interpretieren, tue es hier aber nicht).

sven23 hat geschrieben:Ich sprach nicht von großkirchlichen Theologen, sondern von closs.
Nein - Du schiebst mich vor, weil Dir das Brett Theologie zu dick ist. - Ich vertrete häufig (nolens volens) im wesentlichen großkirchliche Auffassungen.

closs hat geschrieben:Würde die römische Geschichtsschreibung und die Bibel davon wimmeln, dass Jesus göttlich war, könnte die HKM nicht zum Ergebnis kommen "Jesus war göttlich" - es geht nicht aufgrund der HKM-Grundlagen.
Es geht vor allem deshalb nicht, weil es sich bei den Evangelien nicht um historische Tatsachenberichte handelt, sondern um Glaubenspropagandaschriften. Das heißt im Klartext: nicht alles, was geschrieben steht, ist die reine Wahrheit.
Das ist keine Antwort - das Thema ist hier, dass die HKM GRUNDSÄTZLICH nicht zum Ergebnis kommen kann, dass Jesus göttlich ist, auch wenn er es historisch ist.

sven23 hat geschrieben:Das ist der Unterschied zur zirkelreferenten kanonische Exegese, die nichts kritisch hinterfragen darf.
Das hast Du immer noch nicht verstanden - das Schlimme: Irgendwann glaubst Du's und kriegst es nicht mehr raus.

sven23 hat geschrieben:Weil wie schon 100 mal gesagt, die Wissenschaft sich nicht mit nicht-Falsifizierbarem beschäftigen kann.
Richtig - das lösen die anderen theologischen Wissenschaften damit, dass sie die Bibel so interpretieren, als sei Jesus göttlich. - Die HKM löst es nicht, sondern interpretiert kommentarlos (nicht ganz: Theißen gehört zu denen, die es wissen), als sei der umgekehrte Interpetations-Ansatz der richtige und sei OHNE Setzung möglich - was Täuschung und wahrscheinlich auch bei manchen Selbsttäuschung ist.

Nebenbei: Wenn Jesu historische Göttlichkeit nicht falsifizierbar ist UND die HKM Nicht-Falsifizierbares nicht thematisieren kann, kann sie auch nicht den Fall untersuchen, dass Jesus historisch ist, kann also die notwendigen Folgen daraus für die Interpretation nicht beachten - das ist übrigens ein "logischer Nachweis". - Ergo: Die HKM sollte nur Sachergebnisse liefern - genau aus diesem Grunde fordern ich dies ständig.

sven23 hat geschrieben:Die katholische Kirche hat es abgemildert in "vom Heiligen Geist inspirierte und irrtumsfreie Schriften", was aber im Grunde auf dasselbe hinausläuft, denn göttlich inspirierte Schriften stellt man nicht in Frage und die Kanoniker tun dies ja auch tunlichst nicht. Sie können per Definition nur das bestätigen, was sie vorher gesetzt hat.
"Vom Heiligen Geist inspirierte und irrtumsfreie Schriften"gilt ausschließlich für geistig relevante Aussagen. - Wenn dort steht, dass Moses am soundsovielten Tag den Berg Sinai bestieg, ist es aus katholischer Sicht egal, ob diese Tages-Angabe "vom HG inspiriert" ist - es interessiert auch nicht, ob Jesus im Tempel 22 oder 36 Tische umstieß. - Der Bezug ist immer "nur" geistiger Natur.

Das Problem: Der Methodisch-Atheistische (an sich ok) kann zwischen naturalistisch- und geistig-bezogener Inspiration nicht unterscheiden, weshalb er "inspiriert und irrtumsfrei" auf Alles bezieht - damit tritt man in eine Falle, für die man der spirituellen Theologie nicht die Schuld geben sollte. :D

sven23 hat geschrieben:Und in Fachkreisen nennt man das nun mal Zirkelschluss.
Das tun nur Un-Fachkreise - denn die HKM tut das Umgekehrte, sobald sie geistige Fragen interpretiert.

sven23 hat geschrieben:Das Dumme ist nur, dass der Hype bis heute anhält
Aus dem was ich höre, ist das Gegenteil der Fall.

sven23 hat geschrieben:Vielleicht ist gerade das ihre Stärke?
Auch innerhalb der RKK gibt es viele Richtungen, aber sie haben einen fundamentalen Grundstock - Diversität allein ist noch kein Qualitätsmerkmal.

sven23 hat geschrieben:Wenn du nicht zwischen Mythen, Legenden und Historie unterscheiden kannst, hast du ein generelles Problem.
Genau das habe ich gerade getan: "Historie sagt, was war - Mythos sagt aus, was ist".

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#1296 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Thaddäus » Do 10. Aug 2017, 21:15

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Eine konkrete Buche, die irgendwo herumsteht, ist und bleibt eine Buche, gewissen Alters, gewisser Höhe usw., egal welche wahren oder falschen Überzeugungen der Betrachter über sie etwaig hat. So könnte er sie für eine Eiche halten, sie auf 10m Höhe schätzen, in Wahrheit misst sie aber 13,50m usw. Er kann überhaupt nur falsche (oder wahre) Überzeugungen über sie - als DING - haben, weil sie so ist, wie sie eben ist. Sie ist eine maximal modal robuste Entität gegenüber subjektiven Überzeugungen. Objektive und richtige Ansichten über diese Buche kann es ebenfalls nur geben, weil sie "maximal modal robust" gegenüber Überzeugungen ist.
Das ist auch mein Verständnis.
Nein, du verstehst es eben nicht, sondern missverstehst es, was deine übrigen Antworten bezeugen.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Göttlichkeit ist keine maximal modal robuste Entität.
Das sehe ich anders, weil für mich "maximal robust" heisst, dass etwas als Entität ist. - Wenn es Gott gibt, ist er Entität - so wie die Buche Entität ist, wenn es sie gibt.
Was für dich "maximal modal robust" bedeutet, ist unerheblich. Es gibt nur eine Weise, wie man den Ausdruck verstehen kann, und den erklärt Gabriel im Video präzise.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Es kann nur eine subjektive (aber keine objektive) Überzeugung sein, ob Jesus (oder Odin oder Äskulap - der in den Stand eines Gottes erhoben wurde etc.) überhaupt göttlich sein KÖNNTE. Naturalisten und einige antike Christen nehmen/nahmen an, Jesus KÖNNE gar nicht göttlich sein/gewesen sein aus unterschiedlichen Gründen. Das heißt, es kommt ganz auf meine subjektive Überzeugung an, ob ich es überhaupt für möglich halte, Jesus oder andere Menschen oder Wesen könnten göttlich sein.
Es kommt doch auch auf meine subjektive Überzeugung an, ob ich es für möglich halte, dass dieser Baum vor mir "real" ist. NB: Auch Wissenschaft ist Wahrnehmung des Subjekts.
Nein, es kommt nicht auf deine subjektive Überzeugung an, "ob dieser Baum vor dir real ist". Wenn das so wäre, gäbe es keine maximal modal robusten Entitäten, über die man nachweislich WAHRE Überzeugungen haben kann, eben weil sie maximal modal robust sind und man die Wahrheit der Überzeugungen überprüfen kann, indem man botanisch eine Buche korrekt als Buche bestimmt und ihre Höhe misst.
Es kommt auch nicht auf deine Überzeugung an, ob das Auto, welches auf dich zugerast kommt, real ist. Wenn da ein Auto ist, also eine maximal modal robuste Entität, dann wirst du von ihm überfahren, und zwar auch dann, wenn du es nicht für real hältst. Wenn da kein Auto ist und du es dir nur einbildest, dann handelt es sich um eine Täuschung und es existiert keine maximal modal robuste Entität.

closs hat geschrieben:Wie auch immer: Mein Ausgangspunkt ist, dass sowohl Buche als auch Gott (oder meinetwegen Gott in Jesus) entweder maximal robust sind (ich würde das "Entität" nennen - es gibt sie auch ohne mich) oder nicht.
Nein, weder Gott noch Gott in Jesus sind maximal modal robuste Entitäten, weil Götter oder ein göttlicher Jesus überzeugungsabhängig sind. Vorhandene Buchen und Autos, also DINGE, sind es nicht.

Alles weitere diskutiere mit Markus Gabriel. Der mailt dir sicherlich zurück, wenn du ihn freundlich anmailst.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1297 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von closs » Do 10. Aug 2017, 21:23

Münek hat geschrieben:. Weder Ratzinger noch Berger werfen der HKM kompetenzüberschreitende Übergriffe vor. Punkt.[/b]
NAtürlich tun sie das. - Er verwahrt sich, Gegner der Wissenschaft genannt zu werden ("kein Nein zur wissenschaftlichen Bibelauslegung"), verweist aber auf interpretative "Irrwege", um zu enden mit: "Bibelauslegung kann in der Tat zum Instrument des Antichrist werden". - Und damit meint er NICHT Auslegungen wie "Paulus war von (meinetwegen) 43-44 in Korikth"), sondern ausschließlich aus Beobachtungen schlussgefolgerte Interpretationen auf geistigen Feldern.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#1298 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Münek » Do 10. Aug 2017, 21:25

Hemul hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Hm, also ich lese in deinem Johanneszitat nichts von "Sühnetod", "Auferstehung" und "Himmelfahrt"! Moment, lass mich nochmal nachschauen ...
Schau ruhig mit geputzter Brille noch einmal nach:
17 Der Vater liebt mich, weil ich mein Leben hingebe, um es neu zu empfangen. 18 Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig. Ich habe die Macht und die Freiheit, es zu geben und zu nehmen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater bekommen habe.«
Weißt auch Du jetzt endlich welchen Auftrag Jesus von seinem Vater bekommen hat? :roll:
Jau - das steht im Johannesevangelium. Das heißt, Du kannst diese angebliche Aussage Jesu als UNHISTORISCH knicken. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit hat der Prophet aus Galiläa diesen Satz niemals ausgesprochen.

Jesus verkündete dem Volk nicht seinen Sühnetod, seine Auferstehung und Himmelfahrt, sondern den unmittelbar bevorstehenden
Anbruch der Gottesherrschaft. Da das "Reich Gottes" nicht kam, traten 1900 Jahre später die "Zeugen Jehovas" auf den Plan. In ih-
rer Hauptzeitschrift hieß es dann vollmundig als Zentralaussage: "Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich".


Und andere fromme Christen bitten im sonntäglichen Gottesdienst Gott darum, dass sein Reich (verflixt noch mal doch ENDLICH) kommen
möge.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#1299 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von closs » Do 10. Aug 2017, 21:30

Thaddäus hat geschrieben:Nein, es kommt nicht auf deine subjektive Überzeugung an, "ob dieser Baum vor dir real ist".
Das ist doch meine Rede - verdammt noch mal, wenigstens Du sollteset präzise lesen: Hier meine Aussage nochmals:

"Es kommt doch auch auf meine subjektive Überzeugung an, ob ich es für möglich halte, dass dieser Baum vor mir "real" ist". - Das kann in Bezug auf das, was ist, fäschlich oder zu Recht sein - aber genau das weiss man doch nie (wenn man Descartes verstanden hat - oder selber draufkommt). - OB es den Baum als Entität gibt, ist dadurch natürlich NICHT entscheidbar. - Aber lassen wir das ...

Thaddäus hat geschrieben:Alles weitere diskutiere mit Markus Gabriel. Der mailt dir sicherlich zurück, wenn du ihn freundlich anmailst.
Ich kann's mal probieren. - nach meinem jetzigem Verständnis-Stand Deiner Aussagen scheint man "Wissenschaft" (also eine Wahrnehmungsgröße!!!!) zum Entscheider zu machen, was "real" ist und was nicht. - Praktisch sehr sinnvoll, philosophisch nicht hinreichend.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#1300 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Münek » Do 10. Aug 2017, 21:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:. Weder Ratzinger noch Berger werfen der HKM kompetenzüberschreitende Übergriffe vor. Punkt.[/b]
NAtürlich tun sie das.
Nein - Du irrst Dich.

closs hat geschrieben:Er verwahrt sich, Gegner der Wissenschaft genannt zu werden ("kein Nein zur wissenschaftlichen Bibelauslegung"),
Ist mir nicht bekannt und hat auch nichts mit dem Thema zu tun.

closs hat geschrieben:verweist aber auf interpretative "Irrwege", um zu enden mit: "Bibelauslegung kann in der Tat zum Instrument des Antichrist werden".
Damit meint er NICHT, dass die HKM übergriffig dogmatische Glaubensaussagen in Frage stellt. Du solltest Dir die entsprechende Textpassage in Ratzingers Jesusbuch nochmal sorgfältig durchlesen; dann geht Dir möglicherweise auf, wogegen sich Ratzingers
Vorwurf richtet.

Gesperrt