Alles Teufelszeug? VII

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Münek
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#1251 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 9. Dez 2017, 16:54

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Für die sog. "kanonische Exegese" gilt das zur Geschichtswissenschaft Gesagte selbstverständlich NICHT.
Von der Methodik her natürlich nicht, aber in puncto "wissenschaftliche Sorgfalt".
Was hat Götter-, Teufels-, Engels- und Dämonenglauben mit Wissenschaft und "wissenschaftlicher Sorgfalt" zu tun?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Blödsinn - die historisch-kritische Exegese benötigt - wie Geschichtswissenschaft überhaupt - keine "Setzung".
WENN es so wäre, hätte die kanonische Exegese ebenfalls keine.
Du wirst doch wohl NICHT die Glaubens-Setzung der kanonischen Exegese leugnen wollen? :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es ist KEINE hermeneutische Grundannahme, sondern eine pure SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT
Das meine ich.
Oooch! Sollte bei Dir endlich der Groschen gefallen sein? Das glaube ich nicht. Dafür kenne ich Dich zu gut. Du schnallst es in Deiner ideologischen Verengtheit einfach nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:wenn sich Wissenschaft beschränkt und nicht zu Dingen äußert, über die sie nichts sagen kann.
Aber das IST doch gerade das, was hermeneutisch bedingt ist. - Zu dieser Hermeneutik gehört:
* Wie definiere ich "Wissenschaft"?
* "Welche Rolle spielt kritisch-rationale Methodik?
* "Was erfasse ich damit NICHT?"
* etc.
Bereits das ist eine knüppeldicke Hermeneutik.
Nein - keine Hermeneutik zu haben ist keine Hermeneutik - so wie keine Setzung zu haben, keine Setzung ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Du solltest endlich damit aufhören zu behaupten, Berger würde seinen Exegetenkollegen "Grenzüberschreitungen" vorwerfen, obwohl exakt das Gegenteil der Fall ist: Berger wirft ihnen vor, dass sie die Grenze NICHT überschreiten.
Dieses Bild täuscht.
Solange Du Bergers Buch "Die Bibelfälscher" nicht gelesen hast, erübrigt sich jegliche weitere Diskussion. Also tschüss.
Zuletzt geändert von Münek am Sa 9. Dez 2017, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#1252 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 9. Dez 2017, 17:13

Münek hat geschrieben:Was hat Götter-, Teufels-, Engels- und Dämonenglauben mit Wissenschaft und "wissenschaftlicher Sorgfalt" zu tun?
Was haben überhaupt Setzungen mit wissenschaftlicher Sorgfalt zu tun? Kleines Geheimnis: Man kann (muss) sehr wohl auf Basis von Setzungen wissenschaftlich arbeiten.

Münek hat geschrieben:Du wirst doch wohl NICHT die Glaubens-Setzung der kanonischen Exegese leugnen wollen?
Nein, warum fragst Du?

Münek hat geschrieben:Oooch! Sollte bei Dir endlich der Groschen gefallen sein?
Sag bloss, Du hast das nicht verstanden? - "Das meine ich mit Ideologie" - jetzt verstanden?

Münek hat geschrieben:Nein - keine Hermeneutik zu haben ist keine Hermeneutik - so wie keine Setzung zu haben, keine Setzung ist.
Stimmt. :lol: - Aber bei meinem Beispiel war es halt eine. - Und immer klarer wird: Wir haben es hier mit einer knallharten ideologischen Sache zu tun:
* "pure Selbstverständlichkeit"
* "keine Setzung"
* etc.
Man geht davon aus, dass die eigenen Grundlagen selbstverständlich und setzungslos sind - damit lässt es sich gut leben.

Münek hat geschrieben:Solange Du Bergers Buch "Die Bibelfälscher" nicht gelesen hast, erübrigt sich jegliche Diskussion.
In der Zwischenzeit kann man sich ja mal mit dem beschäftigen, worum es überhaupt geht.

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Münek
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#1253 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 9. Dez 2017, 17:41

uups

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#1254 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 9. Dez 2017, 18:11

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was hat Götter-, Teufels-, Engels- und Dämonenglauben mit Wissenschaft und "wissenschaftlicher Sorgfalt" zu tun?
Was haben überhaupt Setzungen mit wissenschaftlicher Sorgfalt zu tun?
Nicht schon wieder ausweichen. Was hat Götter-, Teufels-, Engels- und Dämonenglauben mit Wissenschaft zu tun?

closs hat geschrieben:Kleines Geheimnis: Man kann (muss) sehr wohl auf Basis von Setzungen wissenschaftlich arbeiten.
Welche Setzungen muss die Wissenschaft setzen, um wissenschaftlich arbeiten zu können?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Oooch! Sollte bei Dir endlich der Groschen gefallen sein?
Sag bloss, Du hast das nicht verstanden? - "Das meine ich mit Ideologie" - jetzt verstanden?
Dass Wissenschaft sich nicht zu Dingen äußert, zu denen sie NICHTS sagen KANN, ist Ideologie? Ach du lieber Himmel.

="closs"
Münek hat geschrieben:Nein - keine Hermeneutik zu haben ist keine Hermeneutik - so wie keine Setzung zu haben, keine Setzung ist.
Stimmt. :lol:
So wie ich Dich kenne, hast Du das doch spätestens übermorgen wieder vergessen. ;)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Solange Du Bergers Buch "Die Bibelfälscher" nicht gelesen hast, erübrigt sich jegliche Diskussion.
In der Zwischenzeit kann man sich ja mal mit dem beschäftigen, worum es überhaupt geht.
Um Berger primär nicht. Aber Du hast ihn hier mit FALSCHEN Behauptungen als Zeugen für Deine absurde These (Grenz-Überschreitung der HKM) ins Feld geführt. Da musste ich Dir den Zahn ziehen. So was macht man nicht.

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sven23
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#1255 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Sa 9. Dez 2017, 18:33

closs hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Ja eben, verstehst du jetzt, warum die behauptete Wirkung von Globuli oberhalb des Placeboeffektes schon längst falsifiziert ist?
METHODISCH falsifiziert. - Das MODELL ist falsifiziert, dass bei Versuchsanordnung x das ERgebnis y rauskommen soll.
Hast Du wirklich verstanden? - Wissenschaft falsifiziert auf Modell-Ebene und nicht auf Wirklichkeits-Ebene.
Ja eben, in der Wirklichkeit funktioniert das Modell der Homöopathie gar nicht, ist also falsifiziert.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Kanonik kommt nur immer wieder zum selben Ergebnis, dass ihre Setzung die richtige ist.
Das ist doch gar nicht ihr Ziel - was redest Du da immer?
Jedenfalls kommt sie immer zu demselben Ergebnis, das sie vorausgesetzt hat. Sie bestätigt ihre Setzungen, mehr nicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:das ist das alles Entscheidende. Die göttliche Inspiriertheit läßt überaupt keine anderen Ergebnisse zu.
Davon abgesehen, dass wissenschaftliches Arbeiten nicht den Nachweis nicht-falsifizierbarer Setzungen zum Ziel hat, ist es doch dasselbe bei der HKM. - Auch sie kann keine ERgebnisse erbringen, die der nicht-falsifizierbare Setzung eines naturalistischen Wirkungszusammenhangs der Geschichte entsprechen.
Zumindest kann sie sich in Übereinstimmung mit der Befundlage der Welt wähnen, wann sie von keinem übernatürlichen Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge ausgeht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:jetzt waren die Schreiber auch noch ohne ihr Wissen oder gegen ihren Willen göttlich inspiriert.
WENN sie göttlich inspiriert waren, müssen sie das nicht merken - richtig.
Bevor die Kirche nicht auf die Idee kam, die Schriften als göttlich inspiriert zu postulieren, um sie unangreifbar zu machen, hat es ja auch niemand gemerkt und demzufolge wurde nach Kräften verändert und verfälscht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Die von Glaubensdogmen durchsetzte Religion ist Ideologie in Reinkultur.
Aus den vorher genannten Gründen ist sie es NICHT.
Natürlich, was denn sonst?
Eine Weltanschauung, die weiß, dass sie eine ist.
Glaubensideologie ist wohl passender

closs hat geschrieben: - Ideologie wäre, wenn man meint, man sei KEINE Weltanschauung, obwohl man eine ist - siehe Materialismus und Sätze wie "Das IST so".
Der Naturalismus ist eine Weltanschauung, nachdem man sich die Welt angeschaut hat. Und in dieser Welt sind Wunder und supranaturale Phänomene nun mal nicht vorhanden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#1256 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 9. Dez 2017, 19:14

Münek hat geschrieben:Nicht schon wieder ausweichen. Was hat Götter-, Teufels-, Engels- und Dämonenglauben mit Wissenschaft zu tun?
Setzungen eines Modells/einer Hermeneutik haben NIE etwas mit Wissenschaft zu tun - Wissenschaft ist die Instanz, die auf einer gegebenen Hermeneutik untersucht. - Wenn ich Dir etwas zum x-ten Mal erklären muss, ist das kein "Ausweichen" meinerseits. - Hört endlich auf, anderen etwas zu unterstellen, wenn Ihr selber was nicht kapiert habt.

Münek hat geschrieben:Welche Setzungen muss die Wissenschaft setzen, um wissenschaftlich arbeiten zu können?
S.o.: Wissenschaft ist die Instanz, die auf einer gegebenen Hermeneutik untersucht. Diese Hermeneutik des zu Untersuchenden hat nichts mit Setzungen der Wissenschaft selbst zu tun.

Münek hat geschrieben:Dass Wissenschaft sich nicht zu Dingen äußert, zu denen sie NICHTS sagen KANN, ist Ideologie?
Meine Frage an Dich und Sven ist immer öfter: Macht Ihr das aus Provokation oder versteht Ihr das wirklich nicht? - Natürlich ist DAS keine Ideologie - Ideologie wird es, wenn man mit seiner Methodik nichts sagen kann und denn Rest, den man sagen kann, verabsolutiert.

Münek hat geschrieben:Aber Du hast ihn hier mit FALSCHEN Behauptungen als Zeugen für Deine absurde These (Grenz-Überschreitung der HKM) ins Feld geführt.
Diese Behauptung steht nach wie vor und ist der Grund für das Zerwürfnis zwischen HKM und Theologie. - Für reine Sachaussagen wird die HKM ganz sicher nicht gerügt.

sven23 hat geschrieben:Ja eben, in der Wirklichkeit funktioniert das Modell der Homöopathie gar nicht, ist also falsifiziert.
Woher willst Du das wissen?

sven23 hat geschrieben:Jedenfalls kommt sie immer zu demselben Ergebnis, das sie vorausgesetzt hat. Sie bestätigt ihre Setzungen, mehr nicht.
Sie kommt nicht zu gegenteiligen ERgebnissen - richtig. - Aber das ist doch bei den HKM-Setzungen genauso.

sven23 hat geschrieben:Zumindest kann sie sich in Übereinstimmung mit der Befundlage der Welt wähnen, wann sie von keinem übernatürlichen Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge ausgeht.
Wenn man die Bibel unter naturalistischen Gesichtspunkten verstehen will, darf man das doch - aber man darf man nicht beanspruchen, in Bezug auf das Denken des historischen Jesus letzte Instanz zu sein.

sven23 hat geschrieben:Glaubensideologie ist wohl passender
Warum soll man so viel Wort-Verschleiß machen? - Natürlich kann man Weltanschauungen als "Glaubensideologie" synonym benennen - aber was bringt das, außer dass man rhetorisch verschärft? - Wenn einer sagt, er sei Naturalist, würde ich dafür den BEgriff "Glaubensideologie" NICHT verwenden.

sven23 hat geschrieben:Der Naturalismus ist eine Weltanschauung, nachdem man sich die Welt angeschaut hat.
Das Christentum ist eine Weltanschauung, nachdem man sich die geistige Welt angeschaut hat.

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#1257 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 9. Dez 2017, 20:36

closs hat geschrieben:Die Grundlage der Diskussion ist und bleibt die vorangehende Grenzüberschreitung der HKM, etwa in Sätzen wie "Jesus hatte eine Naherwartung"
Die HKM käme nie auf die Idee einer "Naherwartung Jesu", wenn nicht die Erwartung des nahen Gottesreiches im Zentrum der Botschaft Jesu gestanden hätte.

closs hat geschrieben:als ob eine das Geistige bei der Interpretation Ausschließende das Mandat dafür hätte, so zu interpretieren.
Das sog. "Geistige" (= inneres, gedankliches Gottesreich) ist eine fixe Idee von Dir - und lässt sich an Jesu Aussagen nicht festmachen. Da reicht es nicht, sich an eine vermeintlich zutreffende Bibelstelle festzuklammern und hundert anderslautende Bibelstellen auszuklammern.

Das können Du und Berger machen - aber nicht seriöse Exegese-Wissenschaft.

closs hat geschrieben:Das Problem liegt woanders:
Das Problem liegt bei Dir - und an Deiner Glaubensüberzeugung, nämlich Jesus sei der Sohn Gottes gewesen und habe sich deshalb nicht irren können. ABER: Wäre Jesus von Nazareth ein Mensch gewordener Gott gewesen, hätte er einige seiner überlieferten prophetischen Aussagen gar nicht machen können, eben weil sich diese später als Irrtum herausgestellt haben.

Allein dieser Irrtum schließt seine angebliche Göttlichkeit aus. So einfach ist das. :thumbup:

closs hat geschrieben:Für Dich sind aus dogmatischen Gründen interpretatorische Aussagen der HKM "Sachaussagen"
Vor Dogmatik jeglicher Art graust es mir. Ich bin ungebundener freischaffender Atheist. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Jetzt wird aber wieder einmal eine geharnischte E-Mail von Dir an die Exegeten der theologischen Fakultäten nötig, damit diese endlich damit aufhören, biblische Texte zu interpretieren.
Das wird nicht nötig sein, da man dort sehr wohl in der Lage ist, ent-ideologisiert zu arbeiten.
Na dann ist doch alles in trockenen Tüchern. :thumbup:

closs hat geschrieben:Vergiss nie das Vorwort von Theißen: Er hat dort auf elegante Weise sehr gut die Kurve gekriegt.
Es ist anerkennenswert, dass Du den Exegeten Gerd Theißen zu schätzen scheinst. Aber vergiss nicht: seine Kollegen aus der Exegese denken nicht anders als er. Er ist in der Exegetenzunft kein Paradiesvogel.

Theißen ist - wie Du weißt - der festen Überzeugung, dass Jesus das Weltende noch innerhalb seiner Generation erwartet und sich darin geirrt hat. ;)

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#1258 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 9. Dez 2017, 21:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nicht schon wieder ausweichen. Was hat Götter-, Teufels-, Engels- und Dämonenglauben mit Wissenschaft zu tun?
Setzungen eines Modells/einer Hermeneutik haben NIE etwas mit Wissenschaft zu tun
Na also - dann kann sich die glaubens-ideologische "kanonische Exegese" NICHT das Etikette "Wissenschaftlichkeit" anheften.

closs hat geschrieben:Wissenschaft ist die Instanz, die auf einer gegebenen Hermeneutik untersucht.
Welche Hermeneutik denn?

closs hat geschrieben:Wenn ich Dir etwas zum x-ten Mal erklären muss, ist das kein "Ausweichen" meinerseits. - Hört endlich auf, anderen etwas zu unterstellen, wenn Ihr selber was nicht kapiert habt.
Ich unterstelle nichts, sondern belege meine Behauptungen. Du erklärst nichts, weichst Fragen aus und ergehst Dich in unverständlichen Schwurbeleien.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Welche Setzungen muss die Wissenschaft setzen, um wissenschaftlich arbeiten zu können?
S.o.: Wissenschaft ist die Instanz, die auf einer gegebenen Hermeneutik untersucht.
Welche Hermeneutik wäre das? Jetzt sage bloß nicht, die Hermeneutik (Setzung) der Wissenschaft bestehe darin, dass sie nur das untersucht, was sie untersuchen kann.

closs hat geschrieben:Diese Hermeneutik des zu Untersuchenden hat nichts mit Setzungen der Wissenschaft selbst zu tun.
Es gibt nur eine Hermeneutik des Untersuchers - nicht des Untersuchenden. Die biblischen Texte haben keine Hermeneutik.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass Wissenschaft sich nicht zu Dingen äußert, zu denen sie NICHTS sagen KANN, ist Ideologie?
Naürlich ist DAS keine Ideologie.
Dann solltest Du Behauptungen dieser Art unterlassen.

closs hat geschrieben:Ideologie wird es, wenn man mit seiner Methodik nichts sagen kann und denn Rest, den man sagen kann, verabsolutiert.
Die HKM "verabsolutiert" nichts, spricht nur von Wahrscheinlichkeiten und hat mit Glaubensideologie nichts am Hut.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Aber Du hast ihn hier mit FALSCHEN Behauptungen als Zeugen für Deine absurde These (Grenz-Überschreitung der HKM) ins Feld geführt.
Diese Behauptung steht nach wie vor und ist der Grund für das Zerwürfnis zwischen HKM und Theologie. - Für reine Sachaussagen wird die HKM ganz sicher nicht gerügt.
Stellst Du Dich jetzt bewusst dämlich an? Schreibe ich hier eigentlich gegen eine Wand? Wieso bist Du nicht in der Lage, offensichtliche Fehler einzuräumen?

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#1259 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 9. Dez 2017, 22:16

Münek hat geschrieben:Die HKM käme nie auf die Idee einer "Naherwartung Jesu", wenn nicht die Erwartung des nahen Gottesreiches im Zentrum der Botschaft Jesu gestanden hätte.
Nach ihrer Hermeneutik macht diese "Idee" sogar Sinn - aber diese Hermeneutik selbst ist problematisch, wenn man das Denken Jesu verstehen will.

Münek hat geschrieben:Das sog. "Geistige" (= inneres, gedankliches Gottesreich) ist eine fixe Idee von Dir - und lässt sich an Jesu Aussagen nicht festmachen.
Gleich drei Fehler:
1) Das "Geistige" hat nichts mit "innerem, gedanklichen Gottesreich" zu tun - "Gottesreich macht nur Sinn, wenn es ontisch hält.
2) Dass das Reich Gottes inwendig im Menschen sei, ist sicherlich keine Erfindung von mir. :|
3) Selbstverständlich lässt sich an Aussagen festmachen, dass mit Gottesreich kein materielles Reich gemeint ist.
DREI Fehler in EINEM Satz.

Münek hat geschrieben:Das Problem liegt bei Dir - und an Deiner Glaubensüberzeugung, nämlich Jesus sei der Sohn Gottes gewesen und habe sich deshalb nicht irren können.
Das hat nichts mit eigener Überzeugung zu tun, sondern den disziplinierten Umgang mit verschiedenen Hermeneutiken.

Münek hat geschrieben:Wäre Jesus von Nazareth ein Mensch gewordener Gott gewesen, hätte er einige seiner überlieferten prophetischen Aussagen gar nicht machen können, eben weil sich diese später als Irrtum herausgestellt haben.
Dieses ultra-dämliceh Argument hört man oft - das Rezept dazu:
Man interpretiere "nahes Gottesreich" so, dass sich Jesu Aussagen als Irrtum erweisen MÜSSEN, und schließt daraus, dass Jesus nicht göttlich gewesen sein kann, weil er einen solchen Schwachsinn nicht sagen könnte, wenn er göttlich wäre.

Vollkommen übersehen wird hier, dass dies nicht der SChwachsinn Jesu ist, sondern derer, die ihn völlig daneben interpretieren. - Eine der vielen Zirkelreferenzen, die man im Lauf der Zeit präsentiert bekommt.

Münek hat geschrieben:Vor Dogmatik jeglicher Art graust es mir. Ich bin ungebundener freischaffender Atheist.
Dann graust Dir vor Dir selber - denn die Weltanschauung, die Du vertrittst, tritt beispiellos dogmatisch auf. - Da wird sich Kirche sehr anstrengen müssen, um da aufzuholen.

Münek hat geschrieben:Theißen ist - wie Du weißt - der festen Überzeugung, dass Jesus das Weltende noch innerhalb seiner Generation erwartet und sich darin geirrt hat.
Es ist sein methodisches Ergebnis auf Basis der HKM-Hermeneutik - wovon er persönlich überzeugt ist, weiß ich nicht.

Münek hat geschrieben:Na also - dann kann sich die glaubens-ideologische "kanonische Exegese" NICHT das Etikette "Wissenschaftlichkeit" anheften.
Du sagst "Na also" und beweist in den nächsten Worten, dass Du es NICHT verstanden hast. - "Wissenschaft" bedeutet, dass man, egal was, wissenschaftlich bearbeitet - es heißt nicht, dass man als ein solches Werkzeug Teil jeweils vorgeschalteter Hermeneutiken/Setzungen ist.

Konkret: Es ist der Wissenschaft als Instrument/Methodik wurscht, ob Setzungen HKM- oder kanonischer Genese sind - Wissenschaft arbeitet Fragestellungen/Modelle nach IHREN Regeln ab und schaut, wie weit sie dabei kommt.

Münek hat geschrieben:Welche Hermeneutik denn?
Die halt gerade für eine wissenschaftliche Bearbeitung vorgesehen ist - ob das eine naturalistische oder eine biblische Hermeneutik ist, ist prinzipiell egal. - S.o.

Münek hat geschrieben:Du erklärst nichts, weichst Fragen aus und ergehst Dich in unverständlichen Schwurbeleien.
Ich erkläre ständig, weiche nur Unfug aus und spreche vielleicht manchmal in einer nicht jedem zuträglichen Sprache - aber da kann man ja nachfragen.

Münek hat geschrieben:Welche Hermeneutik wäre das?
Welche hat zur Untersuchung vorgesehen ist.

Münek hat geschrieben:Es gibt nur eine Hermeneutik des Untersuchers - nicht des Untersuchenden.
Da habe ich mich wahrscheinlich vertan - also: Der Untersuchende (also der, der untersucht) hat eine Hermeneutik.

Münek hat geschrieben:Die biblischen Texte haben keine Hermeneutik.
So gesehen richtig - allerdings hatten die Schreiber eine Hermeneutik, auf deren Basis sie geschrieben haben.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Dass Wissenschaft sich nicht zu Dingen äußert, zu denen sie NICHTS sagen KANN, ist Ideologie?

Naürlich ist DAS keine Ideologie.


Dann solltest Du Behauptungen dieser Art unterlassen.
Es gibt keine Behautptungen dieser Art - Du unterscheidest nach wie vor "Wissenschaft" nicht von "Weltanschauung/IDeologie".

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Ideologie wird es, wenn man mit seiner Methodik nichts sagen kann und denn Rest, den man sagen kann, verabsolutiert.


Die HKM "verabsolutiert" nichts, spricht nur von Wahrscheinlichkeiten und hat mit Glaubensideologie nichts am Hut.
Siehst Du - q.e.d. - ICH spreche von "Ideologie" - Du sprichst von HKM (was ja für "Wissenschaft" stehen sollte). - Mein Satz ist klar - Du missverstehst ihn trotzdem und machst eine Aussage draus, als müsstest Du mir in einem Punkt widersprechen, der gar nicht behauptet war.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Aber Du hast ihn hier mit FALSCHEN Behauptungen als Zeugen für Deine absurde These (Grenz-Überschreitung der HKM) ins Feld geführt.

Diese Behauptung steht nach wie vor und ist der Grund für das Zerwürfnis zwischen HKM und Theologie. - Für reine Sachaussagen wird die HKM ganz sicher nicht gerügt.


Stellst Du Dich jetzt bewusst dämlich an? Schreibe ich hier eigentlich gegen eine Wand? Wieso bist Du nicht in der Lage, offensichtliche Fehler einzuräumen?
Meine Einschätzung ist kein "offensichtlicher Fehler". - Es ist eine Beleidigung für Berger und gar für Ratzinger, der 1993 im Vatikan eine verbindliche positive Äußerung zur HKM gemacht hat, wenn man ihnen unterstellt, sie hätten etwas gegen sachliche Wissenschaft.

Anders wird ein SChuh draus: Es scheinen sich einige HKM-Vertreter derart daran gewöhnt zu haben, Wissenschaft und Ideologie zu vermischen, dass es zum Automatismus ist - konkret:

Wenn eine Wissenschaftler deutlich kenntlich macht "Ich habe eine naturalistische Hermeneutik zugrunde gelegt und in diesem Sinn untersucht und komme auf dieses Ergebnis", ist das ok - dann kann man immer noch sagen "Überprüfe mal Deine Hermeneutik". - Aber es wird ja so dargestellt, als sei NUR DIESE Hermeneutik in Bezug auf den historischen Jesus wissenschaftlich - das ist eine Ideologisierung.

HKM kann im Rahmen ihrer Methodik nachweisen, dass die Menschen damals dies oder jenes geglaubt und DEMNACH Jesu Worte "so" verstanden haben. - Aber man kann nicht beanspruchen, dass man damit als einzige das Recht habe, das Denken Jesu historisch zu beurteilen - denn da gibt es ganz andere Hermeneutiken, die Grund haben, wissenschaftlich zu belegen, warum dies ganz und gar nicht richtig sein muss. - Dieser Diskurs wird mit der Begründung abgelehnt, andere Hermeneutiken als die eigene seien nicht befähigt, wissenschaftlich zu arbeiten. - Ja, wo sind wir denn?

Und das soll keine interpretative Überdehnung eines wissenschaftlichen Mandats sein? - Wenn das nicht, was denn sonst?

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sven23
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#1260 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » So 10. Dez 2017, 08:57

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ja eben, in der Wirklichkeit funktioniert das Modell der Homöopathie gar nicht, ist also falsifiziert.
Woher willst Du das wissen?
Ähm, das sollte jeder wissen, der die Studienlage kennt. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jedenfalls kommt sie immer zu demselben Ergebnis, das sie vorausgesetzt hat. Sie bestätigt ihre Setzungen, mehr nicht.
Sie kommt nicht zu gegenteiligen ERgebnissen - richtig. - Aber das ist doch bei den HKM-Setzungen genauso.
Nein, z.B. die Naherwartung wird durch keine Setzung präjudiziert. Die Quellenlage legt aber nahe, dass er eine hatte.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Zumindest kann sie sich in Übereinstimmung mit der Befundlage der Welt wähnen, wann sie von keinem übernatürlichen Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge ausgeht.
Wenn man die Bibel unter naturalistischen Gesichtspunkten verstehen will, darf man das doch - aber man darf man nicht beanspruchen, in Bezug auf das Denken des historischen Jesus letzte Instanz zu sein.
Was der galiläische Wanderprediger dachte/glaubte, ist nur indirekt über die Textquellen zu vermitteln. Die Naherwartung gehörte danach zu seiner Glaubenswelt. Posthum war man bemüht, diesen Irrtum zu kaschieren.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Glaubensideologie ist wohl passender
Warum soll man so viel Wort-Verschleiß machen? - Natürlich kann man Weltanschauungen als "Glaubensideologie" synonym benennen - aber was bringt das, außer dass man rhetorisch verschärft? - Wenn einer sagt, er sei Naturalist, würde ich dafür den BEgriff "Glaubensideologie" NICHT verwenden.
Eben, der Kritische Rationalismus ist keine Ideologie.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Naturalismus ist eine Weltanschauung, nachdem man sich die Welt angeschaut hat.
Das Christentum ist eine Weltanschauung, nachdem man sich die geistige Welt angeschaut hat.
Wobei "geistige Welt" ein Produkt menschlicher Phantasie ist. Das ist der kleine, aber feine Unterschied.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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