Münek hat geschrieben:Die HKM käme nie auf die Idee einer "Naherwartung Jesu", wenn nicht die Erwartung des nahen Gottesreiches im Zentrum der Botschaft Jesu gestanden hätte.
Nach ihrer Hermeneutik macht diese "Idee" sogar Sinn - aber diese Hermeneutik selbst ist problematisch, wenn man das Denken Jesu verstehen will.
Münek hat geschrieben:Das sog. "Geistige" (= inneres, gedankliches Gottesreich) ist eine fixe Idee von Dir - und lässt sich an Jesu Aussagen nicht festmachen.
Gleich drei Fehler:
1) Das "Geistige" hat nichts mit "innerem, gedanklichen Gottesreich" zu tun - "Gottesreich macht nur Sinn, wenn es ontisch hält.
2) Dass das Reich Gottes inwendig im Menschen sei, ist sicherlich keine Erfindung von mir.
3) Selbstverständlich lässt sich an Aussagen festmachen, dass mit Gottesreich kein materielles Reich gemeint ist.
DREI Fehler in EINEM Satz.
Münek hat geschrieben:Das Problem liegt bei Dir - und an Deiner Glaubensüberzeugung, nämlich Jesus sei der Sohn Gottes gewesen und habe sich deshalb nicht irren können.
Das hat nichts mit eigener Überzeugung zu tun, sondern den disziplinierten Umgang mit verschiedenen Hermeneutiken.
Münek hat geschrieben:Wäre Jesus von Nazareth ein Mensch gewordener Gott gewesen, hätte er einige seiner überlieferten prophetischen Aussagen gar nicht machen können, eben weil sich diese später als Irrtum herausgestellt haben.
Dieses ultra-dämliceh Argument hört man oft - das Rezept dazu:
Man interpretiere "nahes Gottesreich" so, dass sich Jesu Aussagen als Irrtum erweisen MÜSSEN, und schließt daraus, dass Jesus nicht göttlich gewesen sein kann, weil er einen solchen Schwachsinn nicht sagen könnte, wenn er göttlich wäre.
Vollkommen übersehen wird hier, dass dies nicht der SChwachsinn Jesu ist, sondern derer, die ihn völlig daneben interpretieren. - Eine der vielen Zirkelreferenzen, die man im Lauf der Zeit präsentiert bekommt.
Münek hat geschrieben:Vor Dogmatik jeglicher Art graust es mir. Ich bin ungebundener freischaffender Atheist.
Dann graust Dir vor Dir selber - denn die Weltanschauung, die Du vertrittst, tritt beispiellos dogmatisch auf. - Da wird sich Kirche sehr anstrengen müssen, um da aufzuholen.
Münek hat geschrieben:Theißen ist - wie Du weißt - der festen Überzeugung, dass Jesus das Weltende noch innerhalb seiner Generation erwartet und sich darin geirrt hat.
Es ist sein methodisches Ergebnis auf Basis der HKM-Hermeneutik - wovon er persönlich überzeugt ist, weiß ich nicht.
Münek hat geschrieben:Na also - dann kann sich die glaubens-ideologische "kanonische Exegese" NICHT das Etikette "Wissenschaftlichkeit" anheften.
Du sagst "Na also" und beweist in den nächsten Worten, dass Du es NICHT verstanden hast. - "Wissenschaft" bedeutet, dass man, egal was, wissenschaftlich bearbeitet - es heißt nicht, dass man als ein solches Werkzeug Teil jeweils vorgeschalteter Hermeneutiken/Setzungen ist.
Konkret: Es ist der Wissenschaft als Instrument/Methodik wurscht, ob Setzungen HKM- oder kanonischer Genese sind - Wissenschaft arbeitet Fragestellungen/Modelle nach IHREN Regeln ab und schaut, wie weit sie dabei kommt.
Münek hat geschrieben:Welche Hermeneutik denn?
Die halt gerade für eine wissenschaftliche Bearbeitung vorgesehen ist - ob das eine naturalistische oder eine biblische Hermeneutik ist, ist prinzipiell egal. - S.o.
Münek hat geschrieben:Du erklärst nichts, weichst Fragen aus und ergehst Dich in unverständlichen Schwurbeleien.
Ich erkläre ständig, weiche nur Unfug aus und spreche vielleicht manchmal in einer nicht jedem zuträglichen Sprache - aber da kann man ja nachfragen.
Münek hat geschrieben:Welche Hermeneutik wäre das?
Welche hat zur Untersuchung vorgesehen ist.
Münek hat geschrieben:Es gibt nur eine Hermeneutik des Untersuchers - nicht des Untersuchenden.
Da habe ich mich wahrscheinlich vertan - also: Der Untersuchende (also der, der untersucht) hat eine Hermeneutik.
Münek hat geschrieben:Die biblischen Texte haben keine Hermeneutik.
So gesehen richtig - allerdings hatten die Schreiber eine Hermeneutik, auf deren Basis sie geschrieben haben.
Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Dass Wissenschaft sich nicht zu Dingen äußert, zu denen sie NICHTS sagen KANN, ist Ideologie?
Naürlich ist DAS keine Ideologie.
Dann solltest Du Behauptungen dieser Art unterlassen.
Es gibt keine Behautptungen dieser Art - Du unterscheidest nach wie vor "Wissenschaft" nicht von "Weltanschauung/IDeologie".
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Ideologie wird es, wenn man mit seiner Methodik nichts sagen kann und denn Rest, den man sagen kann, verabsolutiert.
Die HKM "verabsolutiert" nichts, spricht nur von Wahrscheinlichkeiten und hat mit Glaubensideologie nichts am Hut.
Siehst Du - q.e.d. - ICH spreche von "Ideologie" - Du sprichst von HKM (was ja für "Wissenschaft" stehen sollte). - Mein Satz ist klar - Du missverstehst ihn trotzdem und machst eine Aussage draus, als müsstest Du mir in einem Punkt widersprechen, der gar nicht behauptet war.
Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Aber Du hast ihn hier mit FALSCHEN Behauptungen als Zeugen für Deine absurde These (Grenz-Überschreitung der HKM) ins Feld geführt.
Diese Behauptung steht nach wie vor und ist der Grund für das Zerwürfnis zwischen HKM und Theologie. - Für reine Sachaussagen wird die HKM ganz sicher nicht gerügt.
Stellst Du Dich jetzt bewusst dämlich an? Schreibe ich hier eigentlich gegen eine Wand? Wieso bist Du nicht in der Lage, offensichtliche Fehler einzuräumen?
Meine Einschätzung ist kein "offensichtlicher Fehler". - Es ist eine Beleidigung für Berger und gar für Ratzinger, der 1993 im Vatikan eine verbindliche positive Äußerung zur HKM gemacht hat, wenn man ihnen unterstellt, sie hätten etwas gegen sachliche Wissenschaft.
Anders wird ein SChuh draus: Es scheinen sich einige HKM-Vertreter derart daran gewöhnt zu haben, Wissenschaft und Ideologie zu vermischen, dass es zum Automatismus ist - konkret:
Wenn eine Wissenschaftler deutlich kenntlich macht "Ich habe eine naturalistische Hermeneutik zugrunde gelegt und in diesem Sinn untersucht und komme auf dieses Ergebnis", ist das ok - dann kann man immer noch sagen "Überprüfe mal Deine Hermeneutik". - Aber es wird ja so dargestellt, als sei NUR DIESE Hermeneutik in Bezug auf den historischen Jesus wissenschaftlich - das ist eine Ideologisierung.
HKM kann im Rahmen ihrer Methodik nachweisen, dass die Menschen damals dies oder jenes geglaubt und DEMNACH Jesu Worte "so" verstanden haben. - Aber man kann nicht beanspruchen, dass man damit als einzige das Recht habe, das Denken Jesu historisch zu beurteilen - denn da gibt es ganz andere Hermeneutiken, die Grund haben, wissenschaftlich zu belegen, warum dies ganz und gar nicht richtig sein muss. - Dieser Diskurs wird mit der Begründung abgelehnt, andere Hermeneutiken als die eigene seien nicht befähigt, wissenschaftlich zu arbeiten. - Ja, wo sind wir denn?
Und das soll keine interpretative Überdehnung eines wissenschaftlichen Mandats sein? - Wenn das nicht, was denn sonst?