Ordne dies mal lieber dem Umstand zu, dass das 21. Jh. in einer Art und Weise denkmäßig dementsprechend formatiert zu haben scheint, dass es nur auf seiner Linie "Brauchbares" finden kann.Josi hat geschrieben:Eine brauchbare Antwort bekommt man allerdings nicht
Das ist übrigens nicht ungewöhnlich: Hätte jemand im Mittelalter von der anderen Seite her gesagt "Es gibt keinen Gott", wäre dies genauso wenig brauchbar gewesen, wie wenn heute jemand sagen würde "Es gibt keine Natur". - Unterschätze nicht die Macht einer Epoche auf das Denken der Menschen.
a) und b) ist exakt meine "Prämisse"/"Setzung": "Sein" oder "Nicht-Sein"/"Tertium non datur". - Entität.Josi hat geschrieben:Dabei sind die Grundkriterien recht einfach und werden nicht von rekonstruktionsfähigen Lebewesen, sondern von der Wirklichkeit selbst wie folgt vorgegeben
Moment: Aber man kann rational begründen, warum Glaubens-Fragen (nicht "Entscheidungen" - zumindestens bei mir nicht) über das Menschlich-Rationale hinausgehen MÜSSEN.Josi hat geschrieben:Weil Closs aber nicht wahrhaben möchte, dass man Glaubensentscheidungen nicht wirklich rational begründen kann
Korrekt. - Zweifelt da jemand dran?Josi hat geschrieben:Im 1. Schritt "Glauben" und "Wissen" auf eine intellektuell gleichwertige Stufe zu stellen
Das klingt missverständlich - als sei naturwissenschaftliches Wissen unwahrscheinlicher als Glaube an Gott - oder so ähnlich. - Nein, so ist es nicht gemeint. - Gemeint ist, dass die Aufhängung jeglichen menschlichen Wissens ein Glaube/eine Prämisse/eine Setzung/ein Axiom/ein Dogma ist. - Und zwar genau deshalb, weil (wie Du sagst) ""etwas" ... >grundsätzlich< frei von Wahrnehmungen, mit sich selbst identisch" ist.Josi hat geschrieben:den Glauben über Wissen mit dem Argument erheben zu können
Genau.Josi hat geschrieben:weil sich Derartiges außerhalb menschlicher Wahrnehmungen ereignen kann
Stop: Nicht VON UNS rational begründet werden kann. - Persönlich glaube ich schon, dass es über unserem Vermögen eine Ratio gibt, die es rational begründen kann - siehe wik:Josi hat geschrieben: daher nicht rational begründet werden kann
"Mit Rationalität ... wird ein vernunftgeleitetes und an Zwecken ausgerichtetes Denken und Handeln bezeichnet". - Das passt sehr genau zu dem, was Gläubige unter "Gott" verstehen.
Wenn Du es auf dieser Ebene siehst, hast Du es nicht verstanden.Josi hat geschrieben:Diese Taktik ist zwar im Bereich "Rhethorischer Kunstkniffe" recht erfolgreich
Meine geistige Wahrnehmung sagt eindeutig NEIN - mehr als wahrnehmen kann ich nicht, weshalb ich keine weiteren Schlüsse ziehen kann.Josi hat geschrieben:"Lieber Closs, hälst Du die Existenz einer flugfähigen Milchkuh, die grunsen kann, wie ein Eber, als auch auf der Rückseite des Mondes stehend "La Paloma" pfeiffen kann, für möglich?"
Rein theoretisch/formal kann ich es NICHT ausschließen, WEIL ich nicht mehr als wahrnehmen kann. In meinem Glaubens-Verständnis kann ich es jedoch ausschließen, so wie es ein Naturwissenschaftler in seinem Glaubens-Verständnis ausschließen kann.
Sophistisch-formal richtig. - Weshalb ich es vorziehe, letztlich auf Deinen Punkt a) zurückzukommen: Nämlich dass etwas das, was ist, unabhängig von Wahrnehmungen das ist, was es ist.Josi hat geschrieben:Wenn also Closs die o. b. Kuh bestreitet, so richten sich die dafür vorgebrachten Argumente auch gegen die Behauptung, ein >wirklich< totes Lebewesen könne wieder lebendig werden.
Ich gehe also von dem aus, was ist - völlig unabhängig davon, ob ich weiss (dieser Nachsatz wird gelegentlich unterschlagen): "Was auch immer mir bekannt oder unbekannt "ist", steht über meiner Wahrnehmung" - das ist mein Credo.
Im konkreten Fall wird man prüfen müssen, ob etwas, was einem nach gängigem Wahrnehmungs-Verständnis unmöglich zu sein scheint (Lazarus), in einer höheren Vernunft möglich sein kann. - Dabei wird man Deine Kuh ausschließen, wenn man keinerlei geistigen Rückhalt finden kann, warum es diese Kuh geben sollte (Notabene: Christlich gesehen kommt Materie aus Geist - sogar Einstein sagt naturwissenschaftlich analog, Materie sei verdünnte Energie).
Bei Lazarus kann man geistigen Rückhalt finden, WENN Jesus göttlichen Wesens ist, also selber als Inkarnation "verdünnt" erscheint, jedoch das Potential des "Gott = Geist" hat. Dass dann Gott als Schöpfer der Naturgesetze selbige auch offenbarungs-mäßig gestalten kann, halte ich eher für die kleinere Übung aus Perspektive göttlicher Vernunft. - Mal ganz nebenbei: Man müsste "nur" mit der Zeit "spielen", und schon wäre für uns in der Zeit ein Toter wieder lebendig - das würde vermutlich nicht einmal gegen Naturgesetze verstoßen.
Nein - auf Basis einer Vernunft, aus der unsere ebenbildliche Vernunft kommt. - Das ist etwas ganz anderes.Josi hat geschrieben:Sein "System", so nach Closs, soll auf einer anderen Logik basieren.
Etwas ganz anderes, nämlich:Josi hat geschrieben:Denn was sonst sollten seine unterschiedenen Systeme sonst besagen?
"Logik" funktioniert nur mit Bezugspunkt, also eine "Unterlage" - konkret:
a) "Alle Menschen haben einen Kopf ("Unterlage/Voraus-Setzung") - logischerweise haben 80 Mio Deutsche dann 80 Mio Köpfe"
a) "Alle Menschen haben drei Köpfe ("Unterlage/Voraus-Setzung") - logischerweise haben 80 Mio Deutsche dann 240 Mio Köpfe"
Beide Sätze sind logisch korrekt. - "System" heisst etewas ganz anderes: "Unter welchen (methodischen) Bedingungen nehme ich (bspw.) naturwissenschaftlich wahr?" - Diese Bedingungen/Voraus-Setzungen werden definiert - und dann nimmt man unter diesen Bedingungen wahr.
Bsp:
Du siehst auf der Straße eine Hammer-Frau und sagst: "Mann, ist die schön". - Dies ist eine Aussage Deines persönlichen Wahrnehmungs-Systems, aber alles andere als "Phantasie", sondern im Gegenteil fette "Realität". - Eventuell so real, dass Ihr beide nach 30 Jahren Großeltern seid. - Aus dem Wahrnehmungs-System des Wissenschaftlers wäre eine solche Aussage nicht möglich - sie geht aus Gründen der Voraus-Setzungen nicht, da sie intersubjektiv nicht nachvollziehbar ist (Ich könnte diese Frau pott-häßlich finden). - Die Wissenschaft könnte allenfalls untersuchen, wann es wahrscheinlich ist, dass eine Frau von Männern als "schön" wahrgenommen wird - aber das ist etwas ganz anderes.
Muss man deshalg persönliche Wahrnehmung und wissenschaftliche Wahrnehmung gegeneinander ausspielen? Nein. - Welche beider Wahrnehmungs-Arten ist "realer"? Diese Frage ist an sich dumm. Beides ist hoch "real". - Davon abgesehen, dass wir hierbei noch gar nicht die Frage vom Verhältnis von "Res Cogitans" und "Res extensa" miteinbezogen haben - das wäre eine zusätzliche Baustelle.
Die einzige Ideologie, die ich mir vorwerfen lassen kann, ist, dass ich in der Tat setze, dass (Dein Punkt a)), näümlich dass ""etwas" ... >grundsätzlich< frei von Wahrnehmungen, mit sich selbst identisch" ist. - Nur das und nicht mehr - aber dies konsequent durch-dekliniert.Josi hat geschrieben:Meinen Einschätzungen nach, müsste Closs sich - sofern bisherige kognitive Entwicklungen dies überhaupt noch ermöglichen - darüber bewusst werden, dass er einer Ideologie zum Opfer gefallen ist
Ich sehe die Gefahr des Ideologischen, gar Dogmatischen eher in materialistischen Weltanschauungen, die naturwissenschaftliches Denken (also EINE System der Wahrnehmung) monopolisieren - und wäre dies nicht genug, damit geistig-spirituelle Fragestellungen messen. - Die Aussage, Jesus (also eventuell Gott, könne nicht leiblich auferstanden sein, WEIL dies gegen Naturgesetze verstoße, ist nach wie vor der absolute Hit - ein Ausbund an geistigem Kurzschluss/geistiger Endlosschleife.
Gilt jetzt Dein Satz a) oder nicht?
Einfach das, was ist, über jegliche Art von Wahrnehmungs-Systemen stellen - und zwar unbekannterweise.Josi hat geschrieben:Daraus wiederum folgt die Frage: Was können bzw. dürfen wir an Paradigmenwechsel nach Beispiel Closs im Bereich allgemeiner Wirklichkeitserkundungen erwarten?
Das ist kein Grund, nicht weiterzuforschen (ganz im Gegenteil) - aber man sollte sich frei machen von dem Hybris-Gedanken, dass "die Welt" nur das ist, was man mit der menschlichen Spatzen-Ratio sieht.