Alles Teufelszeug?

Hemul
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#1201 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Hemul » Fr 26. Feb 2016, 14:04

ThomasM hat geschrieben: Wenn du über den bevorstehenden Tod so vieler Menschen jubelst und glücklich bist, dann zeigt das dein wahres Herz.
Sage einmal wie weit willst Du Verleumder eigentlich noch gehen? Sprichst Du denen in 2.Thessalonicher 1:10 etwa das Recht
ab zu jubeln? :shock:

7 und euch, den Bedrängten, mit dem Ende alles Leidens. Das werden wir miteinander erleben, wenn sich der Herr Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht 8 in loderndem Feuer zeigen wird. Dann wird er es denen heimzahlen, die von Gott nichts wissen wollten und dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorcht haben. 9 Sie werden mit ewigem Verderben bestraft: Sie sind dann für immer vom Herrn getrennt und von seiner Macht und Herrlichkeit ausgeschlossen. 10 Das wird an dem Tag geschehen, an dem er kommt und seine Herrlichkeit sich in seinen Heiligen spiegelt. Dann wird er von denen, die ihm geglaubt haben, umjubelt werden – auch von euch, denn ihr habt ja unserem Zeugnis Glauben geschenkt.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Savonlinna
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#1202 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Fr 26. Feb 2016, 14:10

Savonlinna hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Tipp: Wende obenerwähten Satz auf Deine eigenen Begrifflichkeiten an.
Deshalb meine Frage an Dich - wo ist im folgenden Dein Tipp NICHT angewendet?
Versteh die Frage nicht. Du hast gesagt, Du stimmst überein und bist sofort zu einem anderen Thema übergegangen.
Also hast Du die sprachkritische Untersuchung Deiner Begrifflichkeiten nicht vorgenommen.

closs hat geschrieben: - Hier in verkürzter Formulierung: "Kein menschliches Wahrnehmungs-System ist absolut und steht über dem, was ist".
Wo hast Du hier den Begriff "Wahrnehmung" reflektiert? Du lässt ihn doch ganz unreflekiert.
Genauso mit den Begriffen "Wahrheit" und "absolut". Ich sehe da keine Analyse. Und schon gar nicht reflektierst Du den Begriff "ist".
Einfach mir nur Recht geben, dass Sprache ihre Funtkionen habe und bestimmte Funktionen nicht erfüllen könne, hält Dich ja nicht davon ab, trotzdem weiter so zu argumentieren, als wäre die Aussage über die Begrenztheit der Sprache von Dir nicht unterschrieben worden.


Hier noch mal der geschriebene Text im Zusammenhang:

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Suchst Du absolute Wahrheit oder Wahrnehmungs-System-Wahrheit? - Was ist Deiner Meinung diesbezüglich die Aufgabe der Philosophie?
Um auf diese Frage, die Du an Thaddäus gestellt hast, von meiner Warte aus zu antworten:

"Die" Aufgabe der Philosphie gibt es nicht - da ist wieder dieses totalitäre Denken, das alle Fanatiker offenbar kennzeichnet.
Aber es kann philosophisch untersucht werden, was hinter diesen Begriffen "absolute Wahrheit" und "Wahrnehmungs-System-Wahrheit" steckt.

Die Sprache hat ihre Funktionen, und bestimmte Funktionen kann sie nicht erfüllen.
Das ist philosophisch klärbar.

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Thaddäus
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#1203 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » Fr 26. Feb 2016, 14:22

Savonlinna hat geschrieben: Jeder Mensch dieser Erde hat das Recht, zu philosophieren.
Egal, wie er es tut - er hat ein verbürgtes Recht dazu.
Das ist keineswegs übergriffig - auch die Philosophie ist keine mentale Diktatur, aus der man unbötige Mitglieder rausschmeißen kann.
Kommt mal bitte auf den Teppich zurück.
Natürlich darf jeder Mensch Philosophieren, dies fällt schon unter die freie Meinungsäußerung.
Die akademischen Philosophen entscheiden aber durch ihre kritischen Reaktionen auf bestimmte als philosophisch vorgetragene Behauptungen, Hypothesen, Modelle und Theorien, ob diese überhaupt philosophischen Ansprüchen genügen. Manche betrachten Rudolf Steiner als Philosophen. Die akademische Philosophie tut das mit guten Gründen nicht. Manche glauben auch, Esoterik sei Philosophie. Die akademische Philosophie grenzt sich aber mit guten Gründen gegenüber der esoterischen Übergriffigkeit auf ihren Bereich scharf ab. Der katholische Philosoph Robert Spaemann gilt auch in der akademischen Philosophie als Philosoph, weil seine Philosophie den philosophischen Qualitätsstandards grundsätzlich entspricht. Gleichwohl nimmt er innerhalb der neueren Philosophie wegen seiner Glaubensgebundenheit als Philosoph einen Exotenstandpunkt ein. Als ebenso exotisch wird andererseits aber auch der eliminative Materialismus von Paul und Patricia Churchland angesehen, die nun gewiss nicht in Verdacht stehen, ihre Philosophie irgendwelchen religiösen Überzeugungen zu unterwerfen. Sie sind Exoten mit ihrer Theorie, weil die so radikal ist, dass sich zahllose sehr gute Einwände gegen sie erheben lassen und sie darum keine große Überzeugungskraft entwickelt.

Innerhalb der deutschen Philosophie spielt eine christliche Philosophie praktisch keine Rolle mehr, weil glaubensgebundene Philosopheme, die auf religiöse wahrheitsgarantierende Instanzen rekurrieren, heute von praktisch keinem Philosophen, außer vielleicht den katholischen, mehr akzeptiert werden.

Übergriffig sind closs' Ansichten gegenüber der Philosophie, weil er Philosophie als etwas bestimmen und neu definieren will, was sich der Kritik an diesen seinen Ansichten gefälligst enthalten solle. Im Gegenteil soll Philosophie dazu dienen, seinen völlig unbegründeten ontologischen Setzungen eine Art philosophisch-wissenschaftlichen Segen zu erteilen. Den bekommt er aber nicht.
Um es nochmals in aller Deutlichkeit zu sagen: Ob ihm das bewusst ist oder nicht, will closs die Philosophie letztlich für seine Zwecke missbrauchen, denn sie soll einerseits seine privaten Glaubensansichten bestätigen und andererseits diese nicht kritisieren dürfen!
Genau von solcher religiös-ideologischer Übergriffigkeit mussten sich die Philosophen erst langwierig wieder emanzipieren, nachdem das Christentum die hohe Qualität und das hohe Niveau der hellenistischen Philosophie nachhaltig für über 1000 Jahre zerstört hatte und die Philosophie buchstäblich zur dienstbaren Magd der Theologie gemacht hatte.

Savonlinna hat geschrieben: Ihm das zu untersagen, halte ich für hochbedenklich und zeigt mir den Fanatismus, der offenbar überall lauert, wo der Neu-Atheismus im Spiel ist.
Ich untersage closs doch nicht, seine Meinungen zu äußern und das selbst als Philosophie anzusehen. Ich zeige ihm lediglich auf, warum seine unbegründeten Ansichten eben keine Philosophie sind, denn sie genügen offensichtlich nicht einmal den philosophischen Mindestansprüchen (plausibel seine ontologischen Annahmen zu begründen und sich nicht auf höhere Weisheit und Einsicht zu berufen). Abgesehen davon bin ich keine Neu-Atheistin!

Savonlinna hat geschrieben: Wenn closs fordert, dass man sich auch philosophische Gedanken darüber machen darf über Gott und seine Präsenz beim Philosophieren, dann kann er damit entweder durchdringen oder nicht. (...)
Damit wäre dann sein philosophischer Entwurf der Gemeinschaft zur Diskussion gestellt und wäre ein Teil des philosophischen Diskurses.
Wenn das Ganze undurchdacht ist - was ich persönlich so sehe -, dann wird das auch keinen Platz im philosophischen Diskurs bekommen..
Wir führen bereits hier an dieser Stelle einen philosophischen Diskurs.

Savonlinna hat geschrieben: Ein Philosoph wird das ja wohl noch gelassen abwarten können, statt dass er einem Menschen das Menschenrecht rauben will, frei Gedanken zu äußern.
Komm' mal wieder auf den Boden zurück, liebe Savonlinna. Menschrechte kann man nicht absprechen, sonst wären es ja keine Menschenrechte. Die hat man, wenn man ein Mensch ist.
Closs' Ansichten zu kritisieren und deutlich zu machen, worin die Übergriffigkeit seines Ansinnens besteht, heißt ja wohl nicht, ihm seine Menschenrechte abzusprechen. Wenn er diese Kritik zurückweisen möchte, dann sollte er vielleicht einfach 'mal damit anfangen, plausibel zu begründen und nicht einfach seine Standpunkte zu wiederholen. Ich warte noch immer auf eine Begründung, inwiefern seine Behauptung doppelter Wahrheiten nicht offensichtlich dazu führt, dass man damit beliebige Behauptungen zu Wahrheiten erklären kann, womit Wissenschaft unmöglich wird. Ich warte noch immer auf eine Begründung dafür, weshalb ausgerechnet der christliche Gott und der christliche hl. Geist in der Geschichte und der katholischen Tradition teleologisch wirken sollen und nicht der muslimische Gott, hinduistische Götter oder der Gott der Nordmänner? Kein Wort von ihm zu meinem Argument, dass ich mich als Basis unserer Diskussion lediglich auf die Grundlagen vernünftigen und plausiblen Argumentierens stütze, aber keine Weltanschauung damit wähle (schon gar keinen Materialismus), sondern lediglich Rationalität einfordere.

Savonlinna hat geschrieben: Die immer wiederholte Unterstellung, closs wolle die Wissenschaft dazu kriegen, seine Gedanken zu integrieren, macht mir besonders Sorge.
Weil du offenbar hier nur an die Naturwissenschaften denkst und nicht auch an die Geisteswissenschaften!

Savonlinna hat geschrieben:closs schreibt das nirgends, und er dementiert das regelmäßig, wenn dieser Vorwurf erneut erhoben wird.
Warum also wird dieser Vorwurf immer wieder erhoben?
Meine Vermutung: nur mit dieser Unredlichkeit meint man closs zum Schweigen kriegen zu können.
Vielleicht solltest du closs' Antworten in diesem Thread noch einmal nachlesen. Da scheinst du nämlich etwas überlesen zu haben.
Ansonsten ist es mir sehr recht, wenn closs explizit nicht von den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften verlangt, Gott als ontologische Möglichkeit zu berücksichtigen und es ihnen überlässt, welche Forschungsgegenstände sie untersuchen.

Also an dieser Stelle sei hervorgehoben: Nach closs Ansicht, müssen oder sollen weder Natur- noch Geisteswissenschaften die Möglichkeit der Existenz Gottes berücksichtigen und sie dürfen explizit auch inhaltliche Aussagen über Glaubensinhalte machen!
Sehr gut, dann sind wir schon ein großes Stück weiter ... (wenn das alles ein Missverständnis war). :thumbup:

Ich bin gespannt, wie Closs hierauf reagiert.


Savonlinna hat geschrieben:[
ich sehe den Fanatismus, den der Neue Atheismus in sich birgt, ziemlich deutlich.
Im Namen der "Philosophie" will man das Philosophieren zensieren.
Das ist - mit Verlaub - ziemlicher Unsinn.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 26. Feb 2016, 19:17, insgesamt 8-mal geändert.

closs
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#1204 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 26. Feb 2016, 14:42

Savonlinna hat geschrieben:Wo hast Du hier den Begriff "Wahrnehmung" reflektiert? Du lässt ihn doch ganz unreflekiert.
Hier nicht - aber an anderer Stelle mehrmals. - Der letzte Stand war in etwa:

Wahrnehmung ist alles, was der Mensch bewusst oder unbewusst in sich spürt:
* Das Embryo, dass es warm ist.
* Der Naturwissenschaftler, dass das Thermometer 17° Celsius anzeigt.
* Der Sprachwissenschaftler, dass Sprache begrenzt in ihren Möglichkeiten ist.
* Der Verliebte, dass die Holde ihn verrückt macht.
* Der Süchtige, dass er Alkohol braucht.
* Der Gläubige, dass es Gott gibt.
* Der Mensch, dass irgendwas nicht stimmt, ohne es bewusst benennen zu können.
* etc.

Savonlinna hat geschrieben:Genauso mit den Begriffen "Wahrheit" und "absolut".
Auch darüber hatten wir schon gesprochen. - Der letzte Stand war in etwa:
* Wahrheit ist, was "ist" - unabhängig davon, ob wir es wahrnehmen.
* Absolut ist, was "ist" - unabhängig davon, ob wir es wahrnehmen.

Savonlinna hat geschrieben:hält Dich ja nicht davon ab, trotzdem weiter so zu argumentieren, als wäre die Aussage über die Begrenztheit der Sprache von Dir nicht unterschrieben worden.
Nein - das ist längst unterschrieben --- gerade weil es doch meine Message ist, dass das, was "ist", unabhängig davon "ist", ob wir es wahrnehmen.

Savonlinna hat geschrieben:Die Sprache hat ihre Funktionen, und bestimmte Funktionen kann sie nicht erfüllen.
Das ist philosophisch klärbar.
Ja - indem man genau das tut, was ich gerade getan habe - nämlich:

"Sein"/"Realität"/"Entität" unabhängig von Wahrnehmung zu definieren. - Damit weiss man nicht, WAS es ist, aber man hat es in Relation zur Wahrnehmung gestellt. - Auf diese Aussage habe ich bisher noch keine überzeugende konkrete Aussage gehört, die dem widersprechen würde.

ThomasM
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#1205 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von ThomasM » Fr 26. Feb 2016, 14:48

Hemul hat geschrieben: Sprichst Du denen in 2.Thessalonicher 1:10 etwa das Recht ab zu jubeln? :shock:
Ich habe niemandem das Recht zum Jubeln abgesprochen.
Ich habe nur betont, dass es den Abgrund deines Herzens zeigt, wenn du zeigst, worüber du jubelst.

ICH juble nicht über den Untergang und das Vergehen von Menschen, selbst wenn Gerechtigkeit geübt wird. Es ist niemals zum Jubeln, wenn Menschen bestraft werden und leiden müssen.
Dass du das als "frohe Botschaft" empfindest, zeigt die Perversion deines Denkens.

Hier hast du es explizit geschrieben:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 01#p188101
DAS empfindest du als frohe Botschaft
... Ohne Ausnahme wirst du alle vernichten, die unsere Erde ins Verderben gestürzt haben ...
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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sven23
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#1206 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » Fr 26. Feb 2016, 14:56

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man sollte Verbrechen nicht miteinander vergleichen, aber in der Dimension und in der konsequenten Durchführung war der Holocaust sicher einzigartig in der Geschichte.
Absolut richtig - aber eben kein Argument für geistige Grundsatzfragen ("Warum gibt es Leid?").
Eben, wo war er? Es gibt eine Antwort auf diese Frage, die die Widersprüche mit einem Schlag auflöst. ;)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann wäre beten sinnlos oder Hilfe um göttlichen Beistand.
Trugschluss. - Beten ist nicht als Garantie gegen Leid, sondern als Schutz im Leid zu verstehen.
Schutz im Leid, wie soll das denn aussehen?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Theodizeefrage ist nicht albern
Natürlich nicht - aber man muss sie richtig stellen.
Richtig, man darf sie nur so stellen, dass Gottes weiße Weste möglichst nicht beschmutzt wird. Dabei trieft so rot vor Blut.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1207 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 26. Feb 2016, 15:04

Thaddäus hat geschrieben:Die akademische Philosophie grenzt sich aber mit guten Gründen gegenüber der esoterischen Übergriffigkeit auf ihren Bereich scharf ab.
Das hieße, dass Platon, Augustinus, Thomas von Aquin, Descartes, etc. KEINE akademischen Philosophen waren? - Was waren sie dann?

Noch mehr: Was kann "akademische Philosophie" abdecken, wenn sie nach Deiner Beschreibung definiert wird? - Was hätte "akademische Philosophie" mit den großen Fragen zu tun, die seit Jahrtausenden in allen Hochkulturen gestellt wurden:
* Was ist der Mensch?
* Woher kommt er?
* Wohin geht er?
* etc.

Mein Verdacht: Du verwechselst "Philosophie" mit "wissenschaftlichem Umgang mit Philosophie".

Thaddäus hat geschrieben:m Gegenteil soll Philosophie dazu diesen, seinen völlig unbegründeten ontologischen Setzungen eine Art philosophisch-wissenschaftlichen Segen zu erteilen.
Missverständnis: Aus meiner Sicht bedarf Philosophie keines wissenschaftlichen Segens, da Philosophie nicht Philosophie wäre, bliebe sie eine Magd des Kritische Rationalismus. - Und der KR ist solange dominierend, solange man nur Modelle anerkennt, deren Ergebnis intersubjektiv nachweisbar ist. - Mit anderen Worten: Jegliche metaphysische Dimension (somit vermutlich auch Platons Ideenlehre) ist per Prämisse von vorne herein eliminiert - und das scheinst Du unter "akademisch" zu verstehen. - Was bleibt dann von Philosophie noch übrig?

Thaddäus hat geschrieben:Genau von solcher religiös-ideologischer Übergriffigkeit mussten sich die Philosophen erst langwierig wieder emanzipieren
Aber merkst Du nicht, dass sie damit ihre Substanz verloren hat?

Thaddäus hat geschrieben:denn sie soll einerseits seine privaten Glaubensansichten bestätigen
Da bist Du nachhaltlich auf dem falschen Dampfer. - Glaubens-Ansichten sind mir wurscht - mir geht es um eine philosophische Grundlage, die denkerisch einen Zugang ermöglich zu dem, was "ist"/"sein kann". - Genau das vereitelt Dein Ansatz.

Nochmal die wik-Definition, die mir wirklich gut gefällt:
"Die Ontologie befasst sich mit einer Einteilung des Seienden und den Grundstrukturen der Wirklichkeit und der Möglichkeit. Dieser Gegenstandsbereich ist weitgehend deckungsgleich mit dem, was nach traditioneller Terminologie „allgemeine Metaphysik“ genannt wird".

Thaddäus hat geschrieben:Ich untersage closs doch nicht, seine Meinungen zu äußern
Diesbezüglich fühle ich nicht bedroht - das sagst Du wirklich nicht.

Thaddäus hat geschrieben: Abgesehen davon bin ich keine Neu-Atheistin!
Sobald Du außer Dienst bist, glaube ich Dir das.

Thaddäus hat geschrieben:Wenn er diese Kritik zurückweisen möchte, dann sollte er vielleicht einfach 'mal damit anfangen, plausibel zu begründen
Was an meinen erneuten Ausführungen in diesem Post ist NICHT plausibel?

Thaddäus hat geschrieben:Ansonsten ist es mit sehr recht, wenn closs explizit nicht von den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften verlangt, Gott als ontologische Möglichkeit zu berücksichtigen.
Bei Naturwissenschaften erwarte ich dies nicht - geschlossenes System.

Bei den Geisteswissenschaften müsste erst einmal der "1. Schritt" gemacht und erklärt werden, woher "Geist" und "Qualia" kommen. - Die Aussage, dass dies nicht nur neuronal erklärt werden könne, ist zu wenig.

Thaddäus hat geschrieben:Nach closs Ansicht, müssen oder sollen weder Natur- noch Geisteswissenschaften die Möglichkeit der Existenz Gottes berücksichtigen!
Nicht ganz - es gibt bisher noch keine annähernd befriedigende Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Geistes.

Naturalistisch gibt es eine in sich schlüssige Antwort, die aber viel zu kurz springt. - Darüber hinaus war nicht einmal ansatzweise etwas Plausibles zu hören (außer eben, dass es eine metaphysische Größe gibt, aus der dieser Geist ist - aber dies "geht ja nicht" in der "akademischen Philosophie" :angel: )

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#1208 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Fr 26. Feb 2016, 15:08

Thaddäus hat geschrieben: Natürlich darf jeder Mensch Philosophieren, dies fällt schon unter die freie Meinungsäußerung.
Nun also. Also wird closs darin auch nicht übegriffig.

Thaddäus hat geschrieben:Die akademischen Philosophen entscheiden aber durch ihre kritischen Reaktionen auf bestimmte als philosophisch vorgetragene Behauptungen, Hypothesen, Modelle und Theorien, ob diese überhaupt philosophischen Ansprüchen genügen.
Ja, aber das ist doch egal. Ist closs egal und wäre auch mir egal.
Das Recht ist nicht absprechbar, dass jeder Mensch auf philosophische Überlegungen kommen kann, die von der akademischen Philsophie eben gerade nicht mitgetragen werden.

Ganz im Gegenteil: unsere Kultur entwickelt sich stets durch Widerspruch gegen die herrschende Ansicht.

Thaddäus hat geschrieben: Im Gegenteil soll Philosophie dazu diesen, seinen völlig unbegründeten ontologischen Setzungen eine Art philosophisch-wissenschaftlichen Segen zu erteilen. Den bekommt er aber nicht.
Dass closs das fordert, unterstellst Du fortwährend ohne Grund.

Thaddäus hat geschrieben:Menschrechte kann man nicht absprechen, sonst wären es ja keine Menschenrechte. Die hat man, wenn man ein Mensch ist.
Und doch wurden sie Menschen abgesprochen.

Thaddäus hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:closs schreibt das nirgends, und er dementiert das regelmäßig, wenn dieser Vorwurf erneut erhoben wird.
Warum also wird dieser Vorwurf immer wieder erhoben?
Meine Vermutung: nur mit dieser Unredlichkeit meint man closs zum Schweigen kriegen zu können.
Vielleicht solltest du closs' Antworten in diesem Thread noch einmal nachlesen. Da scheinst du nämlich etwas überlesen zu haben.
Ansonsten ist es mit sehr recht, wenn closs explizit nicht von den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften verlangt, Gott als ontologische Möglichkeit zu berücksichtigen.

Also an dieser Stelle sei hervorgehoben: Nach closs Ansicht, müssen oder sollen weder Natur- noch Geisteswissenschaften die Möglichkeit der Existenz Gottes berücksichtigen!
Sehr gut, dann sind wir schon ein großes Stück weiter ... (wenn das alles ein Missverständnis war). :thumbup:
:thumbup:

Ich denke, es ist ein Missverständnis, da closs das x-mal dementiert hat - und sogar das unterstützt, jedesmal aus voller Überzeugung, was ich selber ja vom Begriff her fragwürdig finde - allerdings nicht von der Sache her, ganz im Gegenteil: den methodischen Atheismus. ;)

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#1209 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 26. Feb 2016, 15:13

sven23 hat geschrieben:Eben, wo war er?
Korrekt - es ist nicht falsifizierbar, wo er war.

sven23 hat geschrieben:Schutz im Leid, wie soll das denn aussehen?
Stell Dir vor, dass jeder Mensch vollkommen ausgeliefert im Leid sein kann. - Was passiert dann? - Egal ob in Ausschwitz oder heute in Aleppo?

Wir wissen es nicht. - Ein KLEINES bißchen weiss ich aus Gesprächen mit überlebenden Betroffenen - auch ein bißchen weiss ich durch meine Erfahrung nach meinem Unfall vor über 10 Jahren. - Allen um mich herum ging es schlechter als mir - sie sahen einen epilepsie-geschüttelten Menschen (scheint nicht sehr freundlich auszusehen), dem man eine Überlebenschance von 10% eingeräumt hat. - Mir ging es nicht schlecht. - Auch als ich keine Anfälle hatte und Schmerzen hatte, war diese nicht bedrohlich - ich kann mich erinnern, meine SChmerzen mehr beobachtet als erlitten zu haben.

Trotzdem: Ich weiss es nicht, was alles sein kann - niemand weiss es. - Aber ich weiss, dass etwas sein kann, in dem man aufgehoben ist - egal wie man nach draußen gegenüber den "Zuschauern" wirkt.

sven23 hat geschrieben:Richtig, man darf sie nur so stellen, dass Gottes weiße Weste möglichst nicht beschmutzt wird. Dabei trieft so rot vor Blut.
Abgesehen davon, dass dieser Ansatz an sich schräg ist: Ja - Blut trieft ab und zu. - Wo steht geschrieben, dass das Leben eine Selbstverwirklichungs-Operette sein soll?

Hemul
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#1210 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Hemul » Fr 26. Feb 2016, 15:53

ThomasM hat geschrieben: Hier hast du es explizit geschrieben:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 01#p188101
DAS empfindest du als frohe Botschaft
... Ohne Ausnahme wirst du alle vernichten, die unsere Erde ins Verderben gestürzt haben ...
Warum ist das für Dich keine frohe Botschaft? :roll: Für mich immer noch. Oder glaubst Du im Ernst die Spitzbuben mit Macht die für all das Unglück der Menschheit verantwortlich sind ändern sich -oder lassen dem Gott der Bibel freiwillig den Vortritt? Ich pers. glaube das nicht. In Daniel 2:44 steht übrigens auch noch folgende weitere "frohe Botschaft" für mich:
44 In der Zeit dieser Königreiche wird der Gott des Himmels ein Reich errichten, das niemals untergehen wird. Dieses Reich wird nie einem anderen Volk überlassen werden, im Gegenteil: Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zum Verschwinden bringen, selbst aber ewig bestehen.

Ich vermute aber Du wirst hier Gott -da ja auch hier viele Ungerechte ihr Leben verlieren werden erneut Hartherzigkeit unterstellen gelle?-Sei es drum. Bevor ich es vergesse. All jene Bösen die von Gott bei der Wiederkunft Christi zum Tode verurteilt werden-werden es auch verdient haben. Gem. Jeremia 25:30-33 sollten diese bösen Menschen noch nicht einmal beweint werden:

30 Und du, weissage ihnen die folgenden Worte:' Jahwe brüllt von der Höhe herab, / es hallt aus seiner heiligen Wohnung. / Laut ruft er über seine Weide hin. / Ein Heißa! wie die Keltertreter stimmt er an / gegen alle Bewohner der Welt. 31 Das Dröhnen dringt bis ans Ende der Erde. / Jahwe macht den Völkern den Prozess, / zieht alle Menschen vor Gericht; / die Gottlosen übergibt er dem Schwert, / spricht Jahwe.' 32 So spricht Jahwe, der Allmächtige:'Seht, von den Enden der Erde / erhebt sich ein gewaltiger Sturm; / ein Volk nach dem anderen / wird von dem Unheil getroffen.' 33 Überall auf der Erde werden die Leichen liegen, die Jahwe erschlagen hat. Niemand trauert um sie, keiner sammelt sie ein, keiner begräbt sie. Zum Dünger für die Äcker sollen sie werden.
Bin sehr gespannt welche erneuten Verleumdungen u. Frechheiten Du jetzt wieder vom Stapel lässt? :Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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