Was ist denn nun mit dem Mach'schen Prinzip?Münek hat geschrieben:Nee nee - die "erd-sichtige Begründung" für die SCHEINBARE Bewegung der Sonne ist ja höchst irdisch: nämlich die alltägliche Drehung der Erde um ihre Achse (Foucault´sches Pendel). Dazu wird kein heliozentrisch-astrophysikalisches Modell benötigt.closs hat geschrieben:Was Du meinst, ist: Astrophysikalisch ist diese Bewegung ganz anders begründet, als man sie aus Erdsicht begründet.
Aber das verstehst Du sowieso nicht.
Für Foucault stellte die Pendeldrehung kein philosophisches Problem dar: Sie demonstrierte das absolute Wesen des Raumes. Jahrzehnte später widersprach der österreichische Physiker und Philosoph Ernst Mach dieser "metaphysischen" Ansicht. Nach Machs Überzeugung verursacht der Fixsternhimmel die Trägheitseffekte und bildet das unbeschleunigte Bezugssystem (Inertialsystem), gegenüber dem Beschleunigungen und Rotationen letztlich definiert und quantifiziert werden können. Demnach wäre es unmöglich, die Rotation eines Planeten in einem völlig leeren Universum festzustellen, und ein Foucaultsches Pendel würde auf einem solchen Planeten nicht die Schwingungsebene ändern.
Machs Ideen übten beträchtlichen Einfluß auf Albert Einstein aus. Dessen allgemeine Relativitätstheorie greift den Gedanken auf, daß der Raum nicht unabhängig von den darin befindlichen Massen ist. Allerdings gibt es in Einsteins Theorie nicht ein einziges, unendlich ausgedehntes Inertialsystem, sondern viele lokale Bezugssysteme, in denen sich jeweils Rotationen definieren lassen. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie dreht ein rotierender Körper, etwa ein Planet, außerdem das umgebende Inertialsystem geringfügig mit; darum ist das Foucaultsche Pendel nicht absolut fest an den Fixsternhimmel gekoppelt. An den Erdpolen macht dieser sogenannte Lense-Thirring-Effekt 0,2 Bogensekunden pro Jahr aus; die winzige Abweichung ist durch präzise Entfernungsmessungen an Satelliten mittels Laser kürzlich nachgewiesen worden.