Alles Teufelszeug? VIII

closs
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#121 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Di 26. Dez 2017, 15:50

sven23 hat geschrieben:Warum meine Interpretation? Es sind die Forschungsergebnisse, die ich vorstelle
Das tun kanonisch-exegetische und biblisch-grammatische Forscher auch. - Fall doch nicht ständig in die Falle rein, dass nur HKM-Ergebnisse Forschungs-Ergebnisse seien. - Die Lösung liegt nicht im "wissenschaftlich versus nicht-wissenschaftlich", sondern in den verschiedenen Hermeneutiken.

sven23 hat geschrieben: Die Forschung kann es wissenschaftlich begründen, Glaubensdogmatiker müssen einen Glaubensfilter vorschalten, sonst bricht das Gebäude zusammen.
Das gilt doch für BEIDE Seiten. - Wer aus naturalistischer Sicht interpretiert, hat ebenfalls einen Glaubensfilter.

sven23 hat geschrieben:Man muss es natürlich auch verstehen
IHN verstehe ich, aber ich stimme ihm besonders am Ende nicht zu.

sven23 hat geschrieben:Deshalb sagte ich ja: eine kleine Eigenleistung ist hier auch gefragt: also 1+1 zusammenzählen.
Du machst esw Dir zu einfach.

sven23 hat geschrieben:Wie man am Kurzzeitkreationismus sieht, kommt eben nicht dasselbe raus.
Richtig - verschiedene Hermeneutiken führen oft zu unterschiedlichen ERgebnissen. - Dann muss als nächstes überprüfen, woran das liegt.

sven23 hat geschrieben:Es ist sogar das alles Entscheidende, ob man wissenschaftlich vorgeht oder nicht.
Nein - selbst wenn es hier nicht thematisiert ist: Es gibt Menschen, die mit relative wenig intellektuellem Aufwand auf Anhieb wissen, "was da gemeint ist" - bei geistigen Texten ist das nicht außergewöhnlich. - So wie es an anderer Stelle Menschen gibt, die als Laien sofort erkennen, was in einem Musikstück drinsteckt. - So war das gemeint.

Wenn wir auf die wissenschaftliche Ebene zurückgehen: Auch in der Wissenschaft erbringen unterschiedliche Hermeneutiken oft unterschiedliche ERgebnisse - das ist bei geistigen Texten so.

sven23 hat geschrieben:Z. B. ein Berger streitet an vielen Stellen ab, dass sie nachträglich hinzugefügt wurden.
Dann muss er das historisch-kritisch begründen - genau das ist das Feld der HKM. - Müssten wir dies untersuchen, hätten wir sämtliche wissenschaftliche Äußerungen dazu zu ermitteln, um uns dann ein Urteil zu leisten.

sven23 hat geschrieben:Sachlich begründen kann er es nicht, es ist reine Glaubensidologie.
Bevor man schon wieder schnell schießt, müsste man erst mal viel arbeiten - es reicht nicht, sich einem Mainstream anzuschließen, wenn man wissenschaftlich arbeitet.

sven23 hat geschrieben:Hermeneutikwechsel bringt nix
Übersetzt hieße dies: Unsere Hermeneutik ist die einzige - das ist Ideologie. - Du versuchst von Anfang an den Sack zuzumachen, um dann konkurrenzlos walten und schalten zu können. - So einfach geht das nicht.

sven23 hat geschrieben:Genau das tut die Forschung und macht keine inhaltlichen Aussagen zur Göttlichkeit Jesu.
Das geht doch indirekt per Methodik - da muss man nichts mehr inhaltlich aussagen. - Wenn jemand nicht in das Restaurant von Herrn x gehen will, dann sagt er nicht: "Dort gehe ich nicht hin", sondern sagt zu seinem Diener "Suche mir ein Restaurant auf der rechten Straßenseite aus", weil dasjenige, wo er nicht hinwill, auf der linken Seite ist. - Also sei da nicht naiv.

Allein die kritisch-rationale Grundstruktur, garniert mit Bultmann-Sätzen zu naturalistischen Wirkungszusammenhängen der Geschichte, schließt im Grunde aus, dass Jesus göttlich ist. - Oder hast Du schon einmal aus kritisch-rationaler und naturalistischer Weltsicht einen Gott gesehen? - Wie sollte das möglich sein, selbst wenn er vor Dir stünde?

sven23 hat geschrieben:Nein, solange du die wissenschaftliche Hermeneutik als Ideologie diffarmierst, kann das nie was werden.
Es geht doch nicht um die Hermeneutik der WISSENSCHAFT selbst, sondern die Hermeneutiken, unter denen die Wissenschaft wahlweise untersucht. - Ersetze "Hermeneutik" mit "Modell", dann weiß Du, was ich meine.

closs
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#122 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Di 26. Dez 2017, 15:55

sven23 hat geschrieben:Die Aussagen, die eindeutig für eine Naheerwartung sprechen, werden einfach weggelassen. Mit seriöser Forschung hat das nichts zu tun. Aber tröste dich: closs kapiert das auch nicht.
Das kapieren Roland und Closs längst - aber sie interpretieren anders.

An DIESER Stelle hat Roland Dir gezeigt, warum und wie "Nicht-Naherwartung" begründet wird - da wird er nicht andere Stellen einstellen. - Am Ende muss man natürlich alle Stellen vergleichen - aber auch hier: Die Entscheidung, wohin man neigt, ist hermeneutisch begründet. - Der eine arbeitet vom naturalistischen Standpunkt aus, der andere vom geistig-spirituellen.

BEIDE Standpunkte können wahr sein - wenn es Gott nicht gibt, bist DU auf der richtigen Spur.

SilverBullet
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#123 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von SilverBullet » Di 26. Dez 2017, 16:11

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Woher kommt der Anlass zur "Naherwartung" und zu dieser Frage?
=> unbekannte Schreiber und Übersetzer formulieren einen unklaren Text.
Das sind reine Behauptungen, sowohl was die Schreiber angeht als auch die Unklarheit der Texte.
Aber nein, am Streit der Gläubigen (da bin ich ja gar nicht beteiligt!) kann man die Korrektheit meiner Aussage ablesen.

In einem anderen Thread kam gerade die Formulierung auf: „42.000 christliche Konfessionen“.
Selbst wenn es nur die Hälfte wäre, würde ich es immer noch als Grundlage einer Definition für „Unklarheit“ verwenden – schlimmer geht es doch gar nicht mehr.

Schau dir den Übergang zur „Volx-Biebel“ an und du kannst live miterleben, wie solche Texte entstehen.

Roland hat geschrieben:Der Deutungswirrwarr entsteht doch nur dadurch, dass eine Exegese-Richtung in Jesus (entgegen der klaren Aussage der Texte) nur einen irrenden Wanderprediger sehen wollen. Denn ein handelnder Gott wird (wiederum entgegen der klaren Aussage der Texte) explizit ausgeschlossen.
Bestimmt kannst du mir kurz erklären, was da genau ausgeschlossen wird und wieso es gelingt, gerade „diesen Teil“ auszuschliessen.

Roland hat geschrieben:Das ist wiederum ein bloßer Glaubenssatz. Er schließt die Gottessohnschaft Jesu und die Inspiration der Schrift von vornherein aus.
Ist dir schon mal aufgefallen, wie eigenartig körperlich diese „Vater/Sohn“-Idee ist, wo es doch gerade nicht um „das Körperliche“ gehen soll?

Wenn ich also nicht auf irgendwelche Körpersuggestion für das Nicht-Körperliche hereinfalle, dann „schliesse ich etwas aus“? – naja, das klingt nicht sehr überzeugend.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:=> das Verwenden der Bibeltexte als Interpretationsgrundlage ist bereits der Fehler, den man nie wieder aus den anschliessenden „Behauptungen“ herausbekommt.
Was würdest du denn als Interpretationsgrundlage für die Bibel-Exegese verwenden, wenn nicht die biblischen Texte?
Wieso sollte Interpretation überhaupt irgendwohin führen können?

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:=> niemand mit Voraussicht würde ein derartiges Zeugs, aus dem sich verrückte Aktionen entwickeln würden, für die Zukunft anzetteln.
Warum all die Lichter zu Weihnachten?
Dunkle kalte Umgebung und ein warmes Feuerlicht – das hört sich ganz nach Höhlenzeit an.

Du möchtest aber doch meinen (ohne Probleme) nachvollziehbaren Vorwurf an die Adresse der Religionsverantwortlichen bestimmt nicht mit ein paar Lichtlein am Jahresende abtun?
Wozu soll das gut sein – damit merkt doch jeder, dass du nur einen Wunsch vor dir her schiebst.

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sven23
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#124 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Di 26. Dez 2017, 16:21

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Aussagen, die eindeutig für eine Naheerwartung sprechen, werden einfach weggelassen. Mit seriöser Forschung hat das nichts zu tun. Aber tröste dich: closs kapiert das auch nicht.
Das kapieren Roland und Closs längst - aber sie interpretieren anders.

An DIESER Stelle hat Roland Dir gezeigt, warum und wie "Nicht-Naherwartung" begründet wird - da wird er nicht andere Stellen einstellen. - Am Ende muss man natürlich alle Stellen vergleichen - aber auch hier: Die Entscheidung, wohin man neigt, ist hermeneutisch begründet. - Der eine arbeitet vom naturalistischen Standpunkt aus, der andere vom geistig-spirituellen.

BEIDE Standpunkte können wahr sein - wenn es Gott nicht gibt, bist DU auf der richtigen Spur.
Nein, diese Prämisse ist überhaupt nicht notwendig. Die Texte sprechen nun mal für eine Naherwartung, weil die Forschung alle Aspekte der Naherwartung im Kontext der Entwicklung der Texte berücksichtigt.
Kanonik denkt nur vom Ende her, und damit ist das dogmatische Endprodukt aus dem 4. Jahrhundert gemeint. Der Bestätigung dieses Endproduktes wird hermeneutisch alle untergeordnert.
Kann man machen, aber das hat nichts mit historischer Forschung zu tun.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#125 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Di 26. Dez 2017, 16:38

sven23 hat geschrieben:Nein, diese Prämisse ist überhaupt nicht notwendig.
Doch - denn nur dann kann man ihn nur als Wanderprediger sehen. - Oder andersrum: Wenn Jesus Gott ist, hat er überhaupt keine Erwartung, sondern WEISS, was kommt.

sven23 hat geschrieben: Die Texte sprechen nun mal für eine Naherwartung, weil die Forschung alle Aspekte der Naherwartung im Kontext der Entwicklung der Texte berücksichtigt.
Das ist EIN Ansatz und sicherlich nicht der schlechteste.

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sven23
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#126 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Di 26. Dez 2017, 16:50

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum meine Interpretation? Es sind die Forschungsergebnisse, die ich vorstelle
Das tun kanonisch-exegetische und biblisch-grammatische Forscher auch. - Fall doch nicht ständig in die Falle rein, dass nur HKM-Ergebnisse Forschungs-Ergebnisse seien. - Die Lösung liegt nicht im "wissenschaftlich versus nicht-wissenschaftlich", sondern in den verschiedenen Hermeneutiken.
Ähm, doch genau da liegt das Problem. Wie kommst du auf das schmale Brett, dass mit einer unwissenschaftlichen Glaubens-Hermeneutik Ergbenisse rauskommen, die in der historischen Forschung brauchbar sind? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Forschung kann es wissenschaftlich begründen, Glaubensdogmatiker müssen einen Glaubensfilter vorschalten, sonst bricht das Gebäude zusammen.
Das gilt doch für BEIDE Seiten. -
Du reitest auf demselben toten Gaul wie Roland. Nochmal: Aberglaube ist nicht dasselbe wie die Ablehnung des Aberglaubens.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wie man am Kurzzeitkreationismus sieht, kommt eben nicht dasselbe raus.
Richtig - verschiedene Hermeneutiken führen oft zu unterschiedlichen ERgebnissen. - Dann muss als nächstes überprüfen, woran das liegt.
Ähm, kleiner Tip. An den unwissenschaftlichen Hermeneutiken? Ich weiß, das mag für dich verrückt klingen, aber so ist es nun mal.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist sogar das alles Entscheidende, ob man wissenschaftlich vorgeht oder nicht.
Nein - selbst wenn es hier nicht thematisiert ist: Es gibt Menschen, die mit relative wenig intellektuellem Aufwand auf Anhieb wissen, "was da gemeint ist" - bei geistigen Texten ist das nicht außergewöhnlich. - So wie es an anderer Stelle Menschen gibt, die als Laien sofort erkennen, was in einem Musikstück drinsteckt. - So war das gemeint.
In der historischen Forschung kommt man mit Gefühlen nicht weit, hier zählen nachvollziebare Fakten.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Z. B. ein Berger streitet an vielen Stellen ab, dass sie nachträglich hinzugefügt wurden.
Dann muss er das historisch-kritisch begründen -
Richtig, so sollte es sein. Das meine ich mit sachlicher Ebene. Aber da kam nichts, weder von Ratzinger noch von Berger.
Ich bin hier der Exeget ist keine sachliche Begründung.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Hermeneutikwechsel bringt nix
Übersetzt hieße dies: Unsere Hermeneutik ist die einzige - das ist Ideologie. - Du versuchst von Anfang an den Sack zuzumachen, um dann konkurrenzlos walten und schalten zu können. - So einfach geht das nicht.
Der Wechsel von einer wissenschaftlichen in eine unwissenschaftliche Glaubenshermeneutik bringt nichts, wenn man historische Forschung betreiben will.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau das tut die Forschung und macht keine inhaltlichen Aussagen zur Göttlichkeit Jesu.
Das geht doch indirekt per Methodik - da muss man nichts mehr inhaltlich aussagen. - Wenn jemand nicht in das Restaurant von Herrn x gehen will, dann sagt er nicht: "Dort gehe ich nicht hin", sondern sagt zu seinem Diener "Suche mir ein Restaurant auf der rechten Straßenseite aus", weil dasjenige, wo er nicht hinwill, auf der linken Seite ist. - Also sei da nicht naiv.
Naiv ist wohl eher deine Vorstellung von historischer Jesusforschung, du "lausiger Apologet". :lol:
Die wissenschaftliche Hermeneutik der Forschung läßt Fragen wie "ist Jesus göttlich" überhaupt nicht zu. Die Texte werden behandelt wie andere antike Texte auch. Das von dir und Roland geforderte Sonderrecht gibt es nicht.
Deine Forderung, man soll die Text so untersuchen, als ob Jesus göttlich sei, wird doch von der Kanonikerfraktion reichlich bedient. Obwohl du auch das wieder zwischenzeitlich abgestritten hast.


closs hat geschrieben: Oder hast Du schon einmal aus kritisch-rationaler und naturalistischer Weltsicht einen Gott gesehen? -
Ich nicht, und du sicher auch aus glaubensideologischer Sicht auch nicht. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, solange du die wissenschaftliche Hermeneutik als Ideologie diffarmierst, kann das nie was werden.
Es geht doch nicht um die Hermeneutik der WISSENSCHAFT selbst, sondern die Hermeneutiken, unter denen die Wissenschaft wahlweise untersucht. - Ersetze "Hermeneutik" mit "Modell", dann weiß Du, was ich meine.
Eben, Glaubensmodelle sind unwissenschaftlich und in der historischen Forschung nicht zu gebrauchen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#127 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Di 26. Dez 2017, 18:02

sven23 hat geschrieben:Wie kommst du auf das schmale Brett, dass mit einer unwissenschaftlichen Glaubens-Hermeneutik Ergbenisse rauskommen, die in der historischen Forschung brauchbar sind?
Wie kommst Du auf die Idee, dass ich dies täte? - Meine Aussage war doch, dass man mit unterschiedlichen Hermeneutiken der Wirklichkeit Jesu mit wissenschaftlicher Systematik näher kommen könne. - Ich habe NICHT gesagt, dass diese Hermeneutiken alle historisch-kritisch brauchbar sind.

sven23 hat geschrieben:Du reitest auf demselben toten Gaul wie Roland. Nochmal: Aberglaube ist nicht dasselbe wie die Ablehnung des Aberglaubens.
Nicht alle Gäule sind tot, sobald sie Deinen Stall verlassen. - Die eigentliche Aussage lautet: Glaube an a und Glaube an b sind beides "Glaube".

Deine Fraktion glaubt bspw., dass es setzungslos sei, mit anthropogener Vernunft, kritisch-rationaler Grundhaltung (alles, was nicht falsifizierbar ist, ist irrelevant) und naturalistischem Wirkungszusammenhang der Geschichte die Bibel zu untersuchen. - Ich sage nicht, dass es "falsch" sei, aber es ist setzungs-behaftet und somit Glaube.

sven23 hat geschrieben:In der historischen Forschung kommt man mit Gefühlen nicht weit, hier zählen nachvollziebare Fakten.
Richtig - in diesem Rahmen agiert sie.

sven23 hat geschrieben:An den unwissenschaftlichen Hermeneutiken?
Das spielt gegebenenfalls AUCH eine Rolle - aber hier hatten wir es von systematisch bearbeiteten, also wissenschaftlich bearbeitbaren Hermeneutiken.

sven23 hat geschrieben:. Das meine ich mit sachlicher Ebene. Aber da kam nichts, weder von Ratzinger noch von Berger.
Weiß ich nicht - vielleicht hast Du es auch nicht gehört.

sven23 hat geschrieben:Der Wechsel von einer wissenschaftlichen in eine unwissenschaftliche Glaubenshermeneutik bringt nichts, wenn man historische Forschung betreiben will.
Davon reden wir doch nicht - niemand hat doch vor, der HKM auf unwissenschaftlicher Weise auf Sachebene Konkurrenz zu machen.

sven23 hat geschrieben: Die Texte werden behandelt wie andere antike Texte auch.
Das ist auf sachlicher Ebene voll ok, aber auf interpretativer Ebene im Sinne von Apg. 8,30 eine Katastrophe. - Du versuchst dem zu entkommen, indem Du interpretative ERgebnisse als Sach-Ergebnisse bezeichnest - aber da kommst Du nicht überall mit durch.

sven23 hat geschrieben:Deine Forderung, man soll die Text so untersuchen, als ob Jesus göttlich sei, wird doch von der Kanonikerfraktion reichlich bedient.
Richtig - sie schließt da an, wo die HKM aufhört bzw. aufhören sollte, wenn sie es mit Sachebene belassen will.

sven23 hat geschrieben:Obwohl du auch das wieder zwischenzeitlich abgestritten hast.
:?: - Kanonische Interpretation ohne dementsprechende Hermeneutik? - Das sollte von MIR sein?

sven23 hat geschrieben: Glaubensmodelle sind unwissenschaftlich
Dieser Satz ist schräg. - Umgekehrt müsste die Frage lauten: Kann es sein, dass Wissenschaft etwas NICHT untersuchen kann, für dessen Realität es gewichtige Gründe gibt?

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sven23
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#128 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Di 26. Dez 2017, 18:42

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wie kommst du auf das schmale Brett, dass mit einer unwissenschaftlichen Glaubens-Hermeneutik Ergbenisse rauskommen, die in der historischen Forschung brauchbar sind?
Wie kommst Du auf die Idee, dass ich dies täte? - Meine Aussage war doch, dass man mit unterschiedlichen Hermeneutiken der Wirklichkeit Jesu mit wissenschaftlicher Systematik näher kommen könne. - Ich habe NICHT gesagt, dass diese Hermeneutiken alle historisch-kritisch brauchbar sind.
Das ist ja gerade dein ewiges Geschwurbel. Man wechselt einfach von einer wissenschaftlichen Hermeneutik in eine unwissenschaftliche und kommt damit angeblich wie durch Zauberhand dem historischen Jesus näher als die historische Forschung. Das sind Taschenspielertricks, die als solche längst entlarvt sind.
Deshalb ist die Standardauslegungsmethode auch die historisch-kritische und sonst nichts. :thumbup:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du reitest auf demselben toten Gaul wie Roland. Nochmal: Aberglaube ist nicht dasselbe wie die Ablehnung des Aberglaubens.
Nicht alle Gäule sind tot, sobald sie Deinen Stall verlassen. - Die eigentliche Aussage lautet: Glaube an a und Glaube an b sind beides "Glaube".
Falsch, die Ablehnung von Aberglauben ist nicht dasselbe wie die Zustimmung zu ihm. Es ist das genaue Gegeneil.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:An den unwissenschaftlichen Hermeneutiken?
Das spielt gegebenenfalls AUCH eine Rolle - aber hier hatten wir es von systematisch bearbeiteten, also wissenschaftlich bearbeitbaren Hermeneutiken.
Wie schon 100 mal gesagt: die systematische Beschäftigung mit der Sozialstruktur in Entenhausen sagt nichts aus über ihren Realitätsbezug aus.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:. Das meine ich mit sachlicher Ebene. Aber da kam nichts, weder von Ratzinger noch von Berger.
Weiß ich nicht - vielleicht hast Du es auch nicht gehört.
Nein, nichts, nothing, nada.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Wechsel von einer wissenschaftlichen in eine unwissenschaftliche Glaubenshermeneutik bringt nichts, wenn man historische Forschung betreiben will.
Davon reden wir doch nicht - niemand hat doch vor, der HKM auf unwissenschaftlicher Weise auf Sachebene Konkurrenz zu machen.
Ähm, doch, davon reden wir in der historischen Jesusforschung. Auch wenn du es noch nicht mitbekommen hast, hier geht es im besonderen um die historische Jesusforschung. Glaubensdogmatische Veranstaltungen langweilen mich eher.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Texte werden behandelt wie andere antike Texte auch.
Das ist auf sachlicher Ebene voll ok, aber auf interpretativer Ebene im Sinne von Apg. 8,30 eine Katastrophe. - Du versuchst dem zu entkommen, indem Du interpretative ERgebnisse als Sach-Ergebnisse bezeichnest - aber da kommst Du nicht überall mit durch.
Wenn, dann muss klein Dunning-Kruger Closs das der Forschung vorwerfen. Sie darf laut closs keine Auslegung der Texte betreiben. Theißen kann also sein Jesusbuch einstampfen. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deine Forderung, man soll die Text so untersuchen, als ob Jesus göttlich sei, wird doch von der Kanonikerfraktion reichlich bedient.
Richtig - sie schließt da an, wo die HKM aufhört bzw. aufhören sollte, wenn sie es mit Sachebene belassen will.
Unsinn, du hast doch selber eingesehen, dass Ratzinger mit diesem (unsinnigen) Versuch gescheitert ist.

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.p ... stbuch.pdf

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Obwohl du auch das wieder zwischenzeitlich abgestritten hast.
:?: - Kanonische Interpretation ohne dementsprechende Hermeneutik? - Das sollte von MIR sein?

Dein Gedächtnis ist katastrophal, es stammt sogar von heute. :roll:


sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und das sagt jemand, der die Göttlichkeit Jesu als Voraussetzung für jegliche Exegese fordert.
Wer ist das? - ICH übrigens nicht. - Ich dränge ausschließlich darauf, hermeneutische Grundlagen bei exegetischen Interpretationen zu benennen.
Auch das ist wieder gelogen, wie dutzende Zitat von dir belegen.
Hier eines davon.

"Wer das, was Jesus historisch ist und meint, erfassen will, muss AUCH eine Hermeneutik benutzen, die Jesus als göttlich annimmt - tut man es nicht, kann man den Fall, dass Jesus tatsächlich göttlich war, in seinem historischen Urteil nicht berücksichtigen - und das wäre eben NICHT ergebnisoffen."

Eben weil deine Argumentation so inkonsequent ist und du abends schon nicht mehr weißt, was du morgens geschrieben hast, kommst du nicht voran. Dehalb nochmal mein Tip: weniger schreiben, mehr nachdenken.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Glaubensmodelle sind unwissenschaftlich
Dieser Satz ist schräg. - Umgekehrt müsste die Frage lauten: Kann es sein, dass Wissenschaft etwas NICHT untersuchen kann, für dessen Realität es gewichtige Gründe gibt?
Wie auch immer. Glaubensbekenntnisse haben in historischer Forschung nichts zu suchen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#129 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Di 26. Dez 2017, 18:44

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum meine Interpretation? Es sind die Forschungsergebnisse, die ich vorstelle
Das tun kanonisch-exegetische und biblisch-grammatische Forscher auch. - Fall doch nicht ständig in die Falle rein, dass nur HKM-Ergebnisse Forschungs-Ergebnisse seien. - Die Lösung liegt nicht im "wissenschaftlich versus nicht-wissenschaftlich", sondern in den verschiedenen Hermeneutiken.
Der christlichen Hermeneutik gehen unhinterfragbare GLAUBENSSETZUNGEN voraus, zu denen die historisch-kritische Exegese als wissenschaftliche Diziplin kein Urteil abzugeben vermag.

Die "kanonische Exegese" existiert nur auf dem Papier. Die von Dir genannte GRAMMATISCH-historische Methode wird in erster Linie von evangelikalen Theologen angewandt. Das sollte uns schon zu denken geben. Die als historisch berichteten Ereignisse werden hier im Wesent-
lichen als wirklich historisch geschehene Ereignisse angesehen. Das wars dann mit historischer Forschung. ;)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Forschung kann es wissenschaftlich begründen, Glaubensdogmatiker müssen einen Glaubensfilter vorschalten, sonst bricht das Gebäude zusammen.
Das gilt doch für BEIDE Seiten. - Wer aus naturalistischer Sicht interpretiert, hat ebenfalls einen Glaubensfilter.
Die historisch-kritische Textauslegung benötigt in ihrem geschichtswissenschaftlichen Forschungsbereich keinen Glaubensfilter. Dasselbe gilt, wenn sie Bibeltexte auslegt, weil Exegeten NICHT ihre persönlichen Glaubensvorstellungen an die Stelle der gläubigen Bibelautoren setzen, sondern lediglich das verdeutlichen, was diese aus IHRER Sicht zum Ausdruck bringen wollten. Die Texte werden nicht eisegetisch vergewaltigt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Hermeneutikwechsel bringt nix
Übersetzt hieße dies: Unsere Hermeneutik ist die einzige - das ist Ideologie. - Du versuchst von Anfang an den Sack zuzumachen, um dann konkurrenzlos walten und schalten zu können.
Mit welcher Konkurrenz muss sich die historisch-kritische Exegese "herumschlagen"? Ratzingers "kanonische Exegese" ist doch nur ein theoretisches Konstrukt, das in der Universitäts-Praxis mangels Überzeugungskraft keinen Fuß fassen konnte.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau das tut die Forschung und macht keine inhaltlichen Aussagen zur Göttlichkeit Jesu.
Das geht doch indirekt per Methodik - da muss man nichts mehr inhaltlich aussagen.
Du kannst doch im Ernst keinem Agnostiker vorwerfen, er sei Atheist, nur weil er die Existenz Gottes weder bejaht noch verneint. Aber genau diesen absurden Vorwurf erhebst gegen die HKM.

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#130 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Di 26. Dez 2017, 18:51

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Aussagen, die eindeutig für eine Naheerwartung sprechen, werden einfach weggelassen. Mit seriöser Forschung hat das nichts zu tun. Aber tröste dich: closs kapiert das auch nicht.
Das kapieren Roland und Closs längst - aber sie interpretieren anders.
Das ist offensichtlich. :lol:

Nur hat Eure "Interpretation" mit persönlichem Glauben VIEL, mit seriöser Exegese NICHTS zu tun.

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