Also ist doch der Wunsch Vater des Gedankens, dass es doch so sein möge.Roland hat geschrieben: Das ist überhaupt kein" Versuch". Diese beiden Glaubensansätze stehen faktisch einander eben gegenüber. Das ist einfach so. Und wenn der Atheismus recht hat, dann bedeutet das die finale Nichtigkeit der menschlichen Existenz. Da hat Schmidt-Salomon vollkommen recht. Und wenn die Bibel recht hat, dann gibt es eine Jeseitsperspektive.
Wie alle Religionen zeigen, ist Papier geduldig. Die Tatsachen, dass Menschen etwas aufgeschrieben haben, belegt nicht die inhaltliche Richtigkeit.Roland hat geschrieben:Es geht überhaupt nicht um persönlichen Befindlichkeiten.sven23 hat geschrieben: Du wirst aber Verständnis dafür haben, dass sich die Forschung durch solche persönlichen Befindlichkeiten nicht beeinflussen lassen kann. Sie muss sich an die Textüberlieferungen halten.
Und ich habe natürlich großes Verständnis dafür, dass methodisch-atheistische Exegeten die Bibel ihrer Weltanachauung entsprechend anpassen müssen (manche nennen das zurecht auch Bibelfälschung).
Aber anders geht es eben nicht: wenn man den Atheismus gewissermaßen als Grundannahme seiner "Forschung" voranstellt, dann muss man die Bibel eben fälschen. Denn sie spricht nunmal von der ersten bis zur letzten Seite von einem handelnden Gott. Und das passt schlecht zum Atheismus.
Gerade bei religiösen Mythen ist äußerste Vorsicht geboten. Deshalb geht Wissenschaft ergebnisnoffen an die Texte heran und hat, wie Ratzinger richtig sagt, keine a-priori Setzung.
Das ist völlig normal. Wir kennen nun mal keine Wunder und übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge. Das war vor 2000 Jahren oder zu jedem anderen Zeitpunkt nie anders.Roland hat geschrieben:Wie gesagt, ob Bultmann selbst oder auch Theissen, alle wissen, dass ihrer "Forschung" genau ein solches präjudizierendes Glaubensbekenntnis voraus geht und sie sagen das auch.sven23 hat geschrieben:Nein, es sind exakt die korrekten Termini, die für Wissenschaft zutreffen. Präjudizierende Glaubensbekenntnisse haben hier nichts verloren.Roland hat geschrieben: Die Worte "Erkenntnisse", "Forschen" und "Ergebnisse" sind fehl am Platz und müssen ausschließlich durch "methodisch-atheistische Vermutungen" ersetzt werden. Dass es solche Hypothesen schon vor Bultmann gab ist bekannt.
Aber nicht per wissenschaftlicher Exegese sondern per Glaubensentscheid.Roland hat geschrieben: Es gibt wohl keinen HKM-Bibelfälscher, der ihm zustimmen würde. Das mag sein. Aber das tut wenig zur Sache. Auch Ratzinger und Rudolf Pesch z.B. sehen es ganz genau so.
Das Schicksal von Millionen Menschen mag dich langweilen. Ob es den historischen Jesus auch gelangweilt hätte?Roland hat geschrieben: Warum muss ich immer gähnen, wenn ich lese, wie man das Mittelalter heranzieht um heute "das Christentum" zu kritisieren. "Wer dagegen verstieß, spielte mit seinem Leben" - auf Jesus konnte sich damit kein mittelalterlicher Kirchenmann berufen. Jesus zwang niemanden, ihm nachzufolgen. Diese Argumentation langweilt mich.
Falsch, die Naherwartung ist seit 150 Jahren Konsens in der historischen Jesusforschung, und das aus wissenschaftlich guten Gründen. Das Konzept der Schreiber gegen den Irrtum der Nahewartung war die Erfindung der Parusieverzögerung.Roland hat geschrieben: Es wird ja durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Die gesamte Diskussion hier, über eine angeblich irrtümliche Naherwartung Jesu hat gezeigt, dass wer sie annimmt selektiv 2-3 Verslein heranzieht, die (wie oben Mk 9,1) auch ganz anders ausgelegt werden können und einen großen Teil von Aussagen Jesu (z.B. die Gleichnisse vom Reich Gottes als Samenkorn) einfach wegwischt oder als Fälschung betrachtet.
Nein, das ist spätere christliche Umdeutung, die dem Unstand geschuldet war, dass sich die Naherwartung als Irrtum erwies. Jesus schärfte den Jüngern sogar ausdrücklich ein, nicht zu den Heiden zu gehen.Roland hat geschrieben: Jetzt machst du wieder ein neues Fass auf. Darum ging's nicht sondern darum, dass Jesus zu den Juden gesandt war und am Ende die Juden zum Rest der Welt sendete.
Sie paßt auf jede andere genau so gut wie auf Jesus, weil sie allgemein und schwammig gehalten ist. Ähnlich den Vorhersagen, die Nostradamus oder die Astrolügen machen.Roland hat geschrieben: Und am Schluss nochmal der gute Kubitza, der noch nix von der Zeitform des "prophetischen Perfekt" gehört hat. Wo also die Vergangenheit gewählt wird um die Gewissheit auszudrücken, mit der ein zukünftiges Ereignis eintreffen wird. Nichts in Jesaja 53 passt auf irgendeine frühere biblische Gestalt sondern alles passt auf Jesus.
Aber da es nach atheistischer Exeges keine Prophetien geben darf, kann es auch keine atheistischer Exeget als Prophetie anerkennen. Die Grundannahme führt, wie sooft, zu den enstprechenden "Ergebnissen".