Descartes und Glaube

closs
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#121 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von closs » Di 26. Apr 2016, 12:25

Pluto hat geschrieben:Es gibt viele weitere Fortschritte.
Natürlich - besonders innerhalb der Naturwissenschaft.

Pluto hat geschrieben:Früher gab es das Dogma was nicht hinterfragt werden DURFTE
Das Volk kann das eh nicht - auch heute nicht. - Dogmen sind in einem langen Entwicklungs-Prozess entstehende Gesetze, die sogar weiter entwickelt werden können, aber selbstverständlich keine demokratische Veranstaltung.

War die Geozentrik ein Dogma?

Pluto hat geschrieben:Heute leben wir in einer freiheitlichen Gesellschaft, wo alles hinterfragt werden soll und wird.
Das stimmt zwar formal, aber de facto nicht so ganz. - Wenn man sich heute der kritisch-rationalistischen Denkweise entzieht, gilt man als Häretiker, der zwar großzügig geduldet, aber nicht hinterfragt wird. - Das Problem ist heute nicht, dass man nicht hinterfragen DARF, sondern eigene Weltanschauungen nicht hinterfragt.

Wir haben hier genug Themen gehabt, bei denen dies zumindest mir extrem klar geworden ist. - Andererseits sehe ich Anzeichen, dass hier einiges in Bewegung geraten ist. - Die Zeit wird nicht stehen bleiben.

Pluto
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#122 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Pluto » Di 26. Apr 2016, 12:43

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt viele weitere Fortschritte.
Natürlich - besonders innerhalb der Naturwissenschaft.
Nicht relevant.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Früher gab es das Dogma was nicht hinterfragt werden DURFTE
Das Volk kann das eh nicht - auch heute nicht.
Wie definierst du das Volk?

closs hat geschrieben:War die Geozentrik ein Dogma?
Ja.

closs hat geschrieben:Das Problem ist heute nicht, dass man nicht hinterfragen DARF, sondern eigene Weltanschauungen nicht hinterfragt.
Warum sollte man die eigene Weltanschauung nicht hinterfragen? ICH mache das jeden Tag.
Leider habe ich bisher nichts besseres gefunden, weil die Evidenzen überzeugender sind als andere Weltanschauungen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#123 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Hemul » Di 26. Apr 2016, 12:47

Pluto hat geschrieben: Heute leben wir in einer freiheitlichen Gesellschaft, wo alles hinterfragt werden soll und wird.
Gilt das auch für "DEINE" Evolution? :roll: Überlege Dir bitte jetzt aber ganz genau was Du schreibst. Solltest Du nämlich mit "JA" antworten- möchte ich niemals mehr Dein Dogma bei Dir im Schlepptau sehen wollen. :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#124 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Münek » Di 26. Apr 2016, 13:38

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass früher Menschen wegen nicht- oder falschen Glaubens auf dem Scheiterhaufen landeten.
Ja - das ist ein wirklicher Fortschritt. - Wiewohl Du bei differenzierter Betrachtung der Zeiten bis ins 18. Jahrundert sicherlich zu einem differenzierten Urteil kommen würdest.
Es gibt viele weitere Fortschritte.
Früher gab es das Dogma was nicht hinterfragt werden DURFTE, sonst landete man im Kerker. Galilei ist dieser Pein nur knapp entgangen weil er einen gewissen Berühmtheitsgrad besaß.

Heute leben wir in einer freiheitlichen Gesellschaft, wo alles hinterfragt werden soll und wird.
Die Theologin Uta Ranke-Heinemann hatte es gewagt, das Dogma der Jungfrauengeburt in Frage zu stellen - mit sehr unangenehmen Konsequenzen. Ihr Bischof entzog ihr wegen ihres anmaßenden uneinsichtigen Verhaltens - sie widerrief nicht - die Lehrbefugnis.

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#125 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Novas » Di 26. Apr 2016, 13:42

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt viele weitere Fortschritte.
Natürlich - besonders innerhalb der Naturwissenschaft

Für die heutigen materialistischen Betonköpfe gilt wohl das, was Max Planck sagte: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“ - (Wissenschaftliche Selbstbiographie, Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig, 1948, S.22 ) - ein Beispiel für einen Physiker, der Bewusstsein für fundamental hält, ist Menas Kafatos.
Looking In, Seeing Out: Consciousness and Cosmos by Menas Kafatos.

http://www.menaskafatos.com/

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#126 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von closs » Di 26. Apr 2016, 13:48

Pluto hat geschrieben:Nicht relevant.
Fortschritte in der Naturwissenschaft: "nicht relevant"? - Eine merkwürdige Aussage gerade von Dir.

Pluto hat geschrieben:Wie definierst du das Volk?
Leute, die nicht vertieft in das Wesen und die Substanz des Christentums/der Bibel eingeführt sind. - Ob dies ein fachfremder Professor oder ein Bildungs-Prekärer ist, spielt dabei keine Rolle.

Pluto hat geschrieben:Ja.
Ich habe danach gesucht und nichts gefunden - der Wortlaut würde mich interessieren. - Erfahrungsgemäß steht da was anderes drin, als interpretiert wird. :lol:

Pluto hat geschrieben:Leider habe ich bisher nichts besseres gefunden, weil die Evidenzen überzeugender sind als andere Weltanschauungen.
Ja - weil Du mit einer Methodik hinterfragst, die selbst hinterfragt gehört.

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#127 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Hemul » Di 26. Apr 2016, 13:55

Münek hat geschrieben:Heute leben wir in einer freiheitlichen Gesellschaft, wo alles hinterfragt werden soll und wird[/b].
Die Theologin Uta Ranke-Heinemann hatte es gewagt, das Dogma der Jungfrauengeburt in Frage zu stellen - mit sehr unangenehmen Konsequenzen. Ihr Bischof entzog ihr wegen ihres anmaßenden uneinsichtigen Verhaltens - sie widerrief nicht - die Lehrbefugnis.
Nachfolgend hatte auch jemand gewagt ein Dogma zu hinterfragen:
http://www.weloennig.de/internetlibrary.html
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Di 26. Apr 2016, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
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#128 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von closs » Di 26. Apr 2016, 13:55

Münek hat geschrieben:Ihr Bischof entzog ihr wegen ihres anmaßenden uneinsichtigen Verhaltens - sie widerrief nicht - die Lehrbefugnis.
Altes Thema: Wie würdest Du mit einem Naturwissenschaftler umgehen, der eine Lehrbefugnis haben will, aber die naturwissenschaftliche Methodik nicht akzeptiert?

Die gute Ute müsste erst einmal zeigen, dass sie dieses Dogma spirituell verstanden hat (vielleicht hat sie es ja).

Novalis hat geschrieben:„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“
Wenn das "Wahrheit" noch mit Anführungszeichen versehen wäre, würde ich noch mehr zustimmen.

Aber in der Tat trifft hier Planck einen Punkt, den ich im 20./21. Jh. anzutreffen glaube: Die die "alte Wahrheit" kennen, sterben aus, und die Jungen wissen es nicht mehr besser. - Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass der Materialismus jetzt bereits in ca. der 4 Generation unterwegs ist.

Die kommenden Generationen werden sich mühsam aus sich heraus das verloren Gegangene wieder aufbauen - das wird auch geschehen, da bin ich zuversichtlich. - Aber ein Kulturbruch und Bewusstseinsbruch bedarf langer Zeit, um wenigstens den Status Quo Ante wieder zu erreichen.

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#129 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Novas » Di 26. Apr 2016, 14:09

Münek hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ja - das ist ein wirklicher Fortschritt. - Wiewohl Du bei differenzierter Betrachtung der Zeiten bis ins 18. Jahrundert sicherlich zu einem differenzierten Urteil kommen würdest.
Es gibt viele weitere Fortschritte.
Früher gab es das Dogma was nicht hinterfragt werden DURFTE, sonst landete man im Kerker. Galilei ist dieser Pein nur knapp entgangen weil er einen gewissen Berühmtheitsgrad besaß.

Heute leben wir in einer freiheitlichen Gesellschaft, wo alles hinterfragt werden soll und wird.
Die Theologin Uta Ranke-Heinemann hatte es gewagt, das Dogma der Jungfrauengeburt in Frage zu stellen - mit sehr unangenehmen Konsequenzen. Ihr Bischof entzog ihr wegen ihres anmaßenden uneinsichtigen Verhaltens - sie widerrief nicht - die Lehrbefugnis.

Wenn Du die Dogmen der Anderen kritisierst, solltest Du auch fähig sein die Dogmen des Materialismus zu hinterfragen. Blinder Glaube kann in jede Weltanschauung gekleidet werden. Kinder verspüren von Natur aus eine Tendenz, auf jede Antwort eine neue Frage zu stellen.

Vielleicht sollten wir das öfter tun?

Pluto
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#130 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Pluto » Di 26. Apr 2016, 16:47

Novalis hat geschrieben:Wenn Du die Dogmen der Anderen kritisierst, solltest Du auch fähig sein die Dogmen des Materialismus zu hinterfragen.
Was sind die Dogmen des Materialismus?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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