Ist Gott ein Antisemit?

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sven23
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#121 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von sven23 » Sa 24. Okt 2015, 19:02

Hemul hat geschrieben: Zeige mir eine einzige Bibelstelle aus der hervorgeht, dass der Gott der Bibel zum Judenmord aufruft? Danke im Voraus für Deine
Mühe. Der Judenhass bekam erst seine Legalität u. nahm Fahrt auf als der große Reformator die Judenkeule schwang:
http://www.theologe.de/martin_luther_juden.htm#Urteil
Ja, der große Reformator war schon eine bizarre Figur. Sein Judenhass, sein Frauenbild und seine Äußerungen zu "heiligen Kriegen" zeugen von einem menschenverachtenden Weltbild. Vielleicht nahm er die Bibel zu ernst und 1500 Jahre Kirchengeschichte haben auch bei ihm Spuren hinterlassen, trotz Opposition zur RKK.


Hemul hat geschrieben: Paulus wollte die Juden nach seiner Bekehrung nicht ermorden
So einen Blödsinn würde ich selbst einem Paulus nicht unterstellen. Was würde das für einen Sinn machen: erst bekehren und dann um die Ecke bringen. So verpeilt war selbst ein Paulus nicht.

"Doch ist es nicht Paulus allein, auf den sich der christliche Judenhass stützen konnte, es ist vor allem auch jene unselige Stelle in den Passionslegenden bei Matthäus, die christlichen Fanatikern die Munition lieferte.
...
Doch wo hat Matthäus diese Worte her? Bei Markus hat er sie nicht gefunden und auch bei Lukas stehen sie nicht. Sie sind eine Erfindung des Evangelisten selbst, aus heutiger Sicht eine weitere dreiste Fälschung (die Neutestamentler sind sich hier weitgehend einig, auch wenn sie dies gerne vornehmer formulieren), vermutlich in der Absicht, den Juden zu schaden, mit denen auch die Gemeinde des unbekannten Evangelisten in heftige Auseinandersetzungen verstrickt war."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Zeus
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#122 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Zeus » Sa 24. Okt 2015, 20:00

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Zeige mir eine einzige Bibelstelle aus der hervorgeht, dass der Gott der Bibel zum Judenmord aufruft? Danke im Voraus für Deine
Mühe. Der Judenhass bekam erst seine Legalität u. nahm Fahrt auf als der große Reformator die Judenkeule schwang:
http://www.theologe.de/martin_luther_juden.htm#Urteil
Ja, der große Reformator war schon eine bizarre Figur.
Eigentlich nicht. Luther war in seinem Denken ein echter Kathole, der seine Kirche, die RKK, zurück auf den (seiner Ansicht nach) richtigen Weg bringen wollte.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Hemul
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#123 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Hemul » Sa 24. Okt 2015, 20:50

Zeus hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Das Gegenteil ist der Fall. Paulus zeigt in Galater 3:28, dass Juden den gleichen Status vor Gott haben wie Menschen anderer
Länder:
28 Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.
Ich denke, Paulus bezog sich hier auf zum Christentum bekehrte Menschen.
Na und? :roll: Wo hat er aber dazu aufgefordert den Juden die sich nicht zu Jesus bekennen, das Dach anzuzünden oder diese
sogar in die Gaskammern zu schicken? :shock:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#124 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Hemul » Sa 24. Okt 2015, 20:54

sven23 hat geschrieben: "Doch ist es nicht Paulus allein, auf den sich der christliche Judenhass stützen konnte, es ist vor allem auch jene unselige Stelle in den Passionslegenden bei Matthäus, die christlichen Fanatikern die Munition lieferte.

Nenne hier bitte Ross und Reiter.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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sven23
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#125 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von sven23 » Sa 24. Okt 2015, 21:43

Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: "Doch ist es nicht Paulus allein, auf den sich der christliche Judenhass stützen konnte, es ist vor allem auch jene unselige Stelle in den Passionslegenden bei Matthäus, die christlichen Fanatikern die Munition lieferte.

Nenne hier bitte Ross und Reiter.

Ein bißchen Eigenleistung wäre ja auch mal ganz nett. Vor allem sind Roß und Reiter schon zigmal genannt worden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#126 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Hemul » Sa 24. Okt 2015, 22:10

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: "Doch ist es nicht Paulus allein, auf den sich der christliche Judenhass stützen konnte, es ist vor allem auch jene unselige Stelle in den Passionslegenden bei Matthäus, die christlichen Fanatikern die Munition lieferte.

Nenne hier bitte Ross und Reiter.

Ein bißchen Eigenleistung wäre ja auch mal ganz nett. Vor allem sind Roß und Reiter schon zigmal genannt worden.

Link? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Queequeg
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#127 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Queequeg » So 25. Okt 2015, 08:19

Hemul hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Das Gegenteil ist der Fall. Paulus zeigt in Galater 3:28, dass Juden den gleichen Status vor Gott haben wie Menschen anderer
Länder:
Ich denke, Paulus bezog sich hier auf zum Christentum bekehrte Menschen.
Na und? :roll: Wo hat er aber dazu aufgefordert den Juden die sich nicht zu Jesus bekennen, das Dach anzuzünden oder diese
sogar in die Gaskammern zu schicken? :shock:

Luther was ein Vordenker und Wegbereiter des Anitsemitismus und auch des Faschismus reinsten Wassers:

Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinab stoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams.
(Tischreden, Nr. 1795)

Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist`s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unser Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen. Das ist nichts anderes. Da ist kein menschliches Herz gegen uns Heiden. Solches lernen sie von ihren Rabbinern in den Teufelsnestern ihrer Schulen.
(Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 95)

Und hier Luther als Leitwortgeber und Vorläufer des Faschismus in Reinlultur:

Luthers Sieben-Punkte-Programm der “scharfen Barmherzigkeit“ zur “Entladung von der Judenlast“

Erstlich, dass man ihre Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehen ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ...

Zum anderen, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben dasselbige drinnen, was sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun ...

Zum dritten, dass man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein ...

Zum vierten, dass man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren ...

Zum fünften, dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe. Denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herrn noch Amtleute noch Händler oder desgleichen sind. Sie sollen daheim bleiben ...

Zum sechsten, dass man ... nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zum Verwahren. Und ist dies die Ursache, alles was sie haben (wie droben gesagt) haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher.

Zum siebten, dass man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen ... Man müsste ihnen das faule Schelmenbein aus dem Rücken vertreiben.

(Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93-95)

was dann nicht nur im dunklen Reiche Adolf Hitlers in die Tat umgesetzt wurde.

Wir vergessen dabei nicht, der Faschismus wurde in einem urchristlichen Lande geboren (Italien) und erlebte seine "Blütezeit" in einem urchristlichen Lande wie Deutschland.

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Queequeg
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#128 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Queequeg » So 25. Okt 2015, 08:35

Hemul hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Das Gegenteil ist der Fall. Paulus zeigt in Galater 3:28, dass Juden den gleichen Status vor Gott haben wie Menschen anderer
Länder:
Ich denke, Paulus bezog sich hier auf zum Christentum bekehrte Menschen.
Na und? :roll: Wo hat er aber dazu aufgefordert den Juden die sich nicht zu Jesus bekennen, das Dach anzuzünden oder diese
sogar in die Gaskammern zu schicken? :shock:

Selbstverständlich finden wir bei Paulus judenfeindliche Aussage, Paulus war sozusagen der erste, maßgebliche Antisemit schlechthin:

"Denn es gibt viele Freche, unnütze Schwätzer und Verführer, besonders die aus den Juden, denen man das Maul stopfen muss, weil sie ganze Häuser verwirren und lehren."
(Titus 1,10-11)

"Die (Juden) haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind. Und um das Maß ihrer Sünden allewege voll zu machen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen."
(1. Thess 2,14-16)

"Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr (Juden) an das Holz gehängt und getötet habt."
(Apg 5,30)

"Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind."
(1. Thess 2,15)

Die Juden sind also aller Mensch feind, wirklich? Dafür wurden die Juden dann durch die Jahrhunderte von den Christen auf alle nur erdenkliche Weise massakriert und abgeschlachtet?

Die Juden als verböste Christusmörder waren es also "wert", am ende zu Abermilionen während der Zeit der braunen Pest "vernichtet" zu werden?

Bliebe dann einmal wieder die Frage, wie sehr dieses Christentum selbst im Keim und Anlage faschistisch ist, womit wir dann wieder bei Luther angekommen sind:

Erstlich, dass man ihre Synagoga oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien und solch öffentliches Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch bewilligt haben
(Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg 1543, S. 93)

denn das, das ist Faschismus, religiöser Faschismus, christlich vorgedachter Faschismus in Reinkultur.

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Queequeg
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#129 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von Queequeg » So 25. Okt 2015, 08:39

Dazu sei noch einmal der Philosoph Karl Jaspers zitiert, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges über Luthers Judenschrift folgendes sagte:

"Da steht das ganze Programm der Hitler-Zeit schon!"

richtig, Luther als Ideengeber, als Vorläufer, auch als Wegbereiter der faschistischen Ideologie.
(Und hier wollen wir dann Paulus als "hinführendes" Urgestein des Antisemitismus nicht vergessen.)

R.F.
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#130 Re: Ist Gott ein Antisemit?

Beitrag von R.F. » So 25. Okt 2015, 10:15

Queequeg hat geschrieben: - - -
Selbstverständlich finden wir bei Paulus judenfeindliche Aussage, Paulus war sozusagen der erste, maßgebliche Antisemit schlechthin:
- - -
"Die (Juden) haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind. Und um das Maß ihrer Sünden allewege voll zu machen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen."
(1. Thess 2,14-16)
- - -
"Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind."
(1. Thess 2,15)

Die Juden sind also aller Mensch feind, wirklich? Dafür wurden die Juden dann durch die Jahrhunderte von den Christen auf alle nur erdenkliche Weise massakriert und abgeschlachtet?
- - -
Mal `ne andere Frage: Was hatte die Juden denn geritten, dass sie Jesus derart anfeindeten? Die Übernahme politischer Macht kündigte Er ja erst in ferner Zukunft an. Dass Jesus die geistliche Elite der Heuchelei und der Unbarmherzigkeit beschuldigte, geschah nicht grundlos. Was bei den Juden natürlich auch nicht gut ankam, war, dass Jesus wie zuvor Johannes der Täufer ihr Auserwähltheits-Bewusstsein ankratzte.

Dass Paulus Jesus feindlich gesonnene Juden als Feinde der Menschen bezeichnete, war eine konsequente Folgerung aus Jesu Leistung zugunsten der Menschheit.

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