Alles Teufelszeug? III

2Lena
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#1171 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Mo 22. Aug 2016, 19:53

Sven23 hat geschrieben:Der Jude Jesus wollte mit Sicherheit keine Weltmission.
Aha, wie ist das Ende des Matthäusevangeliums: Geht hinaus in alle Welt, macht alle Nationen zu Jüngern ...

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sven23
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#1172 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Di 23. Aug 2016, 06:38

2Lena hat geschrieben:
Sven23 hat geschrieben:Der Jude Jesus wollte mit Sicherheit keine Weltmission.
Aha, wie ist das Ende des Matthäusevangeliums: Geht hinaus in alle Welt, macht alle Nationen zu Jüngern ...
Die Forschung meint, dass hier die Meinung des unbekannten Schreibers, dem die Kirche später den Apostelnamen Matthäus gab, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um einen Augen- und Ohrenzeugen, zum Ausdruck kommt. Wie übrigens so vieles, was Jesus später in den Mund gelegt wurde. Es ist ein großes Verdienst der Forschung, dass sie zwischen "echten" und unechten Jesusworten zu unterscheiden vermochte.
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sven23
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#1173 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Di 23. Aug 2016, 10:26

closs hat geschrieben: In der Chicago-Erklärungsteht dazu:
„Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler." .
Schöner kann man das tragische Dilemma gar nicht beschreiben, in das sich die kanonischen Exegese selbst hinein manövriert hat. Das kommt halt dabei heraus, wenn man meint, man müsse ein Gegenmodell zu einer bewährten wissenschaftlichen Methode entwickeln, nur um ein fragwürdiges Glaubenskonstrukt hinüber retten zu wollen.
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Münek
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#1174 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Di 23. Aug 2016, 10:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wieso, heute nach 2000 Jahren wissen wir definitiv, dass Jesus sich geirrt hat.
Das "wissen" wir auf Basis einer materialistischen Dogmatik. Selbstverständlich ist es falsch - er hat sich NICHT geirrt, weil er etwas ganz anderes gemeint hat.
Nach den Quellen - und mehr haben wir nicht - hat Jesus nichts anderes gemeint, dem Volk nichts anderes verkündigt.

Ich erkenne überdeutlich den "Wunsch" als den Vater Deines Gedankens. Nur helfen Wünsche leider nicht weiter, wenn es um die historische Wahrheit geht. Man kann Realitäten nicht "er-glauben". Bitter - aber so ist es eben.


Dass "Gott" nicht - wie von Jesus erhofft und verkündigt - über diesen Planeten mit seinen Völkern seine Königsherrschaft angetreten hat,
wird wohl niemand ernsthaft bestreiten. Die Gottesherrschaft blieb aus - Jesus hat sich grundlegend geirrt. Mehr ist nicht feststellbar.

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#1175 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Di 23. Aug 2016, 18:52

Sven23 hat geschrieben:Es ist ein großes Verdienst der Forschung, dass sie zwischen "echten" und unechten Jesusworten zu unterscheiden vermochte.
Das ist eine Fehlinterpretierung vom Gesamttext ...

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#1176 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Pluto » Di 23. Aug 2016, 18:57

2Lena hat geschrieben:
Sven23 hat geschrieben:Es ist ein großes Verdienst der Forschung, dass sie zwischen "echten" und unechten Jesusworten zu unterscheiden vermochte.
Das ist eine Fehlinterpretierung vom Gesamttext ...
Leicht zu sagen... :P
Wie würdest Du es denn sehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1177 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von 2Lena » Di 23. Aug 2016, 19:12

Pluto hat geschrieben:Wie würdest Du es denn sehen?
Jedes Wort, das im NT steht, hat einen Zusammenhang. Wie ich vielleicht (noch nicht plausibel?) bei den Kommunikationsregeln mit Ismaels Söhnen zeigen konnte, ergeben sich sehr tiefgründige Texte. Jedes der Kapitel im NT ist eine Art Abhandlung (eingebunden in geschichtliches). Da kann man nicht hergehen und sagen, dies sei ein Jesuswort, das nicht. Da passt nicht.

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#1178 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Di 23. Aug 2016, 22:09

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Es hat schon tragische Züge, wenn heutige Gläubige fordern, der "wirkliche" Jesus möge doch um Himmels Willen anders sein, als die Evangelien ihn darstellen.
So ist es ja nicht. - Die Darstellung der Evangelien ist nicht das Problem, sondern die Interpretion der Evangelien.
Die mit der Textauslegung befassten Theologen haben mit der Interpretation der jesuanischen Zentralbotschaft überhaupt kein Pro-
blem. Wie kommst Du denn auf diesen Unsinn? Das Gegenteil ist doch der Fall. Das beweist schon die breite Übereinstimmung in der Naherwartungsfrage Jesu.


Die Tatsache, dass dieser IRRTUM JESU im Kreis der Experten NICHT kontrovers diskutiert wird, besagt eigentlich schon alles.

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#1179 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Di 23. Aug 2016, 22:51

sven23 hat geschrieben:Schöner kann man das tragische Dilemma gar nicht beschreiben, in das sich die kanonischen Exegese selbst hinein manövriert hat.
Nochmals:
Dieses Zitat aus der Chicagoer Erklärung habe ich gebracht, um zu zeigen, dass nicht einmal die Fundis behaupten, dass die Schrift in jedem Wort wahr ist, sondern "nur" von Gott gegeben wurde - das ist heilsgeschichtlich ein großer Unterschied.

Darüber hinaus orientiert sich die Kanonische Exegese eben nicht einmal an diese Erklärung, denn:

"Die römisch-katholische Kirche, die Orthodoxie und die Mehrheit der reformatorischen Kirchen verstehen die Bibel anders. Für sie offenbart sich Gott in Jesus Christus, und die Bibel ist insofern Gottes Wort, als sie alles, was Menschen zu ihrem Heil wissen müssen, nach Gottes Willen sagt. In den altkirchlichen Bekenntnissen (Apostolikum und Nizänum) kommt die Bibel deshalb nicht vor. Glaube bedeutet dort das Bekenntnis zum dreieinigen Gott und seinem Schöpfungs- und Geschichtshandeln." (H.-J. Hemminger)

Also nix da mit wörtlicher Wahrheit der Bibel - das ist nicht die Basis der Kanonischen Exegese.

Münek hat geschrieben:Nach den Quellen - und mehr haben wir nicht
Doch - zu Geistigem hat man auch einen geistigen Zugang - oder eben nicht. - Die Bibel hätte nicht geschrieben werden müssen und trotzdem käme geistig das raus, was substantiell in der Bibel steht.

Münek hat geschrieben:Die Gottesherrschaft blieb aus - Jesus hat sich grundlegend geirrt.
Jesus wurde und wird auch heute noch von vielen Menschen grundlegend falsch verstanden.

Münek hat geschrieben:Die mit der Textauslegung befassten Theologen haben mit der Interpretation der jesuanischen Zentralbotschaft überhaupt kein Pro-
blem.
Aber doch offensichtlich mit deren Auslegung, also mit deren inhaltlichen Interpretation ... - Rein linguistisch hat man es im Griff - aber was BEDEUTET es? - Die Antwort auf diese Frage ist abhängig von der Weltanschauung/dem individuellen geistigen Entwicklungsstand dessen, der interpretiert.

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sven23
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#1180 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Mi 24. Aug 2016, 06:09

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Schöner kann man das tragische Dilemma gar nicht beschreiben, in das sich die kanonischen Exegese selbst hinein manövriert hat.
Nochmals:
Dieses Zitat aus der Chicagoer Erklärung habe ich gebracht, um zu zeigen, dass nicht einmal die Fundis behaupten, dass die Schrift in jedem Wort wahr ist, sondern "nur" von Gott gegeben wurde - das ist heilsgeschichtlich ein großer Unterschied..

Dann solltest du die Chigago-Erklärung noch mal genauer lesen:
„Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler." .
Du hast ein bemerkenswertes Talent, das Entscheidende immer weg zu lassen.

closs hat geschrieben: Darüber hinaus orientiert sich die Kanonische Exegese eben nicht einmal an diese Erklärung, denn:..
So weit entfernt ist sie aber nicht davon, denn sie betrachtet die Bibel als vom Heiligen Geist inspiriert um irrtumsfrei.
Zudem interessiert sie sich nicht für die ursprüngliche Intention eines Schreibers.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Gottesherrschaft blieb aus - Jesus hat sich grundlegend geirrt.
Jesus wurde und wird auch heute noch von vielen Menschen grundlegend falsch verstanden.
.
Das Missverständnis kommt auch daher, dass die Ergebnisse der historischen Jesusforschung nicht publik gemacht werden. Seit Conzelman hat sich nicht viel geändert, was den Umgang der Kirche mit den Forschungsergebnissen betrifft.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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