Thaddäus hat geschrieben: denn [Begründung] "telos" bedeutet nicht "Ende"
Aus M. Dittmer, Reich Gottes, S. 153:
"Dorner vertritt eine Teleologie, die universal ist. Der feststehende Endzweck, das Reich Gottes, dominiert als höchster Zweck alle anderen Zwecke in der Welt und definiert sie".
Jetzt muss man kein Freund von Dorner sein, um diesen Grundgedanken zu verstehen.
Thaddäus hat geschrieben: wie du dich auf einen telos-gebenden Gott stützt, darf sich jeder andere Gläubige auf seinen nicht-telos-gebenden Gott berufen, und es ist unentscheidbar, welche von beiden Aussagen korrekt ist
Selbstverständlich richtig - das ist nun mal so bei spirituellen Dingen, deren Zweck über das Dasein hinausgeht. - Na und? - Wenn die Wissenschaft dies nicht methodisch verarbeiten kann, hat die Wissenschaft in solchen Fragen nichts verloren.
Thaddäus hat geschrieben: Zudem ist es offensichtlich, dass du mit deiner ontologischen Proklamation Ockhams ontologisches Sparsamkeitsprinzip verletzt.
Wer ist Ockham gegenüber einer (möglichen) Realität?
Thaddäus hat geschrieben: Also sind es sogar drei Fehler.
Ontologisch kein einziger - wissenschaftlich vielleicht drei. - Aber das sagt doch nichts über Realität aus, sondern über Wissenschaft. - Dann ist ist halt ungeeignet für solche Felder - es gibt genug Felder, für die sie geeignet ist. - So, wie Du Wissenschaft definierst, kickst Du sie ständig aus der Theologie raus.
Thaddäus hat geschrieben:denn [Begründung] sobald du von Teleologie sprichst, setzt du ein inhärentes Ziel, sei es, dass es von Gott kommt oder sei es, dass es der Natur selbst bereits inhärent ist.
"Von Gott" ja - "in der Natur" nein - "über der Natur ja". - Ja und? - Läuft dies wieder aufs Selbe hinaus, dass Dein Wissenschaftsbegriffs hier nicht anwendbar ist? - Wenn ja, dann müssen halt andere ran.
Thaddäus hat geschrieben:Die Annahme eines teleologischen Prinzips in der Natur lässt sich wissenschaftlich nicht falsifizieren
Zustimmung - es wäre auch ein Verstoß gegen die eigene Methodik, wenn sie es wollte.
Thaddäus hat geschrieben:Heute wissen wir, dass die Eichel einen genetisch festgelegten Bauplan enthält, so dass aus ihr eine Eiche zwangsläufig werden muss.
Das ist doch kein Widerspruch - da wird Dir kein Rkk-Fundamental-Theologie wiedersprechen.
Thaddäus hat geschrieben: Die Genetik erklärt das Werden also schlicht ohne die Zusatzannahme
Zu Recht - weil naturalistisch gesehen keine Zusatzannahme nötig ist - auf naturalistischer Ebene ist es sich aus sich selbst erklärbar.
Thaddäus hat geschrieben:Die Erklärung ohne Annahme eines teleologischen Prinzips folgt also streng dem Ockhamschen Sparsamkeitsprinzip, welches du sträflich ignorierst.
Hier scheint es ein ganz böses Missverständnis zu geben:
Ockhams Regel ist inner-wissenschaftlich sinnvoll, aber doch nicht über verschiedene Ebenen hinweg. - Um es etwas salopp zu formulieren: Es hat die Naturwissenschaft überhaupt nicht zu interessieren, warum es bei ihr aus
übergeordneten Gründen so oder so abläuft. - Du hast immer noch nicht die Übergeordnetheit des Begriffes "Fügung" verstanden, der selbstverständlich nur intellektuell, geistig, philosophisch verstehbar ist und selbstverständlich nicht naturwissenschaftlich.
Thaddäus hat geschrieben:Aber das bedeutet nicht, dass auch andere daran glauben müssen oder auch nur sollten.
Das erhofft auch keiner. - Ja und? - Willst Du eine Aussage danach qualifizieren, ob die jeder versteht? - Incl. Giraffen?
Thaddäus hat geschrieben: Warum sollte denn deine Annahme, des Menschen Schicksal ist seit den Urtagen bekannt, eine Wahrheit sein?
Sein KÖNNEN. - Diese Annahme ist geistig, intellektuell, philosophisch nachvollziehbar, bleibt aber un-falsifizierbar.
Thaddäus hat geschrieben:Diese bloße Annahme müsstest du ja erst einmal so plausibel machen, dass man sie vernünftigerweise akzeptieren muss.
Das geht sehr wohl - es sei denn, die Denkweise des Gegenübers ist streng materialistisch formatiert.
Thaddäus hat geschrieben:du willst die Wissenschaften dazu zwingen, deine willkürliche Setzung teleologischer oder metaphysischer Prinzipien gefälligst berücksichtigen zu sollen.
Gar nicht. - Ich will, dass sich die Wissenschaft entscheidet, ob sie mitreden KANN oder nicht. - Wenn nicht, soll sie gefälligst innerhalb der Theologie über gewünschte Hilfsleistungen hinaus ambitioniert sein.
Dass sie jedoch ambitioniert zu sein scheint ("Wir weisen nach, dass Jesus eine Nahewartung hatte"), führt doch gerade dazu, dass jetzt all die Ratzis Alarm schlagen.
Thaddäus hat geschrieben: Das ist ungefähr so, wie eine Frau vor dem Kölner Dom unsittlich zu betatschen und ihr auch noch das Handy klauen zu wollen.
Die traditionelle Theologie fühlt sich von einer Wissenschaft Deiner Genese unsittlich betatscht. - Einerseits jede Fragestellung ablehnen, die in die Substanz geht, andererseits den großen Max spielen.
Um Savis Einwand hier zu berücksichtigen: "Wissenschaft Deiner Genese" muss nicht der einzige Wissenschafts-Begriff sein.
Thaddäus hat geschrieben: Du befummelst schon wieder die Wissenschaften unsittlich ...
Es ist aus meiner Sicht genau umgekehrt - die Wissenschaft (Deiner Genese) besteht einerseits auf feste methodische Regeln UND besteht andererseits gleichzeitig darauf, in Bereichen substantiell mitzureden, deren Substanz sie kurz vorher empört von sich gewiesen hat. - Der Sittlichkeits-Minister, der abends im Rotlicht-Viertel randaliert.