Warum läßt Gott so viel Leid zu?

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sven23
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#1111 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Jul 2014, 07:08

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch Epikur erkannte schon das Theodizee-Problem.
Das hat er gut verstanden - und seine Frage ist beantwortbar und beantwortet.

Noch niemand hat sie befriedigend beantwortet.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

2Lena
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#1112 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von 2Lena » Sa 5. Jul 2014, 07:57

sven23 hat geschrieben:Auch Epikur erkannte schon das Theodizee-Problem.

"Entweder will Gott das Übel beseitigen und kann es nicht, oder er kann es und will es nicht, oder er kann es nicht und will es nicht, oder er kann es und will es. Wenn er nun will und nicht kann, ist er schwach, was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, ist er missgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist er sowohl missgünstig wie schwach und dann auch nicht Gott. Wenn er aber will und kann, was allein sich für Gott ziemt, woher kommen dann die Übel, und warum nimmt er sie nicht weg?"
(Epikur, gr. Philosoph, 341-ca. 270)

Das war VOR Christus ...
....doch dann kam Jesus Christus, berichten alte Gesetzesbücher aufatmend, und die Rechtlosigkeit nahm ein Ende, dank der Staatsreligion und den Staatsgesetzen. Vor Freude darüber landeten die alten Philosophiebücher auf dem Scheiterhaufen, und die dunklen Mythren wurden zugeschüttet.

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sven23
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#1113 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Jul 2014, 08:19

2Lena hat geschrieben:
Das war VOR Christus ...
....doch dann kam Jesus Christus, berichten alte Gesetzesbücher aufatmend, und die Rechtlosigkeit nahm ein Ende, dank der Staatsreligion und den Staatsgesetzen. Vor Freude darüber landeten die alten Philosophiebücher auf dem Scheiterhaufen, und die dunklen Mythren wurden zugeschüttet.

Welche Drogen nimmst du?
Statt der Bücher landeten die Menschen auf dem Scheiterhaufen. Willst du uns das als Fortschritt verkaufen?

"Die Kirche lehrt uns, in dem Kreuz ein Symbol für die Leiden Jesu Christi zu sehen.
Ich hingegen sehe in dem Kreuz ein Symbol für die Leiden Unzähliger, die im Namen des Kreuzes ihr Leben lassen mussten: Sei es durch das Feuer des Scheiterhaufens, durch die Hand der Folterknechte oder durch sogenannte 'heilige Kriege'."

(Markus Gansel)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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2Lena
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#1114 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von 2Lena » Sa 5. Jul 2014, 22:01

Sven23: Welche Drogen nimmst du?

Löwenzahn.
Schmeckt gut als Salat, z.B. mit Bohnen.

Sven23: Statt der Bücher landeten die Menschen auf dem Scheiterhaufen. Willst du uns das als Fortschritt verkaufen?

Ich spreche von der Zeit nach der Einführung der Staatsreligion, nach 300 n.Chr.
Man war sehr begeistert vom Besseren .... und meinte, "weg mit dem alten Schrott...."

Du sprichst vom Mittelalter.
Da verstand man die Bibel nicht mehr und dachte statt: "Ach, Bezauberndes belebt", leider nur "Hexen nicht am Leben lassen".

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sven23
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#1115 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 12. Jul 2014, 07:12

"Angesichts schwerstleidender Menschen und Tiere darf man die Behauptung "Gott ist Liebe" als ebenso beleidigend empfinden wie das berüchtigte "Arbeit macht frei" über dem Eingang zu den Konzentrationslagern."
(Nelly Moia)

Das kann man nur voll unterstreichen. :thumbup:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Ziska_Deleted

#1116 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Ziska_Deleted » Sa 12. Jul 2014, 07:28

2Lena hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch Epikur erkannte schon das Theodizee-Problem.

"Entweder will Gott das Übel beseitigen und kann es nicht, oder er kann es und will es nicht, oder er kann es nicht und will es nicht, oder er kann es und will es. Wenn er nun will und nicht kann, ist er schwach, was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, ist er missgünstig, was ebenfalls Gott fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, dann ist er sowohl missgünstig wie schwach und dann auch nicht Gott. Wenn er aber will und kann, was allein sich für Gott ziemt, woher kommen dann die Übel, und warum nimmt er sie nicht weg?"
(Epikur, gr. Philosoph, 341-ca. 270)

Das war VOR Christus ...
....doch dann kam Jesus Christus, berichten alte Gesetzesbücher aufatmend, und die Rechtlosigkeit nahm ein Ende, dank der Staatsreligion und den Staatsgesetzen. Vor Freude darüber landeten die alten Philosophiebücher auf dem Scheiterhaufen, und die dunklen Mythren wurden zugeschüttet.
@2Lena.... Das meinst du doch wohl ironisch, oder?

barbara
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#1117 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von barbara » Sa 12. Jul 2014, 09:02

sven23 hat geschrieben:"Angesichts schwerstleidender Menschen und Tiere darf man die Behauptung "Gott ist Liebe" als ebenso beleidigend empfinden wie das berüchtigte "Arbeit macht frei" über dem Eingang zu den Konzentrationslagern."
(Nelly Moia)

nur weil wahre Sätze gelegentlich missbraucht wurden, werden sie in ihren korrekten Aspekten noch lang nicht falsch.

Es ist wahr, dass Arbeit mir eine Menge Freiheit schenkt. zB die Freiheit davor, mich bei staatlichen Stellen um Almosen bewerben zu müssen. Oder die Freiheit davor, ständig von Gläubigern bedrängt zu werden. Nur weil Nazis "Arbeit macht frei" über Auschwitz schrieben, ist meine tatsächliche Freiheit durch Arbeit nicht weggenommen worden. (und überhaupt nehme ich eins den Nazis übel, nämlich dass sie bis heute viele an sich schöne und wahre Sätze durch ihr Tränken mit perverser Energie unbrauchbar für den Gebrauch gemacht haben)

Und dann wüsste ich nicht, warum im Angesicht leidender Wesen der Satz "Gott ist Liebe" eine Beleidigung sein soll. Er ist eher ein Ausgang aus dem Leid, auch in sehr schmerzhaften Situationen - ein Weg, um durch den Schmerz hindurch zu gehen.

gruss, barbara

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sven23
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#1118 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 12. Jul 2014, 09:15

barbara hat geschrieben: Und dann wüsste ich nicht, warum im Angesicht leidender Wesen der Satz "Gott ist Liebe" eine Beleidigung sein soll. Er ist eher ein Ausgang aus dem Leid, auch in sehr schmerzhaften Situationen - ein Weg, um durch den Schmerz hindurch zu gehen.

gruss, barbara

Dann muß man aber den Gott des AT außen vor lassen und den clossschen Fügungsgott erst recht, obwohl der sich auch biblisch begründen ließe.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1119 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von barbara » Sa 12. Jul 2014, 09:25

sven23 hat geschrieben: Dann muß man aber den Gott des AT außen vor lassen und den clossschen Fügungsgott erst recht, obwohl der sich auch biblisch begründen ließe.

den Gott im AT müsste man wenigstens hebräisch lesen können, und nach den hebräischen Deutungsregeln interpretieren.

Da kommt in der Tat nicht ein Gott raus, der einem jähzornigen Dreijährigen im Trotzalter gleicht, wie man das anhand einiger Stellen in Übersetzungen meinen könnte.

Aber auch das bedeutet nicht, dass "Gott ist Liebe" darauf hinaus läuft, dass ein Mensch niemals Schwierigkeiten erleben wird. Sondern es heisst, dass er in der Lage ist, in egal welcher Situation inneren Frieden zu finden. Ja. auch im KZ, und ja, auch in der Onkologie.

gruss, barbara

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sven23
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#1120 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 12. Jul 2014, 09:30

barbara hat geschrieben: den Gott im AT müsste man wenigstens hebräisch lesen können, und nach den hebräischen Deutungsregeln interpretieren.

Das impliziert ja, daß die Texte komplett falsch übersetzt oder interpretiert wären. Dabei sollte man eins nie vergessen: ein Massenmord bleibt ein Massenmord, egal ob auf hebräisch, griechisch, latein oder deutsch.


barbara hat geschrieben: Aber auch das bedeutet nicht, dass "Gott ist Liebe" darauf hinaus läuft, dass ein Mensch niemals Schwierigkeiten erleben wird. Sondern es heisst, dass er in der Lage ist, in egal welcher Situation inneren Frieden zu finden. Ja. auch im KZ, und ja, auch in der Onkologie.

gruss, barbara

Schwierigkeiten kommen von ganz alleine, dazu braucht es keine Religion und keinen Gott oder Teufel.
Aber Religionen haben meist die Schwierigkeiten vergrößert oder sie selbst herbeigeführt. Und der closssche Fügungsgott wäre der Troublemaker Nr. 1.
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