Nein.closs hat geschrieben:Moment: Ist Dein "Ich" nicht etwas, was von anderen wahrgenommen wird? - Aufgrund unserer Korrenspondenz hier auf dem Forum weiss ich bisher NICHT, ob Du einen Körper hast oder nicht - ich korrespondiere mit Deinem geistigen Ich.SilverBullet hat geschrieben:Solltest du dennoch einen "Objektbezug" suchen, dann ist es der Bezug zum Körper.
Aus deiner Sicht korrespondierst du mit einem „Du“ (du vermutest bestimmt einen Körper dahinter).
Aus meiner Sicht korrespondierst du mit einem „Ich“ (mein Körper steht dahinter)
Genau hier machst du den Fehler, weil du „das Aktive“ mit dem „Inhalt“ gleichsetzt.closs hat geschrieben:Will ich gar nicht. - Denn gerade, weil es wahrnehmungs-abhängig ist (ich könnte mich nicht wahrnehmen, wenn ich mich nicht wahrnehmen würde - sorry, das ist eine echte Tautologie, aber wie soll man es ausdrücken?)SilverBullet hat geschrieben:Dein Fehler ist, dass du das „Ich“ künstlich aus der Wahrnehmungsabhängigkeit herausnehmen möchtest
Erinnere dich an die „schrägen Linien“. In der Bedeutungswelt, in der auch das „Ich“ vorkommt, sind „schräge Linien“ vorhanden (sie müssen sozusagen erkannt werden) – tatsächlich wissen wir aber, dass sie gar nicht da sind.
Das „Aktive“ („hinter“ der Wahrnehmung) lässt somit einen Inhaltszusammenhang stattfinden, der nicht mit der tatsächlichen Wirklichkeit übereinstimmen kann.
In Bezug auf das „Ich“ ist zu vermuten, dass es zwar sinnvoll ist, weil ja der Körper (vermutlich) „tatsächlich irgendwie vorhanden ist“, aber der „subjektive Lebewesen-Zusammenhang“ findet rein für die Wahrnehmung, im Verstehen, statt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, genau zu prüfen, ob man wahrnehmungsabhängige Zusammenhänge tatsächlich als „fundamentales Wissen“ deklarieren kann.
Dieses kleine Verbaljonglieren à la, „das Ich macht dies und das, also muss das Ich ja irgendwie eigenständig vorhanden sein“ ist wertlos.
Der „tatsächlich vorhandene Anteil“ ist nur die ausführende Instanz, von der die Wahrnehmung nicht wissen kann, was sie ist.closs hat geschrieben:Dass es "Ich" gibt, ist KEINE Vermutung, sondern sicher, da sonst nicht jemand namens "Ich" darüber reflektieren könnte. - Da sind wir noch nicht beieinander.SilverBullet hat geschrieben:Es handelt sich also maximal um eine Vermutung, aber nicht um Wissen.
(die Vermutung zeigt in Richtung Körper, genauer: auf das Gehirn)
Du machst den Denkfehler, dass du eine „philosophische Kategorie“ („Geist“) startest, für die du kein Konzept vorlegen kannst und zusätzlich die „handelnde Instanz“ in diese „unbekannte Kategorie“ hineinzwängst.
Hierbei verwendest du so viele Unbekannten, dass du eine „super Beweisführung“ vorlegen müsstest – stattdessen legst du aber nur eine Uminterpretation des „Ich“ vor – das ist zu wenig.
Doch, meine „drei Punkte“ sind wahrnehmungsunabhängiges Wissen.closs hat geschrieben:NICHTS ist wahrnehmungs-unabhängig - auch nicht Sonne, Mond und Sterne.SilverBullet hat geschrieben:Das „Ich“ ist wahrnehmungsabhängig und die „Denk-Substanz“ soll wahrnehmungsunabhängig sein
Zitat-closs: „Allerdings kann man per Wahrnehmung feststellen, dass das Ich auch dann existiert, wenn man es in Zweifel setzt, weil es ja das Ich selbst ist, welches in Zweifel setzt.“
Das was du hier beschreibst, ist mein „Punkt 1“.
Im Unterschied zu dir, nehme ich aber jegliche wahrnehmungsabhängige Bedeutung (hier „Zweifel“) heraus und sage ganz neutral, dass ein Ablauf/Vorgang stattfinden muss.
Mehr kann die Wahrnehmung nicht aus ihren „Überzeugungen“ ableiten.
Woher weisst du, dass ein „unsichtbares Ich im Hintergrund“ den Zweifel durchführt?
Denkst du, dass die „schrägen Linien“ auch vom „Ich“ hervorgebracht werden und "es" sich danach nur nicht daran erinnern und auch nicht ändern kann?
Ist es nicht vielmehr so, dass das „Ich“ als Gesamtüberblick auch in Bezug auf den Zweifel, viel mehr Sinn macht?
Das erklärt nicht die Formulierung „Ich bin 2m gross“.closs hat geschrieben:Die unsichtbare Denksubstanz nimmt sich wahr als etwas, was mit einem 2m-Körper verbunden ist.SilverBullet hat geschrieben:Gilt die Aussage „Ich bin 2m gross“ für den Körper oder für eine „unsichtbare Denk-Substanz“?
Wenn man jedoch das „Ich“ als Überblick ansieht, ist es kein Problem zu sagen „Ich bin 2m gross“, „Ich habe einen Körper“, „Ich bin der Körper“, „Ich bin krank/gesund“ usw.
Erst durch die philosophische Umdeutung entstehen die Probleme.
Die drei Punkte haben nichts mit irgendwelchen Wahrnehmungsinhalten zu tun. Es spielt auch keine Rolle, ob sich die Wahrnehmung bzgl. ihrer Inhalte vollständig täuscht.closs hat geschrieben:Danke - ist ja nachvollziehbar - aber doch INNERHALB der Wahrnehmung (also nicht wahrnehmungs-unabhängig).SilverBullet hat geschrieben:Hier die drei Punkte
Es spielt nur eine Rolle, dass „etwas“ stattfindet (Punkt 1)
Also muss es durch irgendetwas ablaufen (Punkt 2)
Die Festlegung (Punkt 3) geht daraus hervor, dass die Wahrnehmung nicht anders reagieren kann (unabhängig vom Inhalt und egal, ob es stimmt oder ob die Festlegung "nur" geglaubt ist).
Korrekt. Genauso habe ich es dargestellt.closs hat geschrieben:Ja - das ist der direkteste, pragmatischste Weg. - Die Wahrnehmung wird gute Gründe haben, warum sie es so tut. - Aber es basiert alles auf der Grundentscheidung, dass all das "echt" ist - beweisbar ist es nicht.SilverBullet hat geschrieben:Die direkteste Möglichkeit ist, dass die Wahrnehmungsinhalte eine „tatsächlich echte Welt“ darstellen sollen
Die "drei Punkte" sind das Wissensfundament.
Die „direkteste Möglichkeit“ ist eine Vermutung (und zwar eine sehr gute)