closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Descartes hatte nachweislich keine Erkenntnis, denn er hat sein „Ergebnis“ in der Einleitung ja bereits verraten: „ich bin ein von Gott geschaffener Geist“.
Auch ohne Gott hat er mit seiner Aussage recht, dass Wahrnehmung nicht unterscheiden kann, ob sie ein Äußeres oder eine eigene Vorstellung wahrnimmt - genauso wenig wie man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen kann.
Falsch, wir haben einen Mechanismus zur Unterscheidung und wir unterscheiden „wie die Weltmeister“ – kein Problem.
Es wäre eher ein Problem es nicht mehr zu unterscheiden – siehe Indien-Beispiel.
Wir können die Korrektheit lediglich nicht beweisen.
In diesem Verhältnis aus „es nicht wissen“ aber „es unterscheiden zu müssen“ liegt die Tatsache begründet, dass es dabei
keinen freien Willen gibt.
Wenn nun das christliche Weltbild die Wirklichkeits-Unterscheidung umgehen möchte, ist das zwar sehr lustig, aber es taugt nicht für Menschen.
Wenn man sich die (durchschnittliche) christliche Religion ansieht, fällt deshalb auch auf, dass es ein „Übergewichtung der Gemeinschaft“ gibt, wobei die „Unsichtbarkeit/Unwirklichkeit der eigentlichen Behauptung“ durch viele handfeste Rituale vertuscht werden soll.
Zu was sollen die gigantische Bauten, Zeremonien, Lieder und Veranstaltungen gut sein?
Für den Verzicht auf die Wirklichkeits-Unterscheidung?
Nein, all diese „Dinge“ wurden entwickelt, um der menschlichen Wirklichkeits-Unterscheidung handfest zu entsprechen!
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Die Wahrnehmung jedoch, kann nicht anders, als mit ihren festgelegten Funktionen, Zusammenhänge als Wirklichkeit zu verwalten.
Und wenn Du nur träumen würdest? - Dann würdest Du die Traum-Wirklichkeit verwalten, nicht wahr?
Ich verstehe ja, dass Philosophen mehr sein wollen, als sie sind und dass das christliche Weltbild den Anhängern die Wirklichkeit vorschreiben möchte, aber es funktioniert halt nicht.
Das Erstaunliche dabei ist:
es funktioniert nicht, weil es die Menschen nicht wollen, sondern weil sie es „nicht können“ können – es geht nicht.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Ansonsten hätte man nicht den lustigen Slogan „Unterscheidung der Geister“ erfunden.
Das ist eher ein Argument dafür, dass es unterschiedliche Einflüsse aus der geistigen Welt gibt - also wahrnehmungs-unabhängige Einflüsse.
Nein, das ist doch kein „Argument“, sondern lediglich eine Behauptung.
Wenn das für dich bereits ein Argument ist, dann gibt es auch viele „Argumente für Monster unter dem Bett“.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Es wurde keine Wahrnehmungsunabhängigkeit festgestellt – kein Zusammenhang mit den eigenen Reaktionen.
Also ist es für das passive Kätzchen keine Wirklichkeit - nur wir sehen es auf der Meta-Ebene.
Wir haben keine „Metaebene“.
Wir haben lediglich mehr Interaktion durchgeführt.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das kann nicht auf mich zutreffen sein, weil ich keine Ahnung habe, was „Gott“ sein soll
Das ist wurscht - streng genommen bist Du auch ein A-Theist, nur halt kein Anti-Theist. - Man ist "a", wenn man überhaupt keinen Bezug schafft - man ist "anti", wenn man Bezug schafft und sich bewusst distanziert.
Es gibt wohl mehrere Interpretationen dieser Begriffe.
Tatsache ist jedoch, dass sie keinen Sinn machen, denn sie wollen eine Existenzbewertung in Bezug zu einem Inhalt ausdrücken. Da aber gar kein Inhalt vorliegt, stehen diese Begriffe nur für eine Denktäuschung.
Weil ich diese Täuschung nicht mitmache, möchte ich eine eigene Schublade haben
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Tatsache ist, dass der Mensch festgelegt ist
Das nennt man "Setzung" - in anderen Bereichen nennt man es "Kalibrierung".
Nein, es „Setzung“ zu nennen, ist falsch, weil ich nicht feststellen kann, dass ich hierbei aktiv bin. Der Vergleich mit der Entscheidung für ein philosophisch/religiöses Weltbild hinkt somit gewalltig, weil es dort
klar meine Setzung ist.
„Kalibrierung“ ist auch falsch, weil meine grundlegenden Wahrnehmungsfunktionen nicht ausgerichtet wurden – ich kann nicht erkennen, dass ich jemals eine andere Möglichkeit hatte, mit den Wahrnehmungsinhalten umzugehen, als sie auf Basis von Interaktion und Wahrnehmungsunabhängigkeit über „Wirklichkeit“ und „Nicht-Wirklichkeit“ zu verwalten.
Die menschliche Wahrnehmung ist von Anfang an festgelegt (siehe Neugeborenenforschung)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:und dass diese Festlegung gegen das christliche Weltbild spricht.
Nein - Gott ist eine wahrnehmungsunabhängige Größe.
Nein, „Gott“ ist eine Frage und somit nichts anderes als
wahrnehmungsabhängig.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben: „Christliche Entitäten“ sind dort „zu (er)finden“, wo der Mensch keine Wirklichkeit erkennt
Entitäten SIND Wirklichkeit.
Nein, „christliche Entitäten“ werden nicht als Wirklichkeit erlebt.
Übung:
1. Entziehe einem Tisch den Wirklichkeitsstatus und laufe durch ihn hindurch.
2. Entziehe einer „christlichen Entität“ den Wirklichkeitsstatus und beachte sie nicht („laufe durch sie hindurch“).
Welche Unterschiede stellst du fest?
Zitat-closs: „
Da sie aber im geistigen Bereich mit menschlichen Bordmitteln nicht intersubjektiv nachweisbar sind“
So etwas müsste für dich ein Warnsignal sein, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um
keine Interaktion und
keine Wahrnehmungsunabhängigkeit handelt
=>
keine Wirklichkeit.