Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

closs
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#111 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von closs » So 29. Nov 2015, 05:57

Münek hat geschrieben:Sie dürfen nicht angetastet werden. Kritisch hinterfragen? Verboten.
Das Dogma selbst steht - es ist nicht falsifizierbar, genauso wenig wie falsifizierbar wäre, dass Maria in den Scheol gefahren wäre. - Was die biblische Herleitung angeht, kann diese wissenschaftlich sehr wohl kritisch hinterfragt werden.

Münek hat geschrieben:Sie mag keine ungläubigen Dogmatiker.
Das kann gut sein - trotzdem ändert das nichts daran, dass ein geistig souveräner Atheist keine Probleme haben würde, eine wissenschaftliche Untersuchung der geistigen Hintergründe/Herleitungen eines Dogmas nachzuvollziehen. - Wissenschaft ist Wissenschaft.

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sven23
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#112 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 08:00

Savonlinna hat geschrieben: Auf der von mir zitierten Website - Text eines dogmatischen Proseminars - wurden die Studenten aufgefordert, kritisch die Dogmen zu überprüfen und darüber eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben.
Na ja, werte Savonlinna, das hast du aber sehr frei in deinem Sinne interpretiert. Von einer "kritischen Überprüfung der Dogmen" steht da überhaupt nichts, sondern: Wir wollen dabei klassische Themen vor dem Hintergrund moderner Lebenswirklichkeiten neu durchdenken
Was diese "klassischen" Themen sind, wir überhaupt nicht gesagt.
Literatur dazu: Schneider, Theodor: Was wir glauben. Das Apostolische Glaubensbekenntnis verstehen.
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sven23
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#113 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 08:21

closs hat geschrieben:Irrtum - die Diskussion wurde abgebrochen. :geek:
Ja, wegen Argumentationsmangel, aber nicht von mir. 8-)

closs hat geschrieben: All diese Fragen könnten von einem Atheisten, der theologisch gebildet UND geistig frei ist, genau ergebnisoffen behandelt werden wie von einem Christen, der an das Dogma selbst glaubt.

Das ist doch alles geschenkt. Die formale Behandlung von Dogmen, Pumuckel, oder sonstigem esoterischen Unsinn geht immer. Es geht aber um die Inhalte, die berühmten "geistigen" Inhalte des Christentum.
Man soll auch nicht so tun, als sei die Untersuchung, ob sich dieses oder jenes Dogma aus der Bibel ableiten läßt und deshalb in Frage zustellen sei, ergebnisoffen. Ein Theologe, der zu einem negativen Ergebnis käme, dürfte sich wohl auf Schwierigkeiten einstellen. Das Dogma ist Fragestellung und nicht hinterfragbare Antwort in einem.
In diesem Sinne sind Wissenschaftlichkeit und Dogmatik vom Grundsatz her nicht vereinbar.
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sven23
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#114 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 08:27

closs hat geschrieben:Das Dogma selbst steht - es ist nicht falsifizierbar, genauso wenig wie falsifizierbar wäre, dass Maria in den Scheol gefahren wäre.
Das ist der große Trick der Theologie: nicht falsifizierbare Aussagen.

closs hat geschrieben: - Was die biblische Herleitung angeht, kann diese wissenschaftlich sehr wohl kritisch hinterfragt werden.
Jeder normale Mensch würde sie kritisch hinterfragen. Aber was ist an der Kirche schon normal?
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sven23
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#115 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 09:13

Halman hat geschrieben:Was ist eigentlich ein Dogma? Wie wäre es, wenn darauf ein katholischer Theologe antwortet? Prof. Dr. Thomas Schwartz antwortet? HIER antwortet er darauf dem Physiker Prof. Lesch:
Na ja, als Astronom gefällt mit Lesch besser. Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Halman hat geschrieben: Ab Zeitindex 22:31 wird gesagt:
Schwartz: "Ich denke wir Theologen sind auch Wissenschaftler."
Lesch: "Stimmt, gut das Du das sagst, gut das Du das sagst. Muss auch immer mal wieder gesagt sein."

Jein.
Wie schon gesagt, kann die Theologie in Teilbereichen selbstverständlich wissenschaftlich arbeiten. Aber als Ganzes ist die Theologie keine Wissenschaft.
Das sollte man mal als Zwischenfazit festhalten.
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sven23
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#116 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 09:38

Der im 20. Jahrhundert sich verändernde Wissenschaftsbegriff war für die Theologie die verlockende Einladung, selbst auch davon zu profitieren.

"Doch das 20. Jahrhundert zwang dann aber zu einem Umdenken. Einsteins Entdeckungen der Relativität von Raum und Zeit oder die Heisenbergsche Unschärferelation im subatomaren Bereich erzwangen eine neue Sicht der Wirklichkeit. Die Wissenschaften mussten vorsichtiger in ihren Aussagen werden. Der Kritische Rationalismus Karl Poppers formulierte auch für die Naturwissenschaften die Erkenntnis, dass man nicht davon ausgehen dürfe, dass bestimmte Theorien die Wirklichkeit 1:1 abbilden, sondern dass auch die am meisten gesicherten Theorien immer nur als eine Annäherung an die Wirklichkeit
begriffen werden dürften. Neue Erkenntnisse könnten ganze Paradigmen umwerfen und zu einer neuen Weltsicht zwingen. Auch die Naturwissenschaften können sich also ihrer Erkenntnisse nie so ganz sicher sein. Und ein allzu fester Standpunkt birgt immer die Gefahr des Dogmatismus, und wäre einer freien und ergebnisunabhängigen Forschung unangemessen.
Diese unter den genannten Einschränkungen sicher richtigen Erkenntnisse versuchen nun einige Theologen für ihre „Wissenschaft“ zu instrumentalisieren. Nicht nur die Theologie fuße letztlich auf nicht hinterfragbaren Glaubenssätzen, alle anderen Wissenschaften tun das doch auch. Der Theologe Eilert Herms meint, dass „der traditionelle Gegensatz zwischen der angeblichen Glaubensgebundenheit der Theologie und der beanspruchten Rationalität der Wissenschaft … im Rahmen dieser Argumentation hinfällig“ wird. Alle fischen doch im Trüben, und wichtig sei nur, dass man sich Mühe gebe."

Kubitza, Dogmenwahn
Farbliche Hervorhebung von mir.

Man könnte also der Theologie ins Arbeitszeugnis schreiben: sie war stets bemüht. ;)
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#117 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Hemul » So 29. Nov 2015, 09:46

sven23 hat geschrieben:Wie schon gesagt, kann die Theologie in Teilbereichen selbstverständlich wissenschaftlich arbeiten. Aber als Ganzes ist die Theologie keine Wissenschaft. Das sollte man mal als Zwischenfazit festhalten.
Und was ist die Quintessenz Deiner obigen Aussage? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#118 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 09:55

Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wie schon gesagt, kann die Theologie in Teilbereichen selbstverständlich wissenschaftlich arbeiten. Aber als Ganzes ist die Theologie keine Wissenschaft. Das sollte man mal als Zwischenfazit festhalten.
Und was ist die Quintessenz Deiner obigen Aussage? :roll:
Die Quintessenz ist, daß Theologie als Ganzes keine Wissenschaft ist. Das ist für einige schon schmerzlich genug. :lol:
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#119 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von NIS » So 29. Nov 2015, 09:57

Das Fundament vom Wissen des Glaubens (Theologie)

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- Erkenntnis von Wissen -
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#120 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Hemul » So 29. Nov 2015, 10:07

Hemul hat geschrieben:Und was ist die Quintessenz Deiner obigen Aussage? :roll:

sven23 hat geschrieben:Die Quintessenz ist, daß Theologie als Ganzes keine Wissenschaft ist. Das ist für einige schon schmerzlich genug. :lol:

Aber was hat die Bibel mit der Wissenschaft zu tun u. warum muss man sie überhaupt wissenschaftlich beweisen können? :roll: Jesus sagte hier diesbezgl. doch in Matthäus 11:25 unmissverständlich folgendes:

25 Damals rief Jesus aus: "Vater, du Herr über Himmel und Erde, ich preise dich, dass du das alles den Klugen und Gelehrten verborgen, aber den Unmündigen offenbar gemacht hast.

:Smiley popcorn:
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