Soll man Religionen kritisch betrachten?

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Scrypt0n
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#111 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Feb 2015, 18:46

Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Es ist schlicht Fantasie... :D
Bevor Edison die Glühbirne erfinden konnte, musste er eine Idee haben. Neue Gedanken, Erkenntnisse und Erfindungen sind nur möglich, wenn unser Geist aufgeschlossen ist... und das ist eine Sache der Phantasie.
Natürlich; aber nicht jede Idee ist in der Umsetzung möglich - und nicht jede Vorstellung ist real. ;D

Novalis hat geschrieben:Deswegen wird gesagt, dass die Welt der Traum Gottes ist.
Es wird vieles gesagt...

Novalis hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Auch hier gibt es keine absolute, über andere stehende Sichtweise!
Die Wahrheit ist keine Sichtweise.
Und deine Sichtweise keine Wahrheit. :)

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Zeus
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#112 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Zeus » Mi 11. Feb 2015, 18:52

closs hat geschrieben:Die großen Geister wie Sokrates oder Kant oder Goethe haben alle die Begrenztheit der eigenen Vernunft erkannt - das "Ich weiss, dass ich nichts weiss" ist geradezu die höchste Leistung der Vernunft
Ich denke, dass die Vernunft außer der Erkenntnis, dass man nicht alles weiß, doch noch viel mehr zustande gebracht hat. Oder?
closs hat geschrieben:und daraus ergibt sich Glaube
Wieso? Wenn ich was nicht erklären kann, muss der Glaube an Schneewittchen oder den großen Geist her?
closs hat geschrieben:jedenfalls vernünftiger Glaube, weil er Folge von Vernunft ist).
1)Ich würde mich nicht so sehr auf Goethe verlassen. Der war zwar ein großer Dichter , aber er hat mit seiner Farbenlehre, deren Ergebnisse er höher schätze als sein ganzes literarisches Schaffen, ganz schön neben den Eimer gepinkelt.
2)Was ein "vernünftiger Glaube" ist, bezweifle ich sehr stark, dass sowas überhaupt existiert.
Wenn jemand mir einen aufzeigen kann, so bin ich ganz Ohr.
Zuletzt geändert von Zeus am Mi 11. Feb 2015, 23:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#113 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Pluto » Mi 11. Feb 2015, 19:25

Scrypt0n hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Bevor Edison die Glühbirne erfinden konnte, musste er eine Idee haben. Neue Gedanken, Erkenntnisse und Erfindungen sind nur möglich, wenn unser Geist aufgeschlossen ist... und das ist eine Sache der Phantasie.
Natürlich; aber nicht jede Idee ist in der Umsetzung möglich - und nicht jede Vorstellung ist real. ;D
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Idee etwas Nutzbringendes hervorbringt, ist etwa 1 : 1000.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Erfindung wie diejenige von Edison (oder Benz) erfolgreich wird, ist um ein Vielfaches kleiner als die Chancen im Lotto den Jackpot zu knacken.

Fazit: Spiele lieber im Lotto als mit Ideen. :mrgreen:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#114 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 19:43

Scrypt0n hat geschrieben:Natürlich; aber nicht jede Idee ist in der Umsetzung möglich - und nicht jede Vorstellung ist real. ;D

Das ist mir klar. ;) Ich habe mir nur (als Künstler) erlaubt die außerordentliche Wichtigkeit der Phantasie zu verteidigen, die uns der Wirklichkeit durchaus näher bringen kann.

Und deine Sichtweise keine Wahrheit. :)

Jede Sichtweise und Aussage ist – im besten Fall – eine Vermittlerin der Wahrheit, aber niemals die Wahrheit selbst.

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Scrypt0n
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#115 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Feb 2015, 19:46

Novalis hat geschrieben:Jede Sichtweise und Aussage ist – im besten Fall – eine Vermittlerin der Wahrheit, aber niemals die Wahrheit selbst.
Der Inhalt kann das durchaus sein, doch doch... :0)

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#116 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 19:53

Pluto hat geschrieben:Spiele lieber im Lotto als mit Ideen. :mrgreen:

Wenn ich mir die Gedankenlosigkeit mancher Zeitgenossen anschaue, dann muss ich dem widersprechen. Mehr Gedankenspiele und Visionen könnten der Welt ganz gut tun.... allerdings beruht Spiritualität nicht nur auf theoretischen Gedankenspielen, sondern auf wirklichen Erfahrungen.

So wie die Phantasie von Mozart nicht nur auf grauer Theorie beruhte, sondern auf wirklicher Inspiration und Begeisterung.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 11. Feb 2015, 19:55, insgesamt 1-mal geändert.

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#117 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Feb 2015, 19:55

Novalis hat geschrieben:allerdings beruht Spiritualität nicht nur auf theoretischen Gedankenspielen, sondern auf wirklichen Erfahrungen.
Auf eingebildeten/erträumten, subjektiv völlig unterschiedlichen Erfahrungen.

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#118 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 19:57

Genau. Erfahrungen ... nichts weiter ... die ganze Welt beruht auf Erfahrungen... das ist alles, was wir wirklich von der Welt haben und wissen.

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#119 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von closs » Mi 11. Feb 2015, 20:40

Zeus hat geschrieben:Ich denke, dass die Vernunft außer der Erkenntnis, dass man nicht alles weiß, doch noch viel mehr zustande gebracht hat. Oder?
Natürlich - gegen die praktische Vernunft hat ja keiner etwas einzuwenden. - Solange man Vernunft und Wissenschaft als hochentwickelte Handwerkszeuge verwendet, ist das alles super. - Kritisch wird es, wenn es ins Philosophische geht.

Denn dann erkennt man (mit der Vernunft), dass jegliches Wissen System-Wissen ist - und dann steht in der Tat am Ende: "Ich weiss, dass ich (absolut gesehen) nichts weiss". - Diejenigen Weisen, die diesen Satz verwendet haben, haben damit nicht die praktische Vernunft und deren handwerkliche Umsetzung in den Wissenschaften gemeint.

Zeus hat geschrieben:Wenn ich was nicht erlären kann, muss der Glaube an Schneewittchen oder den großen Geist her?
Blackbox reicht - oder "das Ding an sich". - Nenne es "Funktionsgröße".

Zeus hat geschrieben:Ich würde mich nicht so sehr auf Goethe verlassen.
Man soll Gesagtes prüfen (können :silent: ) und daraus Schlussfolgerungen ziehen.

Zeus hat geschrieben:Was ein "vernünftiger Glaube" ist, bezweifle ich sehr stark, dass sowas überhaupt existiert.
Das hatten wir aber schon öfter - auch weiter oben: Man erkennt (mit der Vernunft), dass jegliches Wissen System-Wissen ist - und dann steht in der Tat am Ende: "Ich weiss, dass ich (absolut gesehen) nichts weiss". - Wenn man aber nur System-Wissen haben kann, fragt man sich (mit der Vernunft), was über den Systemen steht - und da bleibt nur noch die Meta-Physik, die man mit der reinen Vernunft nicht kritisch (im Sinne Kants) behandeln kann. - Deshalb Kants Abwendung von der Meta-Physik: Er weiss, dass es sie gibt (Kant spricht sehr wohl von "Gott") , weiss aber auch, dass sein Vernunft-System damit überfordert ist - um so mehr verlacht er die Meta-Physiker der Zeit, die meinen, ein System zu haben.

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#120 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Pluto » Mi 11. Feb 2015, 20:49

closs hat geschrieben:Man soll Gesagtes prüfen (können :silent: ) und daraus Schlussfolgerungen ziehen.
Dem kann ich nur zustimmen.
Warum befolgt die spirituelle Fraktion nicht diese eigentlich sehr einfache Regel?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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