In Bezug auf "akademisch Gebildete" kann da etwas dran sein - in Bezug auf "geistig Gebildete" eher umgekehrt. - Es ist ja in der Tat so, dass sich ein analytisch denkender Mensch besonders schwertut, seine Beschränkung einzugestehen - da hat es der Mensch, der sich im kleinen Kreis erfüllt, leichter.sven23 hat geschrieben:Waren die Ungebildeten nicht schon immer das bevorzugte Klientel der Kirchen?
AT vs. NT
#111 Re: AT vs. NT
#112 Re: AT vs. NT
Aber nicht mehr im Zusammenhang mit der Bibel, Christenheit oder dem AT.sven23 hat geschrieben:Samantha hat geschrieben: Beispiele: Polygamie, Sklaverei, gewaltvolle Missionierung, Zwangsverheiratung, Erziehung/Züchtigung
Sind alles Phänomene, die heute zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch für viele Menschen Teil ihrer Lebensrealität sind.
#113 Re: AT vs. NT
Samantha hat geschrieben: Aber nicht mehr im Zusammenhang mit der Bibel, Christenheit oder dem AT.
Das stimmt (bis auf einige polygame Mormonen oder Sekten, die die Prügelstrafe als legitimes bilblisch begründetes Mittel der Erziehung betrachten).
Aber du sprachst ja auch von anderen Kulturen, und da sind die Dinge alle noch an der Tagesordnung, wie z. B. im Islam.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#114 Re: AT vs. NT
Münek hat geschrieben: Eisegese ist das Gegenteil von seriöser Exegese. Hinter jedem biblischen Satz eine
"Chiffre" zu vermuten, hieße für mich, den Verfassern der Bibeltexte zu unterstel-
len, sie wollten von ihren Lesern nicht verstanden werden.
Das halte ich für ausgeschlossen. Das "Wort Gottes" richtet sich an das Volk, nicht nur
an Theologen und Philosophen.
Endlich kann ich auch bei dir einmal den Daumen hoch machen.


25 Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen geoffenbart hast!
Was meinst du wohl wie viele sogenannte Intellektuelle ich bisher kennen gelernt habe, die zu blöd waren sich selbst ne Schuhschleife zu binden, oder den berühmten Nagel in die Wand zu schlagen?

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)
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#115 Re: AT vs. NT
Wer wahrhaft weise und klug ist, lässt sich die Schuhschleife von seinen Sklaven binden.Helmul hat geschrieben:Was meinst du wohl wie viele sogenannte Intellektuelle ich bisher kennen gelernt habe, die zu blöd waren sich selbst ne Schuhschleife zu binden
#116 Re: AT vs. NT
JackSparrow hat geschrieben: Wer wahrhaft weise und klug ist, lässt sich die Schuhschleife von seinen Sklaven binden.
Apropos Slaverei.
Wenn Jesus wirklich das neue humanere Weltbild verkörpert, warum sagt er dann nichts zur Sklaverei?
Im AT lesen wir noch:
(2. Mose 21,20-21): "Wer seinen Sklaven oder seine Sklavin schlägt mit einem Stock, dass sie unter seinen Händen sterben, der soll dafür bestraft werden. Bleiben sie aber einen oder zwei Tage am Leben, so soll er nicht dafür bestraft werden; denn es ist sein Geld."
Erkennen Sie die juristische Spitzfindigkeit in diesem Gebot? Wer kann einem Sklavenhalter schon nachweisen, ob der verprügelte Sklave noch einen Tag am Leben geblieben war oder nicht?
Der unauffällige Nachsatz "... denn es ist sein Geld" zeigt zudem, welche Wertschätzung die Bibel einem Sklaven zumisst.
http://www.bibelkritik.ch/kirchenkritik/e8.htm
Das scheint auch Jesus nicht zu stören, er betont sogar, daß er gekommen ist, um das alte Gesetz nicht aufzulösen sondern zu erfüllen.
Auch die Kirche setzte diese Tradition fort:
"Alle in theologischen Werken üblichen Verherrlichungen des Christentums, daß es im Mittelalter wenigstens die Sklaverei abgeschafft habe, beruhen auf krasser Unwissenheit oder verlogender Apologetik. Ungefähr das Gegenteil ist wahr...Wo sie in Europa aufhörte, sind politische und ökonomische Verhältnisse die Ursache; niemals aber ein Verbot der Kirche. Ja, die Sklaverei nimmt in Südeuropa gegen Ende des Mittelalters einen Aufschwung, und die Kirche ist nicht bloß am Sklavenbesitz beteiligt, sondern verhängt auch geradezu Versklavung als Strafe in den verschiedensten Fällen."
(Ernst Troeltsch, ev. Theologe, Philosoph u. Historiker,
Gott ist also kein Freund der Sklaven, weder im AT noch im NT, noch in der folgenden Kirche.
Ein wahrlich trauriges Bild.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#117 Re: AT vs. NT
Das müsste man differenzierter betrachten. - Unter "Sklaverei" gibt es verschiedenste Varianten von "Sozialsystem" bis "Folter".sven23 hat geschrieben:Gott ist also kein Freund der Sklaven
Im (säkularen

Es gibt auch heute noch De-facto-Sklaverei in Deutschland: Niedriglohn-Arbeiter oder Fleisch-Fabrik-Arbeiter (die im Wald leben !!) - Sklaverei ist durchaus nicht überwunden.
Im übrigen war das Christentum die Religion, denen sich die Armen und Skalven damals anschlossen - also irgendeinen Grund wird es gehabt haben.
#118 Re: AT vs. NT
closs hat geschrieben:Das müsste man differenzierter betrachten. - Unter "Sklaverei" gibt es verschiedenste Varianten von "Sozialsystem" bis "Folter".
Luther übersetzt Sklaven mit Knechten, das klingt etwas niedlicher, denn schließlich ist es schon ein Unterschied, ob man sich mehr oder weniger freiwillig als Knecht verdingt, oder durch brutale Gewalt in die Sklaverei verkauft wird.
Aber Gott hat keine Probleme mit dem Kauf von Sklaven, solange sie von fremden Völkern stammen.
"Die Bibel duldet den Umgang mit Sklaven nicht nur, sie ermuntert sogar unverhohlen dazu auf (3. Mose 25,44): "Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind."
Quelle
Was haben dieser Gott und die FDP gemeinsam? richtig, die Klientelpolitik

closs hat geschrieben: Im übrigen war das Christentum die Religion, denen sich die Armen und Skalven damals anschlossen - also irgendeinen Grund wird es gehabt haben.
Der Grund lag wohl in der Unzufriedenheit mit den sozialen Verhältnissen. Da Jesus das nahe Gottesreich in Aussicht stellte, fühlten sich die Unzufriedenen natürlich von solchen Botschaften angezogen. Sie hatten schließlich nichts zu verlieren und alles zu gewinnen, wenn es denn so kommen sollte.
Doch Jesus war kein Sozialromantiker. Sowohl die Hoffnung auf Verbesserung der Lebensumstände, als auch die Hoffnung auf das Reich Gottes wurden enttäuscht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#119 Re: AT vs. NT
Du gehst überhaupt nicht auf meine sozialgeschichtlichen Hinweise ein. - Der Begriff der persönlichen (säkularen) Freiheit war damals überhaupt nicht relevant. - Es gab Sklaven - es gab Soldaten, die ja auch Sklaven sind (man MUSS fürs Vaterland sterben). - Das Volkswohl stand generell über dem Individual-Wohl.sven23 hat geschrieben:Aber Gott hat keine Probleme mit dem Kauf von Sklaven, solange sie von fremden Völkern stammen.
Wenn es "Freiheit" im Christentum gibt, ist es in erster Linie geistige Freiheit.
Jösses - da kombinierst Du jetzt aber verschiedene Fragwürdigkeiten miteinander.sven23 hat geschrieben:Da Jesus das nahe Gottesreich in Aussicht stellte, fühlten sich die Unzufriedenen natürlich von solchen Botschaften angezogen.
#120 Re: AT vs. NT
closs hat geschrieben:Du gehst überhaupt nicht auf meine sozialgeschichtlichen Hinweise ein. - Der Begriff der persönlichen (säkularen) Freiheit war damals überhaupt nicht relevant. - Es gab Sklaven - es gab Soldaten, die ja auch Sklaven sind (man MUSS fürs Vaterland sterben). - Das Volkswohl stand generell über dem Individual-Wohl.
Das ist ja alles richtig, was du zur Historie der Sklaverei scheibst. Aber ein Gott kann sich doch nicht opportunistisch an menschlichen Unzulänglichkeiten orientieren und nach dem Munde reden.
Von ihm müssen doch Visionen und Leitmotive für eine besseren Umgang der Menschen miteinander kommen, sonst hat er seinen Beruf verfehlt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell