Allmacht oder Ohnmacht?

Besitzt der Gott der Bibel folgende Eigenschaften?

Allmacht
9
33%
Allwissenheit
9
33%
keine von beiden
9
33%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 27

closs
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#111 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 10:46

sven23 hat geschrieben:Aber das Allmachtsparadoxon bleibt davon unberührt.
Wenn Du damit meinst, dass Gott ein Viereck nicht rund machen kann, ist das kein Problem, sondern Kalauer.

sven23 hat geschrieben:Was hat das mit "Überzeitlichkeit" zu tun?
Gott fügt nicht IN der Zeit, sondern "vor"/über der Zeit. - WIR sind es, die Fügung in der Zeit wahrnehmen (wo sonst?).

Salome23
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#112 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Salome23 » So 16. Nov 2014, 10:48

closs hat geschrieben: Du hast das Wesen Gottes nicht verstanden.
Du hast es also verstanden? :D -dann bitte kläre uns darüber auf 8-)

Samantha

#113 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Samantha » So 16. Nov 2014, 10:49

closs hat geschrieben:Allmacht ist nur verstehbar, wenn man Gott als ein Wesen über/"vor" der Zeit versteht, für den ein Jegliches in der Zeit gleich präsent/"gleichzeitig" ist. Dann gibt es kein Allmachts-Paradoxon. - Es gibt dann weiterhin keinen Widerspruch zwischen (menschlichem) Willen und (göttlicher) Fügung.

Setzt man Gott NICHT so an, gibt es strenggenommen keinen Gott - dann würde man über menschliche Wahrnehmungs-Eigengewächse sprechen, die man mit menschlicher Wahrnehmung widerlegen kann - genau das passiert ständig.
Genau richtig.

Seltsam, dass niemand verstehen will. Satan hat wohl zu viele Viren ausgestreut, die wissen, wo sie andocken müssen. :lol:

Salome23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Du hast das Wesen Gottes nicht verstanden.
Du hast es also verstanden? :D -dann bitte kläre uns darüber auf 8-)
Das tut er doch, aber das Verstehen ist das Problem. :mrgreen:

Pluto
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#114 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Pluto » So 16. Nov 2014, 10:51

closs hat geschrieben:Das ist aber falsch - es gibt grundsätzlich keine Entscheidung Gottes in der Zeit - ALLES ist Gott seit "den Vortagen" (2.Kön. 19,25) - also "vor" der Zeit, also "vor" der Schöpfung - bekannt.
Falsch..? — Wie kannst du da so sicher sein?

Gehört das auch dazu?
1.Mose 22,12 hat geschrieben:Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm gar nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest, weil du deinen einzigen Sohn nicht verschont hast um meinetwillen.
Hinzu kommt, wenn Gott alles vorher weiß, ist der Freie Wille nur Schein. Kann ein barmherziger Gott der Liebe so missgünstig sein, uns so zu täuschen?
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closs
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#115 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von closs » So 16. Nov 2014, 10:57

Pluto hat geschrieben:Das hier auch?
Selbstverständlich.

Mit "nun weiß ich" ist NICHT gemeint "Jetzt habe ich, Gott, es gecheckt (und vorher nicht)", sondern "Jetzt hast Du, Abraham, etwas gezeigt, was mich mit Dir geistig vereinen lassen kann". - Das "ich weiß jetzt" ist im Hebräischen dasselbe Wort wie das "Adam und Eva erkannten sich" (= vereinigten sich). - Bei A+E war es eine körperliche Vereinigung - bei Gott und Abraham ist es eine geistige Vereinigung.

Pluto hat geschrieben:Wie kannst du da so sicher sein?
Eine Interpretation, wonach Gott durch die Zeit trottelt und ab und zu, wenn's nötig ist, was macht, wenn er was checkt, wäre aus meiner Sicht geistig so primitiv, dass sich für einen geistigen Menschen eine Beschäftigung mit Gott verbieten würde. - Aber diese Gefahr besteht nicht, wenn man richtig an-setzt.

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#116 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 16. Nov 2014, 11:02

Salome23 hat geschrieben: Gut und böse ist immer subjektive Bewertung...
Ich würde eher sagen, er verstösst gegen seine eigenen Regel(Gebote)

Ja, auch das. :thumbup:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#117 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Pluto » So 16. Nov 2014, 11:10

closs hat geschrieben:Eine Interpretation, wonach Gott durch die Zeit trottelt und ab und zu, wenn's nötig ist, was macht, wenn er was checkt, wäre aus meiner Sicht geistig so primitiv, dass sich für einen geistigen Menschen eine Beschäftigung mit Gott verbieten würde.
So kommt es aber im AT immer wieder bei einer wörtlichen Interpretation rüber.
Das fängt doch schon bei A&E an als Gott bemerkt was Eva getan hat.
Oder schau dir nur die 10 Zeichen Gottes im Buch Exodus an. Und dann der brennde Busch, und die Zehn Gebote. Babel... Sodom und Gomorrah... Josuas einnahme von Jericho. Und dann hielt er noch die Sonne an...

Wie du siehst, greift Gott immer wieder mal ein, wenn's nötig ist, seinem Volk zu helfen, oder um Zeichen zu setzen.
Nee, nee... Gott wird zwar als allmächtig hingestellt, aber nicht als allwissend.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#118 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 16. Nov 2014, 11:12

closs hat geschrieben:Das ist aber falsch - es gibt grundsätzlich keine Entscheidung Gottes in der Zeit - ALLES ist Gott seit "den Vortagen" (2.Kön. 19,25) - also "vor" der Zeit, also "vor" der Schöpfung - bekannt.
Den König von Assur, der einen auf Schwarzenegger macht, als er Kriegs-Erfolge hat, lässt Gott wissen: "Du wurdest, befestigte Städte niederzukrachen" (Buber, ibd). - Der König von Assur ist also auserwählt, um seine heilsgeschichtliche Rolle zu spielen. – Dies verweist auf das Motiv des „anáthema estô“ - will heißen: Man ist entweder gottgeweiht wie Abel und Mose oder verflucht wie Kain und der Pharao (vgl. Ex. 4,23) – oder eben hier der König von Assur: Der Betroffene hat jeweils keinen Anteil daran, weder im Guten noch im Bösen – Begriffe wie Wille und Entscheidungs-Fähigkeit sind damit nicht eliminiert, aber als Sekundäres eingeordnet - will heißen: Der König von Assur tut WIRKLICH, was er will - aber das, was er will, wird gefügt in das, was Gott will.

Du reimst dir da was zusammen. Aber ich gebe zu, die Bibel macht es einem auch nicht gerade einfach, eine stringente Linie herauszufiltern.
Wenn es so ist, wie du sagst, dann wären wir alles nur Marionetten in einem Theaterspiel, von dem Gott schon weiß, wie es ausgeht, weil er es so gefügt hat. Muß ziemlich langweilig für ihn sein.

closs hat geschrieben: Du hast das Wesen Gottes nicht verstanden.
Sagen wir mal so: ich verstehe nicht, was du für das Wesen Gottes hälst. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#119 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von sven23 » So 16. Nov 2014, 11:22

closs hat geschrieben:Wenn Du damit meinst, dass Gott ein Viereck nicht rund machen kann, ist das kein Problem, sondern Kalauer.

Immerhin haben hier Leute wie Descartes und Thomas von Aquin konträre Standpunkte. So kalauermäßig ist das gar nicht.


closs hat geschrieben: Gott fügt nicht IN der Zeit, sondern "vor"/über der Zeit. - WIR sind es, die Fügung in der Zeit wahrnehmen (wo sonst?).

Der Zeitpunkt der Fügung spielt doch keine Rolle, egal ob vor, nach oder über. Entscheidend ist, daß Fügung immer ein Eingriff von außen ist und damit eine Beeinflussung der Handlungsstränge und somit auch der freien Willensentscheidung. Wenn Gott es fügt, daß du in einem KZ ermordet wirst, ist deine Entscheidungsfreiheit enorm eingeschränkt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#120 Re: Allmacht oder Ohnmacht?

Beitrag von Samantha » So 16. Nov 2014, 11:31

Pluto hat geschrieben:Hinzu kommt, wenn Gott alles vorher weiß, ist der Freie Wille nur Schein. Kann ein barmherziger Gott der Liebe so missgünstig sein, uns so zu täuschen?
Der Mensch hat zu seinem eigenen Schutz nur einen begrenzten, aber wachsenden freien Willen.

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