closs hat geschrieben:Thaddäus hat geschrieben:Closs will aber seine Ansichten - z.B. die der doppelten Wahrheit - als wissenschaftlich und tatsächlich alternative Wissenschaft verstanden wissen, allein begründet durch den lapidaren Hinweis, von closs, es käme ja nur auf die Wahl der Weltanschauung an
Bzw. der Perspektive.
Aus Sicht der Evolutions-Theorie gibt es keine Teleologie des Menschen (laut Pluto - was ich ihm glaube) -
aus Sicht Gottes (wenn es ihn gibt) gibt es selbstverständlich eine Teleologie, da ihm das Ende bereits bekannt ist, bevor es Zeit gibt. - Was nun ist "wahr?" - Aus meiner Sicht widerspricht sich beides UND ist beides wahr.
Da stecken gleich zwei Fehler drin, ein weniger schlimmer und ein gewaltiger:
1.
Teleologie bedeutet nicht, dass es einfach nur "ein Ende" gibt (der Welt, der Zeit, des Universums etc.), welches Gott bereits kennt. In Teleo-logie steckt das griechische Wort
telos, welches
Ziel bedeutet. Wenn du also behauptest, für Gott gäbe es eine
Teleologie, dann behauptest du, Gott hat der Welt, der Geschichte, der Natur etc. bei der Schöpfung ein
inhärentes Ziel mitgegeben, auf welches alle Entwicklungen und alle Geschichte hinauslaufen. Da du die Evolutionstheorie ansprichst, nehme ich an, du meinst, Gott habe der Natur bzw. der Entwicklung der Arten ein Ziel, ein Telos mit auf den Weg gegeben, woraufhin sie sich entwickeln (z.B. den Menschen). Das war die weniger schlimme Ungenauigkeit.
2.
Du behauptest, aus der Sicht der Evolutionstheorie gibt es keine Teleologie, aus der Sicht Gottes aber schon und beides seien gleichzeitig wahre Aussagen über die Welt.
Wenn du diese Aussage als deine persönliche Glaubensaussage formulierst, an die du eben glaubst, dann entsteht kein Problem. Denn du darfst glauben, woran du möchtest.
Behauptest du aber, das sei eine wissenschaftlich-theologisch-philosophisch korrekte Aussage über die Welt, dann ist sie in aller Form zurückzuweisen.
Ganz abgesehen davon, dass du Gott einmal mehr als
fact in the world einfach setzt (und damit Ockhams ontologisches Sparsamkeitsprinzip verletzt), welcher als eben fact in the world auch von den Naturwissenschaften anerkannt werden muss, scheitert deine dann wissenschaftlich-ontologische Behauptung daran, dass du nicht einmal angeben kannst,
für welchen Gott es selbstverständlich eine Teleologie gibt.
Gegen deine Behauptung, es gäbe für "Gott" selbstverständlich eine Teleologie können ich und jeder Andere jederzeit einwenden, dass es für den
evangelischen Gott keine Teleologie gibt, dass es für
Allah keine Teleologie gibt, dass es für
Shiva keine Teleologie gibt und so fort. Diese Behauptungen sind epistemisch absolut genau so gültig setzbar wie deine, so dass sie deiner direkt widersprechen, aber ebenso gültig sind, nach deiner Logik.
Das bedeutet: Zu behaupten, für DEINEN Gott gäbe es selbstverständllich eine Teleologie, kann durch die gegensätzliche Behauptung, für einen anderen Gott gibt es aber keine Teleologie, direkt widerlegt werden. Die Behauptungen: für Gott gäbe es eine Teleologie, aber für einen anderen Gott gibt es keine Teleologie sind epistenisch nicht zu unterscheiden und damit also gleich-berechtigt bzw. gleich unberechtigt. Deine Setzung bringt also absolut nichts! Das ist der gewaltige Fehler deiner Behauptung.