Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit mit "dieses Geschlecht" das Geschlecht der Juden zu identifizieren, welches nicht vergehen wird. Das griechische Wort γενεαν, also genea, kann man mit Generation und mit Geschlecht im Sinne von "Volk" übersetzen.
Wohl kaum, denn die Übersetzungen sind überwiegend einer Meinung
Stimmt, die Allermeisten übersetzen hier "Geschlecht" und nicht "Generation".
Pluto hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Die absurdeste Möglichkeit ist jedenfalls die, die behauptet Jesus habe hier gesagt, dass innerhalb der nächsten Jahre all die globalen Ereignisse geschehen würden, die er zuvor genannt hat.
Warum behauptest du das?
Lieber Pluto, lies einfach meine Begründung!
Münek hat geschrieben: Bitte den Kontext beachten. Einen Satz vorher sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Wenn IHR seht...".
Den Kontext hab ich sogar zitiert. Und natürlich spricht Jesus hier die gesamte Christenheit an, nicht allein die paar Männer die um ihn herum stehen. Man muss also anders betonen: "
WENN ihr..." (oder eben die Christen die nach euch kommen) "... seht, dass dies alles geschieht, so wisst ihr,..." (oder die Christen die nach euch kommen) "...dass das Reich Gottes nahe ist." Denn WANN es geschieht, das weiß nach Jesu Worten niemand.
Münek hat geschrieben: Dieser Ausspruch Jesu macht im Übrigen mehr als deutlich, dass Jesus weder sich selbst als Verkörperung des Gottesreiches angesehen (Ratzinger) noch ein "inneres" Reich Gottes verkündigt hat (closs).
Diejenigen Aussagen Jesu, die genau das sagen, ignorierst du einfach oder erklärst sie für gefälscht - und pickst dir nur diejenige Aussage heraus, die vom schlussendlichen Reich handeln. Genau das ist es, was Ratzinger zurecht kritisiert.
Münek hat geschrieben: Hier wird NICHTS "zurechtgebogen". Die von Jesus als "nahe herbeigekommen" verkündigte Gottesherrschaft ist bekanntlich ausgeblieben.
Wie nun dutzendfach ausgeführt wurde, wird der Begriff "Reich Gottes" sehr vielschichtig verwendet. Dass z.B. das schlussendliche, endgültige Reich Gottes noch aussteht und ihm nach Jesu Worten weitreichende, globale Ereignisse vorausgehen und zuvor "allen Völkern" in der "ganzen Welt" das Evangelium verkündigt werden wird, hab ich nun mehrfach zitiert. Ebenso, dass das "Naheherbeikommen" des Reiches im Erscheinen Jesu Wirklichkeit geworden ist, in seinen Worten, Taten und seiner Verklärung (Lk. 11, 20; Lk. 17, 21). Mehrfach zitiert habe ich auch, dass Jesus das Reich mit Samen vergleicht, der in die Erde gelegt wird und die unterschiedlichsten Schicksale erleidet. In diesen Gleichnissen geht es u.a. auch um das Reich, das im Inneren des Menschen Gestalt gewinnt. Und wenn er das Reich Gottes mit einer kostbaren Perle vergleicht oder einem Schatz, den der Finder gegen alles eintauscht was er hat, dann weist das wiederum auch auf ihn selbst hin. Denn: "Wer den Sohn hat, der hat das Leben".
"Die Realität, die Jesus »Reich Gottes, Herrschaft Gottes« nennt, ist äußerst komplex, und nur im Annehmen des Ganzen können wir auf seine Botschaft zu gehen." (Ratzinger)
Es steht dir ja frei, weiterhin einen einzigen Aspekt des Reiches raus zu picken, ihn in deinem Sinne zu interpretieren, alle anderen Stellen zum Thema zu ignorieren und zu behaupten, Jesus habe sich geirrt.
Solange du sagst, dass sei eben dein Glaube was die Gestalt Jesu angeht, ist das OK.
Aber es ist schlicht falsch zu sagen, das sei irgendwie "wissenschaftlich erwiesen" oder "Konsens in der Forschung" oder ähnlicher Käse. Es ist atheistische Auslegung, die ausschließlich auf vorgefassten Meinungen und auf Vermutungen basiert. Es sind AUCH reine Glaubensaussagen. Genau wie der Glaube, dass der Jesus der Evangelien identisch ist mit dem "historischen Jesus".
Münek hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Münek hat geschrieben: Jesus dachte ganz bestimmt an keine Christenheit. Der französische Theologe und Historiker Alfred Loisy hatte recht mit seinem berühmtes Ausspruch:"Jesus kündigte das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche."
Jesus hat genau das vorhergesagt. Siehe Mt. 13, 24-30. Das endgültige Reich kommt bei seiner Wiederkunft, bei der "Ernte" (V. 30).
Jesus hat NICHT das Kommen der Kirche vorausgesagt. Sein angeblicher Satz "Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen" (Mt. 16:18), wird von keinem seriösen Exegeten als authentisch angesehen.
Mit "seriösen Exegeten" sind selbstverständlich die Bibelfälscher gemeint, die das Wort als "nachösterliche Einfügung" bezeichnen. Ohne wirkliche Belege dafür zu haben, es sind ausschließlich Vermutungen, denen bestimmte Interessen und Vorentscheidungen zugrunde liegen.
Einer der führenden Neutestamentler (Wikipedia), Klaus Berger dazu:
In Wirklichkeit ist von keinem Jesuswort erweisbar, dass Jesus es gesprochen hat – wie auch das Gegenteil, dass nämlich Jesus ein Wort nicht gesagt habe, reine Vermutung und unerweisbar ist. Mithin ist die Frage nicht sinnvoll. Die Antwort »Das kann Jesus nicht gesagt haben« halte ich für anmaßend. Da es vernünftige Kriterien nicht gibt, ist bei Echtheits- wie bei Unechtheitsvoten die Gefahr der Beeinflussung durch Ideologien besonders groß. (Die Bibelfälscher S.141)
Worum es mir mit Mt. 13, 24-30 aber ging, war zu zeigen, dass Jesus eben NICHT ein makelloses Reich Gottes auf dieser Erde angekündigt hat (und dann im Kontrast dazu die Kirche kam) sondern dass er genau wusste, dass die Saat, also "Das Reich" von "Unkraut", also vom Bösen unterwandert werden würde. Ohne sie jedoch besiegen zu können - bis zum Ende.