Alles Teufelszeug?

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Münek
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#1051 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 22:08

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Ich habe das Buch auch und habe bereits daraus zitiert oder Thesen abgeleitet.
Zitiere bitte, wo er aggressiv aus seiner dogmatisch verzerrten Sicht mit der HKM ins Gericht geht.

In seinem Vorwort jedenfalls tut er das nicht, sondern ganz im Gegenteil.

Anstatt zu zitieren [...]
Du hast das Buch doch! Warum also zitierst Du nicht das, woraus Du Deine Behauptung geholt hast?

Immerhin zitierst Du oben das, was ich belegt haben wollte, und lässt das nicht unter den Tisch fallen, das rechne ich Dir hoch an.
Aber mit Zitaten von anderen Autoritäten kann ich nichts anfangen, das ist eine Unsitte.
Entweder man denkt selber, oder man erlaubt sich kein Urteil.
Das ist wissenschaftlicher Standard. Alles andere ist unseriös.

Okay - ich zitiere aus Bd. 1 des Jesus-Buches, S. 64, 65, um meine oben geäußerte Auffassung über Ratzingers WAHRE Ansicht über die "historisch-kritische Exegese" zu belegen:

"Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des Glaubens geflochten worden. Heute wird die Bibel weithin dem Maßstab des sogenannten modernen Weltbildes unterworfen, dessen Grunddogma es ist, dass Gott in der Geschichte gar nicht handeln kann - dass also alles, was Gott betrifft, in den Bereich des Subjektiven zu verlegen sei. Dann spricht die Bibel nicht mehr von Gott, dem lebendigen Gott, sondern dann sprechen nur noch wir selber und bestimmen , was Gott tun kann und was wir tun wollen und sollen.

Und der Antichrist sagt uns dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit, dass eine Exegese, die die Bibel in den Glauben an den lebendigen Gott liest und ihm selbst dabei zuhört, Fundamentalismus sei; nur "seine" Exegese, die angeblich rein wissen-
schaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts zu sagen hat, sei auf der Höhe der Zeit."


Ich denke, als der Dogmatiker Ratzinger diese Sätze "in heiligem Zorn" niederschrieb, hatte er gehörig Schaum vor dem Mund.
Aus seiner Sicht scheinen die Exegeten an den theologischen Fakultäten alle vom Teufel besessen zu sein. :devil: :devil: :devil:

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#1052 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 22:32

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was die Interpretation biblische Texte angeht, verlasse ich mich primär auf die Experten-Urteile theologischer Exegeten.

Ich verlasse mich lieber auf die innere Autorität meines Verstandes und meines Herzens, als auf irgendeine äußere Autorität. Primär folge ich also dem Wahlspruch der Aufklärung: Habe Mut Dich deines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Bei meiner obigen Aussage hatte ich ausschließlich die Interpretation biblischer Texte aus historischer Sicht im Sinn. In diesem wissenschaftlichen Bereich komme ich als Laie mit meinem eigenen Verstand - auch mit viel Mut - mangels Fach-
kenntnissen nicht viel weiter.


Als Glaubender benötigt man diese Fachkenntnisse nicht. Man glaubt halt an das, was in der Bibel als dem "Wort Gottes" steht.

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#1053 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 22:40

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Nur was hat die Mathematik mit der Frage nach Gott zu tun?
Es war ein Bsp. dafür, dass man Systeme nicht "operieren" kann in Bezug auf ihre Regeln/ihre MEthodik. - Folglich sagt die Naturwissenschaft etwas anderes zu Gott als ein Mystiker als eine Bauersfrau als ein Ontologe als ein Materialist.

Zu dem Himmelswesen "Gott" trifft die Naturwissenschaft keine Aussage. Sie äußert sich nicht zu diesem Glaubenskonstrukt.

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#1054 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mo 22. Feb 2016, 22:46

Münek hat geschrieben:Zu dem Himmelswesen "Gott" trifft die Naturwissenschaft keine Aussage.
So ist es - deshalb kann sie nicht Erkenntnis-Monopol in Bezug auf jegliche Art möglicher Realität haben. - Wie alle Systeme ist Naturwissenschaft beschränkt - und das ist wahrlich KEIN Vorwurf.

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#1055 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 22:55

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:ch habe dir ausführlich argumentativ dargelegt, warum deine Ansichten nicht als korrekt angesehen werden können.[/url] Solange du gegen meine Argumente nichts Überzeugendes vorbringen kannst, sehe ich deine von mir zusammengefassten Behauptungen deshalb allesamt als inkorrekt und falsch an.
Deine Argumente habe ich allesamt entkräftet oder zumindest relativiert - daran liegt es nicht. - Dein Wahrnehmungs-Korridor ist dafür nicht gemacht.

Was hast Du? :o

:lol: :lol: :lol:

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#1056 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mo 22. Feb 2016, 23:01

Münek hat geschrieben: Ich kenne sein Buch - und weiß daher genau, wie aggressiv Ratzinger aus seiner dogmatisch ver-
zerrten Sicht mit der HKM ins Gericht geht
Münek hat geschrieben:Okay - ich zitiere aus Bd. 1 des Jesus-Buches, S. 64, 65, um meine oben geäußerte Auffassung über Ratzingers WAHRE Ansicht über die "historisch-kritische Exegese" zu belegen:

Danke.
Deine oben geäußerte und hier noch einmal erwähnte Auffassung Ratzingers ist damit aber nicht belegt.
Ich zitiere mal das, was Du weggelassen hast.

Zum Kontext:
Es ist die Rede von der Zweiten Versuchung Jesu, die eine Art Vision sei und wo der Teufel als eine Art Theologe mit falschem Zungenschlag auftrete.
Ratzinger erwähnt eine Erzählung von Wladimir Solowjew, "Kurze Erählung vom Antichrist", die dieses Motiv aufgegriffen habe.

Dazu Ratzinger wörtlich, Markierungen stammen von mir:

"Solowjew hat mit dieser Darstellung seine Skepsis gegenüber einem gewissen Typ exegetischer Gelehrsamkeit seiner Zeit drastisch ausgedrückt. Das ist kein Nein zur wissenschaftlichen Bibelauslegung als solcher, aber eine höchst heilsame und notwendige Warnung vor ihren möglichen Irrwegen."

Und kurz danach beginnt dann Dein Zitat, dessen Anfang ich hier noch einmal zitiere:

"Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des Glaubens geflochten worden."

Weder spricht Ratzinger hier von der historisch-kritischen Methode, noch leht er sie ab, und schon gar nicht geht er mit ihr ins Gericht.
Er unterstreicht - so wie auch in seinem Vorwort - die Unerlässlichkeit der wissenschaftlichen Bibelauslegung - aber er verwahrt sich gegen einen "gewissen Typ" der wissenschaftlichen Bibelauslegung.

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#1057 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 23:04

Novalis hat geschrieben: Glaube ist eben ein geistiges Wagnis („Leap of faith“) https://en.wikipedia.org/wiki/Leap_of_faith

Ach was. Weder Glaube noch Unglaube sind "geistige Wagnisse." ;)

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#1058 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 23:05

Münek hat geschrieben:Worauf ich mich keinesfalls verlasse, sind Aussagen von Dogmatikern, die bekanntermaßen an die nichthinterfragbaren Glaubenslehren ihrer Mutter Kirche gefesselt sind.

Du behauptest alles mögliche, was mit der tatsächlichen Glaubenspraxis nicht viel zu tun hat: „Wir glauben nicht an Formeln, sondern an die Wirklichkeit, die diese ausdrücken [...]. Doch wir nähern uns dieser Wirklichkeit mit Hilfe der Glaubensformeln." (Katechismus der katholischen Kirche 170) sollte man den „Feind“ nicht wenigstens studieren, um ihn dann richtig kritisieren zu können? Dir genügen offenbar Vorurteile.
Ja, diese bösen „Dogmatiker“. :lol: Sagt Münek der atheistische Dogmatiker. Sei ehrlich: Du regst Dich ständig über christliche Dogmen (neutral übersetzt: Glaubensformeln) auf, weil Du sie durch deine eigenen eintauschen willst. Wo ein Glaube ist, da gibt es auch Worte und Bilder und Glaubensformeln, in denen er sich ausdrückt.

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#1059 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 23:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Zu dem Himmelswesen "Gott" trifft die Naturwissenschaft keine Aussage.
So ist es - deshalb kann sie nicht Erkenntnis-Monopol in Bezug auf jegliche Art möglicher Realität haben. - Wie alle Systeme ist Naturwissenschaft beschränkt - und das ist wahrlich KEIN Vorwurf.

Die Naturwissenschaft beansprucht kein Erkenntnis-Monopol in Bezug auf "mögliche" Realitäten.

Deswegen ist Dein Hinweis überflüssig. Die katholische Kirche mit ihren Dogmen ist da
weniger einsichtig/demütig. Und das ist wahrlich EIN Vorwurf. ;)

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#1060 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mo 22. Feb 2016, 23:31

Münek hat geschrieben:Die Naturwissenschaft beansprucht kein Erkenntnis-Monopol in Bezug auf "mögliche" Realitäten.
Gut - diesen Satz merken wir uns. - Erfreulich.

Münek hat geschrieben:Was hast Du?
Dann lies halt - war entweder heute früh oder gestern.

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