Alles Teufelszeug?

Novas
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#1001 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 12:19

sven23 hat geschrieben:Du sagst doch selber immer , dass Gott oder Glaubenskonstrukte nicht falsifizier sind. Deshalb ist es sinnlos, dahinter eine "Realität" zu ergründen.

Für Dich ist es sinnlos. ;)

Pluto
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#1002 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Pluto » Mo 22. Feb 2016, 12:20

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Och... komm schon Novalis. Stell dich nicht so an.
Es ist allgemein bekannt, dass man kirchliche Dogmen wie die Existenz Gottes nicht hinterfragen soll/darf

Das ist einfach eine Lüge.
Wie du meinst...
Die Hinterfragung kirchlicher Dogmen ist unerwünscht und den Befragten außerordentlich peinlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#1003 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Pluto » Mo 22. Feb 2016, 12:21

Novalis hat geschrieben:Wenn dieser Geist aber existiert, dann ist es naiv ihn zu leugnen.
Wenn dem so ist, wo kann man ihn sehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#1004 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 12:23

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wenn dieser Geist aber existiert, dann ist es naiv ihn zu leugnen.
Wenn dem so ist, wo kann man ihn sehen?

Geist ist bekanntlich immateriell und unsichtbar. Für mich ist der Heilige Geist nicht nur ein totes Konstrukt, denn dann würde ich nicht davon sprechen. Er ist eine reale Erfahrung, die Menschen immer wieder bezeugt haben.

ThomasM
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#1005 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von ThomasM » Mo 22. Feb 2016, 12:25

Savonlinna hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Oder anders gesagt: das Gute ist das, was sich ergiebt, wenn wir die Funken der Wahrheit miteinander verbinden und miteinander in Beziehung setzen. Dann vielleicht ist der Mensch wahrheitsfähig - vorher nicht - nur Gott ist gut ALL-EIN. Der Mensch aber hat AN-TEIL an diesem ALL-EINEN. Wenn ich nun meinen Anteil auf Kosten eines anderen Anteils auslebe, dann verleugne ich die Wahrheit, auf die beide Anteile verweisen.

Nur in Beziehung ergeben sie wirklich Sinn.
Das Christentum verbietet, das, was ich blau gefärbt habe, zu hinterfragen.
Ich würde hier widersprechen. Das Christentum, verbietet das nicht, zu hinterfragen.
Es ist vielmehr so, dass es im Christentum überzeugende Argumente dafür gibt, dass das oben blau gefärbte korrekt ist, weil es die einzige Möglichkeit ist, den Begriff "gut" konsistent zu definieren.
Natürlich unter den Voraussetzungen, die man für eine solche Argumentation macht. Diese sind
a.) Gott existiert
b.) Gott ist der Schöpfer und der einzige Schöpfer, d.h. Gott selbst ist nicht geschaffen

Das heißt, wenn man diese Argumentation hinterfragen will, hat man nur zwei Möglichkeiten

1.) Die Argumentation muss auf der Basis derselben Voraussetzungen zu einem anderen Ergebnis kommen, das ist bislang - meines Wissens - noch niemandem gelungen
2.) Man ersetzt die Voraussetzungen durch andere, wie z.B. Pluto, der Voraussetzung a.) gerne anders dogmatisch belegt. Auch b.) kann man ersetzen durch eine andere Voraussetzung.

Da offensichtlich der Weg 1 nicht möglich ist und der Weg 2 bedeutet, das Christentum durch einen eigenen Glauben zu ersetzen, kommt es zu der Konsequenz, aber das ist kein Verbot.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#1006 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mo 22. Feb 2016, 12:26

Pluto hat geschrieben: der Geist, der alles mit allem vernetzt... — Mir scheint das eine allzu naive Vorstellung zu sein.

Wo ist dieser alles verbindende Geist auf dem Mond, dem Jupiter oder in den Sternen?
Du, Pluto, scheinst tatsächlich vom Mond oder dem Jupiter zu stammen.
Lies Dich mal - zum Beispiel - in Fragen der Ökologie ein.
Oder beschäftige Dich mal mit der Evolution. Davon hast Du wohl deutlich noch nie gehört.
Oder der Kosmologie. Du wirst staunen, wie sehr auf der Erde alles mit allem zusammenhangt.

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#1007 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mo 22. Feb 2016, 12:45

Savonlinna hat geschrieben:Ich meinte damit Dich! Warum kannst Du Dein normatives Denken nicht ablegen?
im Grunde sagst Du: Wenn jemand sagt, dass jegliches normative Denken relativ ist, und dann hört, dass dieses Denken, dass jegliches normative Denken relativ ist, selber normatives Denken sei, wird's natürlich schwierig. - Was kann Sprache dann überhaupt außer Verwirrung noch leisten?

Savonlinna hat geschrieben:Solange Du selber nicht erkenenn kannst, dass Du andere nur aus Deinem normativen Denken heraus befragst - ihnen also nicht die Freiheit lässt, anders zu denken als Du -, solange wirst Du mit keinem hier fruchtbar diskutieren können.
Mein Ziel wäre, dass jeder in verschiedenen Normen/Denk-Systemen denkt und sagen kann, was er bei Zugrundelegung dieser unterschiedlichen Systeme meinen würde. - Damit wären Normen relativiert und es würde den Horizont öffnen.

Savonlinna hat geschrieben:Trotzdem: Du lässt Kein anderes System als Deines zu. Nur dieses legst Du an andere an. Und staunst Bauklötzer, wenn man sich diesem "Vergewaltigungsversuch" entzieht.
Ja - ich staune Bauklötze, wenn mein Versuch, Normen zu relativieren, selber als Norm verstanden wird

Savonlinna hat geschrieben: n welcher Philosophie ist es ein No Go? Ich kenne keine.
Mir scheint es auf die heute sehr dominante Analytische Philosophie zuzutreffen.

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#1008 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mo 22. Feb 2016, 12:48

sven23 hat geschrieben:Du sagst doch selber immer , dass Gott oder Glaubenskonstrukte nicht falsifizierbar sind.
Korrekt.

sven23 hat geschrieben:Deshalb ist es sinnlos, dahinter eine "Realität" zu ergründen.
Das stammt definitiv NICHT von mir. - Ich sage, dass man sich geistig als plausibel erschließbarer Realität hermeneutisch nähert, weil sie nicht falsifizierbar ist, also nicht per Natur-Wissenschaften ermittelbar ist.

Modern ist dagegen, diesen Bereich komplett abzukappen, aber trotzdem Erkenntnis-Monopol per (Natur-) Wissenschaft zu beanspruchen.

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#1009 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mo 22. Feb 2016, 13:15

ThomasM hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Das Christentum verbietet, das, was ich blau gefärbt habe, zu hinterfragen.
Ich würde hier widersprechen.
Es ist in Ordnung, wenn man mir widerspricht.
Ich halte es ja ebenfalls für möglich, dass das Christentum sich zum Loslassen hin öffnen kann, ich bin ja selber jemand, der ständig darauf hinweist, dass diese Öffnung im Gange ist.

Nur im Moment bin ich quer über alle Saiten verstimmt, und da kommt mir wieder hoch, wie es noch zu Zeiten meiner Kindheit und Schulzeit war:
Das Christentum erstellte Denkverbote.
Ich war dabei, schon im Mutterleib. ;)
Dann in den Kirchen, dann im Konfirmandenunterricht, und ich las meterweise schon als Schülerin theologische Literatur, rannte an Wochenenden in Wochenendtagungen einer Evangelischen Akademie, wo wirklich hochkarätige Referenten waren: überall dasselbe: Gott durfte nicht hinterfragt werden.

Es ist heute anders, ja. Gott sei dank ist es anders.
Aber es gibt auch die Erneuerung des Christenstums in die Richtung, dass Denkverbote wieder aufgestellt werden.

ThomasM hat geschrieben: Es ist vielmehr so, dass es im Christentum überzeugende Argumente dafür gibt, dass das oben blau gefärbte korrekt ist, weil es die einzige Möglichkeit ist, den Begriff "gut" konsistent zu definieren.
Ich sehe für mich keine Notwendigkeit, den Begriff "gut" konsistent zu definieren.
Ich habe selber viel darüber nachgedacht, bin zu ganz anderen Lösungen gekommen - die sogar mit einem sich öffnenden Christentum vereinbar wären.
Aber mit einem verbietenden Christentum ist es nicht vereinbar.

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#1010 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mo 22. Feb 2016, 13:42

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich meinte damit Dich! Warum kannst Du Dein normatives Denken nicht ablegen?
im Grunde sagst Du: Wenn jemand sagt, dass jegliches normative Denken relativ ist, und dann hört, dass dieses Denken, dass jegliches normative Denken relativ ist, selber normatives Denken sei, wird's natürlich schwierig. - Was kann Sprache dann überhaupt außer Verwirrung noch leisten?
Das habe ich gar nicht gemeint.
Du selber hinterfragst Dich ja nicht. Wenn, dann als Lippenbekenntnis. Das imponiert mir aber nicht.
Wenn jemand ständig beteuert, er denke nun mal normativ, weil das jeder tut und anders nicht geht, dann hat er eine feine Ausrede, sich nicht zu ändern.
Es gibt Denkgrenzen, die wirklich jeder Mensch hat.
Dann gibt es kulturelle Grenzen, die man bis zu einem gewissen Grad ablegen kann.
Dann gibt es die ganz persönlichen Grenzen, die man ablegen sollte.

Ich spreche immer nur von den ganz persönlichen Grenzen. Die siehst Du nicht, beschönigst sie dadurch, dass Du ja gesagt hast, dass jeder "Systemgrenzen" hat.
Soll offenbar als Rechtfertigung dafür dienen, dass man weiterhin andere mit dem eigenen Maß misst.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Solange Du selber nicht erkenenn kannst, dass Du andere nur aus Deinem normativen Denken heraus befragst - ihnen also nicht die Freiheit lässt, anders zu denken als Du -, solange wirst Du mit keinem hier fruchtbar diskutieren können.
Mein Ziel wäre, dass jeder in verschiedenen Normen/Denk-Systemen denkt und sagen kann, was er bei Zugrundelegung dieser unterschiedlichen Systeme meinen würde. - Damit wären Normen relativiert und es würde den Horizont öffnen.
Dann arbeite zumindest daran. Das würde auch schon der Diskussion hier helfen.
Solange Du aber anderen vorwirfst, dass sie Deine Bewertung des Verhältnis zwischen "Wahrnehmung" und "Sein" nicht übernehmen - das also hinterfragen -, solange gilt in Deinen Augen nur Dein eigenes Maß.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Trotzdem: Du lässt Kein anderes System als Deines zu. Nur dieses legst Du an andere an. Und staunst Bauklötzer, wenn man sich diesem "Vergewaltigungsversuch" entzieht.
Ja - ich staune Bauklötze, wenn mein Versuch, Normen zu relativieren, selber als Norm verstanden wird
Q-uatsch. Wer sagt denn so was?
Ich habe jetzt blaugefärbt, was ich gesagt habe.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:In welcher Philosophie ist es ein No Go? Ich kenne keine.
Mir scheint es auf die heute sehr dominante Analytische Philosophie zuzutreffen.
Ach. Und die vertrittst Du mit einem Mal? ;)
Hier noch mal der Bezug ->

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Dieses dialektische Denken "nach oben" in die Synthese (theologisch: "Gott") muss einem materialistisch präjudizierendem Denken fremd sein - in der Naturwissenschaft kann man sich das leisten (Ausnahme vielleicht: QM) - in der Philosophie ist es ein No Go.
In welcher Philosophie ist es ein No Go? Ich kenne keine.
Darum noch einmal meine Frage:
In welcher Philosophie ist Dein Begriff von "Dialektik" ein No Go.

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