Gott ist die Liebe

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#101 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Salome23 » Sa 2. Nov 2013, 19:22

Man erkennt doch das Geschlecht am geschriebenen Worte!
Und wohl auch am Avatar... :mrgreen:
Leider kann man sich da gewaltig täuschen.
Ich hielt mal lange Zeit einen Forumsuser für weiblich anhand der weichen Ausdrucksweise und einer roten Blume als Avatar-yo bis sich herausstellte, dass... :oops: :mrgreen:

Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 4855
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

#102 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » Sa 2. Nov 2013, 19:38

Salome23 hat geschrieben: Leider kann man sich da gewaltig täuschen.
Ich hielt mal lange Zeit einen Forumsuser für weiblich anhand der weichen Ausdrucksweise und einer roten Blume als Avatar-yo bis sich herausstellte, dass... :oops: :mrgreen:
Wenn du damit den User meinst, der in diesem Thread auch seine schönen Beiträge schreibt, dann kann ich nicht verstehen, wie man diesen als weiblich einstufen könnte :D

Ich dachte immer Frauen haben das bessere Sprachgefühl. :?

Aber das Heilige hat auch seine Sprache. Wir müssen nur hinsehen und lesen.
Dort wo es diesen Funkenschlag gibt, das leise Knistern im Gebälk des Zeichengeschehens, dort wo sich die Welt öffnet und das Herz nach frischer Luft schnappt, dort weht der Wind des Heiligen.

Aber vielleicht ist das ja eine gute Übung zunächst mal Männchen und Weibchen unterscheiden zu lernen ;-)

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#103 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von Zeus » So 3. Nov 2013, 06:53

Naqual hat geschrieben:Eigentlich kenne ich nur diese zwei Hauptwege das angesprochene Problem zu lösen.
Jeder dieser Wege ist IN SICH schlüssig und konsequent vertretbar.
Das Christentum eiert aber herum und kann sich für keine der beiden einzigen Lösungen wirklich entscheiden.
Ich kenne einen dritten Weg.
Die Sache ist ganz einfach. Es gibt keinen Gott, weder einen guten noch einen bösen. Damit wäre auch das Problem der Theodizee gelöst.
Gott hat nicht die Menschen erschaffen, sondern die Menschen haben ihre Götter geschaffen.
Das sieht man auch an der Vielzahl der Götter, die mal existierten und andere die noch angebetet werden.
Jede Kultur hat ihre eigene Gottheit oder Götter, deren Attribute die Ideale und oft auch die Grausamkeit der Menschen des betreffenden Kulturkreises widerspiegelt.
Auch braucht ein Mensch kein zehn Gebote, um zu wissen, was gut und böse ist.
Eigentlich ist (imho) nur ein einziges etwas vereinfachtes Gebot nötig, nämlich:
Du sollst deinen Nächsten (unter Einschluss der tierischen Mitbewohner dieses Planeten) so weit wie möglich behandeln, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest.
Das schließt Ehrlichkeit, Morden, Stehlen und Ungerechtigkeit automatisch aus und Altruismus und Nächstenliebe ein.
Der einzelne ganz auf sich selbst angewiesene Mensch ist kaum überlebensfähig. So haben die Menschen im Laufe der Zeit (Evolution) gelernt, sich in Gruppen zusammenzuschließen, was zusammen mit der Entwicklung eines großen Gehirns, sie auf dieser Welt zu einer sehr erfolgreichen Spezies gemacht hat.
Die Beachtung des erwähnten einzigen Gebotes war unerlässlich, damit die menschliche Gesellschaft in relativem Frieden erfolgreich zusammenleben konnte. Das Wissen, was gut oder schlecht ist, ist also dank der Evolution in unseren Genen verankert.

Gruß
Zeus
Zuletzt geändert von Zeus am So 3. Nov 2013, 08:42, insgesamt 3-mal geändert.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#104 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » So 3. Nov 2013, 07:44

Naqual hat geschrieben: Der Schöpfer ist also nicht der Wahre Gott, sondern der "Demiurge", zwar nicht grundsätzlich ein böses Wesen, aber eine durchaus passende Reflektion des Menschen der in seinem Bild geschaffen wurde. Halb gut, halb böse und ein wenig dumm. Wenn auch sehr mächtig und ein astrales Gottwesen.

Es ist richtig, daß einige schon sehr früh erkannten, daß an der Theorie des "lieben Gottes" etwas nicht stimmen kann. Der gnostische Demiurg ist aber eine entscheidende Umdeutung des platonschen Demiurgen.
Es zeigt aber sehr deutlich, welche Kopfstände nötig sind, um die Theorie einer Gottes-gleich ob gut oder böse- mit der Realtität auch nur halbwegs in Einklang zu bringen.
Es tut sich aber noch ein zweites Problem auf. Dem zornigen, rachsüchtigen Gott des AT steht nicht unbedingt ein guter, friedliebender Gott des NT gegenüber, wie oft behauptet wird.
Zeus hat die Beispiele in einer beeindruckend langen Liste aufgeführt. Auch der Gott des NT ist gewalttätig und intolerant und hat viele Steilvorlagen für Gewalt und Machtmißbrauch in den letzten 2000 Jahren geliefert.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#105 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » So 3. Nov 2013, 07:54

Zeus hat geschrieben:Ich kenne einen dritten Weg.
Die Sache ist ganz einfach. Es gibt keinen Gott, weder einen guten noch einen bösen. Damit wäre auch das Problem der Theodizee gelöst.
Gott hat nicht die Menschen geschaffen, sondern die Menschen haben ihre Götter geschaffen.


Ich denke auch, wenn man die Nicht-Existenz Gottes annimmt, dann verschwinden viele theologische und philosophische Fragen mit einem Schlag. Die meisten künstlichen Problemstellungen entstehen doch erst durch die Annahme eines Gottes, die sich ohne ihn erst gar nicht gestellt hätten.
Gott wirft mehr Fragen auf, als er zu lösen imstande ist.

Zeus hat geschrieben: Du solst deinen Nächsten (unter Einschluss der tierische Mitbewohner dieses Planeten) so weit wie möglich behandeln wie du selbst gerne behandelt werden möchtest.

Das ist wohl einer der Schlüsselbotschaften des menschlichen Umgangs miteinander. Für Humanität braucht es keine übernatürlichen Wesen.

Was läßt viele dennoch an Gott festhalten?

- Aussicht auf Belohnung?

- Angst vor Bestrafung?

- Beides?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 4855
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

#106 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » So 3. Nov 2013, 09:24

Guten Morgen!
sven23 hat geschrieben: Ich denke auch, wenn man die Nicht-Existenz Gottes annimmt, dann verschwinden viele theologische und philosophische Fragen mit einem Schlag. Die meisten künstlichen Problemstellungen entstehen doch erst durch die Annahme eines Gottes, die sich ohne ihn erst gar nicht gestellt hätten.
Gott wirft mehr Fragen auf, als er zu lösen imstande ist.
Ja, sicher verschwinden viele Fragen damit. Die Philosophie hat das ja seit Nietzsche's "Gott ist tot" konsequent weitergeführt. Inzwischen wurde auch der "Tod des Subjekts" ausgerufen. Das "ich" ist nur mehr ein Effekt in einem Spannungsfeld von Diskursen und Dispositionen. Die "emanzipativen" Vordenker meinen damit eine grosse Last losgeworden zu sein. Die Mehrheit denkt zwar noch immer in der "alten Mechanik" wo das Subjekt am Throne sitzt, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Untergang sichtbar wird. Schon steht eine Art von Technokalypse vor der Tür. Die Aufhebung des Selbst in den digitalen Apparat. Moral braucht es dazu ohnehin keine mehr.

Was läßt viele dennoch an Gott festhalten?
Ruf und Ver-Antwortung.

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 4855
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

#107 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » So 3. Nov 2013, 09:40

Naqual hat geschrieben: Gott liegt noch hinter der Stimme des Gewissens. Das Gewissen ist nichts anders als kulturell anerzogen. Ein funktionales Produkt von Enkulturation und Sozialisation.
Das ist nicht durchhaltbar, mein Lieber. Bei aller Liebe zur kulturellen Verständigung müssen wir doch auch ein essentielles Verständnis des Gewissens festhalten. Es gibt Überformungen (das Freudsche Über-Ich), was extreme Formen annehmen kann, keine Frage. Aber solch sekundäre Überlagerungen darf man nicht zum eigentlichen "Agens" machen.
Dasselbe wurde ja auch im Zusammenhang mit der universellen Gültigkeit der Menschenrechte diskutiert.
Ich meine also: Gott spricht ins ursprüngliche Gewissen hinein, welches allerdings verschüttet sein kann. Ein halbwegs gesunder Mensch wird unabhängig von seiner Kultur (von den Menschenfressern mal abgesehen) instinktiv wissen, dass man andere nicht töten, berauben, belügen...soll.
Dieses Mit-Wissen (Ge-Wissen) liegt mE schon in der Ebenbildlichkeit des Menschen begründet.

Naqual hat geschrieben: Mir gehts da sogar anderes und ketzerischer: Ich glaube an Gott, ich weiß, dass ich ihn hin und wieder sehr intensiv in mir spüre als absolut durchdringende Liebe (unabhängig von meinem Wollen und selten), aber das Vermittelte hat mit der Bibel manchmal so gar nichts mehr zu tun. - Es waren aber immer emotionale und rationale Hilfestellungen für mich in meiner Entwicklung. Gott selbst ist aber nicht erfahrbar dabei, nur sein Wirken, als das, was in mir bewegt wird.
Bei mir läuft das im Wechselspiel von Selbst- bzw Welterfahrung und Schrifterkenntnis.
Ein falsches Schriftverständnis hat für den Gläubigen sehr wohl Konsequenzen im Gewissen. Paulus meint sogar, dass jemand dadurch verdorben werden kann, obwohl seine Erkenntnis gar nicht der Wahrheit Gottes entspricht (zB Götzenopferfleisch, äusserliche Gebote).
Je weiter ich mich von der zentralen Botschaft der Liebe (des Kreuzes) auch im Leben leiten lasse, desto tiefer erfahre und gewichte ich auch das entsprechende Schriftzeugnis.

lg lovetrail
Zuletzt geändert von lovetrail am So 3. Nov 2013, 09:43, insgesamt 3-mal geändert.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#108 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » So 3. Nov 2013, 09:42

lovetrail hat geschrieben: Ruf und Ver-Antwortung.

lg lovetrail

Aber geht das nicht auch ohne ein übernatürliches Wesen, dessen Existenz mehr als fraglich ist?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
lovetrail
Beiträge: 4855
Registriert: Sa 1. Jun 2013, 20:00

#109 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von lovetrail » So 3. Nov 2013, 09:53

sven23 hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben: Ruf und Ver-Antwortung.

lg lovetrail

Aber geht das nicht auch ohne ein übernatürliches Wesen, dessen Existenz mehr als fraglich ist?
Ja, es geht bis zu einem gewissen Punkt schon. Dann kommt der Ruf (die Berufung) eben woanders her. zB aus der Gesellschaft, der ich dann antworte.
Was aber, wenn die Gesellschaft als solches (bzw die jeweilige Macht- und Herrschaftsideologie) fraglich wird? Woher kommt dann der Ruf, Widerstand zu leisten?

Heidegger ließ den Ruf aus dem "Sein" kommen. Doch das Problem mit so einer anonymen Transzendenz ist, dass sie nach einer geschicklichen Erfüllung strebt. So gesehen, war es womöglich kein "Ver-sehen" Heideggers, sich (vorübergehend) den Nationalsozialisten anzunähern.... aber das führt uns weit weg von der Liebe....

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#110 Re: Gott ist die Liebe

Beitrag von sven23 » So 3. Nov 2013, 10:09

lovetrail hat geschrieben: Was aber, wenn die Gesellschaft als solches (bzw die jeweilige Macht- und Herrschaftsideologie) fraglich wird? Woher kommt dann der Ruf, Widerstand zu leisten?


Nun, lieber Lovetrail, um beim Nationalsozialismus zu bleiben: Wie laut und intensiv war der Ruf Gottes, Widerstand zu leisten?
Hätte er nicht auch ein bißchen mithelfen können, das Gröbste abzuwenden?
Aber im Gegenteil halten viele Gläubige ihn sogar für den Verursacher, der das Böse (in Form von Hitler) dazu benutzte, um die Juden zu bestrafen, manche sprechen von göttlicher "Fügung".
Also es ist mal wieder wie immer: Gott verkompliziert nur ein ohnehin schon kompliziertes Thema.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten