Wie bereits
angeführt, taucht der Gedanke, dass der Mensch im Abbilde Gottes erschaffen wurden, nur drei mal in der Genesis auf und wird im NT von Paulus und Jakobus aufgegriffen.
Ein buchstäbliches Verständnis würde zum Dilemma eines vermenschlichten Gottes führen. Ich glaube, dass die biblscihen Worte geistig bzw. geistlich gemeint sind.
Hierzu passen meiner Meinung nach der davidische Gotteshinweis in
Ps 139:14-16, indem König David den Gedanken zum Ausdruck brachte, dass er
"auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht" ist, und der salomonische Gotteshinweis in
Pr 3:11, gem. dem der Mensch zwar eine Vorstellung von der Ewigikeit hat, doch diese nicht zu erfassen vermag. Obgleich wir damit außerstande sind, das ewige Werk Gottes vollständig zu erfassen, wohnt uns doch der Forscherimpuls inne, immer weitere Fragen zu stellen und so in unserer Erkenntis zu wachsen.
Prof. Lesch hält diesen Aspekt für das
wirklich Rätselhafte.
Zitat von
Prof. H. Lesch:
„Aber das Tun, das Tun an sich, dass wir überhaupt solchen Geheimnissen nachgehen können, das finde ich eigentlich das wirklich Rätselhafte. Warum gibt es ein Lebewesen, dass so viel mehr kann, als es eigentlich muss?“
Im überschwenglichem Euphemismus beschrieb William Shakespeare den Menschen in Hamlet:
Zitat aus
Hamlet - ZWEITE SZENE
Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott!
Nicht die Körperform, sondern die geistigen Aspekte zeichnen uns als Menschen aus, denn wir können schöpferisch tätig sein und Wissenschaft, Bauwerke und Kunst hervorbringen.
Paulus führte im Römerbrief einen weiteren bedeutsamen Aspekt des Menschen an, in dem er einen Gotteshinweis erkannte: Das Gewissen (s.
Rö 2:14-15).
Natürlich können Menschen Gott niemals ebenbürtig sein. In der Bibel wird deutlich gesagt, dass Gottes Gedanken höher sind als unsere.
Gott ist ein
Geist und als solcher hat er gar keinen physischen Körper. Auch wurde er nie aus Staub gebildet (wir sind, wenn man sich die Nahrungskette vor Augen führt, um Grunde aus Erdboden gemacht). Was das angeht, gleichen wir den Tieren.
Die Aussage, im "Bilde Gottes" ergibt für mich nur geistlig Sinnn. Es geht um unsere menschlichen Eigenschaften, wie Liebe, Gerechtigkeit (Gewissen), Weisheit (
sapiens, wenn man so will) und auch Macht (die uns unsere Intelligens verleiht). Gott erinnnerte Noah gem. der Genesis daran, dass wir im seinem Bilde geschaffen wurden und daher keinen Menschen ermorden dürfen.
Anders als in altertümlichen polytheistischen Religionen es Altertums, in denen der Mensch nur ein Spielball bzw. Sklave der Götter war, wird dem Menschen in der Genesis Menschenwürde zugeschrieben und Verantwortung übertragen. Hierin sehe ich auch einen Zusammenhang zur Menschlichkeit (Humanität).
Übrigens steht nrigends in der Bibel die die Wendung "Krone der Schöpfung", gleichwohl sich diese Interpretation aus den Schöpfungsgeschichten der Genesis ableiten lässt. Doch der Mensch "umrahmt" nur die animalische Schöpfung, er "krönt" nur die irdische Schöpfung, denn die Engel werden als überirscihe Geistwesen vogestelt, welche deutlich über den Menschen stehen.
Gem. der Bibel sollten wir nicht zu groß von uns denken, denn wir werden mit Heuschrecken (
Jes 40:22) verglichen und ganze Völker sogar mit Tropfen am Eimer (
Jes 40:15). Doch Gottes Gedanken sind insbesondere in dem Sinne höher als unsere, indem er auch an uns denkt (
Jes 55:7-9), da er weiß, dass wir nur Staub sind (
Ps 103:13-14).