Münek hat geschrieben:Gottesgläubige haben eine
besondere Form von Ego-Umkreisung (die Nichtgläubige NICHT haben). Denn jene
haben ein Riesenmotiv: Das (teils demütig und im Glaubensgehorsam) erhoffte "
EWIGE LEBEN NACH DEM TOD"
in aller Seligkeit... Als "
Sinn" des (irdischen) Lebens...
Wenn wir mal ehrlich sind...
Wenn das kein
Egoismus ist...?!
Wird oft bestritten. Ist aber so. Ohne die
Aussicht auf ewiges Leben würde
kein Mensch den alttestamentlichen Jahwe und
Jesus glaubensmäßig in den
Mittelpunkt seines Lebens stellen.
Das ist so, sehe ich auch so. Aber man sollte es konsequent weitderdenken!
Auch jemand, der mit Glaube und Kirche nicht viel am Hut hat und der sich aktiv, teils selbstaufopfernd um andere kümmert, z.B. in Form eines sozialen Projekts oder durch Mitarbeit in einer Hilfsorganisation hat das Problem "Egoismus". Sein aktiver "Altruismus" ist ja nur vorstellbar, wenn er selbst davon etwas hat. Und sei es die glücklichen Augen des geholfenen Kindes, das Gefühl gebraucht zu werden oder das man selbst und das eigene Leben einen Sinn hat. Aus meiner Sicht sind wir alle ohne Ausnahme Egoisten. Für mich ist die Frage eher, ob man den Egoismus so funktionalisiert, dass er nutzbringend ("sozial") ist.
Andererseits benötigen wir den Egoismus wie Fische das Wasser. Und ein Fisch, der über seine Unabhängigkeit zum Wasser philosophiert, wäre ein wenig abstrus. Unsere gesamte Gesellschaft funktioniert nur auch deswegen, weil es Egoismus gibt. Mensch wird bzw. bleibt nur deswegen aktiv, weil er einen Mangel erfährt, bzw. mehr haben möchte. Ohne das wären wir ein Haufen demotivierter, passiver Zombis.
Im Prinzip muss sich das ganze die Waage halten. So wie Jesus sagte: "Liebe Deinen Nächsten
wie Dich selbst". Alles andere wird zumindest langfristig ungesund.
Das ändert natürlich nichts daran, dass ungesunder Egoismus (Egoismus auf Kosten anderer) überall wirkt. Sei es in der Kirche, als Gruppenegoismus der Kirche oder in einer nichtreligösen sozialen Organisation. Eigentlich finde ich hier überall das Gleiche. Bei mir selbst schon auch.
Einen "Kampf gegen religiöse und nicht-religiöse Intoleranz" kann man deswegen auch nur führen, wenn man die Betroffenen (die intolerant behandelt werden können) genauso ernsthaft berücksicht und sich in sie und ihre Situation hineinversetzt, wie man sich selbst zugesteht).