Soll man Religionen kritisch betrachten?

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Münek
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#101 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Münek » Mi 11. Feb 2015, 02:31

Novalis hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die von Dir genannten "menschlichen Gedanken und Empfindungen" sind keine Offenbarung, sondern "Vorstellungen Deiner wunschgesteuerten Fantasie".
Es KANN sein, dass Du recht hast (obwohl ich es persönlich ausschließe). - Aber was Du sagst, ist eine weltanschauungs-geprägte Glaubens-Aussage.

In Ein Kurs in Wundern wird es passend auf den Punkt gebracht: Nichts Wirkliches kann bedroht werden und nichts Unwirkliches existiert. Hierin liegt der Frieden Gottes. Nun ist die Frage: was ist wirklich und was ist unwirklich? ;)

Da wird nichts passend auf den Punkt gebracht!

Das ist ein nichtssagender Satz; also eine Aussage ohne fassbaren Inhalt. Ein Spiel mit Worten. Schwafelei.

Gib mir einen halben Tag Zeit - und ich könnte Dir Dutzende ähnlich sinnfreier "erleuchteter, weiser Sätze" liefern. :lol: :lol: :lol:


Machs gut, Du Erleuchteter

Münek, der Oberguru :thumbup:

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Münek
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#102 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Münek » Mi 11. Feb 2015, 03:38

Novalis hat geschrieben:Das beginnt vielleicht mit dem Gedanken, dass es mehr Sinn ergibt. Warum sollte ein Universum „zufällig“ entstehen und aus einem angeblich geistlosen und leblosen Universum „zufällig“ Leben und Geist, der sich seiner selbst und der Welt bewusst wird? Da ist eine ziemliche Lücke in der Erklärungskette, die geradezu nach einer spirituellen Perspektive schreit. :lol:

Gewiss, mein lieber Novalis,

machen sich vernunftbegabte Wesen auf unserem und wahrscheinlich auf vielen anderen Planeten tiefsinnige
Gedanken darüber, weshalb dieses unvorstellbar große Universum mit Milliarden Galaxien und Billiarden von
Sonnen und Planeten existiert.

Wir Menschen sind noch lange nicht in der Lage oder werden es wahrscheinlich niemals sein, diese Frage zu be-
antworten. Wir fragen immer nach dem Sinn. Muss denn alles Sinn haben?

Die von Dir konstatierte "Lücke in der Erklärungskette" mit spirituellen Spekulationen schließen zu wollen, hilft
doch auch nicht wirklich weiter. Bei diesen transzendenten Vorstellungen ist doch in Wirklichkeit der Wunsch der
Vater des Gedankens (Weiterleben nach dem Tod in vergeistigter Form).

Man sollte innehalten und die unbeantworteten Fragen auf eine viel, viel spätere Zeit verschieben. In 50.000 Jah-
ren wissen wir vielleicht etwas mehr. Soviel Zeit sollten wir uns lassen ...vielleicht klappst ja früher. ;)

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#103 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 04:10

Münek hat geschrieben:Das ist ein nichtssagender Satz; also eine Aussage ohne fassbaren Inhalt. Ein Spiel mit Worten. Schwafelei.

Du musst es ja wissen... ;)

Novas
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#104 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 04:11

Münek hat geschrieben:Ein Kind erlebt eine ungemein vielfältig-bunte und lebendige Welt. Der Begriff "lebendig" ist besser als "beseelt". Letzteres klingt arg religiös-philosophisch-esoterisch.

Der Spirituelle glaubt daran, dass er mehr ist, als ein bloßer Körper und er strebt auch nach einer direkten Erfahrung und einem Ausdruck seines spirituellen Wesens, während der Materialist sich selbst (und die gesamte Welt) auf das rein Materielle begrenzt.

Er identifiziert sich mit dem Körper und der Psyche. Mit der „Seele“ ist hingegen eher das spirituelle Wesen gemeint. Insofern ist es tatsächlich ein religiös-spirituell gefärbter Begriff, der aber auch eine klare Bedeutung hat: die Psyche ist im Körper und der Körper ist mit der gesamten Psyche in der Seele.

Das ist die traditionelle „Rangordnung“. Sie ist das aktive Lebensprinzip, das den Körper und die Psyche belebt. Heute wird die Seele oft mit der Psyche verwechselt, aber das ist nicht damit gemeint.

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#105 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von 2Lena » Mi 11. Feb 2015, 08:09

Novalis hat geschrieben: die Psyche ist im Körper und der Körper ist mit der gesamten Psyche in der Seele.
Ich geb dir ja sooo Recht...
Die Schwierigkeit beim Vermitteln der Werte sehe ich in der Entgleisung der Bildung vor mehreren Jahrhunderten.

Das sind da nur ein paar Kleinigkeiten, wie es ebenso in heutiger Zeit mit der Informationsvermittlung der Geschehnisse des 2. Weltkrieges zu beobachten ist. Es ist ein Riesengeschrei um die "Nazis". Die einen träumen von den alten deutschen Werten. Die anderen haben nichts als Warnungen und Kriegsgräuel im Ohr, dazu die Propaganda anderer Nationen. Das Mittelding, die bunte Überlieferung des ganzen Lebens, inklusive Wünschen und Versagen, kommt wenig her ... So ist dann alles doppelt kontraproduktiv, Ideale weg, Versagen hoch.

Ähnlich ist es hier mit den Diskussionen. "Haut drauf auf die Religionen ... "
Meine Güte, ich will nicht das Versagen in Schutz nehmen, aber Schützenhilfe für eine bessere Ausbildung muss her! Da wurde Jahrhunderte geschlafen. Immer mehr Dünkel entstand im Wissenschaftsbereich. Es nützt jetzt auch nichts, dass auf die geschlagen wird, aber hier im Forum - würde ich mir wünschen, dass über die Situation diskutiert wird, die ich gezeigt habe. Es gibt eine andere Leseweise. Die holt eben die Ebenen nach, die bisher fehlten. Man hat dann schlüssige Argumente und nicht leere Floskeln.

Da ist die (an sich total richtige) Bibel, Grundlage der Religionen. Minimale Abweichungen nur ließen fast sämliche Religionskonflikte entstehen. Gemerkt hat es keiner, und schon war "Rauferei".

All das ist mir zu deinem Satz "Psyche ist im Körper" eingefallen, weil die alte Schreibweise der Bibel (in alter Sprache) das verbunden hatte. Aus dem Auge [ajin] wurde "Sichtweise" [ajin]. Aber beim Satz [ajin taxat ajin] schleudert es heute die Leute. Die sagen "Aug um Aug", motzen - statt den Grund zu erklären. In den praktischen Alltagsriten wurden selbst in Steuerlisten, Kalender und "Grillfesten" die wichtigen Lebensgesetze dargelegt, etwa "zelibriert". Man hatte die ständig vor Augen. Manche verstanden sie trotzdem nicht, sahen nur das Äußere.

Nun gibt es viele Menschen, die richtig "zelibrieren", aber ihr Inhalt ist anders. Es gibt auch viele, die den richtigen Inhalt haben, aber äußerlich hapert es etwas.

Der verstandene Bibelinhalt führt wieder Seele und Körper in eine Linie - auch gedanklich, dass nicht mehr so viele Widersprüche sind - zwischen dem was man versteht, tut und hört.

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#106 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von closs » Mi 11. Feb 2015, 08:59

Münek hat geschrieben:Sagen wir besser: Eine vernunftgeprägte Aussage. Ohne Glauben.
Auch so ein pseudo-aufgeklärter Satz. - Denn wahre Vernunft findet da statt, wo die Erkenntnis stattfindet, dass die eigene Vernunft begrenzt ist. - Dieser Transfer scheint überhaupt nicht mehr verstanden zu werden.

Die großen Geister wie Sokrates oder Kant oder Goethe haben alle die Begrenztheit der eigenen Vernunft erkannt - das "Ich weiss, dass ich nichts weiss" ist geradezu die höchste Leistung der Vernunft - und daraus ergibt sich Glaube (welcher auch immer - jedenfalls vernünftiger Glaube, weil er Folge von Vernunft ist).

Deine Formulierung, die nahelegt, dass Vernunft und Glaube sich ausschlössen, ist Folge einer Bastardisierung des Aufklärungs-Begriffs.

Münek hat geschrieben: Der Begriff "lebendig" ist besser als "beseelt". Letzteres klingt arg religiös-philosophisch-esoterisch.
Wenn man "Leben" nicht rein materialistisch versteht, kann man "Leben" tatsächlich für "Seele" einsetzen.

Münek hat geschrieben:Das ist ein nichtssagender Satz; also eine Aussage ohne fassbaren Inhalt. Ein Spiel mit Worten.
Möglicherweise kommt es wirklich so rüber - wir leben in einer Zeit des religiösen Analphabetismus.

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#107 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Feb 2015, 14:05

closs hat geschrieben:Deine Formulierung, die nahelegt, dass Vernunft und Glaube sich ausschlössen...
... gefällt dir lediglich nicht.
Aber was macht das schon?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Der Begriff "lebendig" ist besser als "beseelt". Letzteres klingt arg religiös-philosophisch-esoterisch.
Wenn man "Leben" nicht rein materialistisch versteht, kann man "Leben" tatsächlich für "Seele" einsetzen.
Eben; und sollte man es auf fantasievolle Art verstehen, müsste das auch so dargelegt werden.

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#108 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 17:52

Scrypt0n hat geschrieben:Eben; und sollte man es auf fantasievolle Art verstehen, müsste das auch so dargelegt werden.

Für den Materialisten ist spirituelles Denken eine „Phantasie“, während es aus spiritueller Sicht umgekehrt ist: die ganze Welt ist eine schöpferische Phantasie und der Geist oder das Bewusstsein der Schöpfer.

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#109 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Feb 2015, 18:03

Novalis hat geschrieben:Für den Materialisten ist spirituelles Denken eine „Phantasie“
Es ist schlicht Fantasie... :D

Novalis hat geschrieben:während es aus spiritueller Sicht umgekehrt ist
Quark; das kommt ganz auf die jeweilige, subjektive spirituelle Sichtweise an. Auch hier gibt es keine absolute, über andere stehende Sichtweise!

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#110 Re: Soll man Religionen kritisch betrachten?

Beitrag von Novas » Mi 11. Feb 2015, 18:35

Scrypt0n hat geschrieben:Es ist schlicht Fantasie... :D

Bevor Edison die Glühbirne erfinden konnte, musste er eine Idee haben. Neue Gedanken, Erkenntnisse und Erfindungen sind nur möglich, wenn unser Geist aufgeschlossen ist... und das ist eine Sache der Phantasie.

Das Relative ist – im Vergleich zur absoluten Realität – eher einem Traum vergleichbar. Deswegen wird gesagt, dass die Welt der Traum Gottes ist. Das bedeutet aber nicht, dass sie unwirklich ist, das bedeutet nur, dass der Geist ihre Wirklichkeit ist.

Auch hier gibt es keine absolute, über andere stehende Sichtweise!

Die Wahrheit ist keine Sichtweise. Deshalb ist sie nicht abhängig von menschlicher Zustimmung oder Ablehnung. Sie ist, was sie ist und entweder erkennen wir sie oder nicht.

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