Pluto hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:
Wer an diesen Spruch glaubt, unterdrückt absichtlich die hässliche Seite der Religion, die viel Leid und Ungerechtigkeit in die Welt gebracht hat.
Das entspricht nicht der Realität, denn alle Religionen sprechen sehr offen über die Licht- und Schattenseiten des Menschen und erstreben die innere Reinigung (via purgativa), die geistig-charakterliche Vervollkommnung und Erleuchtung des Menschen, sodass sich, wie Meister Eckhart sagte,
der Adel der menschlichen Seele zeigt. Für Christen spielt die Unterscheidung der Geister darum eine zentrale Rolle, beispielsweise in den „Exerzitien“ (Geistlichen Übungen) des Ignatius von Loyola.
Für den Christen gibt es drei Aspekte:
1. Der Weg der Reinigung (via purgativa)
2. Der Erleuchtungsweg (via illuminativa)
3. Der Weg der mystischen Vereinigung mit Gott (via unitiva)
Jesus sagte es ganz klar in seinen Seligpreisungen:
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen“ ~ die Reinigung der Seele ist von zentraler Wichtigkeit. Es gibt reine und unreine Formen von Religion. Nicht alles, was unter dem Deckmantel von Religion ausgegeben wird, ist wirklich „
koscher“. Das kennst Du doch aus eigener Erfahrung: als Wissenschaftler unterscheidest Du wahre Wissenschaft und Pseudowissenschaft. Ebenso gibt es wahre Religion und Pseudoreligion. Im Islam ist es so, dass ein gläubiger Muslim, vor dem Gebet, dem Lesen des Koran und jeder gottesdienstlichen Handlung zuerst eine rituelle Waschung vollzieht. Die äußere Reinigung ist ein Sinnbild für das Streben nach der inneren Reinheit der Seele. Vorallem die Sufis, die den mystischen Pfad des Islam praktizieren, halten das für sehr wichtig.
Das Ziel des Sufismus ist die Entwicklung edler Qualitäten, wie der Reinigung des Selbst und des Herzens, moralischen Handelns, des Strebens nach Schönheit (ihsan), der Nähe zu Gott, innerem Wissen (ma`rifat), Aufgehen in Gott (fana´) und dem Leben für Gott (baqa´). Die wahre Absicht des Sufismus ist, den Suchenden zu einer in hohem Maße menschenfreundlichen und moralisch geprägten Persönlichkeit zu entwickeln, indem der Charakter des Suchenden durch spirituelle Übungen weiter entwickelt wird.
Zusätzlich zum Verstand, verfügen wir Menschen über weitere Zentren des Bewusstseins, die als innere Fähigkeiten dienen, um Wissen zu erlangen. Das führende Zentrum ist das Herz. Indem man das Herz reinigt und „poliert“, wird es zu einem Spiegel, der das Licht der Wahrheit reflektiert. Die vorbereitenden Übungen der Schule der Sufi-Lehren, wurden dazu entwickelt, dass jeder Übende sich mit allen Zentren (oder lataifs) verbinden kann, beginnend mit dem Herzen. Durch das Aktivieren, Klären und das Verfeinern des Herzens, kann eine tiefe Intuition und Realisierung erreicht werden.
http://deutschland.sufischool.org/
Muss man vor Menschen Angst haben, die nach Herzensreinheit streben? Wohl eher nicht.

der Koran selbst sagt, dass der Mensch mit einem reinen Herzen zu Gott kommen soll (26:88) und Zuflucht suchen soll bei Gott vor den Aufstachelungen der Satane.
„Mein Herr, ich suche Zuflucht bei Dir vor den Aufstachelungen der Satane. Und ich suche Zuflucht bei Dir, mein Herr, davor, dass sie mich aufsuchen.“ (Qur'an, Sure al-Mu'minun 23:97-98)
Religiöser Fanatismus ist mit Sicherheit ein Problem, aber nicht weil die authentischen Lehren der Religionen das lehren, sondern weil die Menschen die authentischen Lehren nicht beherzigen oder nicht richtig verstehen. Der Koran sagt ausdrücklich
„die aber glauben und gute Werke üben, sie sind die besten Geschöpfe. Ihr Lohn ist bei ihrem Herrn: Gärten der Ewigkeit, von Strömen durchflossen...“ (98:7-8) wenn jemand stattdessen schlechte Werke übt, dann wird er dafür, gemäß dem Prinzip von Saat und Ernte, mit Sicherheit keinen Lohn empfangen.