Fehler in der Bibel?

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Andreas
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#11 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Andreas » Mi 4. Jan 2017, 16:24

lovetrail hat geschrieben:So könnte man zB diese "Jungfrauennahme" heute so verstehen, dass man bereit sein sollte die Frau mit der man geschlechtlich verkehrt oder verkehren möchte, auch zu heiraten und ihr treu zu bleiben.
Deswegen steht da ja auch, "und sie ertappt werden" und nicht "und er ertappt wird". Dadurch wurde Liebenden die Möglichkeit für Liebesheiraten eröffnet. Man stellte die Eltern vor vollendete Tatsachen, bevor die Eltern eine Heirat über ihre Köpfe hinweg arrangierten. Allerdings zahlte der Mann einen hohen Preis bei dieser Aktion. Er gab auf diese Weise freiwillig sein Recht auf, sich von der Frau scheiden zu lassen.

Hld 3,4-5 hat geschrieben:Kaum war ich an ihnen vorüber, /
fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, /
bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, /
in die Kammer derer, die mich geboren hat.
Bei den Gazellen und Hirschen der Flur /
beschwöre ich euch, Jerusalems Töchter: Stört die Liebe nicht auf, /
weckt sie nicht, /
bis es ihr selbst gefällt.
Die Kammer der Mutter, wäre wohl der dümmste Ort, wenn man nicht ertappt werden wollte.

Was Gott (die Liebe) verbunden hat, soll der Mensch nicht scheiden.

Dasselbe Spielchen im Garten Eden. Daher kommt das nämlich. Aber das willst du vermutlich nicht wahr haben.
Zuletzt geändert von Andreas am Mi 4. Jan 2017, 17:55, insgesamt 3-mal geändert.

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Andreas
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#12 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Andreas » Mi 4. Jan 2017, 16:36

Tyrion hat geschrieben:Es zeigt mir aber, dass diese Texte eben nicht Gottes Wort sind, sondern einfach nur Versuche sind, Männer davon ein bisserl abzuhalten, kleine Mädchen zu vergewaltigen.
Eine Zwölfjährige mag für dich ein kleines Mädchen sein. Damals bestimmte noch die böse, böse Natur und die damit verbundene biologische Geschlechtsreife wann ein Mädchen kein Mädchen mehr ist, sondern eine junge, heiratsfähige Frau.

Aber so wie du es schreibst, klingt das natürlich viel besser.

Helmuth
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#13 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Helmuth » Mi 4. Jan 2017, 17:40

Woran scheitert der Ungläubige denn?

Es meint der Text in der Bibel sei falsch, weil er über böse Handlungen berichte. Doch das Problem ist, dass er gar nicht versteht, dass der Text eben deshalb in der Bibel steht, damit man anhand der Aussprüche Gottes das Gute vom Bösen zu unterscheiden lernt.

Doch soweit kommen Ungläubige gar nicht. Ihre Vorurteile lassen sie daran scheitern diesen weiteren Denkschritt einzulegen. Man ist schneller im Aburteilen als im konkreten Hinterfragen.

Der natürliche Mensch nimmt eben nichts an, was der Geist Gottes dazu lehren will, weil er ihn auch nicht hat und damit auch nicht verstehen kann. Es ist ein Prinzip das Jesaja so ausdrückt:
Jesaja 6,10 hat geschrieben: Verstocke das Herz dieses Volkes, verstopfe seine Ohren und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört, und damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und es sich nicht bekehrt und für sich Heilung findet!
Was ist also der Grund dass Ungläubige nichts verstehen können? Weil Gott ihnen das Herz verstockt hat.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#14 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Jan 2017, 18:32

Halman hat geschrieben:Diese Regellung ist meiner Meinung nach dem bronzezeitlichen Kulturkreis geschuldet und sollte das Mädchen davor bewahren, aus der Gemeinschaft ausgestoßen und zu in bitterer Armut zu fallen.
Genau so sehe ich das auch. Der Punkt ist ein anderer. Vielleicht habe ich mich nicht gut genug ausgedrückt?

Es wird oft davon gesprochen, dass die Bibel das Wort Gottes sei. Damit sind aber solche Texte, wie ich sie zitiert habe, unvereinbar.

Halman hat geschrieben:Was hälst Du von dieser Antwort?
[...]
Der Autor stimmt mir im Prinzip zu, indem er sagt, dass etliche Aussagen der Bibel von Menschenhand geschrieben wurden, und die Gesellschaftsordnung der damaligen Zeit wiederspiegeln. Sie können aber unmöglich das unabänderliche Wort Gottes sein, das für die Ewigkeit geschrieben wurde, wie es manche hier formulieren.

Halman hat geschrieben:Auch dies war damals eine Schutzvorschrift für Sklaven, was damals revolutionär war.
Ja klar! :thumbup:
Aber das bestätigt nur meine Meinung, dass es sich wohl nicht um das Wort des Allmächtigen handeln kann.

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:5.Mose, 21, 18-21
Wenn jemand einen widerspenstigen und störrischen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und ihnen auch nicht folgen will, wenn sie ihn züchtigen, so sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und zu den Ältesten seiner Stadt führen und zu dem Tor jenes Ortes, und sie sollen zu den Ältesten seiner Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist störrisch und widerspenstig und gehorcht unserer Stimme nicht; er ist ein Schlemmer und ein Säufer! Dann sollen ihn alle Leute seiner Stadt steinigen, damit er stirbt. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten, daß ganz Israel es hört und sich fürchtet.

Das sagt aus, dass es erlaubt ist, Kinder zu steinigen.
Ich glaube nicht, dass es hier wirklich im Kinder im altertümlischen/antiken Sinn geht.
Es sind ja ach keine Kleinkinder damit gemeint.

Halman hat geschrieben:Jesus wurde meines Wisses mit zwölf Jahren ein „Sohn des Gesetzes“ (Bat Mizwa). Im heutigen Judentum wird ein Sohn mit 13 ein Bat Mizwa, was in etwa der Religions- und Strafmündigkeit bei uns ab 14 Jahren entspricht. Von Kindern wurde noch nicht erwartet, dass sie sich an das mosaische Gesetz hielten; sie mussten dies ja noch erst lernen (s. Dtn 6:6-7). Erst ein Bat Mizwa ist verpflichtet das mosaische Gesetz zu halten und kann für Sünden gem. dem Gesetz bestraft werden, so verstehe ich dies jedenfalls. Kinder sind normalerweise auch keine "Schlemmer und ein Säufer", wie der obige Text es aussagt. Daraus entnehme ich, dass es hier um Söhne ab einem Alter von zwölf Jahren ging, die so rebellisch waren, dass sie trotz Ermahnungen und Züchtigung (vermutlich einschließlich der Rute aus dem Buch Sprüche) nicht mehr auf ihre Eltern hörten.
Wie auch immer.... Es reflektiert den Usus der damaligen Gesellschaft, und kann unmöglich von einem allmächtigen Gott kommen.

Halman hat geschrieben:Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und in ihren Schriften spiegeln sich die soziokulturrellen Einflüsse der Kulturkreise nieder, in denen sie lebten und aus denen sie schöpften. Wenn ich nach der biblischen Chronologie im Literalsinn gehe, erstreckt sie sich vom Spätneolithikum, über die Kupferzeit, Bronzeit, Eisenzeit, bis hin zur Antike, von Assyrien bis hin zur Römischen Kaiserzeit. Dies merkt man z.B. insbesondere der Abraham-Geschichte an, aber auch den Büchern Richter, Samuel und Könige.
Genau das ist der Punkt. Die Bibel wurde als Regelwerk für die damalige Zeit geschrieben.

Warum also beharren Manche darauf, die Bibel sei das Wort Gottes? — Das passt irgendwie nicht zusammen!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

SilverBullet
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#15 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von SilverBullet » Mi 4. Jan 2017, 19:00

Die Fehler in der Bibel sind bestimmt ganz lustig, aber ich denke, der eigentliche Fehler liegt „in dem“, was nicht drin steht.

Interessant ist, dass sich alle heiligen Texte in „dem Gehalt, der nicht drin steht“ gleichen: wie funktioniert ein Mensch?

Ist die Bibel ein Handbuch für mich?
Nö!

Wenn ich wissen möchte, wie das Gehirn funktioniert, schaue ich dann in der Bibel nach?
Nö!

Haben die Ärzte im Kampf gegen die vernichtenden Menschheitskrankheiten in der Bibel nachgelesen, welche Stoffe sie, wie entwickeln müssen, damit sich das Blatt dreht?
Nö!

Usw.usw.usw.

OK, also egal wer oder was die Bibel geschrieben hat, es bestand kein Fachwissen über mich.

Wieso sollte ich dann so tun, als wäre dies trotzdem ein Fachwissen über mich?

Mimi
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#16 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Mimi » Mi 4. Jan 2017, 19:19

Hallo,
Lovetrail:
Ich denke auch, dass man diese alten Texte aus der damaligen Kultur und Sitte heraus verstehen muss.
Das ist das Eine.
Im Geiste des Neuen Testaments gelesen, ergeben sich aber noch weitere Deutungsräume. :!: :!: :!:
Pluto:
Offenbar haben fehlbare Menschen ihre eigenen Ideen in die Bibel eingebracht, die unmöglich von einem barmherzigen Gott stammen können.
Interessant auch zu überdenken, wo und ab wann sich Jener eingeschlichen hat von dem Jesus sagt:
Johannes 8,43-45
…43Warum kennet ihr denn meine Sprache nicht? Denn ihr könnt ja mein Wort nicht hören. 44Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben. 45Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht.…
Es gibt etliche Stellen, wo dies schon von den Propheten thematisiert wird, nur mal als kleines Beispiel….
Jeremia 8,8–9
‘Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise; wir sind im Besitz des göttlichen Gesetzes? Jawohl, zur Lüge hat es der Fälschergriffel der Abschreiber verdreht. Beschämt müssen daher die Weisen dastehen und bestürzt. Denn sie haben sich selbst gefangen. Sie haben das Wort des Herrn weggeworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?’
Jes.30:1
1 Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der HERR, die ohne mich Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, um eine Sünde auf die andere zu häufen
Heißt es nicht:
1.Thessalonicher 5,19-22
19 Den Geist dämpft nicht.
20 Prophetische Rede verachtet nicht.
21 Prüft aber alles und das Gute behaltet.
22 Meidet das Böse in jeder Gestalt.
Für mich bedeutet Gott das Höchste in jeder Form…Liebe, Allwissenheit Barmherzigkeit usw….Sollte meinem großen Gott entgangen sein, wie er zeitweise im AT im Gegensatz zum NT dargestellt ist. Weiß er nicht, welche Probleme dies schafft? Das wäre seinerseits ganz sicher zu verhindern gewesen.
Meiner Überzeugung nach ist es von ihm gewollt so zugelassen, dass diese Diskrepanzen von uns
so zu lesen und erkennbar sind. Auch als Schutzprogramm. Damit wir nachdenken, unterscheiden lernen und nicht versuchen, uns wieder mit dem alten Wein abfüllen zu lassen.
Genial!

Galater 4,28-31
28 Ihr aber, liebe Brüder, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.
29 Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch gezeugt war, den verfolgte, der nach dem Geist gezeugt war,
so geht es auch jetzt.
30 Doch was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien« (1.Mose 21,10).
31 So sind wir nun, liebe Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. 28 Ihr aber, liebe Brüder, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.
LG
Zuletzt geändert von Mimi am Mi 4. Jan 2017, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#17 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Novas » Mi 4. Jan 2017, 19:58

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Auch dies war damals eine Schutzvorschrift für Sklaven, was damals revolutionär war.
Ja klar! :thumbup:
Aber das bestätigt nur meine Meinung, dass es sich wohl nicht um das Wort des Allmächtigen handeln kann
Darüber haben wir schon oft geredet: die biblischen Texte wurde von Menschen verfasst, aus ihrer jeweiligen Zeit und Kultur heraus. Sie ist inspiriertes Menschenwort. Es gehört zum Selbstverständnis des christlichen Glaubens, dass Gottes Geist in und aus jedem Menschen sprechen kann. Jeder Mensch kann ergriffen werden von einer „heiligen Begeisterung“. Ein anderes Wort für Gott ist Leben: da wir alle lebende Wesen sind, haben wir alle Anteil am großen Geheimnis des Lebens. Es ist bemerkenswert, dass Johannes sagt: „AM ANFANG WAR DAS WORT“. Am Anfang war nicht der Unsinn und das Chaos, sondern der schöpferische, allgegenwärtige GEIST des LEBENS, der sich durch die Dinge ausdrückt.

Pluto
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#18 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Jan 2017, 20:02

Novalis hat geschrieben:Sie ist inspiriertes Menschenwort.
Genau das halte ich für falsch.

Es kann nicht sein, dass Empfehlungen von einem barmherzigen Gott erlassen werden, die Vergewaltigung von Frauen, Schlagen von Sklaven oder Steinigung von Jugendlichen gut heißen.

An einen solchen Gott KANN ich nicht glauben. Du etwa?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#19 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Helmuth » Mi 4. Jan 2017, 20:08

Pluto hat geschrieben: Es kann nicht sein, dass Empfehlungen von einem barmherzigen Gott erlassen werden, die Vergewaltigung von Frauen, Schlagen von Sklaven oder Steinigung von Jugendlichen gut heißen.
Wo hätte er das gut geheißen?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#20 Re: Fehler in der Bibel?

Beitrag von Andreas » Mi 4. Jan 2017, 20:18

Pluto hat geschrieben:... Schlagen von Sklaven ...
Was hast du gegen das Schlagen von Sklaven? Welche Alternative schlägst du vor?

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