Thaddäus hat geschrieben: Es findet sich aber nicht bei Achilles, der nicht unverwundbar ist, sondern wegen seiner überlegenen Kampftechnik als bester Krieger des Altertums galt.
NEIN - AChilles war nur an der Ferse VERWUNDBAR - so wie Siegfried nur an der Stelle des Lindenblattes verwundbar war. - Da ist exakt dasselbe.
Thaddäus hat geschrieben: getötet wird er bekanntlich durch einen Pfeilschuss in seine Verse.
Eben - die Stelle des Lindenblattes.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn du nach Urbildern suchst, musst du C.G. Jung lesen (Archetypen)
Erstens habe ich das irgendwann, zweitens ist es nicht nötig, weil Jung diese Sache nicht erfunden, sondern aufgegriffen hat wik):
"Der Begriff Archetyp oder Archetypus (von altgriechisch á¼€Ïχή arché ‚Beginn‘, ‚Anfang‘ und Ï„Ïπος typos‚ ‚Vorbild‘, ‚Skizze‘) verweist in der philosophischen Verwendung zuerst auf Platon und seinen Begriff der Idee, der damit die metaphysische Wesenheit meint, an der die sinnlich wahrnehmbaren Dinge teilhaben".
Ob man "Archestyp" psychologisch oder ontologisch behandelt, ist reine Perspektiven-Sache.
Thaddäus hat geschrieben:Welches umfassende Verständnis? E
Ein Verständnis, der "Kultur" nicht nur als historische Größe, sondern als archetypisch verankerte Größe versteht. - Natürlich fließt dabei immer die Couleur der eigenen Epoche ein. - Fichte hat einmal sinngemäß gemeint, dass die Frage, ob seine Philosophie modern sei, geantwortet, dies sei so, als würde man einen Mathematiker fragen, ob sein Kreis gelb sei.
Thaddäus hat geschrieben:"Erlösung" gibt es als psychologisch-archetypisches Motiv vermutlich schon so lange, wie Menschen um Lagerfeuer saßen und sich Geschichten erzählten.
Eben - genau das haben Archetypen so an sich.
Thaddäus hat geschrieben:Der Nous ist bei den Griechen das vernünftige Grundrinzip des Kosmos. Den haben allein die Griechen erfunden und war so vorher nicht da
Da habe ich mich möglicherweise wirklich zu korrigieren, da "nous" gerade NICHT archetypisch ist - siehe "Prometheus" von Goethe:
"Hier sitz' ich <Prometheus, "Übermensch">, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein <Gott, Zeus> nicht zu achten,
Wie ich!"
Der Mensch ohne Achilles-Verse, Lindenblatt und Archetypen - im AT wird dieses Motiv in der Babel-Geschichte angeschnitten ("nichts war ihnen <den Menschen> zu steil").
Thaddäus hat geschrieben:Ich denke, du nimmst hier ein psychologische Disposition des Menschen als eine Art platonischer Idee.
Aus Deiner Sicht, ja. - Aus meiner Sicht ist umgekehrt die psychologische Disposition eine Variante einer ontologischen ("Ideen") Disposition. - Wer ist der Hund, wer i9st der SChwanz?
Thaddäus hat geschrieben:Diese archetypischen Ur-Bilder bzw. Strukturen liegen nicht als eingepflanzte "Bilder" in der Seele vor.
Wieso nicht? - Worauf denn dann begründet sich Kunst, wenn ein Bild "Mutter mit Kind" anrührt?
Thaddäus hat geschrieben:Die psychologische Disposition des Menschen, archetypische Bilder bzw. Kunst hervorzubringen (unter anderem auch in Form christlicher Erzählungen und Kunst) ist universal.
Wenn man sie in Ableitung von Urbildern/Ideen interpretiert, ja. - Aber doch nicht ohne Fundament.
Thaddäus hat geschrieben: Insofern kann das Christentum so wenig universal sein, wie der muslimische Glaube, der Hinduismus, der Buddhismus oder irgendwelche anderen "Lehren".
Alle können an bestimmten Stellen universal sein - und sind es auch. - Der Punkt: Sie können mehr oder weniger un-universal durchsetzt sein.
Thaddäus hat geschrieben:Dann müsstest du erklären, was das Universale am Christentum genau sein soll?
Das wäre abendfüllend - deshalb etwas in MEINEM Sprachgebrauch (nicht dass wieder die Entgegnung kommt, da und da würde ein Begriff aber anders verwendet ...):
Es gibt nach meiner Kenntnis keine Religion, in der die vom Menschen unaufhebbare ontologische Differenz zwischen Gott und Mensch/Ist und Soll/Wahrnehmung und Sein aktiv durch Gott aufgehoben wird.
Thaddäus hat geschrieben:Auf genau diese Gründe kommt es aber an, wenn du deine These plausibel machen willst.
Habe ich soeben "kryptisch"

versucht.
Thaddäus hat geschrieben:sind Chiffren der Transzendenz bei Jaspers vor allem abolute Grenzerfahrungen des Menschen
Deshalb vorauseilend meine vor Dir vielleicht überlesene Anmerkung, dass sich hier philosophisches und theologisches Verständnis entgegenstehen können. - Rein gefühlsmäßig kommt es mir so vor, dass Jaspers hier die Transzendenz psychologisch verortet (was nach wie vor eigentlich primär gar nicht geht), um deren Notwendigkeit irgendwie in materialistischen Zeiten Rechnung zu tragen.
Unabhängig davon:
Jaspers drückt damit etwas aus, was theologisch derart den Nagel auf den Kopf trifft, dass es - wieder mal - kein Zufall sein kann. - Ich behaupte also nicht unbedingt, im Sinne Jaspers' zu sprechen, übernehme aber seinen Gedanken gerne, weil er zutiefst transzendent-mystisch ist.