Münek hat geschrieben:es gibt weltweit Menschen, die glauben, dass ein allmächtiger Geist (Gott) im "Jenseits", in der "Transzendenz", also in einem den menschlichen Sinnen absolut nicht zugänglichen Bereich, als Person (!) existiert.
Das ist eine einfache Vorstellung um sich überhaupt etwas vorstellen zu können.
Gott selbst ist nicht existent im Diesseits (sonst wäre er endlich, abgrenzbar, lokalisierbar, vergänglich, dem Werden und Vergehen unterworfen, etc.), aber wirkt in das Diesseits.
Also das einzige was man erfahren kann, ist Wirkung aber nicht Erkennen, geschweige denn Verstehen, eines seienden Gottes. Was er ist, ist völlig unklar.
Im übrigen bezeichnet ihn auch die Bibel nicht als Person! Er wird als Geist beschrieben. Geist ist ein extrem vielseitiges Wort im Hebräischen (auch im Griechischen) und nicht deckungsgleich mit unserem "Geist". Geist kann auch z.B. Geisteszustand heißen (z.B. im Sinne von "aus welchem Geist heraus jemand spricht").
In diesem Sinne verstehe ich auch Gott. In glücklichen Momenten kann man aus diesem Geist heraus wahrnehmen, denken und fühlen. Insofern etwas, was bereits in uns ist. Und damit wieder sehr diesseitig. Aber dann eben "eingefärbt" von unseren Vorstellungen, die nur Vergängliches kennen. Und hieraus beschreiben wir auch - und manchmal recht bescheiden.
Für viele ist es natürlich leichter, sich Gott als "Gegenüber" vorzustellen.
Wenn man seinen gesunden Menschenverstand gebraucht und seine Vernunft
nicht abschaltet, welche Gründe sprechen für die Existenz eines solchen
unfassbaren transzendenten Überwesens, für die Opferung eines "Sohnes" (?)
zwecks Aussöhnung mit der Menschheit und der göttlich gewünschten Rückkehr
der Menschen zu Gott in unsterblicher Ewigkeit?
Ich erkenne keine! Das ist blanke Mythologie hoch fünf!
Genaugenommen ist das Opfern von Halbgöttern für die Verfehlungen anderer ein Element griechischer und römischer Mythologie. Und im heutigen Denken fällt es schwer, sich den Kreuzestod Jesus als etwas anderes vorzustellen, wie es sich die Griechen und Römer zu ihren Anschauungen kompatibel ausmalen konnten. Also z.B. den Tod des Juden Jesus sich aus der jüdischen Gedankenwelt heraus anzuschauen. Und da ist es schlicht Quatsch, jemand anderen sterben zu lassen um Gott zu befriedigen, weil zu einem Opfer gegenüber Gott die richtige innere Einstellung zählt (siehe Kain und Abel).
Es kann aber nicht die richtige Einstellung sein, jemand anders für sich opfern zu lassen. Das ist genaugenommen eine bequeme Haltung des Egos.
Sinn ergibt das Kreuz m.E. nur aus der Sicht der "zu übernehmenden Barmherzigkeit". Also nicht Jesus war barmzherzig und verzieh seinen Widersachern noch am Kreuz, sondern wir sollen so (im Idealfall) denken, fühlen und handeln: anderen vergeben!
Und dieser schwache, vergebende Gottmensch am Kreuz war den Griechen eine Torheit (wie gesagt, Opfern kannten die und fanden es ganz "rational"). Aber genau hier lag die Stärke im Überwinden des Bösen.