Gott und die Logik

Pluto
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#51 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » So 2. Feb 2014, 22:50

closs hat geschrieben: Die Sonne dreht sich für einen knappen Tag geostatisch um die Erde - wäre doch auch mal was: :geek: Klingt aufwendig - aber was tut man nicht alles.
Du wendest dich wie ein Blatt im Wind lieber closs.... :lol:

Das wäre wie "aus dem Regen in die Traufe".. :mrgreen:
Es geht physikalisch (naturalistisch) nicht, weil die Sonne viel zu groß ist. Aber wenn es ginge... würde die Erde durch die Gravitation in die Sonne hineingezogen, mit noch viel gravierenden Folgen für das Leben.

Vergiss es also. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#52 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » So 2. Feb 2014, 23:12

Pluto hat geschrieben:Aber wenn es ginge... würde die Erde durch die Gravitation in die Sonne hineingezogen,
Hmmmh - dann müssen wir auf der Rückseite schnell eine Gegenmasse ausleihen. :idea:

Nein, im Ernst: Solche physikalischen "Was-wäre-wenn-Spiele" sind schon interessant. - Was mich angeht, steht darüber der geistige Gehalt UNABHÄNGIG davon: "Was soll damit gesagt werden", lautet dann die Frage. Und die Antworten dazu sind durchaus wichtig.

Weiterhin soll man immer daran denken, dass Gleichnisse/Chiffren immer der Wahrnehmung der Zielgruppe angepasste Instrumente sind - das heisst auch: Hätte die AT-Zeit den heutigen technischen und zivilisatorischen Stand gehabt, würde die Bibel-Verfasser auf ganz andere Weise DASSELBE (!) schreiben - da anders chiffriert. - Wobei Chiffre nicht heisst, dass man heimlich tun wollte, sondern um sich über alle Zeiten verständlich zu machen, UND weil der zum Ausdruck zu bringende Inhalt nur gleichnishaft vermittelbar ist, weil er nicht naturalistischer Art ist.

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sven23
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#53 Re: Gott und die Logik

Beitrag von sven23 » Mo 3. Feb 2014, 06:45

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du meinst, Gott hat sich auf das intellektuelle Niveau der Ziegenhirten herabgelassen?
Ja - damals wie heute.

sven23 hat geschrieben: logisch ist in diesem Fall, daß sich die Bibelschreiber natürlich geeirrt haben
Auch das ist nicht ganz so einfach zu beantworten: Die Ziegenhirten wie die Bibelschreiber haben die Welt so beschrieben, wie sie dem Menschen erschienen.

So wie wir heute noch sagen "200 rechts von mir" oder "200 links von mir", statt GPS-Koordinaten zu nennen (wäre die objektive Variante), haben die Leute damals die Welt aus ihrem Blickwinkel beschrieben. - "Irren" ist etwas anderes - wir reden hier von Perspektiven.

Trotzdem war die Perspektive falsch, göttlich inspiriert oder nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#54 Re: Gott und die Logik

Beitrag von sven23 » Mo 3. Feb 2014, 06:52

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deshalb kann man die Verse aus Josua 10:12-14 nicht wirklich wörtlich nehmen.
Das tue ich prinzipiell ohnehin nicht.

Unabhängig davon kann es verstanden werden als "Naturwunder" für eine kurze Zeit, um Allmacht zu unterstreichen. - Wenn man wollte, könnte man naturalistisch nachprüfen, was es bedeuten würde, wenn "fast ein Tag lang" die Sonne stehen bliebe - klingt für mich jetzt nicht super dramatisch in Bezug auf Langzeit-Folgen.

Es hätte auch zur Konsequenz, daß viele Küstenstädte auf der Nord- und Süddhalbkugel überschwemmt würden, da die Erde ein Rotationselypsoid ist. Aber logischerweise müßte man dann auch annehmen, daß jemand, der die Rotation der Erde stoppen kann, auch in der Lage ist, negative Begleiterscheinungen zu unterbinden.
Trotzdem ist es als ein naturalistisches Ereignis sehr unwahrscheinlich. Man muß halt immer wieder auf die Bibelschreiber und ihre überschwengliche Fantasie hinweisen.
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#55 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Mo 3. Feb 2014, 09:35

sven23 hat geschrieben:Trotzdem war die Perspektive falsch
Diese Aussage ist falsch: Perspektiven sind nie an sich "falsch", sondern geeignet oder nicht geeignet. - Wenn Du auf der Bank eine Partner rechts von Dir hast, ist die GPS-Variante nicht geeignet - wenn Du den Marktplatz in Prag örtlich definieren willst, ist die Aussage "rechts von mir" nicht geeignet (selbst wenn es stimmt, wenn Du nach Norden guckst und in Nürnberg sitzt).

sven23 hat geschrieben:Trotzdem ist es als ein naturalistisches Ereignis sehr unwahrscheinlich.
Sehe ich genauso. - Allerdings sind Sinnbilder nicht willkürliche "Phantasie".

sven23 hat geschrieben:Aber logischerweise müßte man dann auch annehmen, daß jemand, der die Rotation der Erde stoppen kann, auch in der Lage ist, negative Begleiterscheinungen zu unterbinden.
So ist es. - Wenn es gehen sollte, ginge es.

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sven23
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#56 Re: Gott und die Logik

Beitrag von sven23 » Mo 3. Feb 2014, 10:15

closs hat geschrieben:Diese Aussage ist falsch: Perspektiven sind nie an sich "falsch", sondern geeignet oder nicht geeignet. -.

Ok. es war eine ungeeignete Perspektive, aus der die Schreiber die falsche Schlußfolgerung zogen, wie so oft in der Bibel. Aber das kennen wir ja schon. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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ThomasM
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#57 Re: Gott und die Logik

Beitrag von ThomasM » Mo 3. Feb 2014, 10:18

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: Versuch es mal hiermit. http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Logik
Um auf die Thread-Frage zu kommen... Diese erschent mir ziemlich klar:
Hat Gott die Logik geschaffen, oder muss auch er sich ihr fügen?
Ok, wenn du mir so kommst, dann bin ich mal radikal.

1.) Die gesamte Logik (eigentlich die gesamte Mathematik) ist eine rein menschliche Erfindung (wie Toastbrot).
2.) Niemand, weder Menschen, noch Tiere, noch die Natur muss sich daran halten (es muss ja auch keiner Toastbrot essen)
3.) Gott hat die Logik weder geschaffen noch muss er sich ihr fügen. Sie ist ihm eigentlich piepegal (wie Toastbrot)

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Lamarck
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#58 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Lamarck » Mo 3. Feb 2014, 12:02

Hi ThomasM!

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Versuch es mal hiermit. http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Logik
Um auf die Thread-Frage zu kommen... Diese erschent mir ziemlich klar:
Hat Gott die Logik geschaffen, oder muss auch er sich ihr fügen?
Ok, wenn du mir so kommst, dann bin ich mal radikal.

1.) Die gesamte Logik (eigentlich die gesamte Mathematik) ist eine rein menschliche Erfindung (wie Toastbrot).
2.) Niemand, weder Menschen, noch Tiere, noch die Natur muss sich daran halten (es muss ja auch keiner Toastbrot essen)
3.) Gott hat die Logik weder geschaffen noch muss er sich ihr fügen. Sie ist ihm eigentlich piepegal (wie Toastbrot)

Das ist nicht radikal, nur fehlschlüssig - finde die [sic!] Fehler:




  1. π ist eine rein menschliche Erfindung (wie Toastbrot).
  2. Niemand, weder Menschen, noch Tiere, noch die Natur muss sich an π halten (es muss ja auch keiner Toastbrot essen)
  3. Gott hat Ï€ weder geschaffen noch muss er sich ihr fügen. Sie ist ihm eigentlich piepegal (wie Toastbrot)


  1. Toastbrot ist eine rein menschliche Erfindung.
  2. Niemand, weder Menschen, noch Tiere, noch die Natur muss sich an Toastbrot halten (es muss ja auch keiner Toastbrot essen).
  3. Gott hat Toastbrot weder geschaffen noch muss er sich ihr fügen. Toastbrot ist ihm eigentlich piepegal.





Cheers,

Lamarck
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#59 Re: Gott und die Logik

Beitrag von ThomasM » Mo 3. Feb 2014, 13:02

Hallo Lamarck
Lamarck hat geschrieben: Das ist nicht radikal, nur fehlschlüssig - finde die [sic!] Fehler:
Das, was ich geschrieben habe KANN gar kein Fehlschluss sein, weil ich nicht geschlossen habe. Schlüsse haben eine Wenn...Dann... Struktur. Mein Aussage hat das nicht.

Lamarck hat geschrieben:
  1. π ist eine rein menschliche Erfindung (wie Toastbrot).
  2. Niemand, weder Menschen, noch Tiere, noch die Natur muss sich an π halten (es muss ja auch keiner Toastbrot essen)
  3. Gott hat Ï€ weder geschaffen noch muss er sich ihr fügen. Sie ist ihm eigentlich piepegal (wie Toastbrot)
Pi ist zunächst einmal ein griechischer Buchstabe und insofern stimmt deine Liste (kein Fehler). Keiner muss griechisch schreiben oder sprechen.

Vielleicht meinst du aber auch das Verhältnis zwischen Durchmesser und Umfang eines Kreises. Dieser IST, wie er ist. Wir können ihn Pi nennen, unter bestimmten ANNAHMEN ist der gleich der besagten Zahl 3,141562... Oder wir können die Zahl Pi nennen, dann ist das Verhältnis unter bestimmten Annahmen gleich der Zahl, wie auch immer.
Dann ist in der Liste ein einziger Fehler und der besteht in deinem Denken (und vermutlich auch das von Pluto).

Dass das Verhältnis von Durchmesser und Umfang eines Kreises einen bestimmten Wert hat ist ein Fakt. Er hat einen Wert. Fakten SIND, Fakten müssen nicht "eingehalten" werden. In diesem Fall hat auch der Mensch das Faktum nicht geschaffen, sondern höchstens Gott.
Wa das mit Logik zu tun (einer menschlichen Art und Weise zu denken) ist nicht erkennbar

Lamarck hat geschrieben:
  1. Toastbrot ist eine rein menschliche Erfindung.
  2. Niemand, weder Menschen, noch Tiere, noch die Natur muss sich an Toastbrot halten (es muss ja auch keiner Toastbrot essen).
  3. Gott hat Toastbrot weder geschaffen noch muss er sich ihr fügen. Toastbrot ist ihm eigentlich piepegal.
Kein Fehler

Gruß
Thomas
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Lena
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#60 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Lena » Mo 3. Feb 2014, 13:15

Gott Ist das Logos/die Logik.

Seine Schöpfung ist aus Gesetzmässigkeit entstanden.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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