closs hat geschrieben:
Es ist ein Unterschied, ob Schöpfung (hier: Mensch) ebenbildlich zu Gott ist oder Gott selbst ist.
Gott ist für mich das universale Prinzip, welches sich in allem Existierenden ausdrückt. Darum gibt es für mich nur Verbundenheit. Um das erfahren zu können, muss man jedoch das personale Bewusstsein übersteigen, wie es im Zen und der christlichen Kontemplation gelehrt wird. „
Wirklichkeit ist rational nicht zu erfassen und nicht zu überblicken. Wirklichkeit ist eine Ganzheit und gleichzeitig ein Prozess, das heißt in ständiger Wandlung begriffen. Wirklichkeit ist letztlich die immerwährende Selbstentfaltung jenes universalen Prinzips, das sich in allem was ist, entfaltet. Daher kann kein Mensch diese Wirklichkeit wie ein Objekt von außen begreifen, sondern nur von innen in einem alles umfassenden Erleben erfahren. Wer das Personale übersteigt, lebt in einer ganz natürlichen, wesenhaften Verbindung mit diesem Seinsgrund. Das heißt nicht, dass man aus seiner Konfession aussteigen muss. Jedoch wird dann auch das religiöse Bekenntnis neu interpretiert.“
Willigis Jäger: Jenseits von Gott
Wege der Mystik
"Alle großen Weltreligionen, mit ihrer Betonung der Liebe, Mitgefühl, Geduld, Toleranz und Vergebung können innere Werte fördern. Die Realität unserer heutigen Welt ist jedoch, dass es nicht mehr zeitgemäß ist, unsere Ethik auf Religionen zu gründen. Aus diesem Grund komme ich zunehmend zu der Überzeugung, dass die Zeit gekommen ist, über eine Spiritualität und Ethik völlig jenseits aller Religionen nachzudenken." ( Dalai Lama )
Willigis Jäger sagt schon lange: "die unmittelbare Erfahrung der Wirklichkeit ist frei von religiösen Interpretationen und übersteigt jegliche konfessionelle Zugehörigkeit." In dem Buch "Jenseits von Gott" wird deutlich wie er einen Schritt voran geht.
Was ist Mystik?
Jeder Versuch Mystik zu erklären, ist nur Modell. Es gibt keine Sprache den Zustand der mystischen Erfahrung linear für den Intellekt verständlich zu beschreiben, denn weiß die Raupe wie es ist ein Schmetterling zu sein?
Mystik ist erfahrbar und beinhaltet eine Dimension, die nicht gedacht werden kann. Sie ist vielleicht folgendermaßen erklärbar. Es ist die gleichzeitige Erfahrung von Raum und Raumlosigkeit sowie Zeit und Zeitlosigkeit. Die Erfahrung des Geschöpfs und des Schöpfers gleichzeitig. Wir sind Tänzerin und Tanz. Es ist eine Erfahrung des Nichtgetrenntseins. Die Mystik weiß, dass Leben nicht das Leben, der Körper nicht der Körper, der Geist nicht der Geist und der Tod nicht der Tod ist. Mystik weiß, dass wir ewiges Leben in einem sterblichen Körper sind.
Gleichzeitig kann ewiges Leben nur im und durch den Körper wahrgenommen werden.
Mystik ist die Erfahrung dessen, was in den heiligen Büchern steht.
Jedoch ist sie jenseits der Religionen. Vielleicht haben wir manchmal ein Gefühl vom Göttlichen erfüllt zu sein. Aber das ist nur vordergründig. In Wirklichkeit erfährt sich das Göttliche als Mensch.
Es ist wie der Tropfen im Meer. Wenn das Meer erfährt, dass es Tropfen ist, beinhaltet diese Erfahrung eine tiefe Erkenntnis und gleichzeitig ein umfassendes, bedingungsloses Wohlwollen und eine Liebe zu allem und jedem.
Mystik kann die Evolution des menschlichen Bewusstseins voranbringen. Für die meisten Menschen braucht es einen konkreten Übungsweg. Es sollte ein Übungsweg sein, der alle Ebenen des Menschen und seine individuelle Lebenssituation integriert.
Beatrice Grimm
Auf folgenden Webseiten sind Hinweise auf mystische Übungswege zu finden:
http://www.west-oestliche-weisheit.de
http://www.beatrice-grimm.de"