Alles Teufelszeug? X

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Münek
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#641 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Münek » Fr 31. Aug 2018, 04:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Substanzielles hast Du nicht zu bieten, sondern verweist stattdessen auf (und versteckst Dich hinter) nicht "zu falsifizierende Setzungen". Als ob die "Nicht-Falsifizierbarkeit" ein Pluspunkt wäre.
Um Plus oder Minus geht es nicht,
Doch doch.

Der Haupt- und Schwachpunkt und damit das Minus IST die von Dir stets ins Feld geführte Nicht-Falsifizierbarkeit Deiner Behauptungen. Als ob diese Schwäche ein Pfund wäre, mit dem man wuchern könnte. Nee - kannste nicht.


closs hat geschrieben:sondern um Fakten und die daraus zu erwachsenden Erkenntnisse.
Was hat Deine subjektive Gottesvorstellung mit Fakten zu tun? NICHTS.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass Du sie nicht erfassen kannst, sollte Dir zu denken geben.
Man kann schon etwas davon erfassen, aber man kann sie nicht auf deren Ebene erfassen.
Ja - was denn jetzt? Was hast Du denn von dem erfasst, von dem Du gerade noch gesagt hast, Du könntest es nicht erfassen? Merkst Du eigentlich nicht, welchen Unsinn Du hier erzählst?

Die Vorstellung, ein allmächtiger Gott muss seinen Sohn Mensch werden zu lassen, um ihn um der Menschen Sünden wegen aus Sühnezwecken blutig sterben zu lassen, soll ein "Zeichen höherer Vernunft" zu sein. Geht's noch? :shock:

closs
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#642 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von closs » Fr 31. Aug 2018, 08:20

Münek hat geschrieben:Der Haupt- und Schwachpunkt und damit das Minus IST die von Dir stets ins Feld geführte Nicht-Falsifizierbarkeit Deiner Behauptungen. Als ob diese Schwäche ein Pfund wäre, mit dem man wuchern könnte.
Das ist weder SChwäche noch Stärke, sondern der Hinweis auf etwas - ich kann's doch nicht ändern.

Münek hat geschrieben:Was hast Du denn von dem erfasst, von dem Du gerade noch gesagt hast, Du könntest es nicht erfassen?
Meine Aussage war eine andere:
Closs hat geschrieben:Man kann schon etwas davon erfassen, aber man kann sie nicht auf deren Ebene erfassen.

Münek hat geschrieben:Die Vorstellung, ein allmächtiger Gott muss seinen Sohn Mensch werden zu lassen, um ihn um der Menschen Sünden wegen aus Sühnezwecken blutig sterben zu lassen, soll ein "Zeichen höherer Vernunft" zu sein. Geht's noch? :shock:
Heilsgeschichtliche Offenbarungen/Chiffren muss man erst mal verstehen, um sich dann Gedanken zu machen, ob sie Zeichen höherer Vernunft sind. - Wir stecken in vielen Dingen immer noch im prä-diskutablen Status.

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Josi
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#643 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Josi » Fr 31. Aug 2018, 09:25

closs hat geschrieben:[...] - Wir stecken in vielen Dingen immer noch im prä-diskutablen Status.
Nein - nicht >Wir<, sondern religiöse Leute wie Du sind mit ihren bronzezeitlichen Welterklärungshypothesen prä-stadial unterwegs.
Allein schon das Argument, dass es besser sei gottgläubig zu sein, gerade weil sich die Existenz eines Gottes weder nachweisen, noch widerlegen lässt, spricht für sich selbst, darum es gar keine Religionskritiker mehr braucht, um einen so gearteten Bullshit aufzulösen - der so gerechtfertigte Glaube zerstört sich daher eh von selbst und sowieso im Kontext sich permanent aktualisierender Wirklichkeitserkundungen, zumal in direktem Bezug zum Ding.
Bild
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

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Janina
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#644 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Janina » Fr 31. Aug 2018, 09:37

closs hat geschrieben:Es bedeutet, dass anthropogen-vernünftige (wissenschaftliche) Ergebnisse von darüber-hinaus-vernünftigen Ergebnissen getoppt werden können.
KönnTen. Konjunktiv. Eine höhere Vernunft ist uns aber nicht bekannt und kann daher nicht berücksichtigt werden.
Unsere brauchbare Vernunft hat sogar ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal: Sie hat sich bewährt. Allein das schließt Alternativen schon aus. Deshalb IST menschliche Vernunft ein objektives Maß der Dinge.

closs hat geschrieben:Konkret: Der wissenschaftliche Nachweis, dass die Evolution keine Teleologie hat (Teleologie ist also falsifiziert)
Nein, es ist umgekehrt. Teleologie und die ET stehen in einem inneren Widerspruch zueinander. Wir sind prinzipiell offen für Nachweise von Teleologie, mit der Konsequenz, dass damit die ET stürzen würde. Natürlich sucht man deswegen danach, aber bisher seit 160 Jahren erfolglos. Das heißt, dass es seit 160 Jahren empirisch schlecht aussieht für Teleologie in der Evolution. Und solange ist die ET nicht falsifiziert. Das bedeutet auch, dass eine ernsthafte Entdeckung von Teleologie in der Evolution mit der Zeit so wahrscheinlich wird wie die kalte Fusion in der Physik.

closs hat geschrieben:Die Falsifizierung, dass etwas biologisch nicht der Fall ist, heißt nicht, dass damit etwas geistig falsifiziert ist.
Natürlich nicht. Jeder kennt zielstrebige Planung bei geistig arbeitenden Menschen. Die Widerlegung bedeutet lediglich, dass in der natürlichen Evolution kein planender Geist Spuren hinterlassen hat, was wir bei menschlich planvollem Handeln jedoch sehr wohl tun.

Roland
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#645 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Fr 31. Aug 2018, 11:30

Anton B. hat geschrieben: Nur übernatürliche Intellligenz ist derzeit ausgeschlossen, weil es sich gemäß der logischen Argumentation vom Hume nicht mit der vernünftigen Begründung verträgt. Widerlege diese Argumentation, und das Rädchen hat sich weiter gedreht. Dann ist auch dieses "Paradigma" weg.
Hume hat nur gezeigt, dass man mit dem Design-Argument Gott nicht beweisen kann.
Das war der Fehler Paleys, dass er seine Uhrmacher-Analogie als Gottesbeweis vorgetragen hat. Hume konnte diese Analogie aber nicht widerlegen, denn er hatte keine alternative Erklärung für die Zweckmäßigkeit in der Natur. Eine solche Erklärung lieferte erst Darwin.
Und so ist die Situation heute umgekehrt als zu Humes Zeiten. Heute wollen uns neodarwinistische Schreihälse weismachen, die ET sei quasi bewiesen. Während nichtideologische Biologen offen zugeben, dass man das Entscheidende erst in der Zukunft zu entdecken hofft, die Zitate die ich dir damals gepostet habe zeigen das. Dabei ist die ET max. eine Alternative zum Design-Argument und wenn man sich den Aufbau einer Bakteriengeißel ansieht, den Hume und Paley noch nicht kennen konnten, so muss man feststellen, dass die Uhrmacher-Analogie Paleys heute stärker ist als je zuvor.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Die Entstehung des Menschen ist in der Evolutionstheorie als Evolutionsgeschehen ja auch nur ein winzig kleines Zipfelchen des Ganzen.
Darüber reden wir aber.
Du redest davon. Für mich ist es wirklich nur ein kleines Zipfelchen. In meiner Forschung komme ich mit diesem Zipfel auch gar nicht in Kontakt.
Wir können gern über das weite Feld der Biologie reden, nur gäbe es da gar keinen Dissens zwischen uns. ID steht in keinem Gegensatz zu gesichertem biologischem Wissen. Nur in einem begrenzten Bereich interpretiert sie Daten anders, als die ET die Daten interpretiert. Es ist genau dieser Zipfel um den es geht.

Anton B. hat geschrieben: Hume hat gezeigt, dass ein übernatürliches Wirken in diesem Zusammenhang nicht vernünftig behandelt werden kann. Deshalb ist die Negierung von übernatürlichem Wirken in naturwissenschaftlichen Theorien keine willkürliche Vorannahme, sondern sie wird gerechtfertigt. Nämlich durch (vernünftig begründete) logische Ableitungen aus der Definition des Wissensbegriffs.
Das gilt nur für den Fall, dass man ein ständiges Eingreifen des Schöpfers in die Natur annehmen würde. Damit könnte man natürlich nicht wissenschaftlich arbeiten. Es werden aber nur Grundannahmen ausgetauscht. Die weltanschauliche Setzung "Leben muss sich durch blinde, ungerichtete Naturkräfte in Richtung »von einfach nach komplex« entwickelt haben" mit der weltanschaulichen Setzung "am Anfang wurden Urformen erschaffen, die sich in Richtung von »polyvalent nach spezialisiert« entwickelt haben". Kein weiteres übernatürliches Wirken, danach läuft alles natürlich ab. Und nun kann man wissenschaftlich untersuchen, was besser zur Beobachtung passt.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Sagen wir es also genauer: obwohl die entscheidenden Fragen bezgl. unserer Entstehung unbenatwortet sind. Das weiß jeder, der sich nicht ausschließlich via Ideologen ala Dawkins informiert.
Wie Du meinst. Es sind aber überall in den Naturwissenschaften entscheidende Fragen nicht beantwortet.
Und da sollte es doch selbstvertändlich sein, Alternativen ins Spiel zu bringen, oder?
Und das geschieht. Unabhängig davon, was wir hier diskutieren.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Berufliche Existenzen sind durchaus für Wissenschaftler bedroht, wenn sie in der Ursprungsfrage Intelligenz ins Spiel bringen.
Wenn sie in ihrer Profession als Naturwissenschaftler übernatürliches Wirken in ihre Modelle einbringen, obwohl die Unwissenschaftlichkeit gut dargelegt ist (Hume),
Sie tauschen nur eine weltanschauliche Grundannahmen gegen eine andere aus…

Anton B. hat geschrieben: …dann kann der Dienstherr womöglich sanktionieren. Wenn der Naturwissenschaftler das jedoch privat macht, oder gar im Auftrag seines Arbeitgebers (Reinhold Junker)!, dann ist doch alles fein.
Habe auch nur mit Feyerabend die Parallelen zum Fall Galilei dargestellt. Die offizielle, staatlich geförderte Wissenschaft stellt Regeln und Verbote auf, und verhängt "Strafen" bei Nichteinhaltung.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Diese Strafen sind in der heutigen Zeit subtiler, mit Hausarrest oder dem Tod muss niemand rechnen, sagt aber auch niemand.
Wenn "subtil" heißt, es wird Kritik geäußert, mag das so sein.
Kritik ist keine Strafe. Verlust des Arbeitsplatzes schon. Dafür gibt es viele Beispiele.

Anton B. hat geschrieben: Noch "subtiler" ist es wahrscheinlich, wenn die Vorstellung nicht vermittelt werden kann und erst gar keine oder nur ganz wenige Reaktionen kommen.
Es geht um Weltanschauung. Naturalisten werden die Annahme einer anfänglichen Schöpfung nicht als willkommene Lösung der Probleme der ET hervorheben. Bei den anderen gibt es berechtigte Furcht vor Konsequenzen, wie gesagt: Intelligenz streng verboten!

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Richtig. Auch beim Auffinden eines Fauskeils aus der Steinzeit, wird nach Ausschluss natürlicher Ursachen für dessen Form, also etwa Frostabsprengung oder Erosionsprozesse, am Ende auf eine intelligente Verursachung geschlossen.
Unsaubere Formulierung. Es werden abiogene natürliche Ursachen ausgeschlossen und biogene, im speziellen Fall anthropogene, Ursachen in Erwägung gezogen.
Der "biogene Verursacher" hat den Stein mit einem bestimmten Ziel bearbeitet. Der Stein ist nicht zufällig so, sondern seine Form dient einem bestimmten Zweck. Zufällige Naturprozesse wie Frostabsprengung oder Erosionsprozesse erscheinen deshalb unwahrscheinlich.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und zwar einzig und allein deshalb, weil "der göttliche Fuß in der Tür" verboten ist.
Weil der "göttliche Fuß" mit der Definition von Wissen nicht in Einklang zu bringen ist, deshalb wird er nicht in wissenschaftliche Modelle eingebracht.
Eine willkürliche Regel, ein Verbotsschild, das einzig weltanschaulich motiviert ist. Der Austausch der weltanschaulichen Grundannahmen ist völlig im Einklang mit der Definition von Wissen.
Ein ständiges, unvorhersagbares, übernatürliches Eingreifen wäre es nicht. Das wird aber gar nicht postuliert, siehe oben.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Soweit ich weiß, besitzt du das evolutionskritsche Lehrbuch. Kapitel 1 beschäftigt sich genau mit dieser Frage. Ansonsten gibt es eine "Fachgruppe Wissenschaftstheorie" bei W+W, die entspr. Beiträge veröffentlicht. Z.B. diese hier http://www.wort-und-wissen.de/index2.ph ... /main.html
Weiß ich doch. Nur haben diese Ausführungen innerhalb der Philosophie, an die sie sich ja richten, kein übermäßiges Echo gefunden.
Kommt auch bisschen drauf an, in welcher "Echokammer" man sich befindet :) .
Aber es stimmt schon, dass die Mehrheitsverhältnisse pro Naturalismus sind. Nur ist die Wahrheit eben nicht demokratisch, wie du ja weißt.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es geht nur um die Ursprungsfrage, lieber Anton. Mit Medizin und Ingenieurwesen steht Schöpfungsforschung nicht in Konflikt.
Sicherlich. Ganz verwegen dachte ich, solcherart könnten sich Erkenntnisse mit einem Schöpfer ihn Sachen Natur besondere Meriten und ein besonderes Vertrauen erwerben.
Es reicht doch, wenn der Design-Ansatz zeigt, dass keineswegs erwiesen ist, dass der Mensch ein sinnloses Zufallsprodukt blinder Naturkräfte ist. Sondern dass Geist und Intelligenz nach wie vor, auch wissenschaftlich gesehen, als Ursache für seine Existenz im Rennen ist. Neben dem Aufzeigen des Scheiterns natürlicher Ursachen, lassen sich positive Design-Indizien plausibel machen. Und mit der Zunahme des Wissens steigt die Plausibilität für diesen Ansatz.

Anton B. hat geschrieben: Entweder wird vernünftig begründet, warum der Hume schief liegt…
Hume liegt richtig, wenn er sagt, dass mit dem Design-Argument Gott nicht bewiesen werden kann. Und er liegt richtig, wenn er sagt, dass ein ständiges Eingreifen übernatürlicher Kräfte wissenschaftlich nicht zu handlen ist. Aber weder will der Design-Ansatz Gott beweisen, noch postuliert er, wie oben gezeigt, ein ständiges Eingreifen übernatürlicher Kräfte. Humes Argumente greifen also beim modernen Design-Ansatz überhaupt nicht.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Roland
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#646 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Roland » Fr 31. Aug 2018, 11:39

SilverBullet hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Bruno hat sich in ganz Europa mit allen angelegt, wurde sowohl von Calvinisten, Lutheranern als auch der katholischen Kiche exkommuniziert, legte sich mit Wissenschaftlern in Oxford an, löste in Paris Tumulte unter von ihm provozierten Aristotelikern aus, der Rat der Stadt Frankfurt am Main verwies ihn ebenfalls der Stadt.
Sind Calvinisten, Lutheranern und die katholischen Kirche besonders schlau und haben genau das Richtige getan oder haben sie sich nur durch Aggressivität aus der Verlegenheit einer umfassend peinlichen Ahnungslosigkeit retten können?
Bruno war gar kein Naturwissenschaftler und die Inquisition warf ihm theologische Irrlehren vor. Seine philosophischen Spekulationen bezgl. der Unendlichkeit, der ewigen Dauer und der Anfangslosigkeit des Universums, machten das Heilsgeschehen des Evangeliums "ortlos". Weder die Schöpfung noch ein jüngstes Gericht waren in diesem Weltbild denkbar. Niemand musste wegen dieser Spekulationen in Verlegenheit geraten und sie zeugen auch nicht von besonders viel "Ahnung" bei Bruno.
Er leugnete einfach zentrale Aussagen der Bibel (auch die Dreieinigkeit und die Jungfrauengeburt) und lehrte das öffentlich.

SilverBullet hat geschrieben: 1.
Was ist die heutige Sicht, im Vergleich zur damaligen Sicht?
Schlauer, umfassender, besser, weiter, vernünftiger?
Die Wissenschaft postuliert Brunos Anfangslosigkeit des Universums und seine ewigen Dauer heute nicht mehr. Sondern spricht sowohl von einem Anfang als auch von einem Ende desselben.
Die Bibel tut das auch!

SilverBullet hat geschrieben: 2.
Wie funktioniert „das ganze Bild zeichnen“?
Schon viel gewonnen, wenn man Brunos Lehren überhaupt mal kennenlernt. Er ist von Galilei streng zu unterscheiden.

SilverBullet hat geschrieben: Was ist hierbei „das Gesetz“ und was ist „die Strenge des Gesetzes“?
Wenn es um Milde ging, warum wurde Bruno dann nicht einfach nicht überstellt?
Gab es beim „weltlichen Gericht“ erneut eine Verhandlung und ein zweites Urteil? – falls, ja, was war das Vergehen?
Warum wurde Bruno ausgerechnet verbrannt?
So wie du dich im Fragen wiederholst kann ich es im Antworten nur tun.
Er hat sich sowohl mit allen christlichen Konfessionen, als auch mit Wissenschaftlern und städtischen Obrigkeiten angelegt und damals war die Todesstrafe überall gang und gäbe. Und Häresie war auch vor weltlichen Gerichten strafrelevant, galt sie doch als moralisch verkommen und oftmals aufrührerisch.

Aber Gegenfrage: Hätte der Gouverneur von Rom der Bitte der Kirche, keine Strafe für Leib und Leben zu verhängen, nicht einfach nachkommen können?

Aber weltliche Gerichte zu kritisieren, das passt natürlich nicht ins Beuteschema von euch Atheisten…
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Janina
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#647 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Janina » Fr 31. Aug 2018, 13:00

Roland hat geschrieben:Dabei ist die ET max. eine Alternative zum Design-Argument
Nein. Alternative hieße, dass es einen zweiten Kandidaten gäbe. Traumtänzerei gehört nicht dazu. Auch wenn man sich den Aufbau einer Bakteriengeißel ansieht, den Hume und Paley noch nicht kennen konnten, so muss man feststellen, dass die Uhrmacher-Analogie Paleys heute immer noch fehl am Platz ist.

Roland hat geschrieben:ID steht in keinem Gegensatz zu gesichertem biologischem Wissen.
Falsch. ID steht im Gegensatz zur ET. Mit einem einzigen Fund einer Irreduzibilität, die statistisch keine Chance hätte vorzukommen, wäre die ET widerlegt, und das hat Darwin selbst auch schon erkannt. (Die statistische Einschränkung schließt echte Irreduzibilitäten wie z.B. die singuläre Mutation, die aus einem L-Zapfen einen M-Zapfen macht, aus, weil der zwar selten, aber zumindest in der Evolution der Säugetiere zweimal nachvollziehbar aufgetreten ist, so wie statistisch zu erwarten.)

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Es sind aber überall in den Naturwissenschaften entscheidende Fragen nicht beantwortet.
Und da sollte es doch selbstvertändlich sein, Alternativen ins Spiel zu bringen, oder?
Natürlich nicht. Bedarf an Alternativen besteht erst bei einem Widerspruch zur Theorie. Deswegen gibt es weder eine Alternative, noch einen Bedarf danach.

Roland hat geschrieben:Neben dem Aufzeigen des Scheiterns natürlicher Ursachen, lassen sich positive Design-Indizien plausibel machen.
Starker Traum, nach 160 Jahren beständigen Scheiterns... :roll:

closs
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#648 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von closs » Fr 31. Aug 2018, 14:25

Josi hat geschrieben: closs hat geschrieben:
[...] - Wir stecken in vielen Dingen immer noch im prä-diskutablen Status.


Nein - nicht >Wir<, sondern religiöse Leute wie Du sind mit ihren bronzezeitlichen Welterklärungshypothesen prä-stadial unterwegs.
Das kannst Du nur deshalb sagen, weil Du erst da einsteigst, wo das methodische, anthropogen-vernünftige Denken beginnt - Dir fehlt also ein SChritt zuvor. - Das Problem: In einer naturalistisch-kritisch-rationalen Philosophie, welche heute Usus ist, ist dieser erste Schritt nicht vorgesehen - man steigt erst ein, wenn es bequem wird.

Janina hat geschrieben:Eine höhere Vernunft ist uns aber nicht bekannt und kann daher nicht berücksichtigt werden.
Methodisch ist das richtig - daran habe ich nie gezweifelt.

Janina hat geschrieben:Unsere brauchbare Vernunft hat sogar ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal: Sie hat sich bewährt. Allein das schließt Alternativen schon aus.
WELCHER Dinge? - Wenn Du damit "Dinge" innerhalb der Naturwissenschaft meinst, wirst Du keinen Widerspruch von mir hören.

Das Problem beginnt, wenn man diese Bewährung auch auf geistige Fragen bezieht ("Gott") - denn da ist die naturwissenschaftlich bewährte Vernunft NICHT bewährt - zumal dieses Thema geradezu ein Leitmotiv der Bibel ist.

Janina hat geschrieben:Deshalb IST menschliche Vernunft ein objektives Maß der Dinge.
Wie immer: Von radikal-skeptizistischen Fragen abgesehen, die spätestens seit Descartes in Deinem Sinne beantwortet sind, stimme ich Dir auch hier in Bezug auf das, was kritisch-rational falsifizierbar ist, zu. - In Bezug auf den naturwissenschaftlichen Alltag folge ich Dir.

Hier kritisiere ich lediglich, wenn man "Ich habe einen schwarzen Schwan gefunden, also ist die Behauptung, es gäbe keine schwarzen Schwäne, falsifiziert" gleichsetzt mit "Ich habe KEINEN schwarzen Schwan gefunden, also ist die Behauptung, es gäbe schwarze Schwäne, falsifiziert". - Das ist aus meiner Sicht kategorial Unterschiedliches.

Janina hat geschrieben:Nein, es ist umgekehrt.
Stimmt. - Mir geht es darum, dass Nicht-Teleologie in der Biologie nicht ausschließt, dass es Teleologie im geistigen Ursprung der Biologie gibt.

Janina hat geschrieben:Die Widerlegung bedeutet lediglich, dass in der natürlichen Evolution kein planender Geist Spuren hinterlassen hat, was wir bei menschlich planvollem Handeln jedoch sehr wohl tun.
Einverstanden - wobei ich hier etwas differenzierter formulieren würde, was man sich aber sparen kann. - Mir reicht die kategoriale Trennung zwischen biologischen und geistigen Vorgängen.

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Janina
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#649 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von Janina » Fr 31. Aug 2018, 15:03

closs hat geschrieben:Mir reicht die kategoriale Trennung zwischen biologischen und geistigen Vorgängen.
Das war auch der zentrale Sinn der Sache zu erkennen, dass in Evolution (von Darwin "natürliche Zuchtwahl" genannt) kein Zuchtziel steckt, auch wenn wir bei absichtsvoller Zucht selbstverständlich auf Zuchtziele hin entwickeln können, welches immer dadurch gekennzeichnet ist, dass unsere Zuchtselektion der natürlichen Selektion entgegenläuft. Das bedeutet nicht, dass wir die Mechanismen der Evolution außer Kraft setzen könnten, sondern nur, dass wir die Randbedingungen etwas verschieben können. Beim Wahrscheinlichkeitsbilliardspiel in Dawkins' Mount Probable können wir nicht die Kugeln anfassen, aber den Tisch kippen.

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#650 Re: Alles Teufelszeug? X

Beitrag von closs » Fr 31. Aug 2018, 15:45

Janina hat geschrieben:Beim Wahrscheinlichkeitsbilliardspiel in Dawkins' Mount Probable können wir nicht die Kugeln anfassen, aber den Tisch kippen.
Schönes Bild. :thumbup:

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