Münek hat geschrieben:Natürlich ist das ein Widerspruch: Auf der einen Seite wird die Gotteserkenntnis strikt ausgeschlossen, auf der anderen Seite wird sie ausdrücklich (mit Sicherheit) bejaht.
Damit ist Verschiedenes gemeint: "Gott in seinem Wesen erkennen" und "menschliche Teilhabe an Gott haben können". - Aber ich verstehe Dich: Man muss die entsprechende Denkweise haben, um das zu verstehen.
Münek hat geschrieben:Mit der Vernunft ist die natürliche menschliche Vernunft gemeint.
Auch hier ist die menschliche Teilhabe an der göttlichen Vernunft gemeint: Die menschliche Vernunft ist dazu begabt, diese Teilhabe zu haben (im Gegensatz zum Känguruh).
Münek hat geschrieben:Lass das Geschwurbel.
Wenn es in die Tiefe geht, liest Du es als "Geschwurbel" - das ist bei Sven dasselbe.
Münek hat geschrieben:Ich denke schon. Bei der obigen Feststellung des Ersten Konzils stand mit Sicherheit unser gute Paulus Pate, Röm. 1:19-21
Halte ich für zu optimistisch - da ist die Gnadenlehre aus meiner Sicht weiter.
Münek hat geschrieben:Die kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus, diesbezüglich muss sie nicht mehr forschen.
Falsch: Sie erforscht die Bibel unter dem Aspekt, dass es Gott gibt - die HKM forscht genauso, aber auf anderem Fundament.
Münek hat geschrieben:als auch die nach ihrem Sinn fragende Interpretation der biblischen Texte
Dann wäre Interpretation Teil der Exegese - auch nix dagegen. - Aber dann sind eben auch Interpretations-Grundlagen Teil der Wissenschaft - da kommt man nicht drum rum.
Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
"Hatte Jesus eine Naherwartung" ist eine geistige Fragestellung,
Nein - das ist eine HISTORISCHE Frage
Es ist eine geistige Frage von historischer Relevanz - oder meinetwegen umgekehrt: Eine historische Frage mit geistiger Relevanz. - Das heißt: Man kann das historische Moment nur erschließen, wenn man geistig erschließt.
Münek hat geschrieben:Die Antwort hängt nur davon ab, wie Jesus sich im Detail zum nahe angekommenen Reich Gottes geäußert hat.
Stimmt - aber was er damit gemeint hat, kann nur geistig entschlüsselt werden.
Münek hat geschrieben:Als allwissender Gottessohn hätte er seine überlieferten prophetischen Ankündigungen wohl nicht gemacht, weil sie sich als falsch herausgestellt haben.
Auch das ist richtig - weshalb die Theologie im Großen und Ganzen davon ausgeht, dass er sich NICHT geirrt hat. - Aber das ist das alte Lied, über das wir uns nicht zu streiten brauchen.
Viel relevanter ist der Irrtum, Deine Interpretation sei eine setzungslose Interpretation - denn damit machst Du die Tür sperrangelweit auf für den Widerspruch zwischen anthropozentrischer und theistischer Interpretation, UND der Garnierung, dass das eine setzungsfrei und das andere setzungsbeladen sei. - Vollkommen irreal und selbst-mystisch.
Münek hat geschrieben:Wer kommt denn hier in eine Bredouille? Die HKM sicher nicht.
Sie sollte es aber - die Rolle der unschuldigen Jungfräulichkeit ist nicht ewig aufrechterhaltbar.
Münek hat geschrieben:Blödsinn - die Naherwartung des jüdischen Volkes zur Zeitenwende hatte nicht im Geringsten etwas mit der Parusie Jesu zu tun, die noch zu erleben Paulus erhoffte.
Moment - dann hätte ich etwas falsch verstanden: Ich habe verstanden, dass die Juden an eine physische Einlösung des "Reiches Gottes" glaubten und deshalb für Jesus ein aufmerksames Publikum waren (weil ihnen das Motiv des nahen Gottesreichs vertraut war).
Münek hat geschrieben:Eine SETZUNG läge nur dann vor, wenn die HKM im Vorfeld als Prämisse festlegen würde, eine Existenz des Bibel-Gottes sei absolut ausgeschlossen. Und genau diesen Ausschluss nimmt sie in ihrer wissenschaftlichen Dizipliniertheit ausdrücklich NICHT vor.
Die Setzung besteht darin, dass im Vorfeld (= methodisch) festgelegt wird, dass man bis zum Beweis des Gegenteils so interpretiert, als gäbe es einen ausschließlich naturalistischen Wirkungszusammenhang der Geschichte.
Da das Gegenteil PRINZIPIELL nie bewiesen werden KANN, kommt dies einer Festlegung auf EINE Interpretations-Perspektive gleich - somit interpretiert der eine aus naturalistischer Sicht und der andere aus theistischer Sicht. - Immer wieder: Das darf man ja, aber man sollte es wissen.