Aber diese Wahrscheinlichkeit versteht sie fälschlicherweise als "wahrscheinlich in Bezug auf das, was wirklich war" - es ist aber nur "wahrscheinlich in Bezug auf das, was nach der eigenen Methodik zu erwarten ist". - Und merke: Wenn ich Thaddäus nicht ganz falsch verstanden habe, meint sie, dass die Gleichung gilt "Ausreichend gute Quellen + fehlerfreies HKM-wissenschaftliches Arbeiten = was der Fall war". Das ist prinzipiell falsch, da ein Kategorienfehler - selbst wenn man annehmen darf, dass HKM-Ergebnisse oft mit dem koinzidieren, "was wirklich war".Münek hat geschrieben:Die HKM sagt niemals: "So WAR es". Sie spricht STETS von mehr oder weniger hohen Wahrscheinlichkeiten
Das hat nichts mit meinem oder Deinem "Wissen" zu tun - es geht hier um die Unterscheidung der Kategorien "Subjekt-Untersuchung" und "Objekt-'Realität'".Pluto hat geschrieben:Woher willst DU überhaupt wissen, dass es mehr gibt, als das was wir messen können?
Einverstanden - wichtig aber ist, dass "Ergebnis eines methodischen Vorgehens" immer ein "methodisches Ergebnis" ist, das zwar "mit dem, was ist" konzidieren kann und soll (und es auch sicherlicher oft tut), aber nie eine ontische Größe ("es IST tatsächlich so"), sondern immer eine methodische Größe bleibt.Pluto hat geschrieben:Das Ergebnis ist wichtig, die Methode ist sekundär — ein Werkzeug — mehr ist sie nicht.
Es geht hier um Deine Kategorien-Vermischung von "System" und "Welt (was wirklich IST)". - Das System der HKM (nicht einmal der Naturwissenschaft) ist NICHT "die Welt", sondern die Art und Weise, wie man die Welt untersucht.Pluto hat geschrieben:Dann bringe logisch nachvollziehbare Argumente, warum nicht!
Du vermengst wie viele andere hier auf dem Forum die Kategorien "Subjekt" (= Methodik") und "Objekt" ("Was wirklich ist"). - Verführst wirst Du babei vom Kritischen Rationalismus Poppers, der allerdings etwas anderes gemeint hat.Pluto hat geschrieben:Das at mit Weltanschuung nichts zu tun, sondern mit der physikalischen Realität.
Popper meint, dass seine Methodik "die Welt" so untersucht, als sei sie nichts als ein naturalistischer Wirkungszusammenhang im Sinne von: "Ich untersuche mit dem Kritischen Rationalismus nichts anderes als den naturalistischen Wirkungszusammenhang der Welt - alles andere interessiert mich nicht".
Weltanschaulich wird daraus etwas ganz anderes gemacht, nämlich: "Es GIBT nichts in der Welt außer dem naturalistischen Wirkungszusammenhang" - das ist etwas ganz anderes. - Wenn jemand sagt "Ich untersuche ausschließlich Frauen" heißt das NICHT, dass es nicht Männer gibt - wenn Du verstehst.
Du bringst hier einen perfekten Widerspruch in zwei Sätze:Pluto hat geschrieben:Hat mit Weltanschauunng nichts zu tun. Es gibt nur eine Welt, ein System und eine Realität. Und diese ist (zumindest prinzipiell) untersuchbar.
1) "Es hat nichts mit Weltanschauung zu tun"
2) und begründest es mit rein weltanschaulichen Aussagen.
Genau das meine ich - und das macht es auch so schwer, weil dieser Irrtum sowas von eingebrannt zu sein scheint, dass er logischem Grundsatzdenken nicht zugänglich ist.
Meine Aussassung ist:Pluto hat geschrieben:Es widerspricht zumindest deiner Auffassung, die HKM würde irgend etwas setzen.
1) Die HKM setzt NICHTS, solange sie sich auf der reinen Sachebene bewegt (= keine geistigen Interpretationen).
2) Die HKM setzt dann, wenn sie diese Sach-Ebene in die Interpretations-Ebene hineinzieht ("Jesus hatte eine Naherwartung").
Das ist weder ein Beweis, soch meine Auffassung. - Meine Auffassung ist, dass "Wahrscheinlichkeit im Sinne einer Methodik" kategorial etwas anderes ist als "Wahrscheinlichkeit in Bezug auf das, was wirklich IST".Pluto hat geschrieben:Der Beweis: Deine seltsame Auffassung, Wahrscheinlichkeiten ließen sich mach Belieben manipulieren.
Das ist aber oft so. - Man kann die Quellen im HKM-Literalsinn so deuten, dass Jesus eine Naherwartung hatte. Der geistige Sinn (= anderer Interpretations-Kontext) kann ganz anderes sein.Pluto hat geschrieben:Einen geistigen Sin, der unabhängig vom Literalsinn wäre, ist eine plumpe Behauptung von dir, die ich entschieden zurückweise.
Um einfach mal die grobe Richtung zu beschreiben: "HKM-Exegese = Literalsinn"/"Christliche Exegese = Wie ist das eigentlich zu verstehen?"
Ich lehne wissenschaftliche Sachergebnisse NIE ab - aber um diese geht es gar nicht, es geht um deren Interpretation über den Literalsinn hinaus.Pluto hat geschrieben:Du aber scheinst taub für logische Argumente zu sein, und lehnst deshalb wissenschaftliche Ergebnisse ab.
Diesen Satz kenne ich. - Ratzinger sagt damit sinngemäß: "Da Jesus historisch ist, ist er auch Gegenstand der Historien-Wissenschaften". - Absolut richtig.Münek hat geschrieben:"Wenn also Geschichte, Faktizität in diesem Sinne, wesentlich zum christlichen Glauben gehört, dann muss er sich der historischen Methode aussetzen - der Glaube selbst verlangt das."
Wenn es auf die Ebene jenseits des Literal-Sinns geht, ist das aber so.Münek hat geschrieben:nix periphere Hilfswissenschaft, wie Du es so gern hättest.
Ebenfalls richtig - übrigens unter Federführung Ratzingers entstanden.Münek hat geschrieben:Zumindest ist das die ausdrückliche Feststellung der "Päpstlichen Bibelkommission" in ihrem Dokument "Die Interpretation der Bibel in der Kirche".
Aber was heißt das? - Doch nicht, dass die HKM in Bereiche der geistigen Hermeneutik hinein-interpretiert.
Da steht doch alles!?!?! - Warum muss ich mir den Mund fusselig reden?Münek hat geschrieben:"Und der Antichrist sagt uns dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit, dass eine Exegese, die die Bibel im Glauben an den lebendigen Gott liest und ihm selbst dabei zuhört, Fundamentalismus sei; nur "seine" Exegese, die angeblich rein wissenschaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts zu sagen hat, sei auf der Höhe der Zeit."
Das zeigt, dass Du Obiges nicht verstehst - natürlich waren das bedachte Worte.Münek hat geschrieben:Zumindest scheint Ratzi nicht seinen besten Tag gehabt zu haben, als er diesen Unsinn (offensichtlich verärgert und mit Schaum vor dem Mund) niederschrieb.
Nein - er fordert, dass sie nur im Rahmen ihrer Methodik, ergo im Literalsinn, auslegt - da brauch es keiner Prämissen.Münek hat geschrieben:Nein - Ratzi fordert lediglich, dass die historisch-kritische Exegese (gefälligst) unter der PRÄMISSE der Existenz Gottes die biblischen Texte auslegt.
Aber diese Apriori-Freie geht sofort verloren, sobald die HKM in den Bereichen rummfummelt, die nur auf hermeneutischer Ebene angemessen behandelt werden können.